und aus den Wolken strömende Waffer, die Winde, die Hagelschauer, die sengende Son­nenglut und der sprengende Frost im Lauf von Millionen von Jahren zu so vollfom mener plastischer Schönheit ausgemeißelt haben, wie sie diese Riesenskulptur in Kalf­stein, Sandstein und Granit im gegenwärti­gen geologischen Zeitalter zeigt. Man kann sich nicht denken, daß diese herrlichen Meister­werke je einen höheren Grad von Schönheit erreichen werden. Nach neun Millionen von Jahren müssen sie vielmehr an Höhe ab­nehmen und zu Ruinen werden. Zwar gräbt und fägt sich auch der Colorado   tiefer in den Granit hinein, und der Fluß befindet sich hier 760 Meter über dem Meer, aber er strömt in feiner tiefen, engen Granitrinne, und die

Ich will...

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Ich will nicht nur den Hammer schwingen Und Tag um Tag in Frondienst stehn Und abends träumen, bis die Schwingen Des Schlummers auf mich niederwehn Auch ich will Feierstunden haben, Wo ich vom Joch der Fron befreit, Mein Teil mir nehme von den Gaben, Die höchster Geist der Menschheit bent. Ich will nicht nur den Hammer ſchwingen! Das Lob der Herren mag ich nicht! Nach Feierabend will ich singen Und fämpfen geht Empor zum Licht! Otto Pienide.

Bestattung auf Gee.

Bon Leo Matthias.

Er kam mit jenen an Bord, die nicht auf hören zu hoffen und die Kapitäne und Zahl meister aller Schiffe der Welt mit Fluch und mit Flehen beschwören, Erbarmen zu haben mit einem Dreimalgeschlagenen.

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Höhe der Tempel und Pagoden über dem Jund Vernichtung. Man spricht nicht mit ſei­tiefsten Teil des Canons wird davon nicht nen Begleitern, man faßt sich an die Stirn berührt. Die Sonne nähert sich dem Hori- und fragt sich, ob es Wirklichkeit ist oder zont. Unter den roten, gelben und grauen, Traum. Vergebens sucht man die Ausmaße braunen und violetten Tönen bekommen die zu begreifen. Es ist ganz schön, wenn man roten immer mehr die Oberhand. Die Abend erfährt, daß es 13 Kilometer bis zum Nord­röte beginnt ihr Spiel. Aber jetzt werden rand sind, und daß der   Colorado 1500 Meter auch die Schatten dichter und länger, die Vor- unter uns liegt. Aber das hilft einem nichts. boten der Nacht. Die ganze Skulptur dieser Alle Maße und Entfernungen wirken ganz wunderbaren Welt tritt daher mit außer ungeheuer. Wenn man an den Rand des ordentlicher Schärfe hervor. Die Märchen   Gran Canon tritt, glaubt man, ein uner schlösser und Burgen, die javanischen Tempel meßliches Stück   Erdkruste müsse fehlen. Es und indischen Padogen, tausendmal größer ist, als habe der Schöpfer, da er das feste als alle menschlichen Bauwerke, stehen immer Land auf Erden zusammenfügte, vergeffent, schärfer gezeichnet neben und hintereinander in sein Zusammensetzspiel das letzte Stück ein­in ihrer stummen Rätselhaftigkeit und der zusetzen, an dessen Stelle nun der leere Raum lunergründlichen Mystik ihrer Erschaffung| gähnt."

In der zweiten Nacht, Punkt halb zwölf, jeine andere Bedeutung hatte. Bewegungen konn fing die Maschine an, langsamer zu hämmern. ten nicht durch Gedanken oder Handlungen ir­In der Mitte des Ozeans, von einem halben gendwelcher Lebewesen eingeschränkt werden. Es Dutzend fröstelnder Menschen umgeben, gingen gab fein Alter. Die Natur hatte dem Wachstunt. zwei Amerikaner zum Hed, ſtellten sich an die kein Ziel gejezt. Da geschah einmal in der Har­Enten des Sarges und lasen stummi einige monie dieser Erdwesen eine außergewöhnliche Gebete. Sache. Die Vögel hatten sich im Walde auf tau­jend Zweige verteilt, wepten ihre Schnabel und probierten ihre Stimmen in Erwartung eines ganz besonders angenehmen Konzertes. Da kam der Vogel Roch mit lauten Schwingen die Sonne verdunkelud durch die Luft geflogen, hieſt_mu­sternd Umschau und ließ sich mit donnerndent Rufe im Tale nieder. Weit über die Bäume fonnte er hinwegschen, und seine gewaltigen Augen blitten sehr fühn. Rings um den Wald, auf den zahkejen Hügeln, saßen die vorsiniflut­Vor unseren Augen schlug eine vieredige' lichen Tiere verteilt, ließen die Sonne auf ihre schwarze Kiste aus ungehobelten Brettern, schief Köpfe brennen und riesen einander betracht­wie eine zerrissene Schaufel, hin und her. Durch, same Dinge zu. Die Steine aber wuchsen mit die Wasserlöcher des Deckels sah man die Um riffe des Leichnams.

Punkt zwölf kam das Kommando„ Stop". Seit zehn Tagen stand die Maschine zum ersten Mat still. Es war, als ob das Firmament aufhörte, sich zu drehen. Lautlos und schwan­fend, zerschnitten von den Schatten der Maste, lag die ungeheuere Schiffsmasse im Sternenlicht. Wie ein Rettungsboot wurde der Sarg vom oberen Ded heruntergelassen. Rudweise, auf lei jes Rommando, sant er bis zur unteren Reeling. Ein Seil fiel aus der Rolle.

drückten dann das Ganze über Bord.

