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Der mit Sorgen überhäufte Soh hält die| Mutter an der Schürze und führt sie zum Brunnen. Er geht voran und sie hinter ihm. Den Kopf rüdwärts gebogen, greifen die Hände hilflos in die Luft und die Beine hebt sie hoch wie ein Pferd. Sie hat Furcht. Auf dem Hofe gibt es Löcher.
Dann führt sie der Sohn zurüd. Sie setzt sich wieder auf den eisenbeschlagenen Kasten und wischt sich den Schweiß von der Stirn.. Der Sohn legt ihr ein Stück Brot auf die
Am Brunnen atmet fie erleichtert auf, faßt| Energie selbst für uns nichts zu wünschen übrig nach dem Griff und dreht. Zwei Stunden. läßt. In einem Gefängnis ift Raum für drei hundert Menschen; es beherbergt augenb siebenhundertfünfzig und dürfte in diesem n ter noch einmal soviel Insassen erhalten. eie Tatsache mag euch schauerlich genug vorkommen. Aber nehmt euch einmal die Mühe, die Gefängnisverhältnisse in eurer eigenen Stadt und eurem eigenen Lande zu tudieren!
Snie
der Verbrecherwelt zusammen mit dem Nohmaterial der Jugend zu einer einzigen Masse verschmolzen werden.
h selbst bin ein einstiger Sträfling, auf dessen Kredit-, oder wenn ihr wollt, Debetseite, eine Anzahl Verurteilungen stehen. Ich habe drei Gefängnisstrafen abgesessen; zwei von acht zehn Stunden, eine von drei Tagen. Wenig? Für mich wars genug.
In John Rustins Schriften gibt es eine Stelle, die sich mit dem Problem des Reichtums und der Armut befaßt. Der Schriftsteller fragt, welche Art Menschen in einer von den Gesetzen der Nachfrage und des Angebotes beherrschien Gemeinschaft, in der die offene Gewalt verpönt ist, Reichtümer erringen, und wer in dieser Gesellschaft arm bleibt. Zu den Armen gehörer nach Ruskin die unperbesserlichen Toren, die vollkommen Weisen, die Faulen, die Tollkühnen, Das erstemal wurde ich verurteilt, weil ich die Demütigen, die Denker, die Stumpfen, die am Sonntag Tennis gespielt hatte, das zweite Phantasiebegabten, die Empfindsamen, die G- mal, weil ich mit einem Trauerflor um den bideten, die sporadisch schlechten, die ungeschick- Arm vorm Bureau des Herrn John D. Rocke ten Gauner, die ehrlichen Diebe, die vollkommen feller junior auf und ab geschritten war; und Barmherzigen und Gerechten. Das drittemal, weil ich auf privatem Grund und Boden ohne Erlaubnis des Beſizers die amerifanische Konstitution hatte vorlesen wollen. Wenn ihr diese Tatsachen bedenkt, so werdet ihr einsehen, wie schwer es ist, eine Liste der Leute aufzustellen, die in den Gefängnissen der Vereinigten Staaten sitzen. Ihr müßt nämlich einen ungemein feinen Unterschied machen zwischen den Menschen, die vor einige Jahren, als sie erfuhren, daß Herrn Rodefellers Bravos während des Grubenstreiks in Colorado vierzehn Frauen und Kinder der Streikenden zum Flammentode verurteilt hatten, den Wunsch empfanden, auch äußerlich durch Trauerflor ihre Betrübnis kundzutun und jenen, die dies nicht taten; zwischen denen, die während des Streiks im Vorjahre die amerikanische Konstitution vorlasen, und den anderen, die dies bei Semesterbeginn taten; zwischen denen, die in einer Bodenreformerkolonie am Sonntag Tennis spielen, und den anderen, die dies einige Meilen weiter entfernt in einem ländlichen Klub tun. Was ich beweisen will, ist folgendes: Die in unserer welt des großen Geschäfts und des Privilegs bestehende Justiz ist etwas Grausames und Unzulängliches; in ihrem Der Titel des Buches lautet:„ Der Schmelz- Ramen werden scheußliche Ungerechtigkeiten tiegel des Verbrechens". Sein Verfasser, Josef begangen, und die Opfer, die weder Geld F. Fishmen, war viele Jahre Gefängnisinspektor noch Freunde beſitzen, müſſen auf unbeſtimmte Der Vereinigten Staaten. Er hat ungefähr 1500 3eit in irgendeinem abscheulichen Gefängnis Gefängnisse besucht und inspiziert, sowie Besse- schmachten.
