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baut. Die Häuser haben nicht Wurzeln ge-| Peitsche. Ich sah sie beint Häuserbau als faßt, sind noch nicht Heimat. Warum auch Biegelträger. Sie fehren in allen Wirtschaften eine Heimat bauen, man sucht ja nicht die den Unrat aus den Stuben, sie schleppen als Erde, sucht ja nicht das Leben, sondern das Porter" die mächtigen Koffer, sie säubern Phantom, das Geld, das eine Fülle von die Straßen und stehen im Fahrstuhl. Aber leuchtenden Tagen bringen soll. überall haben sie den gleichen traurigen, strempfen Blick.
Darum bleibt ihr Haus ein Wohnwagen. Ich size in einem solchen Wohnwagen und fahre durch die Welt. Neben mir ist ein Holzhaus ans andere geschoben. Alle haben sie das gleiche Aussehen. Ueber dem Erdboden hebt sich ein Stockwerk und schon drückt ein plattes Dach dem Wachstum den Atemt ab. plattes Dach dem Wachstum den Atent ab. Fast in jedem Hause spielen Negerkinder in den kleinen Vorgärtchen. Müde und faul liegen die Weiber in der Veranda. Die Männer werken durch den Tag; am Abend kommen sie heim. Seltsam, in ihren Gesich tern liegt eine unendliche Trauer, die sich bei ihren Vätern und Vorväteen mit der Stlavenpeitsche ins Gesicht grub. Sie sind Sklaven geblieben, nur die Besitzer haben gewechselt. Ihr Gebieter heißt ,, der Dollar", und er hat jetzt genug weiße Sklaven mit unter seiner
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Drüben am anderen Hause hält ein Milch wagen. Das Pferd läßt müde den Kopf hängen. Ein Neger steht neben ihm. Ich sehe, daß beide den gleichen Blick haben. Heimatlos, verkauft, ins Joch gebeugt, tragen sie an einem Leben, das nicht zu ihnen gehört. Nur nebenan wohnt eine reiche Negerfamilie; wer weiß, wem sie ihren Reichtum verdankt. Der dice, große Neger trägt den geschlossenen schwarzen Tuchrock des Kirchenältesten und läuft auch an den Werkeltagen blankgeputzt herum wie an den Tagen des Herrn. Daheim aber liegt sein Weib im Schaufelstuhl und läßt auf dem fetten braunen Fleisch eine Unzahl von echten und falfchen Steinen und Glassteinen im Lichte spielen. Kinder spielen auf der Straße. Mitten unter den schivarzen und braunen fleinen
II.
Die Alten.
Nicht mählich bogen sich die alten Glieder, Das Leben warf sie über Nacht an seinen Rand. Sie fielen plößlich wie die Tiere nieder, Und ihre Hacke fiel aus müder Hand. Daß sie noch einmal aus dem Schmerz erwachten, Jst ihnen selbst wie ihre größte Not. Sie möchten nichts als jeden Tag umnachten, Und stehen stummt und warten auf den Tod Nur an der Abenden, den kalten, blassen, Berlassen sie ihr Zimmer und das Haus; Und geh'n mit kleinen Schritten durch die Gassen. Und endlich löscht sich ihre Armut aus.
Von Erich Gottgetreu. Mucius Scaevola hat sich in puncto puncti schon hinter den Ohren gefragt, Nero hat nicht Belvagt, hier ein Machtwort zu sprechen aber er, seine Hoheit, Mussolini , ver Duce, schritt zur Tat: Junggesellen müssen eine so hohe Steuer zahlen, daß bald nur noch sehr reiche Männer es sich werden leisten können, keine Frau zut haben. Des langen Defretes turzer Sinn ist also ber: Liebe sei kein Vergnügen, sondern Pflicht. Für Freude um ihrer selbst willen ist in Mussolinien kein Plats mehr. Selbst zu tanzen ist ja neuerdings in Rom verpönt.
Mussolini liebt es, wenn er mit Nero verglichen wird, und wenn's die anderen nicht tun, besorgt er's selbst; ja war es nicht gerade Nero, der seine Tyrannei damit angenehm zu machen verstand, daß er fast ununterbrochen das Volt Feste feiern und tanzen ließ? Allerdings wurde die Begleitmusikt nicht von einer Jazzbandkapelle ausgeführt, sondern von nach Chriftenfleisch gie renden, brüllenden Löwen, und so ein Schauspiel wäre den fascistischen Kraftmeiern auch heute nicht unsympathisch. Ach, wenn man doch auch bie+ Sozialisten den Löwen zum Fcaß hinwerfen könnté!
Mussolini scheint aus der Geschichte nicht viel gelernt zu haben. Er wüßte sonst, daß Junggesellen oft gang ausgezeichnete Staatsmänner bgegeben haben, er müßte an Robespierre ,
Saint Just und Marat denten aber gewiß, das waren alles Revolutionäre, und der Duce glaubt vielleicht die revolutionäre Kraft seiner lieben Italiener unterbinden zit können, wenn er ihnen Frauen anhängt; schon möglich. Am liebsten möchte er ja auch das Nachdenken verbieten, und wenn es wirklich wahr ist, daß die römischen Frauen nicht mehr Philosophie studieren dürfen, macht er auch schon einen ganz hüb schen Anfang. Erlaubt ist nur, was ISM gefällt.
Im übrigen: Wenn wir uns schon einmal in der Geschichte umsehen, dürfen wir in diesem Zusammenhang Drakon nicht vergessen, den grie chischen Archonten. Wenn die Ueberlieferung richtig ist, scheint sein Bild dem des Duce gar nicht unähnlich gewesen zu sein. Unter seiner Herrschaft war alles Volk tugendhaft und brav und wer das nicht war, wurde gar rasch in den Hades befördert.
