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wird er nicht zur Ruhe tommen. Mit Ethik| macht haben, als sie selbst in der Feudalzeit simpel und wie seine Todesgötter aus Stein, ist da nichts zu machen. Laßt diese Menschen gewesen sind. Kein Wunder, daß sie, ver- mit Türkisen und Blumen geschmückt. Er ist auf eigenem leben, bleibt weg mit euren erwirrt und schnsüchtig, denen folgen, die ihnen fein Leonidas, fein Stoifer, kein Tolstoi, aber schlichenen Verträgen, brutalen diplomatischen Generale des sozialen Heils zu sein scheinen. er ist eine unheroische Kreatur, eine große und militärischen Aktionen, mit der langsam Priester wurden in   Mexiko zu Indiohelden, Kraft. Gräßlich oft ist seine Wirkung und den­fadiftischen Auslaugung der braunen Arbeits- aber auch zu Indiogeißeln. Hidalgo und die noch ist seine Seele gut. traft, mit Weihwedeln, vom Fanatismus ge- Brandfackel, die Haßfackel, das sind denn doch Schwungen, mit all diesen mordenden Ueber- Unterschiede. Gehezte Proletarier werden heblichkeiten. Das werdet ihr aber nicht tun, zornig und fühl vor dem Tod. So geschicht und deshalb wird der Bauer in   Mexiko immer die Revolution in Merifo. wieder aufstehen, bis er den Kampf gewont­nen hat oder vernichtet ist. Man hat ihm die Inquisition gebracht, diese schreckliche Ver­brennungsschande, von der er gelernt hat. Man hat die Indios dezimiert, weil man sie taufen wollic. Man hat ihnen die Kapitals  anlagen" aufgelastet, die sie tributärer ge­

Die Ueberfälle auf Eisenbahnzüge find Ueberfälle auf diesen Zug der Zeit. Will man den einfachen, gequälten, acerverhungernden braunen Mann beschuldigen, weil er ein Dach sucht? Schrecklich ist das Verbrechen der Reaftion an Merifo. Sie wird keine Freude daran haben. Der Judio ist bereit zu sterben, i

Chinesisches Revolutionslied. deiner Tüchtigkeit und Geschidlichkeit solchen Be­

Sang der Arbeit.

Ihr pflanzt Reis.

Ich webe Tuch.

Der fertigt Tachziegel.

Hong- ho! Hong- ho! Hong- ho Hong- ho!

Acht Stunden Arbeit.

Acht Stunden Ruhe.

Acht Stunden Studium und Lernen. Alle wollen leben,

Die in Mühe und Arbeit Stehen.

Lernt lejen.

Left Bücher.

Der Arbeitsmann ist nicht Dumm geboren.

Left und lernt,

sitz zu danken habest; und ferner wirst du sagen, daz eben die Untüchtigen fein Recht hätten, An­sprüche zu machen. So hast du zweierlei gewon­nen: die Ruhe des Genießens und eine wohl tuende Rechtfertigung des Genusses selbst.

Solchermaßen wählst du stets national!

Nun aber, wenn du fein solches Haus haft, sondern haust mit vielen anderen armen Ten­feln eng und gepreßt in Mietfasernen und wenn dein Einkommen zum Auskommen nicht langt und wenn du deinen Kindern keine bessere Aus­rüstung für das Leben mitgeben kannst als solche, wie du jie damals selbst nur von deinen Eltern empfangen hast, und wenn du also stehst, daß aus Nichis wiederum nur Nichts werden fann, obwohl in dir tausend Verlangen leben und namentlich der Wunsch, nicht nur Arbeiter, sondern auch Mensch zu sein, so wirst du eine andere Lebensanschauung haben müſſen, als der Mann mit dem Garten vor dem Hause. Du wirst bald herausfinden, daß   Gott dir nicht hilft und daß die Tage hingehen und daß du alle Tage älter, müder und saftloser geworden bist. Du wirst auch finden, daß die Arbeit dir höch­stens hilft, den Leib zu erhalten, daß sie aber die Freude und den Genuß nicht mehr zu dir In der Philofophen- Loge. beranzaubern fann. Du wirst auch finden, daß

Lernt und lest!

Acht Stunden Studium. Acht Stunden Ruhe. Acht Stunden Arbeit. Alle wollen lernen, die in Mühe und Arbeit itchen.

Von Felix   Riemkasten.

Wenn du einen schönen Garien vor dem Hause hast und das Haus hat sechs Zimmer mit Bad und dein Einkommen beträgt so etwa 700 bis 1000 Mart im Monat, so kann ich dir im boraus jagen, wie deine Lebensanschauung be­ſchaffen ſein muß: Du wirſt die Sauberkeit, die Ruhe und Schönheit hochschätzen, du wirst da bon reden, daß der maßvolle Genuß der Freu­den dieses Lebens etwas Schönes und Erlaubtes fei und wirst den ganzen Inbegriff von Haus und Garten, Teppich, Bildern und Klavier, ein­schließlich des Besitzes von Dienstraädchen, Kul­tur nennen und wirst meinen, daß die Kultur niemals untergehen dürfte.

Denn es wäre doch schade, wenn niemand mehr Bücher lese und Bilder kaufte und die Theater und Stonzerte bevölferte.

