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geschüttelt, müde von des Tages Mißgeschick, in Ordnung, vergebens sucht er nach einem ber Bogen! Sie habe vergessen, ihm zu erschte er sich an den Tisch und wollte die Meffer, einem Pfeifenputzer, und nimmt zählen, daß sie heute abend zu Seiers gehe, Karte beantworten, diese Einladung. die er plötzlich den einen Zeiger der nh: im Winkel fie möchte ihn dort treffen, sie wolle hm eine nicht anzunehmen gedachte. herunter, um die Pfeife damit zu reinigen. beffere Erklärung geben, wolle ihn bitten. sie Es tut ihm gut, diese Zerstörung anzusehen, zu vergessen, es wie ein Mann zu tragen. fie bringt ihn innerlich zum Lachen, und er Entschuldigen Sie das schlechte Papier, pähr umher, ob er noch sonst etwas zerfreundliche Grüße: stören könnte.
Er schrieb seine Antwort und wollte fie in den Briefkasten bringen. Plöglich kommt ihm der Gedanke, daß auch Victoria eingeladen war. Ja so, fie hatte nichts davon zu mir gesagt, sie hatte gefürchtet, er würde kommen, sie wollte ihn draußen unter den fremden Menschen los sein.
Die Zeit vergeht. Schließlich wirft er sich vollständig angezogen in seinen nassen Kleidern aufs Beit und schläft ein.
Er zerreißt seinen Brief, schreibt einen Als er erwachte war der Tag weit vorneuen und dankt, ja, er würde kommen. Eine geschritten. Es regnete immer noch, die innere Heftigkeit läßt seine Hand zittern, eine Straße war naß. Sein Kopf war ganz wirr, eigenartige frohe Bitterkeit erfaßt ihn. Wes- Bruchitücke der Träume aus dem Schlafe halb sollte er nicht hingehen? Weshalb sollte vermischten sich mit den Erlebnissen des er sich verbergen? Bafta. geftrigen Tages; er verspürte fem Feber, im Gegenteil, seine Size hatte sich gelegt, ein Gefühl der Kühle umfing ihn, als fei er die ganze Nacht durch einen schwülen Wald gewandert und befände sich jetzt in der Nähe eines Sees.
Seine ungestüme Gemütserregung geht mit ihm durch. Mit einem Rud ret er eine Handvoll Blätter von seinem WandKalender ab und versetzt sich eine Woche weiter vor in der Zeit. Er bilder fich ein, daß er über irgend etwas froh ist über alle Maßen entzüdt ist er will diese Stunde geneßen, will seine Pfeife anzünder, fich hin setzen und sich freuen. Die Pfeife ist nicht
Die Arbeitslofen.
Von Bernhard Moser. Wir brauchten, um hier zu leben, Ein wenig Wärme und Licht. Wir haben ja nichts zu geben, Als die erfüllte Pflicht.
Wir warten und warten und lungern; Man kennt und sucht uns nicht. Wir dürfen verenden, verhungern; Wir haben keine Pflicht!
Das Totenfchiff. Der bekannte Reiseschriftsteller Colin Roz gibt in feinem jüngst erschienenen. mit zahlreichen Illustrationen versehenen Buch Heute in Indien ( F. A. Brockhaus, Berlag, Leipzig ) eine Fülle hochintereffanter Kulturbilder aus Südost- Asien , die bei ber heute im Werden begriffenen Umwäizung von Weltwirtschaft und Weltverkehr besondere Beachtung verdienen. Bir Der öffentlichen nachfolgend eine Schilderung aus der Insel Sumatra , die das Kulturleben der dortigen Eingeborenen anschaulich wiedergibt.
Der Administrator eines Kabongs, einer großen Tabakplantage in der Umgebung von Medan , hatte uns zu einem großen Fest eingeladen. Seine chinesischen Kulis feierten ihren Totengedenktag.
Er ging in die Stadt, speiste, ging wie der heim und schrieb endlich eine Absage au Seiers, er könne nicht kommen, möchte aber gerne ein anderes Mal kommen dürfen, vielleicht morgen abend.
Diesen Brief fandte er durch einen
Boten
5.
Jetzt kam der Herbst, Victoria war heim gereift, und die fleine abgelegene Straße lag wie früher mit ihren Häusern und ihrer Stille da. In Johannes' Zimmer brannte nachts en Licht. Es wurde am Abend mit Es flopft, der Postbote bringt ihm einen den Sternen angezündet und bei TagesBrief. Er öffnet ihn, sieht ihn an, liest ihn grauen ausgelöscht. Er arbeitete und kämpfte, und kann ihn nur schwer verstehen. Der er schrieb an seinem großen Buch. Brief war von Victoria, ein Zettel, ein hal Fortsetzung folgt.)
zeandampfers gefertigt, der mit all den für die Seelen der Verstorbenen bestimmten Gaben beladen war. Als letztes wurde noch ein Dofament dazu gelegt, daß der Administrator un terschreiben und siegeln mußte. In diesem Schriftstück wünsche die Verwaltung der Plantage dem Schiff glückliche Fahrt und den Toten bestes Wohlergehen. Das muß ich unbedingt ansstellen, siegein und unterschreiben," meinte der Administrator zu mir, es ist gar nicht abzusehen, was geschehen würde, wenn ich es nicht täte."
an der Brust und an den Armen die Spaven manden Kampfes mit den Kulis.
