zu liefern. Angesichts dieser begeisterten Kom-| in die Geschichte eintreten, Wüsten verschwin-| Besonderheit des heutigen Aequatorialgür­mentare wundert man sich eigentlich, daß die den, Palmen verdorren, unbekannte Tieffee- tels, feine Tiere und Urwälder in einer Art Sigung der französischen Akademie der Wis- fische ausgerottet, alte Reichtümer zu nichts Abkürzung für Schaulustige aufzubewahren, senschaften nicht sogleich sich in eine Art Grün- werden, neue aus Erde und Wasser wachsen, wie es heute da und dort in Naturparks jür dersyndikat umwandelte, bei der die Aktien die Macht der Völker, die Beziehungen der seltene Tiere geschehen mag. Und in ein paar der auszugebenden Gesellschaft mit einem Staaten, dies alles hängt jetzt dies alles hängt jetzt eigentlich Jahrzehnten würde niemand mehr begreifen, mächtigen Agio noch mehr in die Höhe ge- davon ab, ob die Thermodynamik und ihre daß es einen Unterschied zwischen Merifo trieben würden, als auch das eisigste Waffer Gesetze richtig von den beiden Franzosen ge- und Sizilien, zwischen Brasilien und Vene vom tiefsten Meeresgrunde hinaufgewirbelt deutet wurden, ob es da nicht irgendivo einen tien gab. Kraft ist überall, wird vom endlich werden könnte. Rechenfehler gibt. Und fast komisch wirkt es, entdeckten Meere ins Haus geliefert, ist Luft wenn man an all den kleinen Ruhm denki, und Trinkwasser, Heizung und Kälte zugleich, der gleichzeitig um uns allerorten lärmt, sich ist Brot und Fleisch und, natürlich auch, 3ivi mit Winzigkeiten abgibt, bewundert wird, lisation. Und niemand würde dann an die während eine so gewaltige Möglichkeit und Herren Claude und Boucherot denken, mag fei es auch bloß als fernster Schatten, sich vor ihr Name auch überall in Steine eingemeißelt uns aufreckt. Denn so nebenbei fönnte man sein. dann wohl auch die Temperatur und das Klima eines jeden Ortes nach einem vorge­sehenen Plane bestimmen, und vielleicht wird man dann Tropenreservoirs schaffen, um die

Hier sind wir tief in der Romantik der Wissenschaft, die Jules Verne ergötzte und Wells heute so sinnreiche Eingebungen ver­schafft, und, sowie man die Entdeckung der beiden französischen Gelehrten einmal zuge­geben hat oder sie zugeben muß, so folgt dar­aus eine solche Fülle von Veränderungen, daß alle Wissenschaften und Politik wie Geo­graphie, Naturlehre und Medizin versagen müssen. Länder werden entstehen, Völker neu

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Komm! Das sei ein Zauberwort an die vielen, die noch zagen. Die nach der Erleichtrung fragen und im Zwang sind fort und fort. Komm! Das sei ein Brudergruß durch Fabriken, Haus und Hütten. Jeder, der mit dir gelitten, er begreift wie du das Muß. Wenn dein Beispiel ihn bezwingt, wenn dein Wort zu ihm die Brücke, bann verscheucht es Trug und Tüde, und es macht euch gleich beschwingt, Komm! Verstärke unser Heer! Werden wir aus Leidgenossen notgefügte Streitgenossen!

Und so kommen immer mehr.

Komm! Das ist das Zauberwort.

Auf die Freiheit warten viele. Kommt ihr, kommen wir zum Ziele, sind wir um so schneller dort.

Die Tochter.

Erzählung von J. Babel.*)

J. 3.

Der Kommandeur der 6. División meldete, daß Nowograd- Wolynst im Morgengrauen des heutigen Tages eingenommen wurde. Der Stab verließ Krapiwno, und unser Train zog als Nach­hut lärmend die Chaussee entlang, die von Brest nach Warschau führt und die einst Nifolai I. auf Bauernknochen erbaut hatte.

Ringsum blühen Felder purpurroten Mohns, der Mittagswind spielt im gelblichen Roggen, der jungfräuliche Buchweizen erhebt sich am So­rizont wie die Mauer eines fernen Klosters. Das stille Wolhynien gleitet an uns vorüber, perl­muttergrauer Nebel weicht vor uns in die Bir­kenwälder zurück, kriecht dann wieder die blumen befäten Hänge hinan und verflicht sich mit sei­nen geschwächten Armen im Geäst des Hopfens. Die orangefarbene Sonne rollt wie ein abgehad­ter Kopf den Horizont entlang, ein zartes Licht flimmert aus den Wolfenrissen, die Standarten des Sonnenunterganges wehen über unseren Köpfen, der Geruch des gestern vergossenen Blu­tes und getöteter Pferde tropft in die abendliche

*) Mit besonderer Erlaubnis des Malik­Verlags, Berlin , wurde diese Novelle eines der begabtesten russischen Schriftsteller dem Buche Budjonnys Reiterarmee entnommen, das in realistischer Form und mit meisterhafter Ge­ftaltungskraft zahlreiche Episoden aus den rus­fischen Bürgerkriegen bringt.

Kühle. Die dunkel gewordene Sbrutsch rauscht und knüpft die schäumenden Knoten seiner Wasserwirbel. Da die Brücken zerstört sind, seßen wir an einer Furt über den Fluß. Auf den Wel­len liegt der majestätische Mond. Die Pferde ver­sinfen bis zum Rüden im Wasser, und plät­schernd windet sich die Strömung zwischen Hun­derten von Pferdebeinen hindurch. Einer, der zu ertrinken droht, flucht dröhnend auf die Mutter Gottes. Der Fluß ist mit den schwarzen Flecken der Wagen besät, er ist voll Lärm, Pfeifen und Liedern, die über den flimmernden Schlangen des Mondlichtes und den blinkenden Wellenmulden ertönen.

