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Marie Antoinette  .

aller Welt verkünden, daß es ein Königlich Ungarisches Postauto ist. Daß es ein königliches Auto ist, muß darum besonders hervorgehoben

Rachstehend veröffentlichen wir mit zu vermeiden, hatte man sie erzogen zu Anmut, werden, weil das magere Gesicht seines Führers freundlicher Genehmigung der Ver- Güte und auch zur Leichtigkeit, denn leichten nichts, tönigliches" an sich hat. Er ärgert sich lagsfirma eine Charakteristik der be- Sinn verlangte eine in die Elegangen verlorene nicht. Pflichtbewußt und gelangweilt sitt er da fantesten französischen   Königin aus dem Nation von der Frau, wenn sie deren Tugenden und denkt nach, ob er wohl noch die Zeit hätte, im Laufe dieses Monats erscheinenden hinnehmen sollte. Wendete sich aber das Schid- eine Pfeife anzuzünden. Er überlegt sich. Ja. Buche Glanz und Elend berühmter fal der Gattin gegen ihre Tochter, dann war es muß schon gehen.

Maria Antonia   in die Arme: Nehmen Sie sie

Frauen" von Franz Blei.  ( Ernst Ro- auch der politische Wert des französischen   Bun- Der Schußmann gibt das Zeichen, die wohlt Verlag, Berlin  ; Preis geheftet desgenossen für Cesterreich verloren und das foczy- Straße ist leer geworden und nun rasen 6 Mart, in Ganzleinen 10.50 Mart.) Opfer vergeblich gewesen. So sind die Briese die Autos. Droschten und Motorräder in wü­Ais Frau Geoffrin, die brave Bourgeoise über die Pflichten einer Königin von einem Bostautos hat auch seine Pfeife angeraucht und der Kaijerin an Maria Antoniette cine Traktat tender Eile ihrem Ziele zu. Der Chauffeur des mit dem noblen Tic, auf der Reise zu ihrem spol­nischen König in der Wiener Hofburg   Station Sublimen Machiavellismus, dem der Reinheit, löst die Bremse, um auf die Rakoczy- Straße zu machte, da schob ihr die Kaiserin die zehnjährige die Lehrerin glaubte. Sie verstand es, ihre Ju- wieder versperrt. Er ist wieder voller Dienst und das Kind war eine bessere Schülerin, als tommen, bevor der Schuhmann die Richtung mit! Nehmen Sie sie mit!" Fünf Jahre später, gend und ihre Noivität bewußt in ihren Plan eifer und freut sich, daß die Pfeife nicht ausge­in April des Jahres 1770, nahm den durch zu stellen, wenn ſie älteste Oberhofmeisterinnen gangen ist. Er fährt und kommt an die Ede... durch ihre Unbelümmertheit um das Zeremo­Broturation dem achtzehnjährigen Dauphin verniell zur Verzweiflung brachte, in Bauerniteid Schuhmann gibt plöblich in alle Richtungen das Aber da... er sicht es nicht- der mählten Bodfisch der französische   Geschäftsträ- niell mählten Bodfisch der französische   Geschäftsträ- und Schürze durch Säte und Terrassen lief, den Sali"-Zeichen. Er steht stramm, alle Glieder ger mit in den Glanz und das Elend ihres Erstbesten um den Arm hat. Die Achtzehnjäh- gestreckt und mit der Hand bei der Müke ſchaut Schicksals. Damit war das lehte und wichtigſte rige hatte begriffen, daß sie, um die fieghafte er erbebend ein großes Auto mit blauem Licht Feld im Spiele der politischen Sicherungen, wie es die große Mutter von zehn lebenden Kindern und Königin irar, zunächst die Etikette brechen Straßenkreuzung naht. Es iſt das Auto des Matresse so zu bleiben, wie sie legitime Gattin und goldener Krone, das in rasender Fahrt der mit dem politisch überschäßten Einsay dieser und das Bergnügen vermenschlichen mußte. Sie Reichsverwesers, der Insasse ist Nikolaus ihrer Kinder trieb, besetzt. Und ohne Ermüden mahnt und sorgt sich nun die Mutter, daß die een waahi nalju nag pil mages Horthy, den Tausende loben und anbeten, aber im Innersten ihres Herzens vielleicht frevelhaft macht hatten. Sie versuchte es, die Tugend so geborgen im großen Auto und denkt eben sicher ermüdeten Sultanen den Gürtel lockerer ge- Millionen hassen und verfluchen. Er fühlt sich gefühlten Opfer sich rechtfertigen durch den gu- liebenswürdig zu machen wie das Laster, gefeit an seinen Freund Mussolini  , dem sein Minister­ten Dienſt, den ihre Töchter leiſten dem Manne vor diesem durch ihre Unschuld. Sie gewann präsident Bethlen eben Hunderttauſende leben­als unterworfene Gattin, dem Staatswohl durch als Frau. Sie verlor als Königin, was wit dige Leiber für einen Safen angeboten hat. linges Verhalten, dem Volke durch gutes Bei­piel eines tugendhaften, gottgefälligen Lebens. folchem Mittel nicht mehr zu gewinnen war: Krone, Reich und Leben. Es muß Maria Theresia   nicht leicht gewe­fen sein, Frau Pompadour mit liebe Coujine

