Haiti den ganzen Tag über genug zu tun. Er fand mehr als 280 verschiedene Fisch arten von denen die meisten überhaupt noch nicht beschrieben waren. Einen großen Teil seiner Arbeit tat er bei Nacht mit Hilfe einer elektrischen Lampe von 2000 Kerzen- Stärke, die Tausende von Fischen anzog. Manchmal fand sich der Gelehrte geradezu in einer Wolfe von Myriaden kleiner Lebewesen, die hauptsächlich die Korallen aufbauen.
Eines der merkwürdigsten Fisch wunder, dessen Beschreibung er diktierte, war ein durch sichtiges Geschöpf, das in seinem Inneren ein Aquarium trug, in dem sich manchmal drei hundert lebende Fische befanden, kleine silbrige Tierchen von einem oder zwei Zoll Länge. Der große Fisch ist eine kugelförmige Kreatur. die nur aus Knorpeln und Gallert besteht; vom Rande seines Maules hängen lange Fäden oder Finger herab, jeder mit einem giftigen Stachel bewaffnet. Diese spritzen ein tödliches Gift in die Heinsten Organismen, mit denen sie in Berührung kommen, und getötet oder betäubt wer den die Opfer sofort durch die Finger in das Innere der Glocke geschleudert. Der kleine Silberfisch und eine andere Art sind gegen das Gift gefeit; sie dringen in das Innere des großen Fisches ein und fressen dort nach Her
Der Freude Fackel alüh s
zensluft, während der Wirt augenscheinlich nur sund ich sagte mir:„ Schade, daß der einen fleinen Teil seiner Beute erhält. Der preis für Literatur bereits vergeben ist! Karldurchsichtige Fisch, der etwa einen Fuß im chen, du hättest Aussichten!" Durchmesser mißt, bewegt sich im Wasser, indem Jent batte der Prinz Karneval aufzuten, er sich wie ein Schirm öffnet und schließt, Die und er tat es auch, bloß blieb er an einer Sus tieinen Fische schwimmen in ihn hinein, und liffe hängen und zog sie mit sich auf die ne. wenn ein anderer Fisch sie bedroht, dann schließt Das gehörte nicht dazu, aber weil die Leute fich der hohle Gallertfisch, der so zu gleicher Zeit applaudierten, nahm ich mir vor, mich bei dem Gastwirt, Beförderer und Beschützer der Fische Darsteller nachher für die Nüance zu bedanken. ist. Beebe arbeitete unter Haifischen und anderen Ich wußte ja nicht, daß er sich dabei den Hosengefährlichen Untieren, aber wurde nicht verletzt. träger zerrissen hatte. Besonderes Studium widmete er eineem kleinen Fisch, der sogen.„ Demoiselle", die sich gegen 6 Uhr abends von Kopf bis zu Füßen in ihrer Färbung vollständig verändern. Während ihre Tagestoilette ein leuchtendes Gelb mit einem strahlenden Blau darunter ist, trägt sie am Abend ein dunkelgraues Gewand mit schwarzen Querstreifen. Bei künstlichem Licht ändert sie nicht ihre Färbung. Beebe fing viele Fische mit dem Netz, wenn sie, wie Vögel oder Motten, durch das Licht angelockt, herbeikamen. Andere mußten durch Dynamit getötet werden. Noch andere wurden vergistet oder harpuniert. Auf diese Weise erlangte er in wenigen Tagen so viel seltene Arten, als vorher kaum in hundert Jahren in diesen Meeresteilen gefangen wor den waren."
Das Festspiel.
Von Karl Ettinger.
Ich bringe sie, der größte Sats aber die mitgeschleppte Kulisse machte ihn etwas nervös, denn er sprach mit hinreißend- n Worten:
„ Der Welt erglüh der Freude Fackel!
Ich bringe sie, der größte Ladel!" und fiel ihm die Hose, und er mußte eine Pause machen, ein solcher Beifallssturm jezte ein.
Da sagte ich mir:„ Für einen solchen Applaus muß sich der Verfasser unbedingt perfönlich bedanken!" ging auf die Bühne, um einen Knix zu machen, stolperte über einen Nagel, und platschlag ich zwischen den Darstellern auf dem Bauch.
Wäre unser Theaterdiener nicht ein solches Rindvich, dann hätte er mir jetzt den Lorbeerfranz überreicht, den ich mir gekauft hatte. Statt dessen ließ dieser Dummfopf den Vorhang fallen.
„ Ausziehen!" schrie ich, indem ich mich
erhob.
Beinahe hätte ich ein Denkmal gekriegt![ an den allegorischen Spielen: wenn man Er zog auf, ich trat an die Rampe, der Ich habe mich schon im Geiste ganz deutlich als keinen Theaterzettel hat, hält man die Sache Vorhang fiel wieder, und zwar mir mitten sechstes Denkmal auf dem Promenadeplatz stehen für ganz vernünftig!
schen, eine Leiter in der Hand, meinen Dackel Alſo ich ſagte mir: zuerſt läßt du eine Prin
aus meiner rechten Hosentasche hervorblinzelnd, zeffin auftreten, die Prinzeſſin Schwermut, und mit der linken Hand nach der Pfandhausstraße die muß nachher den Brinz Karneval erlösen. dentend, und ich habe schon die Fremdenführer Mein Feſtſpiel gefiel mir so riesig, daß ich erflären hören:„ Dies ist hier das Karlchen meinen Namen als Verfasser auf den Theater Denkmal, vom Volksmund das Deppen- Denkzettel setzen ließ, damit die Leute nicht glauben, mal genannt! Genau so damisch hat er im es sei von Shakespeare . Und dann kam die AufLeben ausgesehen, geh'n nich: zu nah' hin, führung. Der Vorhang ging hoch, und die Prinmeine Herrschaften, sonst pumpt er Sie an!" sejfin Schwermut öffnete den Mund. Das erste Wort, das sie sprach, war:„ Au!" weil ihr die Nase fiel. Das war nicht von mir vorgesehen, sondern die Mondschnur war gerissen.