Spät nachts tommen wir in Nowograd an. In dem mir angewiesenen Quartier finde ich eine schwangere Frau vor und zwei rothaarige Juden mit schmalen Wangen, ein dritter schläft schon; bis über den Kopf zugedeckt, liegt er an die Wand gedrückt. Die Schränke sind aufgerissen, auf dent Fußboden liegen Feßen von Frauen­pelzen, Menschenfot und Splitter des heiligen Gefäßes, das von den Juden nur einmal im Jahre, zu Ostern, gebraucht wird.

Schaffen Sie das weg," sage ich zu der Frau ,,, in welch' einem Schmutz lebt ihr nur."

Die zwei Juden erheben sich von ihren Pläben. Sie hüpfen auf Filzsohlen und sammeln die Scherben vom Fußboden auf, sie hüpfen laut­los, affenartig, wie Japaner im Zirkus, ihre Hälse schwellen an und drehen sich hin und her. Sie breiten für mich ein zerrissenes Federbett aus und ich leg mich zur Wand, neben den drit ten, den schlafenden Juden. Sofort schlägt furcht. jame Armut über meinem Lager zusammen.

Alles ist in Stille erstorben, und nur der Mond, der mit blauen Händen seinen rundlichen, glänzenden, sorglosen Kopf umflammert, irrt vor dem Fenster umher.

Ich strede meine geschwollenen Füße aus, liege auf dem zerrissenen Federbett und sinke in Schlaf. Ich träume vom Kommandeur der 6. Di­vision. Er jagt auf seinem schweren Hengst hin­ter dem Brigadekommandeur her und schießt ihm zwei Kugeln in die Augen. Die Kugeln durch bohren den Kopf des Brigadekommandeurs, und seine beiden Augen fallen zu Boden.

,, Warum hast du den Rückzug der Brigade befohlen?" schreit der Kommandeur der 6. Di­vision dem verwundeten Sawizki zu. Und da wache ich auf, weil die schwangere Frau mit ihren Fingern über mein Gesicht tastet.

,, Banje," sagt sie zu mir. Sie schreien im Schlaf und werfen sich hin und her. Ich will Ihnen in der anderen Ede ein Bett machen, denn Sie stoßen meinen Vater..."

Sie hebt ihre mageren Beine und den run­den Bauch vom Boben und nimmt dem schlafen­

Aber, weni dies Beruhigung bedeutet: sie fönnen sich natürlich geirrt haben, und gewiß sind alle ihre Kollegen von ihrem Irrtum überzeugt.

den Menschen die Decke weg. Ein toter Greis liegt neben mir, das Gesicht nach unten, seine Stehle ist herausgerissen, das Gesicht entzwei­gehackt und blaues Blut liegt in seinem Bart wie ein Stück Blei.

Banje," sagt die Jüdin und schüttelt dabei das Federbett auf Die Polen haben ihn ge­martert, und er hat sie angefleht: tötet mich auf dem Hinterhof, damit meine Tochter nicht sieht, wie ich sterbe. Aber sie haben es gemacht, wie es ihnen bequemer war, er endete in diesem Zint­mer und dachte an mich... Und jetzt möchte ich wissen," sagte die Frau plötzlich furchtbar laut, ,, ich will wissen, wo Sie auf Erden noch einen solchen Bater, wie meinen Vater, finden...."

Gebetmühlen und Treibriemen.

Der Dalai Lama hat in 2hassa eine Wasserkraftanlage errichten lassen, mit der sein Palast elektrisch erleuchtet wird. Das Material wurde auf zehn­tausenden von Maultieren über den Himalaya transportiert.

Gegen die große Industrie ist fein Krauf gewachsen.

Chinesische Mauern, endlos und speer­bewehrt. sind ihr ein leiser Spott, feine Ozeane dehnen sich ihr weit genug, fein himmelragen­des Gebirge türmt sich ihr zu hoch.

Sie birgt sich in bauchigen, meerdurchpflü­genden Ungeheuern und verwandelt sich dann mit eins in ein schmiegsames, gliederloderes Zehntausendfüßlertier, das sich in den Schluch­ten und Pässen des Himalaya voranwindet.

Gilt es doch, das letzte, sprödeste unter den Ländern des Erdballs zu erobern: Tibet , das geheimnisvolle, verschlossene ,, Land des Schnees", das Land der lebenden Buddhas und des immer. währenden Gebets.

Seit im fiebenten nachchriftlichen Jahrhun dert König Sron- gfan- gam- po, bewogen durch seine buddhistischen Frauen, eine indische und eine chinesische Prinzessin, Mönche aus dem Gangestal in das Hochland rief, um das ,, Rad der Lehre" zu drehen, seit der Glaubensbote Padmasambhava die Dämonen der uralten scha­manistischen Bon- Religion bannte, und zu Hü­tern der Lehre" machte, wurde das rauhe Hir­tenvolk unter die Zepter der Priester gebeugt. Die Hierarchie erblickt seit dem großen Refor mator Tjong- Rapa ih Oberhaupt in dem Da­lai- Rama von Lhassa, der als Fleischwerdung des Boddhisatva , des von Buddha- Vater aus­gesandten Weisheitswesens, göttliche Verehrung genießt.