Blöblich ein schredlicher Stoß. Das tönig­liche Postauto bog schon in die Rákoczy- Straße Einige Glasscherben... bleiche Gefichter.. und jah nicht das Zeichen des Schußmannes...

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und der Reichsverweser fährt mit zitternden nien, aber schon wieder beruhigt, weiter, in derselben rasenden Fahrt, wie vorhin.

taner der Etikette zunächst. Ja, sogar die Noya­Sie hatte alle Welt gegen sich. Die Puri­anzureden. Und schwer rang es sich aus ihrem Herzen, verständig der Tochter zu raten, Frau listen: das cifte Pamphlet gegen die Deſterrei­Dubarry nicht zu brüskieren, wie es der von den herin hat Champcenes geschrieben. Aber vor Schwestern des Königs beratene Badfisch am allem alle Dubarrys des Hofes und der Stadt, liebsten täte, aus Uebermut, nicht aus Selbst die Raffe der Mätreffen und ihrer Vermittler Um den armen Chauffeur des Postautos gefühl. Vielleicht hat es die Kaiserin als die und alles, was von einer Mätresse lebte. Das bildet sich eine dichte Menschenmenge. Der zit jah die Gefahr, daß hier die Herrschaft einer tert, betastet den Mühler des Autos, greift nach ihr von Gott   zugewiesene Aufgabe betrachtet, bleiben sollie: die sie nicht ufurpierte und erhob seiner Müge und fühlt sich sehr behaglich zivi die Tradition der bourbonischen Könige, Neben­frauen zu haben, zu brechen. Die Briefe an die sich erschreckt, verzweifelt und einer Wut ver- schen den vielen Menschen. Tochter, die ihr Gott als das Mittel gab, diese bunden, voll Grausamkeit und Perfide, wie sie ,, Attentat",- flüstert die Stimme eines Aufgabe zu lösen, sind immer wiederkehrende nur Frauen erfinden, die das Zepter verlieren. besoffenen Studenten, der sich eben den Tag vor­Mahnung, ſich dem Manne unentbehrlich zu der Königin verlangten, wirkt diese Feindschaft krankheit geholt und jezt kein Geld für die ärzt­Und im Schrei der Tricotensen, die den Kopf her von einer Offiziersdame eine Geschlechts­machen, indem man dem König nicht dreinredet. Nichts zu sein als Gattin und Mutter von noch sinnlos weiter, auf Trägerinnen dieses liche Behandlung hat. möglichst vielen Kindern, rät die Mama inaffes vererbt, die nicht wußten, warum sie Wien  , etwas altmodisch, wie die Kinder finden, hazten. zumal Marie Antonitte, die unbesorgt in den Tag hineinzuleben scheint, für einen Klatsch mehr übrig hat als für die immer wieder er­ännerte ernste Lektüre, es lächerlich findet, daß Mama ein Aufhebens macht von einem Arm­band, das zweihunderttausend Livres gekostet hat, oder vom Reiten im Herzensiz oder von ciner 36 Zoll hohen Frisur. Die sorgende Mui­der wird auf wienerisch, das den französischen  Text unterbricht, grantig genannt.

