Eine Wendung im Saarkampi Mehrheit für Status quo wahrscheinlich

Unter dieser Ueberschrift bringt die Neue Zürcher Zei

tung" einen längeren Artikel, in welchem das angesehene Schweizer   Blatt zur Gründung des Deutschen Volksbunds für christlich- soziale Gemeinschaft" u. a. schreibt:

Die Gründung einer neuen katholischen Partei im Saar­gebiet unter dem Namen Deutscher Volfsbund für christlich soziale Gemeinschaft" stellt ohne Zwei­fel eine überaus wichtige Wendung im Saarfampf dar. Ohne daß im Augenblick die Auswirkungen für den Ausgang der Saarabstimmung schon vollständig zu übersehen sind, ist dem Ereignis für die Stellungnahme des Katholizismus zum Na­tionalsozialismus ausschlaggebende Bedeutung beizumessen. Die Kunde von dieser Protestaktion im Saargebiet wird in allen deutschen Landen, wo Gläubige sich zu ihrer Kirche be­fennen, freudigen Widerhall finden und viele Hoffnungen auf einen erfolgreichen Kampf des Katholizismus gegen das Neuheidentum wecken. Das Ereignis ist in mehr als einer Hinsicht symptomatisch zu nennen für den immer stärfer wer­denden Widerstand gegen die modernen religonsfeindlichen Anschauungen des dritten Reichs".

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Die Gründungsversammlung der christlichen Front er­folgte in einem äußerst günstigen Zeitpunkt. Frank­ reichs   gegenwärtiges Desinteressement an der Saarfrage, von dem die rückgliederungsfreundliche Presse nun schon tage­lang berichtet, schließt von vornherein jede Verdächtigung aus, daß der Volksbund ein Werf der französischen   Propa­ganda sei. Zudem hat der schmutzige Westland"-Skandal ge­rade in diesen Tagen offen dargetan, wie unberechtigt die Verleumdungen der Status- quo- Bewegungen sind, sie ar­beite nur mit französischem Kapital. Auch beim neuen Volfs= bund handelt es sich ausschließlich um eine Aktion von deut­schen Saarländern, deren sehnlichster Wunsch es wäre, für die Rückgliederung aus Reich zu stimmen, wenn und dieses Wenn" ist außerordentlich wichtig in Deutschland  nicht der Nationalsozialismus   die politische und weltanschau= liche Führung inne hätte. Es wird nun darum gehen, ob diese Saardeutschen der Volksbundbewegung den Völker­bundsrat so weit beeinflussen können, daß er in seiner Defi­nition des Status quo die Möglichkeit einer zweite it Bolts abstimmung vorbehält und ihnen deshalb auf diese Weise die Möglichkeit einer späteren Rückkehr zu Deutschland   offen läßt. Geschicht dies, so wird die neue Or ganisation ohne Zweifel bald zur Abstimmungsfrage Stel­lung nehmen und ihren Anhängern Stimmabgabe für den Status quo empfehlen. Eine Mehrheit für diese Lösung scheint dann nicht ausgeschlossen, da zur Zeit, wie Landesleiter Pirro es fürzlich in einem Interview mit einem hollän= dischen Journalisten zugab, gut vierzig Prozent der Saar­bevölkerung noch nicht über ihre Stimmabgabe entschieden haben und sich sehr wahrscheinlich gegen die sofortige Rück= gliederung aussprechen werden.

Werbt für die Deutsche Freiheit"!

Dem Grenzland" zum Gruß!

Ein voller Erfolg über die Schieber des Goebbels

Als es endgültig und unumstößlich geworden war, daß die unabhängige deutsche Wochenzeitung We st land" in die Hände von Goebbels  - Agenten gefallen war, da stand es zur selben Stunde auch für die am Verkauf des Blattes unbe­teiligten Mitglieder der Redaktion, die ihre Mitarbeit be­reits eingestellt hatten, als sie von dem Besitzwechsel er­suhren, fest, daß man auf neuem Posten weiterfämpfen müsse.

Und schon am vorigen Samstag erschien zum ersten Mal das unabhängige deutsche Wochenblatt Grenzland", auf dessen Titelblatt dicht unter der Kopfleiste zu lesen stand: ,, Hier spricht die alte Westland- Redaktion." Das Saargebiet hatte eine Sensation. Die alten Freunde dieser Redaktion waren ebenso begierig zu erfahren, was sie zu sagen habe, wie das nationalsozialistische Bürgertum und die irregeführten braunen Erwerbslosen an den Stempel­stellen. Grenzland" ging ab wie warme Semmel. Die Zei­tungsverkäufer wurden in einer Weise bestürmt, wie es sonst nur an ganz großen Tagen zu geschehen pflegt. Im Saargebiet hat man ähnliches bisher nur am 30. Juni dieses Jahres beobachten können.

In der Hauptstraße zu Saarbrücken   ballten sich Menschen­Enäuel um die Zeitungsverkäufer, und an einer Stelle wurde diese Ansammlung aufgeregter Interessenten so bedrohlich, daß die Polizei im Interesse des Verkehrs glaubte eingreifen zu müsser und den Verkäufer für kurze Zeit mit auf die Wache nahm. Eine völlig sinnlose Handlungsweise. Immer­hin: Sie spricht für den Erfolg der ersten Grenzland"- Ausgabe.

