lefen außer dieſen wenigen Menschen, die die Partei der Platina abzugewinnen vermochte, ist wohl feiner fieberfrei.

Gegen 600 Arbeiter leben in Kytblim, in seinen Kasernen, die so schmutzig, mersch und eng sind, daß man teine Luft hat, darüber zu schreiben 600 von der Welt abgeschnittene Men schen sind der Verpflegung einer miserablen Konsumgenossenschaft verfallen, in der es weder Mehl noch Rosinen, dafür aber Damenpuder und Haarfarbe gibt. 600 Meniden in diesem Bergtejjel, im Sumpf, im ohrenbetäubenden Lärm der Bagger. 600 Menschen, die immer durchnäßt und häufig frank sind, denn das Klima von Kytblim ist hart und verräterisch. Wie machen sie das?

Die Kasernen murren, und, es muß offen herausgesagt werden, murren noch zu wenig, denn sie sind durchaus im Recht. Es geht nicht, es ist absolut unzulässig, daß man die Arbeiter, in den alten, von der Kompagnie geerbten Baraden wohnen läßt. Damit erspart man Gro­schen, aber betreibt dabei eine solche gegenrevo­Intionäre Agitation, wie es die Weißgardisten fich nicht haben träumen lassen. Ein paar Schritte von den Kasernen entfernt lebt ein Blatinadieb, ein Freigräber, der sich einige Pfund Platina zusammengestohlen hat: er lebt sauber und sonnig, in steinernem Haus, seine Familie wird täglich von zwei diden Rühen er­nährt, brennt Selbstgebrannten und verlustiert fich an einer wundervollen Saratonika. Und gleich daneben ein Kommunist, ein Freisch ir ler Ditfowifis, der 1920, 1921 and 1922 mitten in den Platinareichtümern sich halb zu Tode hungerte, der im Dienst an der Baggermaschine Gelenfrheumatismus und Tuberkulose davon­trug, und der jegt in der empörenden Kaserne bei lebendigem veib verfault, weil er sich nicht ciel verdienen fann, um ein leines Holzhaus zu laufen. Ringsherum bronnen die Wälder. Hunderte von Quadratkilometern für Millionen bon Rubeln werden vernicht, ohne sich erst die Erlaubnis der Hauptholzstelle zu holen. Der Ar­beiter aber fann es aid erreichen, daß man ihm das wenige Bauhol; unentgeltlich oder gegen genge Bezahlung j: Verjügung stellt. Es ist wirklich ein himmelschreiender Unsinn. Die Menschen sizzen in dieser Taiga, wo Bäume, wenn sie nicht abbrennen, zu Tausenden dem Alter verfallen, wo feiner Luft hat, die gefalle nen Stämme aus dem Walde zu schaffen( die sogenannte Säuberung der Wälder, die wir als Ideal anstreben, besteht darin, daß der gefallene Baum seiner Aeste entblößt wird, damit der Stamm unmittelbar auf dem Boden liegt und auf diese Weise schneller verfaulen kann); der Arbeiter aber wird in ein Wanzennest einge­pferdhi, weil wir auf dem Papier beschlossen haben, die von der Revolution stark angegriffene Waldwirtschaft zu retten.

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monatlich minus 6 Rubel 50 Kopelen zurü legen fanu.