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Das Attentat.

Bon László Arenia.

,, Attentat"- geht es von einem Munde zum andern, und alle drängen sich um den armen Mann, der enijezt nachdenkt, was dieses Wort nur bedeuten mag. Er wird für die Menge immer interessanter- man hat doch is felten Gelegenheit, einen Attentäter" vor die Augen zu bekommen.

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Die junge Großstadt brüllt. Straßenbahn, Autos, Motorräder, Droschken..., alle warten Zwei Schuplente treiben die Menge ans in bunter Reihenfolge, bis der Schuhmann an einander und septen sich dann in das Poštauto der Straßenkreuzung das Zeichen zum Weiter neben den Chauffeur. In langsamer Fahrt be fahren gibt. Alles ist ungeduldig. Der Drosch wegt sich das Auto in der Richtung des Polizei tentutscher will an seine Station, er hat seit früh präsidiums, um die welterschütternde Angelegen morgens noch keine einzige Tour gemacht wegenheit gründlich zu untersuchen, die durch das An diesen verfluchten Autos. Er spudt aus, und zünden einer Pfeife verursacht wurde. der Speichel fliegt eben auf die grüne müße des Studenten, der die Lentstange eines Motorrades in der Hand hat. Der Student bemerkt es und flucht etwas über Bolschewiſtengesindel vor sich hin. Ganz leise, denn wenn er lant flucht, muß

So geschah es im Jahre 1927, an demselben Tan, als der ungarische Ministerpräsident Hun­derttausende lebendige Menschen für einen Frei­hafen an Mussolini   verkauft hat.

Ihre Schönheit", schreibt ihr da die Kai­ferin, ist tatsächlich nicht so bemerkenswert. Ihre Talente und Kenntnisse Sie wissen recht gut, daß das alles nicht existiert." Was sie be­site, ist Charme, Lebhaftigkeit, Wis, Herzens­güte. Das sei alles ganz gut, aber damit allein Tomme man nicht durch im Leben. Sie möge sich doch auch mit ernsten Dingen beschäftigen. er achtzig Pengo Strafe zahlen. Der Chauffeur 00000000 ●●●●●●●°°°°°°°°°°°*! Aber sie sei fan! und neugierig und affeftiert. ,, Glauben Sie mir, der Franzose wird Sie höher jchätzen und Sie mehr in Betracht ziehen, wenn er in Ihnen deutsche Solidarität und Aufrich tigkeit findet. Schämen Sie sich dessen nicht bis zur Lintischheit, eine Deutsche zu sein."

Die Kaiserin fürchtete für das Frauenschid fal ihrer Tochter: wie üblich von einer Mätresse verdrängt zu werden in das stille Martyrium eines Lebens zwischen Kloster und Gruft. Das

eines großen, schwarzen Autos ist unruhig. Wenn er nicht zur rechten Zeit Wer sich's zur Pflicht macht, Vollstrecker, Die beim Ostbahnhof ankommt, dann gibt es kein ner, Wichrer, Ordner, unter Umständen auch Trinkgeld und aus dem kargen Lohn kann man Seher, Weder, Gesetzgeber, Führer kollektiver doch nicht fünf Mänler stopfen. Die ganze Reihe Tendenzen zu sein, wer sich nicht damit begrügt, der Fahrzeuge dreht sich vor Unruhe. Menschen zu leben, sondern seine Kräfte anspannt, um zu der Großstadt, die sich schwer mit den Hinderbeleben und sich in eine Gemeinschaft zu er nissen des Großstadtverkehrs vertragen. Ganz gießen, der hat im Tode nichts zu verlieren: hinten steht ein großes, grünes Auto. Es ist denn alles, was ihm wert war, bewährt sich mit einigen schwarzen Buchstaben bezeichnet, die ohne Unterbrechung weiter. Leopold Ziegler  .