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zu lieben, und jetzt vom Zeben Abschied zu und ein wenig zum Fenster hinaussehen. I sprechen, genau wie jest. Gestern nacht, als nehmen. Glauben Sie mir, es if, onderbar, unten an der Ede trafen zweie einander, es dunkel wurde, dachte ich, dies sei meine hier zu liegen und auf Tag und Stunde zu fie grüßten einander nd reichten fich die letzte Stunde, mein Herz fing an ftill zu warten. Schritt für Schritt entferne ich mich Hände und lachten über das, was sie sagten; stehen, und es war gleichsam, als hörte ich bom Leben und von den Menschen auf der da aber war es so sonderbar für mich, daß schon in weiter Ferne die Ewigkeit mir ent Straße und von dem Wagengeraffel; auch ich, die hier lag und dies fah, sterben sollte. gegenrauschen. Im nächsten Augenblid afer den Frühling werde ich wohl nie mehr sehen Ich mußte denken: die beiden da unten wissen kehrte ich von weit her zurück und fing wieder und diese Häuser und Straßen, und die nicht, daß ich hier liege und auf meine Stunde an zu atmen. Bäume im Park werden nach mir zurüd warte; wüßten jie es aber, würden sie wohl bleiben. Heute durfte ich im Bett auffiten trotzdem einander begrüßen und miteinander|

Mutterſehnen.

Ich wollt' ich fäße wieder Auf meiner Mutter Knie, Mit meinen beiden Armen Umschlungen hielt ich sie. An ihrem Herzen weinend Verberg' ich mein Besicht Und meine Mutter füßte mich Und fragt und forschet nicht.

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So stille ist ganz stille, Und dämmerig ist unser Haus; Und ich, ich weine, weine An ihrer Brust mich aus. Sie fühlet die heiße Stirne Mit weichen Händen mir, ,, Mein armer wilder Falle Wer brach die Schwingen dir?" Mein armer, wilder Falle Zum Herz der Mutter flieh... Ich wollt' ich fäße wieder, Wie einst auf ihrem Knie.

Karl Jlling.

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( Schluß folgt.)

,, 13. Dezember. Ich bin eben von der fischgott, der in der Umgebung der Korallen­Fabrit gekommen. 8 Uhr abends. Ich habe mir bänke als Schuhgeist des ihm benachbarten heute eine Puppe gekauft und Mama hat mir Stammes lebt. Diese Wilden haben die Ge­gestern auch noch eine Puppe geschenkt. Jaj wohnheit, ihre Toten ins Meer zu werfen; fie habe also jest zwei Puppen. Ich habe sie au glauben, daß ihr Haifisch die Leiber der Ber mein Bett gelegt und sie selbst und schreibe. ftorbenen in unterirdischen Grotten bestatte 24. Dezember. Dieses Leben bin 1a Nach ihrer Ueberzeugung tut das Tier den An fatt, will nicht weiterleben. Das habe im gehörigen des von ihm beschütten Stammes deswegen geschrieben, weil ich nicht schlafen niemals etwas zuleide, während er die Anbeter. wollte. Draußen schneit es. Sferto ist für eines anderen Haifisches, deren er habhaft wer­immer von mir gegangen. Als er mich heute den kann, ohne Mitleid verspeist. Um ihren auf der Straße traf, ging er auf die andre Gott bei guter Laune zu erhalten, reservieren Straßenseite, um mich nicht grüßen zu müssen. feine Gläubigen ihm einen Teil der Küste, in 24. Feber. Ach, wie langweilig es doch deren Nähe sich die heilige Höhle befinden mus, ist. Ich weiß nicht, was ich anfangen soll. Ja in die die Seelen der ins Meer versenkten will nirgendwohin gehen, ich mag keine Freun- Zoten einfehren. So unsinnig dieser Aber­dinnen, feine Liebe haben, nichts. Alles ist so glaube ist, meint Dr. Jadson, so unmöglich ist durch Sherlo geworden. Ach, warum hab' ta es, die Eingeborenen von der Sinnlosigkeit ihres so früh geliebt? Jest hab' ich davon nur Tra- Kultes zu überzeugen und ihnen etwa die christ nen, Tränen und Tränen!- liche Religion beibringen zu owllen, die ihnen ganz und gar unverständlich bleibt. An Ver­suchen, diese Eingeborenen zum Christentum zu bekehren, hat es nicht gefehlt; fie find aber alle ergebnislos geblieben, da sich die Wilden welger­ten, einem Kult abzuschwören, der ihrem Na­turgefühl so nahe kommt, wie die Anbetung der Haifische.

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12. Mai. Ach, mein Gott! Was geht mit mir vor? Ohne ihn kann ich nicht leben. Ach, ich dummes, dummes Mädchen!" 13. Juni. Ach, wie ich nicht mehr leben kann. Ich bin nur 17 Jahre alt und bin so lebensüberdrüssig!..."

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,, 18. Juni. Heute hab' ich das beschlossen, morgen gehe ich hinaus, damit man mich nicht zu begraben braucht, damit niemand was' avon spricht..."

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Der Mensch der Zukunft ohne Ohren.

