Sie trat von Stein zu Stein und blieb vor ihm stehen. Ich wollte Sie nicht stören, sagte fie und lächelte; ihr Lächeln war rot, ihr ganzes Gesicht war erhellt, sie streute Sterne aus. Auf ihrem Hals waren einige feine blaue Adern sichtbar geworden, und die Som­mersprossen unter den Augen gaben ihr eine warme Farbe. Sie ging in ihren zwanzigsten Sommer.

Eine Ueberraschung? Was hatte sie vor? Wollte sie ihm vielleicht seine Bücher zeigen, ihm diese zwei, drei Bände zeigen und ihn damit erfreuen, daß sie sie alle miteinander gekauft und aufgeschnitten hatte? Bitte schön, ein ganz klein wenig Aufmerksamkeit und ein milder Troft! Verschmähen Sie nicht meinen geringen Beitrag!

Er erhob sich befiig und blieb stehen. Victoria fam zurüd, ihr Korb war leer.

Sie fanden feine Blumen? fragte er ab­wesend.

Nein, ich gab es auf. Ich suchte auch nicht, ich saß nur dort.

Er jagte:

Da ich eben daran dente: Sie sollen durchaus nicht umhergehen und meinen, daß Sie mir web geten haben, Sie haben gar nichts wieder gutzumachen durch irgend welchen Trost.

Nun gilt es.

Von Cäsar Fleischlen.

Nun gilt es! Nun zeig, daß du stark bist! die Zähne zusammen! und durchgerungen!

Klagen und Traurigsein hilft zu nichts und macht nur müde.

Das Leben ist Krieg.. bas alte Lied!

Um eine Stunde Frieden zu haben

am späten Abend,

gilt es zehn,

im Rampf zu stehn!

Das ist so nud wird wohl immer so bleiben! und manchmal bent ich sogar, es sei gut! Also Mut

und Glauben, und fröhlich geblieben! es soll uns noch lange nicht unterkriegen!

2-

Nicht? antwortete sie überrumpelt. Sie Einige Tage verliefen. Johannes ging dachte darüber nach, sah ihn an und grübelte. in höchster Unruhe umber und arbeitete nicht, Nicht? Ich glaubte, daß damals... Ich schlief nicht; er brachte fast den ganzen Tag wollte nicht, daß Sie die ganze Zeit um des im Wald zu. Er ging aus den großen Fichten Geschehenen willen Groll gegen mich hegen hügel, wo die Fahnenstange des Schlosses sollten. stand; die Stange trug eine Flagge. Auch auf dem runden Turm des Schlosses war eine Fahne aufgezogen.

Ich hege feinen Groll gegen Sic. Sie dachte noch eine Weile nach. Plöp­lich redte sie sich auf.

Dann ist es gut, sagt sie. Nein, das hätte ich ja wissen müssen. Einen so starken Eindrud hinterließ es nicht. Ja, ja, dann wollen wir nicht mehr davon reden.

Nein, das wollen wir nicht mehr tun.

Meine Eindrücke sind Ihnen jetzt so gleich gültig wie früher.

Leben Sie wohl, sagte sie. Leben Sie wohl einstweilen.

Leben Sie wohl, antwortete er.

Sie gingen jeder seines Weges. Er blieb Stehen und wandte sich um. Dort ging fie nun. Er streďte die Sände aus und flüsterte, Jagie zärtliche Worte vor sich hin: Ich hege feinen Groll gegen Sie, nein, nein, das tue ich nicht; ich liebe Sie immer noch, liebe Sie

Victoria! rief er.

Eine merkwürdige Spannung ergriff ihn. Fremde sollten auf das Schloß kommen, es sollte ein Fest stattfinden.

Der Nachmittag war still und warth; der Fluß lief wie ein Puls durch die heiße Landschaft. Ein Dampfschiff glitt aufs Land zu und hinterließ einen Facher von weißen Streifen in der Bucht. Nun fuhren vier Wa gen vom Schlosse weg und schlugen den Weg zur Landungsbrüde cin

Das Schiff legte an, Herren und Damen tiegen an Land und nahmen in den Wagen Plaz. Da Inatterte eine Reihe von Schüffen in dem runden Turm und luden und schossen, auf dem Schloß; zwei Männer Standen oben: luden und schossen mit Jagdbüchsen. Als sie einundzwanzig Schüffe gelöst hatten, rollten die Wagen durch das Schloßportal, und das

Sie hörte es, zudte zusammen und drehte Schießen hörte auf. fich um, ging aber weiter.

militone von 1848 verstand, weil er nicht mehr das Herz des deutschen Arbeiters versteht, son­dern ihm fremd gegenübersteht.

( Fortsetzung folgt.)

wissen, was vor euch an sozialer Arbeit geleistet worden ist. Dann werdet ihr auch den großen Werken der   sozialistischen Literatur ein regeres Interesse entgegenbringen! E. M  .

Die Parabel vom Mangel an Gelegenheit.