Kein Merifohistorifer hat so die Schmer­zen des Landes gefühlt und gemalt wie der Dichter Heinrich   Heine. Keiner hat die Bru­alität der Eroberer so flar erfannt und ge= ſtraft, wie er in seinem Viglipußli. Unter­gehend in   Mexiko droht der Gott:

Mein geliebtes Merifo, Nimmermehr fann ich es retten, Aber rächen will ich furchtbar Mein geliebies Meriko.

ihm das wohl auch verübeln, Er fühlt, daß seine Vorzugsgenüsse bedroht werden, und er weiß ja auch im Stillen ganz genan, daß er sein schönes Haus nicht durch seine Tüchtigkeit allein innehat, sondern daß ihm vor allem das Leben die unge­heure Gludschance zugeworfen hat( bei der Ge­burt schon), einen vermögenden Vater, eine gute Schule und einen wirtschatflichen Rückhalt zu finden. Und wenn solche guten Dinge einmal nicht mehr den wenigen vorbehalten bleiben, fondern wenn wirklich überall nur die bloße per­sönliche Tüchtigkeit entscheidet, dann mag es leicht geschehen, daß sein gut gepflegtes Söhn­lein nicht mehr in der Rennbahn des Lebens tausend Meter Vorgabe erhält, sondern es da antreten muß, wo alle antreten. Und davor graut es ihm.

Nun fannst du dir denken, wie sehr er dich und deine Lebensanschauung verabscheut und wie sehr er auf die einwirkt, um dich abzulenken von der gefährlichen Bahn. Dieser Gartenhausmensch und Weintrinker, dieser Sommerreisende und Modefreund überschüttet dich nun mit Vorwür­fen, daß du genußsüchtig seiest und kulturfeind­lich und umstürzlerisch. Und wiewohl er sein Geld in allen Ländern der Welt anlegt, so schilt er dennoch dich international. Und wiewohl er mit Kräften dafür sorgt, daß dein Kind eine schlechte Schule besucht und allzufrüh im niede

ren Dienst arbeiten muß, so entsetzt er sich doch über dich und sagt, durch dich würde aller Bil­dung der Tod bereitet.

die lugen Bücher und schönen Bilder der Gar­tenhausmenschen nicht die passenden Dinge für dich und deine Bedürfnisse sind. Du wirst also zwischen dir und jenem einen Unterschied schmek- Für mich aber, der in der Tragikomödie die­ken. Und du wirst je nach den Umständen, ent- ses Lebens in der Philosophenloge abseits fitt, weder der knechtischen, dummen Unterwerfung ist es ein Vergnügen, das mir zuweilen die bren­oder dem tröstenden Schnaps verfallen und dunenden Tränen ins Auge treibt, zu sehen, wie wirst dich im Innern noch darauf einrichten, also dumm du Arbeitsmensch bei den schönsten Ge­da unten zu bleiben, wo du nun eben bist. legenheiten auf die Phrasen des Gartenhausman­Tust du das, so freut sich der Gartenhaus- nes hereinfällst und wirklich so dumm bist, wie mann sehr über dich, denn du rechtfertigst ja er dich eingeschätzt hat. Immerhin habe ich aber seinen Stolz und beweist ihm wundervoll, um eft genug auch Gelegenheit, dir stürmisch zu wieviel mehr er ist als du und wie sehr zu applaudieren, Volk, wenn du ihn auspfeifſt, Recht ihm demnach das schöne Haus und der deinen ängstlichen, frechen Bändiger, der dich nur hohe Stolz, dir aber das Elend und die Demut darum zähmen, abrichten und locken kann, weil zukommen. du nicht weißt, was du könntest, wenn dit nue erst einmal wollen könntest.

Anders aber, wenn der Druck der Umstände dir noch nicht ganz das eigene Denken genom­men und wenn du dich zu denen schlägst, die Und da es dir auch verd... schmerzlich selbst im Sumpfe des Elends noch einen festen wäre, wenn Diebe deine Wohnung ausräumen Boden zu schaffen suchen und die sich in erster oder Morder auf dich und deine Brieftasche lau- Linie darauf berufen, Menschen zu sein und die erten, so wirst du die Ehrlichkeit als eine Tunun versuchen, die Welt so umzugestalten, daß

Er aber weiß es und hat darum eine rasende Angst vor dir, so oft er dir im Käfig die Peitsche um die Ohren haut. Wehe, wenn du...

Ihr kleinen Leute.

gend hochpreisen. Und da es dir jerner wohl für alle Menschen das Leben menschlich zu füh Ihr werdet immer fleiner, ihr feinen gefällig ist, daß dein Dienstmädchen stets beschei ren sei. Schon allein durch dieses Denfen und Leute! Ihr brödelt ab, ihr Behaglichen! Ihr den sei und daß du überall für dein Geld recht Versuchen schaffen sie sich eine Lebensanschauung, geht mir noch zugrunde- an euren vielen klei­viel Ware erhältst, so wirst du ferner eine starte die ihnen angemessen ist, sie lieben andere Bünen Tugenden, an eurem vielen fleinen Unter­Neigung für Beſcheidenheit und Fleiß( bei ande cher und Bilder und haben ihr eigene Fahne. laffen, an enrer vielen kleinen Ergebung! ren) an den Tag legen. Alles, alles in ihnen will jetzt seinen eigenen Ausdrud finden.

Und ferner: Da du dir gerne das Leben in deinem hübschen Hause so recht herzlich möchtest wohlfein lassen, so wirst du jagen, daß du nur

Auf diese Menchen ist nun aber der Gar tenhausmann sehr chlecht zu sprechen. Wer mag

Zu viel schonend, zu viel nachgebend: so ist ener Erdreich! Aber daß ein Baum groß werde, dazu will er um harte Feifen harte Wurzeln schlagen!