Ich lese ein Buch, das sich mit den Gefängnissen beschäftigt, und frage mich, welche Art von Menschen die Zellen füllen. Die Liste enthält fleine Diebe, ungeschidie Gauner, Trunkenholde und Morphinisten, verwirrte Geister und jene Leute, die allzu buchstäblich und leidenschaftlich die Lehren des Christentums befolgen. Dazu eine große Anzahl armer Leute, die wahrlich nicht verdienen, eingesperrt zu werden, die aber auf irgendeine Weise in Verdacht geraten find. Entweder sie sehen einem Verbrecher ähnlich, oder sie haben ein Automobil um die Ecke gelenft, da gerade ein Dieb in einem Auto derfelben Marke floh, oder sie haben ein gestohlenes Auto gekauft. Vielleicht haben sie aber auch nur den Plänen eines wirklichen, mächtigen Berbrechers im Wege gestanden. Derartige Möglichkeiten gibt es an die Tausende. Das Buch über Gefängnisse sagt:„ Vergeßt niemals, daß unzählige Gefangene unschuldig sind und daß ihre Unschuld sich auch mit der Zeit herausstellt. Dennoch werden die 95 Prozent Untersuchungsgefangener ebenso behandelt, wie die bereits Ver
urteilten."
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Dascha siht am Fenster, schaut hin und wieder hinauf zu dem Streifen Himmel, der zwischen den Dächern hindurchblickt, und diktiert einen Brief an ihre Mutter im Dorse Jablonowo In ihrem Eifer vergißt sie, daß der Brief einmal ein Ende nehmen muß: man ist schon auf der dritten Seite, und sie diktiert immer weiter ... Und dann das Leben in der Stadt ist wunderschön, mein Wort darauf. Die Herr schaften sind reich, nichts Hergelaufenes ,. fondern wir trinken Tee, dreimal täglich, und ihr Haus wird Wilja genannt. Und die Gnädige ist gut, sie schenkt mir seidene Taschentücher von ihren gebrauchten, und einmal hat sie ein blauseidenes Kleid gegeben, das sie noch nie actragen hat. Und immer gehe ich zum Tanz und tanze dort veizend und leicht. Und am Sonn abend habe ich mir zum Gottesdienst in der Stirche freigeben lassen, und in der Kirche gibis Heiligengebeine, unheimlich viel: rechts sind Gebeine, links find Gebeine, mit einem Wort, nicht durchzukommen, ganz wunderschön. Und dazu Jwan Andrejew, der geht mir nach, das ist der erste Pförtner, der in unserem Hause über alle steht, und das Haus ist riesig hoch, sechs Stod, und von allerlei Sachen gepfropst voll
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Und überhaupt gibts hier allerhand Zeug - mit einem Wort, ein Gefolge. Nur dem Na, men nach Herrschaften, und die Miete haben sie seit drei Monaten nicht bezahlt. Und die Gnädige ist launisch, sie läßt einem keine Rnh. Und in den Leden schickt sie einen, und in die Apotheke muß man laufen, na ja, jie braucht Bal drian- Tropfen, sie hat sich mit den Ihren in den Saaren gehabt. Man wird ganz kaputt. Man liegt in der Nacht, und die Füße dröhnen und dröhnen wie richtige Gloden auf mein Wort. und der Lohn ist sechs Rubel, vom Haus kommt man nicht weg, nicht mal in die Kirche rüber, um sich die Fraße zu bekreuzigen- auch das nicht. Und das blauseidene Kleid, das mir die Gnädige zum Fest geschenkt, ist vorn am Bauch verbrannt, und ich sage thr, was soll ich damit, ganz frei sag ich es.