Teilweise nur des Studiums halber liest der junge Student die großen Werke der soziali­  stischen Führer, vielleicht bringt er ihnen gar nicht das Interesse und das Verständnis ent­gegen, die zu einer vollen Würdigung dieser Arleiten führen. Voll von den großen Theorien Bon Safed, dem Weisen. eines Marx, Engels, Lassalle usw. steht er doch der Praxis fo weltfremd gegenüber, daß er wohl Aus dem Amerikanischen von Max Hayek  . felten eine Kritik hierzu aus sich selbst heraus Nun besuchte mich eines Tages ein junger bilden fann. Er hört die Kritilen feiner Lehrer, Mann, der in Modehosen und kurzen Gamaschen er liest die Kritiken der Lehrbücher, die doch vor mir saß, doch dessen Geist Sadleinen und nicht immer dem Können der ersten sozialisti- Asche trug. Und er trauerte vor mir und sagte:

schen Führer freundlich oder anerkennend gegen- Die Welt von heute bietet einem unter überstehen. Er übersicht dabei, daß dieje Kri- nehmenden jungen Marn keine Gelegenheit tilen doch einseitig gefärbt sind, er übersicht mehr!" ferner, daß der Kritiker sich hierbei vom Stand­punkt der Wissenschaft leiten läßt, ein Stand­punkt, der natürlich von der politischen Meinung des Lehrers nicht ohne Einfluß bleibt.

Und ich antwortete und sagte zu ihm:

Schlagballspiel- Bund etliche Spieler, die trauer­ Vor fünf Jahren gab es im Nationalen

ten, weil es ihnen nach den Regeln des modernen

Schlagballspieler. Aber du, mit deinen gehalt­lojen Worten, du wirst am Rasen nicht einmal die erſte Linie erreichen!"

Student und Sozialismus. Gerade dies iſt ein Punkt von nicht zu Schlagballspieles nicht mehr möglich war, einen unterschäpender Wichtigkeit, der auch bei Marg 1848: Freiheitlich gesinnte Studenten, ſtolz seibst von großem Einfluß gewesen ist. Wie er beint- Lauf" zu machen. Und fie verlangten das schwarz- rot- goldene Band auf der Bruft, überhaupt seine Anschauungen und Theorien aus nach den guten, alten Tagen zurück, da noch ein tämpfen Seite an Seite mit den Revolutionären der Praxis schöpfte, so diktiert ihm die Not der Schlag und Fang des Balles sicher zählten und" um gemeinſame Ideale: Freiheit, Gleichheit, Arbeiter die Feder, und durch alle seine Werke jenseits des Zaunes aus war. Und um jene Brüderlichkeit!" Sie waren es, die es verstan- zieht sich wie ein roter Faden sein Mitleid mit Beit trat Babe   Ruth auf, Amerilas beſier den, den Gedanken eines Groß- Deutschlands" den Armen und Elenden, was ihm stets vor volkstümlich zu machen, sie waren die eigent- Augen geschwebt hat lichen Träger des Revolutionsgedankens. 1926: Welch anderes Bild! Zwar tragen Studenten fehlt: eine tatsächliche Kenntnis der Das ist es nun gerade, was vielen jungen noch heute die ſtudentischen Burschenschaften das Lage des Arbeiters, und zwar diese so, wie sie schwarz- rot- goldene Band als Wahrzeichen ihrer in Wirklichkeit ist, und nicht nur so, wie sich Ideale; aber find es noch die Männer von 1848, der Arbeitsmarkt durch wissenschaftliche Betrach die ihrer freiheitlichen Gesinnung wegen ihr tungen und statistische Erhebungen allein ergibt Leben in die Schanze schingen; sind es über- Hier kann nichts durch Beschlüsse und Berichte haupt solche, die den Anschauungen ihrer Väter vont grünen Tisch aus beurteilt werden, hier tren geblieben waren? Nichts von alledem! Die müssen Männer eingreisen, die aus der Praxis freiheitlichen Vorbilder sind vergeffen, ein angeboren sind. derer Geist ist an ihre Stelle getreten, ein Geift schärfsten politischen Reaktionärtums.

Deshalb, ihr jungen Studenten, frankt nicht an einer Ueberschäßung des eigenen Ichs, erhebt Bodurch und warum diese Wandlung? Sie euch nicht über den Arbeiter, vergeßt nicht, daß liegt zum Teil wohl mit im Wandel der Zeit ihr noch nichts seid, sondern erst etwas werden begründet, weiterhin aber auch deshalb, und dies wollt! Befaßt euch mit der praktischen Arbeiter fcheint der Kernpunft zu sein, weil der Student bewegung, sucht das Herz eines Arbeiters zu von heute es nicht mehr versteht, die soziale erkennen, und ihr werdet mit besserem Menschen Gesellschaft so zu würdigen, wie es fein   Rom- blid und flarer Erkenntnis das wirdigen

Und er sagte: Es ist aber leider so, wie ich sagte! Die Gelegenheiten ſind sämtlich von den älteren Leuten monopolisiert worden und es gibt jezt keine weiteren Gelegenheiten mehr!"

schickte, dieses Land der Gelegenheiten zu ent Und ich sagte: Als Kolumbus sich an­beden, gab es junge Leute deines Schlages in Maffe. Und sie jagten ihm, daß am weſtlichen Ende des großen Meeres die Säulen des Serfules stünden, über welchen in lateinischer Sprache die Worte geſchrieben waren: Ne plus ultra!", was übertragen eta zu bedeuten hat: Noch weiter westlich ist nichts mehr zu machen!" Aber Kolumbus fuhr dennoch weiter und machte es dir so möglich, über den Mangel an Gelegen heiten zu lagen!"

Und ich sagte:" Ich bin nicht mehr jung,