Womit ich dieses Denkmal verdient habe? Ich habe ein herrliches Festspiel gedichtet! 3 dem Ball von unserem Verein.„ Nur foan Bei trag net!" Wir haben verschiedene große Künstler in diesem Verein, der eine z. B. fann mit den Ohren wackeln, aber ich bin der einzige Dichter. Und deshalb hat unser Vorstand gefag:: Freundert, ein Festspiel muß her! Hono rar friegst du feines, aber die Erlaubnis, es aus Idealismus zu tun!"
Diese Zahlungsweise hat mir mächtig im poniert, ich bin gleich zu meinem Schuster gegangen und habe ihn gebeten, mir aus Idealismus ein paar Lackschuhe zu bauen, aber er wollte nicht. Nur wir Künstler sind solche Idio.. Verzeihung. Idealisten.
Einige Zuhörer applaudierten, und ich schmunzelte:„ Das Stück gefällt!"
Und dann hatte sie zu sprechen: ,, Nein Mensch fann lindern meine Schmerzen,
auf den Schädel.
Ein solcher Premierenerfolg war überhaupt noch nicht da! Daß die Tamen Blumen über die Bühne werfen, das kommt ja öfters vor, aber bei mir warfen auch die Herren! Bierfilze, Gläser, alles Mögliche! Bei jeder Verbeugung traf mich etwas anderes.
Wie gesagt, mein Denkmal schien mir sicher. Und tatsächlich hat mich der Vorstand auch ausgehauen die Bescheidenheit verbietet mir, näheres darüber mitzuteilen. Mitglied von
dem Verein bin ich auch nicht mehr, aber das macht nichts: ich habe mein Festspiel jetzt beim Staatstheater eingereicht, und ich glaube, es wird was, denn sie haben mir bereits geschrie ben, ich solle das Porto cinsenden.
Es nagt ein Wurm an meinem Herzen!" Seid flug wie die Schlangen. aber durch den Mondsturz war sie ganz verwirrt und sie begann:
,, Kein Mensch kann meine Schmerzen
lindern,
Es nagt ein Wurm an meinem-“. Ein wahrer Beifallssturm setzte ein, und ich jagte mir:„ Es wird mir ein ganz großer Erfolg, wir hätten doch die Presse dazu einladen sollen!"
Ein paar Verse sprach sie jetzt ganz richtig, sie hatte sich von ihrer Verwirrung erholt, und ihr Monolog wäre bestimmt ohne Zwischenfall verkaufen, wenn nicht die Bant, auf die fie fich feßte, unter ihr zusammengebrochen wäre.
ne
Surra!" schrie die Galerie, und diese Szemußte wiederholt werden. Sie hatte nun zu sagen:
Ich habe über die Idee zu einem Faschings fpiel nachgedacht, es ist mir nichts eingefallen, und das ist ein guter Steff. Manche machen fünf Akte draus. Am besten ist es immer: man nimmt allergorische Figuren. dann fann sich jeder denken, was er mag, und das trägt folossal zur Klarheit der Vergänge bei. Neulich jah ich in einem Festspiel eine Darstellerin in wallendem Gewand, die hatte einent Hammer in der Hand, und ich dachte mir: das ist eine Frau, die auf die Heimkehr ihres Gatten wartet, aber, wie ich auf dem Theaterzettel nachsah, war es„ Die Industrie". Ihrer Nase nach war es jogar die„ Großindustrie“, und ihrem Gang nach war es der„ Schleichyandel". Nachher rat ein Mann mit nadten Armen und Beinen auf,„ Das Schicksal hat nicht schön getaßt! und ich dachte mir:„ Den kennst du doch vom Ich glaube, mir ist etwas geplay:!“ Oktoberfest her? Das ist doch der Affenmensch?" Ein solcher Applausorkan erhob sich, saß Aber wie ich auf dem Theaterzettel nachsah, jie drei Minuten lang nicht weitersprechen war es„ Die Kraft". Das ist eben das Schöne konnte. Das ganze Publikum rief:„ Umdrehen."
„ Des Schicksals Taze tra nicht schön! Ich glaub' mir ist etwas gescheh'n!" aber der Banksturz hatte sie wieder ganz durcheinandergebracht, und sie deklamierte im stehen pathetisch:
Ein Offizier, ein Kau mann und ein Pries ster trafen in einem Gasthof zusammen und beschlossen, sich die Zeit durch Kartenspiel zu vertreiben.
„ Wir werden ihn hochnehmen", zwinkerte mit" einem Blick auf den Priester der Kaufmann dem Offizier zu.
Darauf zahlte der Offizier drei Mark als Einsatz in die Kasse, und auch der Kaufmann tat das gleiche, nur der Priester schien die Einzahlung vergessen zu haben. Die beiden anderen, die es für unhöflich hielten, den ehrwürdigen Herrn unverhüllt au seine Vergeßlichkeit aufmerksam zu machen, fingierten einen feinen
Streit.
„ Herr Hauptmann“, sagte der Kaufmann, ,, es liegen nur sechs Mark in der Kasse. Sie haben Ihren Einsatz noch nicht bezahlt."
Ich muß diese Verdächtigung ganz ener Aufgijch ablehnen", entgegnete der Kaufmann.„ Ich habe bezahlt, aber ich kann mich durchaus nicht erinnern, gefehen zu haben, daß Sie Ihren Einjah machten!"
Welch eine Beleidigung, Het Hauptmann!" fagte der Kaufmann wieder,„ ich bin empört über..."