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Nie versiegt ist seither der Bilgerstrom nach| Klöstern müßig die Gebetszylinder drehen, in I der Burg- Potala, die sich, einer mongolischen einem neuen Gottesdienst unterweisen: Sind es Akropolis vergleichbar, auf dem roten Felsen nicht die mächtigen, dienstbaren Dämonen, deren von Chassa emporsteilt: tief ist der alles beherr- Gewalt die Schwungräder treibt? Ist es nicht schende Gebetskult in die nie veränderten Hand- soviel zuträglicher, dem Helle der Seele, wenn habungen des Lebensunterhaltes eingedrungen. der vastlos jagende Treibriemen die heilige In­Der vierzehnte in der Reihe der gelben schrift Om mani padme hum"( Odu Kleinod Päpste, der ein smarter junger Mann sein und im Lotos, Amen!) zum Himmel aufschleudert? sogar europäische Metropolen gesehen haben Also wird es gut sein, ihr niederen Mönche, foll, hat nun englische Ingenieure ins Land be- Lohnarbeiter zu werden und dem Kleinod im rufen, um das Rad der Kraft" zu drehen. Si Lotos zu Ehren Kleider und Schuhe zu prodi cherlich hat der Dalai Lama nichts anderes im zieren. Sinn, als mit hochterzigen Metallfadenbirnen den Glanz seiner Tempel zu erhöhen. Doch wird dies angehen, ohne eine Gemüterrevolution her beizuführen? Und wird es dabei bleiben, wird der gewerbliche Fortschritt nicht vielmehr über tausendjährige Ueberlieferung siegen?

Zuerst wird es wie ein Hauch des Fremd­artigen sein, dann aber werden die Lungen der jungen Industrie sich spannen, und am Ende wird die kapitalistische Windsbraut über dem

innersten Asien daherbrausen.

Doch die herrschende Priesterkaste wird Dämme des Gewissens gegen die soziale Sturm­flut zu errichten wissen. Sie wird die tausend und zehntausend Mönche, die in den großen

Die mönchischen Proletarier werden Buddha und ihren Herren dienen. Sie werden fronden in einem feudal- fapitalistischen Joche, gläubig und voller Hoffnung auf eine bessere Wieder geburt, bis langsam Asien erivacht.

Dann werden sie die Fesseln ihrer Unter­drücker von sich werfen und für ihre eigene Wohlfahrt arbeiten.

Auf ihre Treibrienten werden sie bann Worte sezen in tibetanischer Zunge: Proleta­rier aller Länder, vereinigt Euch!

Ihre Arbeit aber wird Menschendienst sein, Dienst am Menschen in der Gemeinschaft.

Richard Rainer.

In denOpiumhöhlen Berlins .

Berliner Skizze von Spektator.

Das dunkle Berlin . Winflige Gassen. Ver­fallene Häuser. Der Zufall führte mich in die Lasterhöhlen der Weltstadt. Spät nachts durch­streifte ich abenteuerlustig Straßen und Gassen des alten Berlins , gelangte vor ein niedriges, halbverfallenes Haus in einer schmalen, holpe rigen Gasse, die sich zwischen einige abgelegene Straßen hineinschiebt. Lichtlos liegt die Gaffe

im nächtlichen Dunkel

Ringsum Stille. Nur meine festen Schritte

find auf dem harten Pflaster hörbar.

Aus dem kleinen Hause Sligt plöglich eine schmale Lichtspalte auf, faum wahrnehmbar, sekundenhaft, und schon liegt die Gasse weiter im Dunkel. Lautlos hatte sich die hölzerne Tür geöffnet und zwei Gestalten durchgelassen. Und deutliche Konturen zeichneten sich im Dunkel ab Bis ich einen Mann und eine Frau er fannte. Beide stüßten sich und gingen mit schive­ren Schritten vor mir her.

Betrunkene denke ich. Gehe an ihnen vor­

über Lallende Worte fange ich auf. Haften

bleibt: Opium!

Aha... hier mußte eine der wenigen Ber­ liner Opiumhöhlen sein, die sich selbst lange Zeit vor den polizeilichen Späheraugen retteten Mein Intereffe wendet sich erneut dem ge­heimnisvollen Hause zu. Ich tehre um, schreite ein paarmal an dem Häuschen vorüber, ent­fchließe mich endlich, Hopfe hörbar, nach weni gen Minuten noch stärker, aber niemand öffnet mir. Bis ich in Kopfhöhe an der Tür einen Hellen Punkt feststelle, darauf drücke und durch einen schmalen Spalt in einen mäßig beleuch teten Gang gelange. Eine Gasflamme ohne 3y­linder fladert im türenlosen Gange.

Niemand begegnet mir Hält mich auf Ver­sperrt mir den Weg. Der Gang geht auf einen schmutzigen Hof. Nur der Mond leuchtet mir. Es geht über Kisten und Kasten, Geröll und Gestein, Fässer und Säcke. Auf der anderen Hofseite sehe ich eine kleine eiserne Türe, die verschlossen ist. Durch die nur konnte ich ins Ennere des einstödigen Hinterhauses gelangen Wieder klopfe ich vergebens Es öffnet niemand Schon wende ich mich um, versuche einen neuen Weg zu finden, als ich in einer fchmalen Mauer

nische einen hellen Gegenstand aufbligen jah. Gehe hin und finde einen lleinen Schlüssel Er paßt ins Schloß. Ein dunkler, falter Gang empfängt mich. Keine Tür, kein Fenster, keine Spalte und keine Deffnung. Nichts Nur ein ausgangsloser Gang!