Und der Pförtner Wanta läßt mich nicht durch, padt mich immer an der Brust, ist dabei rabefahl, steinalt, ein efelhafter Trottel. Hätte ihm gleich in die Fresse hauen können; das gefällt ihm so, mit den Händen hineinzukrabbeln
rungsanftalten und Irrenhäuser für Verbrecher. Unlängst wurde in Los Angelos ein ReEr gibt an, daß er mit 40.000 bis 50.000 Ge- porter verhaftet, weil er in einem der öffentfangenen aller Altersstufen und Gesellschafts- lichen Parts, mit einigen Freunden über die tassen gesprochen habe und ihren Lebensge- Präsidentenwahl debattierend, eine VerkehrsSchichten nachgegangen sei. Also er versteht sich störung" verursacht hatte. Selbstverständlich auf sein Thema. Zu Beginn des Buches defi- wurde er freigelassen, sobald er seinen Namen niert er das Gefängnis: eine unglaublich schmut- angegeben hatte; andere Leute hingegen find zu gige Anstalt, wo Männer und Frauen ihre Dutzenden eingesperrt worden, nur weil sie in diesem Kahlkopf. Und wie wagst du ein Strafe abbußen und andere Männer und Paris über die Religion oder Verstaatlichung Wort zu sagen, da er der erste Pförtner und Frauen auf das Urteil warten. Mit wenig des Privatbesitzes sprachen. Während des letzten über das ganze Haus gesetzt ist, und im Hause Ausnahmen gibt es keine Trennung zwischen großen Hafenarbeiterstre is in Los Angelos gibts sechs Stock und es wohnen da lauter reiche Verurteilten und Untersuchungsgefangenen, zwi wurden sechshundert Männer ins Gefängnis Leute; vorgestern ist einer mit dem Auto geschen Gesunden und Kranken, zwischen den jüng geworfen, einzig und allein, weil sie sich am kommen und geradewegs ins Haus gefahren- sten, allen Einflüssen zugänglichen Menschen und Streik beteiligt hatten. Hundert von diesen bei Gott ganz einfach. Und die Laternen auf den den gemeinsten, verstocktesten Verbrechern. Die Menschen wurden in Zellen für zwanzig unter- Straßen brennen die ganze Nacht, so hell wie Zellen sind verwanzt und verlauft, der Gestank gebracht, und als einige, um sich und den an- am Tage, wohin du auch gehst, ganz wunderdes Schmuzes und der Desinfektionsmittel er- deren Mut zu machen, ein Lied anstimmten, schön, nicht wie bei euch im Dorfe. Nur gibt regt Uebelkeit. Das Gefängnis zwingt Tausende wurde die Ventilation abgestellt und die Dampf- es in der Stadt feinen Fenchel, nicht für Geld bon gesunden, kräftigen Männern und Frauen beizung in Betrieb gesetzt, bis ein paar von zu haben, und bei uns im Gemüsegarten gibts 3m Müziggang und gewährt ihnen Zeit und diesen vierjchrötigen Dodarbeitern ohnmächtig soviel man will. Jest im Gentiegarten barfuß gehen, die feuchte Erde unter den Füßen, dabei Möglichkeit, an einem Kursus für alle Arten zusammenbrachen. des Verbrechens teilzunehmen. Es ist ein ein bißchen Fenchel lutschen, mehr braucht man Schmelztiegel, in dem die schlechtesten Elemente nicht. Immer träume ich im Schlafe, wie ich
Der Polizeichef von Los Angelos greift die Gefängnisse der Stadt mit Worten an, deren