Einige spanische Bauern hatten den Mut, zuzugreifen. Sie zogen den Sarg an den Seilen Ihre Geschichte ist immer die gleiche. Sie zu sich heran so daß es aussah, als ob sie haben in   Europa jahrelang ihre Haut verkauft, jemandent aus der Folter binden wollten um das Unmögliche, den Preis für die Ueber- warsen einige Münzen durch die Löcher und fahrt zu erschwingen und es ist ihnen schließ­fich geglüdt; aber das mögliche, in San Do­mingo, in   Havanna, in Santos, Frau und Wurm vor der Straße zu retten, blieb unerreichbar. Von der Hite zerfressen, Zeugen jeder Verzweis lung, liegen jie am Rande des Ozeans, wie De­portierte und stieren. Jeder wäre bereit, mit seiner Zunge das Deck zu säubern, wenn er die Möglichkeit hätte, das Nest seiner Geburt noch einmal zu sehen. Tag und Nacht wechseln für fie mit der Einfahrt und Ausfahrt der Dampfer.

Es waren etwa dreißig Mann, die, wie immer, abgewiesen wurden. Kapitän, Zahl­meister, Offiziere jagten wie Spinnen über das Ded, um zu verhindern, daß sich einer verstedte. Ein blinder Passagier verursacht endlose Schrei bereien; unter Umständen ist die Gesellschaft ver­pflichtet, ihn wieder zurüdzubringen nach San Domingo, nach   Havanna, nach Santos. Daß man ihn schon am ersten Reisetage fand, war ein Zufall. Er fiel während des Essens vom Stuhl. Im Lazarett stellte man fest, daß sein Name in den Listen fehlte.

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Am zehnten Reisetage war er tot. Seine Hinterlassenschaft bestand in fünfzehn Besos und einem Brief nach   Barcelona an seine Frau.

In der zweiten Nacht wurde er versenkt. Der Versuch, durch eine Sammlung die Kosten für einen Zinnfarg aufzubringen, um die Leiche in   Spanien zu bestatten, blieb erfolglos. Der Versuch, durch Funfentelegramm die Erlaubnis zu erhalten, in   Vigo einen Holzsarg einzuliefern, cheiterte an der Hartnädigkeit der   spanischen Behörden.

Wie ein Forellenkasten trich der Sarg quer durch das Mondlicht dann warf ihn eine Welle in das Dunkel, und er fing langsam an zu sinken.

Die Kommandos wurden wieder laut ge­geben.

Tausend Passagiere fehlen ihre Reise fort.

Urweltmärchen.

Von Alfred   Brust.). Als noch die Steine weich waren und wuch­sen, da haben auch die Tiere noch reden können. Und auch die Bögel fangen noch richtige Lieder, und wenn der Vogel Roch gar dirigierte, auf einem Bein und mit seinem langen Schnabel, dann kam ein unerhörtes Konzert zustande, so daß alle Blumen, Gräser und andere Pflanzen richtige Tränen weintenso beispiellos beglückt waren sie davon.

Der Mensch aber war damals noch wie das Tier: jo gut und harmlos und zufrieden mit sich und allen anderen Dingen. Er durchlebte da­mals das, was wir heute Freiheit nennen, und seine Sonderstellung unter allen lebendigen We­sen äußerte sich nicht deutlicher, als diejenige der Bienen und Ameisen unter den Insekten.

Das Wort Freiheit gab es damals noch nicht, vielleicht weil man das Gegenstück dazu noch nicht fante, oder dieser Begriff überhaupt

*) Aus dem soeben erschienenen Novellenbudh des eigenartigen jungen oftpreußischen Dichters Himelstraßen".( Kurt   Wolff, Mündjen.)

verdoppeter Kraft, denn es halte in dieser Nacht jehr fräftig gewittert. Da fam mit lautent Schreien- und schwankenden Schriften der Mensch über das Land, heb ein Gefäß von Holz empor und tat daraus zuweilen einen gewaltigen Zug. Er hatte Saft aus Reben geprekt...

Das Konzert hatte begonnen. Aber der Mensch schidte sein brüllendes Mülpsen dazwi schen. Und als der Eber, von Efel gepackt, ihnt mit den Hauern das widerliche Gefäß wenstieß, ergriff ihn der Mensch und schleuderte ihn weit in den Wald hinein, wo der hinschlagende Kör­per zehn Sänger tötete und das Tier sich zu den Füßen des Vogels Noch augenblicks verblutete.

Und der Mensch stieß einen stoßweisen Schall aus, welchen er„ Lachen" nannte. Kein Tier hat jolches getan bis auf den heutigen Tag. Denn wo der Mensch lacht, hat der Nachbar Unglüd.

Da wurden die Steine starr vor Schreck und Die Tiere vor Erstaunen ſtumem.

Und die Steine sind nicht mehr gewachsen. und die Tiere haben nie mehr ein Wort ge­sprochen.

Selbst die Vögel singen nur noch abgebro thene Melodien, und zu einem Konzert kommt es mir noch, wenn kein Mensch es mit ſeinent Ohre stört.

Du und der andere. Sie schelten einander Egoisien; will jeder doch nur sein Leben friſten. Wenn der und der ein Egoist,

so denke, daß du es selber bist. Du willst nach deiner Art bestehn: Mußt selbst auf deinen Nuyen sehn! Dann werdet ihr das Geheimnis besitzen, euch jämtlich untereinander zu nühen; doch den laßt nicht gut cuch herein, der andern schadet, um etwas zu sein! Goethe.