.Grober Preisobbaul— Nie wiederkehrende Geiegenhett!"— Die Worte hör' ich wohl, allein mir sehlt der Gloubel Begleiten wir also einmal ein« Hausfrau, und sehen wir zu, was sie über den Preisabbau«rsöhrtl Seim Einkauf. Zuerst geht«z in einen Fleischerladen. Sie sieht die Preise. Schweinesleisch 1.10-1,20 M.. Rmdfleisch 1 M. Di« Haussrau schüttelt den Kopf..Zu teuer!" Schließlich ersteht sie— ihr Mann. der in einer Fabrik arbeitet, muß doch etwas Kräftiges haben— 2 Pfund Hammelfleisch. 1 Pfund Margarine kommt hinzu, gute Butter, die etwa 2—2,50 M. kostet, ist für ein« Arbeiterfamilie un- erschwinglich. An Wurst und Speck, die in verlockenden Bergen dort ausgestapelt liegen, kann si« nicht dmken. Beim Grünkramhändler nebenan ersteht sie 3 Pfund Kohlrüben, 0«feimig s« Pfund, und«in Pfund Zwiebeln zu 20 Pfennig. 10 Pfund Kartoffeln, die st« ebenfalls mitnahm, kosteten 4S Pfennig. Shließlich taust sie am vbstwagen noch 1 Pfund Aepsel zu 20 Pfen. niz für ihre drei Kinder. Dann noch 1 Brot für 50 Pfennig und ein Viertelpfund Kasse« zu SO Pfennig
Nachdem ste die Schätze glück- lich nach Hause gebrachi hat, lramt sie alles aus und rechnet zuiam« men. Sie hat gekauft: 2 Pfd. Hammelfleisch
Margarine Kohlrüben Zwiebeln Kaitoffeln Aepsel.
1.80 M. 0.80. 0.15. 0.20. 0.45, 0,20. 0,50. O.flO.
6.00 M.
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In den Zeiten vor dem Kriege halle sie für dieselben Posten zahlen müssen:
Pfd. Hammelfleisch. 1,40 M. , Margarine.. 0,70. . Kohlrüb. seiwa) 0.10. » Zwiebeln. 0 15. „ Karioffeln.. 0,80. . Aepfel... 0,10. Brot...... 0.50„ Pfd. Kaffee... CMQ„
8,65 M.
Wir können also gegenüber den Friedenspreisen von einer Preissteigerung von etwa 40 Proz. sprechen. Ein Slick in öle Zukunft. Als durch die Einführung der Rentenmark eine gewisse Siabili» sierung der Preise eintrat, wurde dos mit Recht freudig begrüßt Es trat«in« Stabilisierung der Preise ein ja. man brauchte nicht mehr mit den Milliarden und Billionen zu rechnen, die Preis« fingen an, langsam und sicher zu steigen. Und ob sie schon ihren höchsten Siand emtcht haben? Den W-migsten wird bekannt sein, daß am 10. Januar nächsten Jahres Deutschland auf Grund des Paragraphen 264 des Friedens» Vertrages von Versailles das Recht erhält, sämtliche Waren beliebigen Zollsätzen zu unterwerfen. Gesetzt den Fall, die Reichstagswahlcn brächten«in« bürgerliche Mehrheit, die besonders stark an der Land- Wirtschaft interessiert ist, also eine Reihe neuer Kanitze. Deren erstes Werk wäre, das einzuführen, was sie vor der Auflösung des Reichs- tag« dank dem Eingreifen der Sozialdemotratte nicht erreicht haben. Sie würden die deutsche Landwlrffchaft vor einer„Ueberslutung" durch ausländisch« Erzeugnisse zu schlitzen bestrebl sein, dadurch, daß die«Ingesührten Waren mit hohem Zoll belegt werden.„Deu 'sch» land kann sich ja von den Erträgnissen seiner eigenen Scholl? er- nähren." Wie sieht es aber in Wirklichkeit aus? Leider haben die Erträgnisse der deutschen Scholle schon in Fnedenszeiten nicht für oen Bedarf Ses deutschen Mikes gereicht. Nachdem uns durch den Friedensvertrag große und fruchtbare Landstriche genommen wur- den. und zwar durch dl« Schuld dieser Kanitze. wird der Ackerboden ober sicher zur Ernährung unseres Volkes ausreichen? Entweder die Herren Kanitze sind schiechte Rechenmeister oder sie sind bewußt« Lügn«r. dl« das deutsche Volt irreführen wollen! Wir haben in den Jahren vor dem Krieg« 12 500 000 Tonnen mensch. llcher und tierischer Nahrungsmittel einschließlich von der Brau» industri« benötigten Mengen jährlich eingeführt. Bürgerlich wählen bedeutet Zölle auf Lebensmittel, diese eine Gefährdung der deutschen volksernährungt Die Agrarier haben selbstverständlich davon einen ziemlichen Vorteil: Sie werden ihre Preise so einstkllen. daß sie nicht viel unler
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