Und wie starb Drakon, der beliebte Draton? Nun, weil er so beliebt und geliebt war, zeigte er sich eines Tages dem Volf im Theater bon Athen. Und das Volk huldigte seinem Herrn. Es überschüttete ihn in seiner Liebe mit einer solchen Menge von Blumen und Kränzen, daß er sanft daran erstickte.
Das ist die Geschichte von Dratons Glück und Ende, und Mussolini sollte ruhig mal darüber nachdenken,
Aber er wird das nicht tun. Nach neuesten Informationen, die soeben aus Rom bei meiner Concierge eingelaufen sind, beschäftigt er sich schon wieder mit einem neuen Blan. Gut guhören: Das Kinderzeugen ist an sich eine ganz einfache Sache, nicht wahr, es gehört nichts weiter dazu als ein ,, bon petit mouvement" ( eine nette Neine Bewegung), wie der charmante Chevalier in der Pariser Revue„ Ca... c'est Paris" frech, aber wirklich entzüdend zu fingen weiß jetzt hat Mussolini eine Komplikation erfunden.
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Zweck der Uebung ist, gemäß der Wahrheit eines alten Ammenmärchens, durch Aufbringung entschiedener Fascistengefühle im entscheidenden Moment die Folgen zu beeinflussen, auf daß später ein echtes Fascistenbaby in die Welt gesetzt werde; schwarz sei die Farbe seiner Hem den. Die Erfüllung der patriotischen Pflicht ist nicht schwer, der Mann hat im bewußten Augen blick nur dauernd vor sich hinzumurmeln: Jl Dice, il Duce, il Duce..." Coué im Chebett! Mussolini weiß nur nicht, wie er kontrollieren
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Erdpilzen leuchtet ein weißes Gesicht auf. Sie haben alle nur ein Spiel: den Ball. Er fliegt sausend durch die Luft. Und obschon ein Auto das andere überholt, spielen sie unbeirrt ihr Ballspiel weiter. Ein Neger steuert vorbei, sein Begleiter hebt im Vorbeijagen ein Negerkind in den Wagen und alles klatscht vor Vergnügen in die Hände. Um die Mittagsstunde strömt ein satter Pflanzenfettgeruch aus allen Häusern. Nachts aber will es, namentlich am Samstag, nicht Ruhe geben. Ich fann nicht mehr schlafen. Durch die dünnen Holzwände heult es unaufhörlich in einem evigen Auf und Ab. Die Neger fingen. Sie hocken im Hause gegenüber in einer heimlichen Whisky Schenke" und zaubern fich mit dem schlechtesten Gebräu aus den Rasen ihrer Welt in die Urheimat, aus der sie im Grunde genommen nicht gerissen sind.
Sie fahren in den Bretterhäusern immer wieder zurück und lärmen in den Nächten ihre Heimat herbei. Mich aber durchschauert es bei ihrem Gesang. Am anderen Tage sehen die Menschen wie Tiere aus, vor denen man sich fürchten möchte.
soll, daß seine Verordnung auch wirklich befolgt wird.
Am liebsten möchte er Aber das geht wirklich nicht.
Arbeiter im Automobil.
Es wird allmählich unerträglich, wie leichtfertig von gewiffer Seite aus zum Klassenhaß gehest wird, und es ist Pflicht aller derer, denen die Ruhe des Volkes am Herzen liegt, unermüdlich die Unrichtigkeiten des roten Hezzapostels zu korrigieren. Die Raffgier der Arbeiter fennt ja teine Grenzen mehr, obwohl ihnen das Gesetz dieselben Freiheiten zugesteht wie der bedanerne werben Bourgeoisie, die kaum noch die Ruhe zum primitiven Lebensgenuß findet. Man muß den Mut haben, die Dinge beim rechten Namen zu nennen. Diesen Mut ließ der vierzigjährige Greis vermissen, der gestern in der Straßenarbeiterversammlung eine Rede hielt, deren flackerndes Feuer leider im Mißverhältnis zu seiner persönlichen Kümmerlichkeit stand. Genossen, vief er, das muß anders werden! In sen gender Sommerhibe, im fieberbringenden Herbstregen, im harten Winterfroste stehen wir an den Straßen, arbeitend für das blanke Brot. Und haben wir die Straße fertiggestellt, dann können die Automobile der Reichen glatt darüber hinfligen und haben nichts davon als den Dred, mit dem sie uns besprizen. Unsere ganze Arbeit hat heute feinen anderen Sinn, als dem Besitzenden ein bequemes Leben zu ermöglichen. Müssen wir nicht endlich auch teilhaben an den Gütern, die banen die Automobile- aber niemals tommen wir erzeugen? Wir bauen die Straßen, wir wir dazu, unsere arbeitsmüden Knochen im Automobil bequem über eine glatte Straße rollen zu lassen. Das bleibt ein Vorrecht der Zahlungsfähigen, wie alles, was sie mit dem Gewinn von unserer Arbeitskraft erkaufen.
Demagogie! Schändliche Demagogie! Weiß denn dieser Asphaltarbeiter oder Betonstampfer. nicht, welch große Rolle heute das Automobil gevade im Arbeiterleben spielt und wie die von ihm geschmähte Gesellschaftsordnung Sorge trägt, daß immer mehr Arbeiter an diesem Kulturfortschritt teilhaben? Er brauchte nur an die unzähligen Lastautos zu denken, an derem Steuer doch durchwegs Arbeiter sizen, die nichts anderes zu tun haben, als spazieren zu fahren und von ihrem Bod aus hochmütig auf die fußgehenden Klassen genossen zu gucken. Oder an die vielen Privat