Zünde dann ein Streichholz an. Noch eins! Bwei! Drei! Suche! Finde dann auf dem Boden einen schmalen Ritz. Mit der scharfen Messer flinge fahre ich hinein und hebe eine Türe auf. Im Scheine eines flackernden Streichholzes sehe ich eine Stiege, die in einen Keller führt. Gebe hinunter, komme dann an eine offene Tür, die zu, einem breiten Gang gehört, den ich durch schreite.

Man gibt mir eine gestopfte Pfeife, zündek sie an, und nun überläßt man mich den Sea stalten meiner Phantasie. Einige fräftige Süge tue ich, spüre Bitterkeit auf der Zunge und bes ginne langjam schon hinüberzuträumen, als ich die Pfeife wieder auf den Tisch legte, aufstieg und in das Nebenzimmer schreite, um einen Blid hineinzuwerfen in die Höhle des wirklichen Lasters.

Grauenhafte Bilder zeigten sich! Verzerrte Gestalten, menschenähnlich! Nahe der Auf­lösung. Hingestreckt auf den Bänken lagen sie regungslos. Kraftlose. zitternde Hände greifen manchesmal nach der Pfeife, zuden wieder zute rück, fallen nieder. Augen quellen aus den zute jammengefallenen Gesichtern. Lafter steht dara auf geschrieben! Vergiftete Menschen, haltlos und schwach, dem Dämon Opium verfallen, bald nur noch eine Leiche, so bietet sich unserent Auge ein Bild menschlichen Verfalls und mensch licher Leidenschaft.

Ich kehre um, Sah genügend.

In diesen Opiumhöhlen arbeiten nur Chi nesen. Ihr Privileg! Troy Verbotes volle Zim mer! Vom Dämon Opium Besessene troßen Verbot, Tod und Verfall! Sie kennen nur ihre Leidenschaft!

Im Rausch entrückt ihnen die Wirklichkeit. Sie leben in der Welt ihrer Phantasie. Können ohne diese Phantasiewelt nicht mehr leben, hune gern nach immer neuen Phantasiegebilden, gau feln sich eine Welt vor, die im schroffsten Wider spruch zum Leben steht, zerschellen dann am Leben, ruinieren ihren Körper, zerstören ihn und führen dann nur noch ein Schattendasein außerhalb der Opiumhöhlen!

Verlorene!

Nachtkühler Wind umspielt meine heiße

Stirne. Nachdenklich durchschreite ich die nächt lichen Straßen, denke an die Opiumberauschten, an die Schwachen und Verbrecher unter ihnen, solchen Leidenschaft zuwendet, von ihr erfaßt an die Schwäche des Menschen, der sich einer wird und ihr Gefangener bleibt bis zum Tode! Menschenschicksal! Verschuldetes? Oft ja! Aber

oft auch nein!

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Bon Ländern und Leuten. Jetzt erst sehe ich einen schmalen Licht­Australien ist so wenig bevölkert, daß nur schein. Kommt aus einer Türlüce. Gehe darauf 2 Personen auf eine Quadratmeile zu rechnen au. Klopfe, es wird mir geöffnet. Einfaches find, Bimmer mit rohen Tischen und Bänken. Schnapsbudike! Im Keller! Sollte ich mich doch geirrt haben? Genarrt worden sein? Eine müde Stimme fragt nach meinen Wünschen so spät in der Nacht! Jept gilts. Sage ich Opium, be­komme ich keines. Blitzschnell fällt mir der Name einer Opiumforte ein, und ich sage aufs Geratewohl mit fühler Nachlässigkeit: Chine­fische Melange!" Es wirkte! Es war das Sesam öffne dich! Ohne daß ichs wußte!

Es geht durch zwei, drei ähnliche Zimmer, Treppen hinauf und hinunter, wieder über einen of mit Gerümpel, in ein anderes Haus, weiß der Teufel, wo dies stand, durch verschiedene verfallene Zimmer in ein einfaches Vorzimmer. hier empfängt mich ein schlißängiger Chinese. Ich bin in den Opiumsälen!

In den echten Opiumhöhlen!

Ich werde in ein Seitenzimmer geführt. Schwaches Licht! Rauchwolfen umspielen die Köpfe der Liegenden. An den Wänden gepol­sterte Bänke Darauf liegen die Opiumberausch­ten. Tiefes Schweigen Hörbar sind nur die Atemzüge der Gäste. Es sind erst die Anfänger. Junge und alte Menschen, Männer und Frauen! Mit gierigen Zügen saugen sie an ihren Pfeifen. Schicken ihre Seele ins Land der Träume! Noch liegen blühende Menschen auf den Polsterbänken! Wie lange?

Die Lappländer haben einen vecht langen Winter. Er dauert dort 9 bis 10 Monate, nämlich vom August bis zum Juni.

In Japan haben die Kleiderhändler eine

eigenartige Verkaufsmethode: fie verkaufen ihre Waren nach dem Gewicht.

Der Mann gilt bei den Papuanegern als das schöne Geschlecht". Er trägt langwallendes Saar, während die Frau turzgeschoren geht. ( Soffentlich ahmen unsere Bubiköpfe den Papua­negerinnen die Haartracht nicht nach!)

Schwarzen Puder tragen die Schönen der Fidschi - Insulaner auf ihrer Gesichtshaut Die Fidschi- Inseln bilden eine Infelgruppe Ozea­ niens

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Die Japaner sind große Idealisten. Sie legen riesige Kirschbaumplantagen an, nur, um fich den Genuß der Blütenpracht zu verschaffen.

Es gibt Stämme in Indien , bei denen es als gegen die guten Sitten verstoßend gilt, wenn die Schwiegermutter mit dem Schwiegersohne spricht.