Grenzland" war am Samstagabend in aller Hände und in aller Mund. In den Quartieren der Einheitsfront war es in gleicher Weise Gesprächsgegenstand wie in den Lokalen, in denen die Mitglieder der deutschen Front" zu verkehren pflegen. Und zwei Dinge waren es besonders, die im Vorder­grund standen: die saubere und entschiedene Haltung der alten Westland"-Redakteure und die ungeheuerliche Ver­schwendung, die Goebbels   mit den Mitteln eines verarmten Deutschland   treibt. Der Fall Westland" hat es in aller Deffentlichkeit gezeigt.

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Und noch etwas ist erfreulich: die Solidarität zmi schen der alten Westland"-Redaktion und ihren Freunden und Anhängern.

Mit einem in aller Gile bei einigen saarländischen Bür­gern aufgetriebenen Betrag, der gerade für die Herstellung von zwei Nummern des neuen Blattes ausreichte, gingen die alten Westland"-Redakteure aus Werk. Mit einem Wagemut ohnegleichen, mit bereitwilliger und freundlicher Unterstützung von allen Seiten der Verlag der Volks stimme" stellte dem neuen Blatt bereitwilligst Verlag und Postscheckkonto zur Verfügung. wurde Grenzland" ge­startet. Von diesem geliehenen Postscheckkonto soll noch die Rede sein.

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Die letzte Seite des Grenzland" wurde bekanntlich von einem Appell an die Freunde der alten Westland"-Redak­tion ausgefüllt. Es war ein Appell an die Opferwilligkeit. Und dieser Aufruf war nicht umsonst. Wie wir von der Grenzland"-Redaktion erfahren, fließen die Spenden in einer Weise, die zu den schönsten Hoffnungen für den Auf­und Ausbau des neuen Blattes berechtigen. Arbeiter. An­gestellte, kleine Gewerbetreibende sind unter den Spendern mit fünf und zehn Franken vertreten. Aber auch Beträge von hundert, zweihundert, ja selbst fünfhundert Franken fönnen gebucht werden. Womit nicht gesagt sein soll, daß diese Opferwilligkeit nachlassen darf. Es sind noch erhebliche Be­träge notwendig!

Das ist die Situation, in der die Grenzland"- Redaktion in der Vorbereitung für die zweite Nummer ist. Sie hofft dabei weiterhin auf die Opferwilligkeit und die Hilfe ihrer alten und schon neu gewonnenen Freunde. Es geht nicht nur um die Mittel für die Existenz des Blattes, es geht fast mehr noch um den in aller Oeffentlichkeit zu erbringenden Beweis einer unzerstörbaren Solidarität aller Hitlergegner an der Saar  . Und dieser Beweis wird zweifellos erbracht werden.

Eins steht fest: die alte Westland"-Redaktion hat dank der verschwenderischen Propaganda, die der Dr. Josef Goebbels  und seine Agenten für sie gemacht haben, einen ungleich günstigeren Kampfboden gewonnen, als sie ihn besaß.

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Ein brauner Ordnungshüter." Zu solchen schwerwiegenden Be­hauptungen müssen Sie uns gegenüber mit Ihrem Namen stehen. Auf unsere Verschwiegenheit können Sie sich verlassen.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Biz in Dude weiler; für Inserate: Ctto Kuhn in Caarbrücken. Rotationsdrud und Verlag: Berlag der Volksstimme GmbH. Saarbrüden 3, Schüßenstraße 5, Schließfach 776 Saarbrücken  .

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Heute fällt in Genf   die Saar  : Entscheidung!

Es kommen zu Wort: Der Großindustrielle Hermann Röchling  . Der Führer der Deutschen   Front, Pirro. Der Pfarrer Wilhelm. Der Vor­sitzende der Handwerkskammer  , Schmelzer. Gräfin von Roedern. Der Propagandaleiter der Deutschen   Front, Peter Kiefer  . Minister Zoricic. Drouard, Vorsitzender der französisch  - saarländischen Han­delskammer. Raspail  , Direktor der Mines Domaniales. Dr. Velleman, Generalsekretär der Abstimmungskommission. Exzellenz Galli, Vor­sitzender des Obersten Abstimmungsgerichtes. Dr. Martiner, General­Advokat beim Obersten Abstimmungsgericht. Landgerichtsdirektor Steinfels. Johannes Hoffmann  , Führer der katholischen Front. Max Braun  , Vorsitzender der Sozialdemokraten. Fritz Pfordt und Philipp Daub, führende Funktionäre der Kommunisten. Julius Schwarz  , Vor­sitzender des Bergarbeiterverbandes. Arbeiter und Bauern, Geist­liche und Handwerker, Hausfrauen und Schulkinder, Kaufleute und Lehrer.

Inhaltsangabe: Mitten in Europa   1934. Deutsch   sein. Hitler   vor den Toren. Hier regiert der Völkerbund  . Die toten Seelen. Kommt die Wirtschaftskatastrophe? Gleichschaltung der Sklaverei?. Die Front der Schwankenden. Die katholische Fronde. Die Einheits­front Das andere Deutschland. Ein Würfel fällt an der Saar  

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