Liebe und Tod. Aus dem Tagebuch der Schura GoIu bewa. Vor ein paar Wochen hat man in der Um­,, 19. Jnui. Heute, ja heute..." gebung eines fleinen russischen Städtchens den Einer der Freunde von Schura erzählt fol­Leichnam einer fiebzehnjährigen Fabrikarbeite Ist das menschliche Ohr, das untrennbar mit rin gefunden, die offenbar Selbstmord begangen gendes: Das letzte Mal, als ich fie gesehen dem Körper verbunden ist, in Gefahr, allmäh hatte. In ihren Sachen fand man ein Tege- habe, hat fie fehr geweint. Wir faßen auf dem lich zu verschwinden? Diese Frage ist nicht so buch, in dem die Begebenheiten der letzten Mo- Friedhof. Ich fragte fie: Warüber weinst du sonderbar, daß sie nicht ernstlich diskutiert würde. denn?" Sie antwortete: Ich weine um mein Es gibt Gelehrte, die geneigt sind, mit ja zu ant nate ihres Lebens verzeichnet worden waren. Leben, das ich schon verlebt habe. Du siehstworten. Hervorragende Mediziner und Anthro­Eine banale Geschichte von Verlieben, Flirt, mich bloß an als eine Lebende, während ich schon pologen haben, wie ein großes Londoner Blatt Auseinandergehen usw. Was ist darüber noch zu längst tot bin." Schura hat diese Worte 10 mitteilt, auf Grund vergleichender Studien der reden? Und doch find fie ein Dokument von schredlich gesagt, daß ich mich fürchtete und the Störperbildung des Menschen und der Affen an unschätzbarem Wert, diese Aufzeichnungen der fleinen russischen Fabritsarbeiterin, die das vorschlug, nach Hause zu gehen..." geblich die verblüffende Entdeckung gemacht, daß Lesen und Schreiben eben, eben gelernt hat. Was Das ist alles, was wir von Saura Golu- unser Ohr die verhängnisvolle Neigung hat, im ist teine Literatur, sonder ein( ad echtes beta wissen. Aber ist das schließlich nicht genug? mer fleiner zu werden. In der Vergangenheit Leben, kompliziert und zusammenhanglos, fein Sie war jung, fie lebte und ging in den Tod! galt die Regel, daß das Ohr nach der Geburt und grausam, eben wie das Leben ist. Aus Wo haben wir diese abgerissenen Worte, stetig wuchs, und stvar in dem Verhältnis zw einem solchen Tagebuche erfahren wir mehr diese furzen, abgerissenen Worte der Leiden- dem Körpermaß. Die neuesten Untersuchungen über die Psychologie der jungen Generation- schaft schon gehört? Ach ja, im Werther, tn. un- zeigen, daß es heute gerade umgekehrt ist. Dabei und nicht nur der russischen allein als aus Sterblichen Hohen Liede" Goethes. Ueber alles ist aber eine bemerkenswerte Ausnahme fest hundert Monographien. Und es ist mehr Poezte Beitliche und Bergängliche bleibt diese ewige gestellt worden. Sie betrifft das Ohrläppchen, barin enthalten als in vieler, modernen Versen. Verfettung zwischen Liebe und Tob, ganz gleich, bas, wie ein Gelehrter fich humoristisch aus. Aber lassen wir Schura Golubewa selbst ob bei Schura Golubewa oder beim König Sa- drückte die gütige Mutter Natur in ihren be Sprechen: lomo. Denn start wie der Tod ist die Liebe, sonderen Schutz genommen hat, um den Frauen heißt es beim jüdischen König. Dasselbe hat etwas zu lassen, an dem sie ihren Schmud auf auch unsere Schura erfahren...

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,, Einmal in meinem Leben habe ich eine Mondfinsternis gesehen; daran werde ich immer denken. Ich wohnte damals noch bei Mama ( jetzt lebe ich im Arbeiterinnenheim, weil ja ber Mama so viele Gottesbilder in der Stube her­umhängen und sie selbst solchen altertümlichen Ansichten huldigt und die heutige Jugend gar nicht versteht)."

Medardus .

Haifische als Götter.

hängen lönnen". Der weitverbreitete Gebrauch des Ohrringes, der bei den Frauen aller Völker besteht, und dem auch in vielen Ländern die Männer hulbiger, ist wahrscheinlich für die Tat fache verantwortlich zu machen, daß das Ohr läppchen feine Neigung bekundet, zusammenzu schrumpfen.

Bei den eingeborenen Stämmen auf Neu­ Guinea gibt es noch eine große Anzahl seltsamer Diese Nacht habe ich mit Sferlo( en Stulte, von denen Dr. J. H. Jadson, ein hoher Junge) verbracht; jetzt sind mir aber von Sserto Beamter des Gesundheitsdienstes in den briti­Lieber mit einem Klugen sich zanken, als und von jenen Nächten bloß Tränen verfchen Hoheitsgebieten zu berichten weiß. Jadson blieben..." hat fünf Jahre lang unter Eingeborenen ge- mit einem Dummen fich füssen . Ich site da und denke: warum lebe ich und lebt, die den Saifisch anbeten. Dieser mert­für wen? Nur für ihn habe ich gelebt. Und würdige Kult ist in den kleinen Dörfern an der Wenn der Pfarrer sich satt gegessen hat, jest ist es so gelommen, daß er nicht mehr müste heimisch. Jeder Stamm, der in einem hat er's leicht, von Fasten zu predigen. mir ift...." folchen Dorf wohnt, hat seinen besonderen Hai­