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dann ein großer Mann in einem langen Abteilung angestellt. Komm, Bob! Wir wol- Minuten in Saft befinden, Silly Bob. Man Ueberrod mit bis über die Ohren aufgestell- len ein bißchen Umschau halten, ich kenne ist in Chicago   der Meinung, daß Sie mög­tem Kragen quer von der gegenüberliegenden hier einen guten Ort, und wir werden uns licherweise Ihren Weg hieher eingeschlagen Seite der Straße herbeigestürmt fam. Er einmal ordentlich über die alten, vergangenen haben, und wir haben eine Depesche erhalten, ging geradewegs auf den wartenden Mann zu. Zeiten ausplauschen." daß man sie dort zu sprechen wünscht. Sie Bist Du es, Bob?" fragte er zweifelnd. werden sich ruhig verhalten, nicht wahr? Das Bist Du es, Jimmy Bells?" rief der ist vernünftig von Ihnen. Nun, ehe wir mit Mann vor der Türe." einander auf die Polizeistation gehen, hier ist eine Nachricht für Sie, die man mich Ihnen enzuhändigen gebeten hat. Sie können sie hier beim Fenster durchlesen. Sie stammt vom Revierinspektor Wells."

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Willkommen!" rief der Neuangekom­mene, indem er die beiden Hände des ande­rent ntit seiner Hand zusammendrücte." Es ist Bob, so sicher wie das Schicksal. Ich war davon überzeugt, daß ich dich hier finden würde, wenn du noch am Leben bist. Schön, schön, schön doch! zwanzig Jahre ist eine lange Zeit. Das alte Restaurant ist ver­schwunden Bob. Ich wünschte, daß es an der Stelle geblieben wäre, so hätten wir dort miteinander speisen fönnen. Wie ist dir der Westen bekommen, altes Haus?"

Das ist Wurscht! Was mein Herz; be­gehrte, hab' ich dort gefunden. Doch du hast dich sehr verändert, Jimmy. Nie hätte ich dich um zwei oder drei Zoll größer vermutet." Oh, ich bin ein Sind gewachsen, als ich Zwanzig war."

,, Ging es dir in New York   gut? Jimmy?" ,, Angemessen. Ich bin in einer städtischen

Gespräch.

Von Felix Riemkasten  .

Spricht der Reiche: Schopenhauer  , Nietzsche, Kant und Goethe. Spricht der Arme: Kleidung, Schuhe, Wohnung und andere Nöte:

Hat der Reiche aller Dinge Glänzen frohsatt genossen. Geht der Arme müde, matt, leer und ver­drossen. Spricht der Arme: du erhaben herrliche

Welt! elendes, dorniges Kummer eld!-

Seufzt der Arme: O du Spricht der Reiche Worte wie dies: Versöhnung! Hört der Arme immer den Klang ,, Verhöhnung Er hält es euch vor beim großen Gericht: Ich war ein Mensch und ihr ließet mich nicht. Ihr habt mich mißbraucht und geschändet um

Gold

Und habt es gesehn und gewußt und gewolli! Brüdenlose Klüfte sind zwischen hüben und drüben.

Zwischen unserem Tarben und eurem Prassen. Wir müssen verachien und gramvoll hassen, Und sind nicht so christlich, euch noch zu lieben. Auch wir gedachten uns Blumen vom Anger zu holen.

Ihr aber habt uns alles und alles gestohlen. Ihr habt uns verkauft in das Elendsquartier. Der Mensch ist des Menschen billigstes Tier!

Zeit.

Son Karl Kunz  .

Du bist an einem bestimmten Tage, zu einer bestimmten Stunde, in einem bestimmten Jahre geboren, an irgendeinem Tage, zu einer Stunde wirſt du ſterben. Sei froh, daß wenigstens dieser Zeitpunkt in gnädiges Dunkel gehüllt ist!

Zwischen Geburt und Tod liegt dein Leben, die Zeit, die du atmest. Aber schon vor der Ge­burt war deine Menſchwerdung der Zeit unter­worfen.

Du bist ein Kind der Zeit, ein Stlave der Zeit. Alles, was du iust, tust du in der Zeit, für die Zeit. Sie umgibt dich von allen Seiten. Je­der Atemzug gehört der Zeit.

Die beiden Männer schritten Arm in Arm die Straße herunter. Der Mann aus dem Westen, durch seine Erfolge redselig gewor­den, begann die Geschichte seines Lebens zu erzählen. Der andere hörte ihm, in seinen Rod gewidelt, mit Intereffe zu. An der Straßenede war ein Apothefergeschäft, dessen Lampen hell erglänzten. Als sie in den Licht­schein hereintraten, wandte sich jeder gleich­zeitig gegen den andern, um ihm ins Gesicht zu bliden.

Der Mann aus dem Westen blieb mit einem Male stehen und gab des anderen Arm frei.

,, Du bist doch nicht Jimmy Wells," ent­fuhr es ihm, zwanzig Jahre ist zwar eine lange Zeit, aber doch nicht genug lang, um eines Mannes Naje römischen Formates in eine Stumpfnase zu verändern."

Oh, es fommit jogar mitunter vor, daß sich ein guter Mensch in dieser Zeit in einen ichlechten verwandelt," sprach der große Mann. Sie werden sich innerhalb hn

Der Mann aus dem Westen faltete das fleine, ihm eingehändigie Papier auseinan der. Seine Hand war fest, als er es zu übers lefen begann, aber bald fing sie zu zittern an, als er zu Ende gelesen hatte. Die Nachricht war ziemlich furz.