Als erstes wurde Tee serviert. Wir nahmen fleine Schinde und spudten sie sorgfältig in die vorgehaltenen Taschentücher wieder aus. Die Chinesen brühen ihren Tee nur mit warmem, nicht aber mit kochendem Wasser auf. Ein uns vorjichtiger Schluck fann einem Typhus bringen. Den Sekt, der danach lam, schlugen wir aus, da der Boy vergessen hatte, die Gläser aus dem eigenen Service mitzubringen. Die Holländer auf den Plantagen find von einer fast trank haften Anstedungsfurcht. Sie wissen warum.
Den Anjang der Festlichkeiten machte eine Vorführung einer wandernden chinesischen Schau- Lärmend und tobend hatte die Vorstellung vielertruppe, wie sie über das ganze Indien eingefeßt. Die Kulis tanschten, auf dem Boden then, in dem chinesische Kulis arbeiten. Wie hedend, dem Spiel, aber nur zum fleinsten Teil. heute fast allgemein üblich, bestand die Truppe Die Mehrzahl gruppierte sich um die Bankhater nicht mehr aus Männern, sondern aus kleinen im Hintergrunde des Schuppens, und alsbald Mädchen. Komisch genug sahen die langen begann allenthalben ein wildes Hasardieren. Von Bärte und schweren Rüstungen zu den Puppen- der Bühne gellten die grellen hohen Stimmen gesichtern und findlichen Körpern aus. Nach der der Schauspielerinnen, dröhnten die Trommeln Vorstellung opferten der Kapitän und die Vor der Stapelle. Ab und zu freischte in einer der männer vor dem Totenschiff. Dann wurde die spielenden Gruppen Streit auf. Von den Wänfes angezündet. Ein Duhend Kulis ergriff das den des Schuppens her, wo die Garküchen aufbrennende Schiff, lud es sich auf die Schultern geschlagen waren, zog übler Küchendunst durch und rannien damit, was sie konnten, dem nahen den Ranut. Wenige blatende Petroleumlampen Fuß zu. Aber die Flammen griffen zu rasch warjen trübes Licht auf die verzerræn geiben um sich. Ehe die Kulis noch das Wasser erreicht Gefichter und die spiegelnden, glatirasierter hatten, mußten sie das in Flammen gehüllte Schädel. Zwischen allen hindurch bewegte sich Gerippe fallen laffen, und es war eigentlich nur mit einem gefrorenen Lächeln auf den Lippen mehr das ausgebrannte Gerippe, das auf den der Kapitän, ungewiß, ob ihn nicht in dieser Fluß hinabgelassen werden konnte und kläglich Nacht das Schicksal seiner Vorgänger ereilt. die Strömung hinuntertrieb.
In der Fabrik.
Von Eduard Levi.
Jeder chinesische Tote bekommt ja alles ins Jenseits mit, was er drüben braucht: Kleidung, Rahrung, Hausgerät, bei den Reichen auch Ritscha und Dienstkulis. Freilich nicht in na- Am Abend waren wir mit der Familie tura, sondern man fertigt papierene Nachbil- des Administrators und des Assistenten Gäste dungen, die man auf dem Grabe verbrennt. des Chinesenkapitäns. Ein Schuppen war ausAllein die Toten können doch nicht ewig von geräumt und als Theater hergerichtet auf dem den einmal mitgegebenen Vorräten gehren. Sie die Schauspielertruppe ihre Vorstellung gab. Oben int großen Saale jigen dichtgedrängt brauchen Nachschub, und den schickt man ihnen Für uns war aus einem Bretterpodium eine weihundert junge Mädchen. Jedes übt einen von Zeit zu Zeit auf einem Papierschijf, das Art Loge aufgebaut. Der Kapitän und seine andgriff an einer Maschine, unaufhörlich. Sic man anzündet und brennend auf einem fließen- Frau, cine Indochinein in loftbarer Seide und dürfen nicht aufschen von ihrer Arbeit, sonst den Gewässern ausgesetzt. überreich Schmud, machten die Honneurs. fährt eine starte, falte Nade! herunter und zerAls wir auf dem Kabong anfamen, waren So ein Kapitän ist meist ein schwerreicher Mann. sticht ihnen die armen, abgearbeiteten Finger. alle Angehörigen der Plantage, angefangen vom Er wirbt die Kulis und schließt häufig mit den Keines von ihnen ist jünger als sechzehn Jahre, Adurinistrator bis herunter zum letzten Kuli, Plantagen für alle von ihm Angeworbenen gegen aber viele von ihnen sehen aus, als seien sie auf einer Wiele versammelt. In deren Mitte eine feste Summe ab. Es ist ein sehr lohnen- eif oder zwölf Jahre alt, so klein sind sie und stand das Totenschiff, aber nicht etwa eine des, aber auch ein etwas lebensgefährliches Geschmächtig. Ihr Haar ist spröd und glanzlos, Dichunte, wie man sie früher fertigte. Bewahre schäft. Seit der Administrator die Plantage ver- ihre Augen find trüb und ohne Schimmer. Un wir leben doch nicht umsonst im Zeitalter waltete, war dies der dritte Kapitän. Beide aufhörlich üben sie den gleichen Handgriff. Bis des Dampfes. Deshalb hatten die Kulis aus Vorgänger waren von ihren Leuten erstochen die Sirene umt zwölf Uhr heult. Dann ziehen Bambus und Papier die Nachbildung eines worden. Doch auch der Verwalter selbst trug fie ihren Kochtopf aus dem Behälter mit war