Bob ich war zur richtigen Zeit au festgesetzten Ort. Als du das Streichholz für beine Zigarre anzündetest, sah ich, daß es das Anilig jenes Mannes war, der in Chicago  gesucht wird. Da ich es nicht über mich brachte, die Verhaftung selbst durchzuführen, ging ich davon und bat einen Zivilpolizisten, die Arbeit zu leisten. Dein Jimmy." Aus dem Amerikanischen übersetzt von J. Reismann.

Von einem bestimmten Zeitpunft an verschwindet unwiederbringlich, auf Nimmerwie lierst du deinen Eigenwillen, der Staat nimmt dersehen. dich in Beschlag, schickt dich in die Schule, zwingt i Tidtack! Tidtad! Horch! Wie sie nagen und dir jeinen Willen auf. Von einem bestimmten knabbern an deinem Leben... die flüchtigen Tage an entläßt er dich aus der Schulpflicht, Sefunden, die gefräßigen Würmer der Zeit! mit einem bestimmten Tage wirst du großjährig, eigenberechtigt, wahlberechtigt, wählbar.

Beit zu tun, mit Daten, Friften, Terminen, Ar­beitszeit, Fahrzeiten, Wartezeiten, dein Herz, deine Lunge müssen in ganz bestimmten Zeit­maßen ihre Arbeit verrichten, um dich am Le­ben zu erhalten, du bist eine Uhr, ein wandeln der Zeitmesser.

Dein ganzes Leben lang hast du mit der

Zeitlebens wirst du von der unerbittlichen Tyrannin Zeit beherrscht. Fragft du aber, was die Zeit ist- fein Gelehrter, fein Ungelehrter wird dir Antwort geben können!

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Lautlos, uferlos, unaushaltsam fließt die Zeit dahin, vorbei an Geburt und Tod, Lust und Leid, Liebe und Haß. Oder steht sie ewig

still, erſtarrt in eherner Ruhe, und du biſt nur ein flüchtig vorbeihuschender Schatten in ihrem falten Spiegel?

Du freust dich wochenlang auf eine be­stimmte Stunde, fieberst ihr sehnend entgegen. Endlich ist sie da. Da? Schon ist sie vorbei und finnst ihr traurig nach.

Zitternd liegst du. in Todesschauern, ſtemmſt dich verzweifelt gegen die Zeit. Um einen ein­zigen, winzigen Augenblick nur flehst und bittest Du siehst sie nicht, hörst sie nicht, aber sie du in heißer Inbrunst. Vergebens! Das Unge­ist da, hält dich feſt mit zähen, unsichtbaren heuer Zeit fennt keine Gnade, keine Frist, ver­Banden, nagt ein gieriger Vampir unerschlingt dich mitten im Worte, das auf deinen müdlich an deinem Sinn. erbleichenden Lippen schwebt, reißt dich mitleid­los fort in lautlosem, unergründlichem Strudel.

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Nicht einmal zu denken vermagst du jie! Versuch es doch! Du wirst ins Leere tappen, sie rieselt dir durch die engsten Maschen deines Gehirns, jeder Schlag deines Herzens entrüdt sie dir aufs nene in unfaßbare Fernen.

Gib eine Definition der Zeit! Der Begriff zerrinnt dir in nichts, ratlos stehst du vor einent unlösbaren Rätsel.

Vielleicht kamen die alten Griechen in ihrer wunderbaren Kunst zu allegorisieren, Unfaß bares durch bildhafte Vorstellung einigermaßen verständlich zu machen, bem dunklen Geheimnis am nächsten. Sie dachten sich die Zeit als cin gefräßiges Ungeheuer, das in unersättlicher los verschlingt. Gier seine fanm gebornen Kinder erbarmungs

Du sitzt allein in deiner Kammer. Traulich lich? Denke nicht, träume nur! Dieses trauliche tickt die Wanduhr ihren eintönigen Sang. Trau­eines Menschen Ohr gedrungen! Jede Sekunde Tidtad ist der unheimlichste Laut, der je an raubt dir ein Stück deines Lebens, jeder Ven­delschlag bringt dich dem Tode näher. Was wird dir der nächste bringen? Vielleicht nichts mehr. Du bist gewesen! Vielleicht alles... du bist der Zeit entrüdt!

Tidtack! Von der Zeit löst sich ein Augen blid, gleitet blitzschnell an dir vorüber, ent­

Was bist du... wo bist du in diesem user­los gleitenden Meere? Frage nicht! Vielleicht jagt es dir der nächste Augenblick.

Du vertreibst dir die Zeit. Armer Narr! Die Zeit vertreibt dich!

Du schlägst die Zeit tot. Schlag' nur fest zu! Die Zeit mordet dich!

Du hast feine Zeit. Vielleicht ist dies das einzige wahre Wort, das je über deine Lippen fam! Du hast keine Zeit, die Zeit hat dich! Du fannst ihr nicht entrinnen!

Du, der du diese Zeilen zu Ende gelesen hast, bist nicht mehr derselbe, der du zu Anfang warst. Die Zeit stand nicht still, ist nicht mehr dieselbe... nicht die Gegenwart, nicht die Ver­gangenheit, nicht die Zukunft.

lautlos in die Unendlichkeit hinab...

Und weiter, weiter gleiten die Sekunden

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wer nicht weinen kann, fein Herz. Es hat ganze Wer nicht lachen fann, hat keinen Kopf, Zeiträume gegeben, wo das eine oder das andere überwog; und doch gehört beides zueinander. Tränen sind das Edelste oder das Gemeinste, nach Maßgabe der Person, der Veranlassung, des wie, weshalb, wozu. F. v. Raumer.