schachtel, um sie zum Enigietsen zu bringen. Alle Augenblice rollen sie den Abbang hinab Es gibi feinen anständigen Einheimischen, der nicht eine Beule an der Stirn odre Schrammen bätte Styblar ist bis auf heute geinnd artlieben, Aber darum handelt es sich nicht. Die Sache ist dafür sorgen Schaljachtin, der Parteiſerektär, die, daß diese berühmte Eisenbahn die Republik Siolowioff, ein ehemaliger Freischärfer und icyt jährlich einige Millionen Goldrubel kostet. Oder Miliz- Chef( ein Mann von außergewöhnlicher ein anderes Beispiel: es gibt ein Dekret, das Energie, war früher Matrose und Zuchthöns­irgendwer irgendwann erlaffen hat, nach dem ler), dann Genosse Gawrilow, der Gehilfe des die Schornsteine der Lokomotiven unbedingt Direktors; aber alles, was das Alltagsleben der Nezhauben zu tragen haben, um zu vermeiden, Arbeiter betrifft, ist entießlich vernachläffiat. daß die fliegenden Funken die Wälder in Brand Strengite Dizzivlin und Verantwortungsse ühl feßen. Aber solche Hauben gibt es nicht, clle gehen Hand in Hand mit einer geradezu vhania­Lokomotiven laufen ohne sie herum, weil es an stischen Schlamperei, mit einer alle Grensen peziellen Krediten" zu diesem Zweck fehlt. Der übersteigenden Sorglosigkeit gegenüber den Bc­bureaufratische Ring schließt sich mit dem Ge- dürfnissen und elementarsten Forderungen der fühl der größten Befriedigung, und die alten Arbeiter. Es soll kein Vorwurf ein, der sich Kaffeekannen ahren fort, ihre ungeheure Brand- nur gegen Kytblim richtet- Kytblim ist in dic­stiftungskampagne zu betreiben. Der Arbeiter fer Hinsicht nicht schlimmer als die Industrie­aber kann sich, bei 11 Rubel 50 Kopelen metropole des Urals, als das herrliche Nadejch­Monatlohn( ein Lehrling) frendig der Arbeit dinsker Werk. Aber die Partei riskiert durch hingeben im Bewußtsein der Tatsache, daß er diese Politik jeden politischen Kredit einzubüßen.

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Schlaflose Nacht.

Fühllos glozt die Nacht durch die Scheiben. Ueber den blanken Himmel treiben, wie eine satte Herde, die Sterne. Irgendwo aus verlöschender Ferne droht ein Schrei.

und meine brennenden Augen starren ins

Dunkel;

abspringt, das ist keine Logik nicht, das brauchis Ihr nicht zu verbieten extra, das eristiert bloß in Eurer Phantasie, die wo Ihr in Eurem Kopf habts, mix tönnis leid tun! Aber ich weiß schon, was Ihr wollis, bloß drüdts Euch gefällig nicht so aus, als ob Ihr der Beherrscher aller Bren­ßen wärts, daß i net rutsch, sondern gemeinver ſtändlich, nämlich etwa fo:"

Spring nur, Hammi, brich dir nur's dann wieder ins Lichtergefunkel. Guad, wennst net warten kannst, bis daß mir Jammer, betrogene Hoffnung und Sehnsucht von selba halt'n! Sup nur, wirst glei dalieg'n, ziehen zerwühlend vorbei.

Da teilt ein Glockenschlag den ruhenden Tag;

als ob meinen Qualen er höhne: - zwei drei- bis elf. Jch zähle die hallenden Töne. Noch eine Stunde bis Mitternacht! Es träumt der Himmel, er funkelt und lacht:

Noch eine Stunde bis zwölf! Und zäh verrinnen Minuten; wie Ewig feiten

vom Pendel zertidt.

Der Dämmerung formlose Schatten sehen mein Sehnen ermatten und Stille über das klopfende Herz sich breiten.

Nur der Uhrzeiger rüdt.

Hans Honheiser.

Mehr Höflichkeit. Eine Eingabe an die Regierung von Karl Ettlinger, München.

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Sehr geehrte Großkopfete! Also so kann das nicht weitergehen! Bin Und was wird geschehen, wenn irgendwo ich ein Hund, der wo ohne Sienermarke herum­in der Nähe von Kythlint eines Tages eine läuft, oder bin ich ein wenn auch ungern steuer­ausländische Konzession, z. B. eine Urquarth zahlender Bürger, der wo alle Rajenlänge wahl Konzession, auftaucht, wenn sie den Arbeitern berechtigt ist? Alſo dieſen Ton verbitte ich mir Stifel gibt, innerhalb vierundzwanzig Smrten einfach! ,, Rechts gehen!" ,,, Rauchen verboten!", gutes Bauholz herbeischafft, fonnige großfenftrige Arbeiterhäuser crrichtet, Stoniervan und Arbeitsja, mit wem redets Ihr denn eigentlich? fleidung zur Ber ügung stelt? Es wird ja kein Menich mehr bei uns bleiben. Sie werden ent weber davonlaufen obce, wenn sie es nicht fön nen, grün vor Neid werden. Sie werden ihren Broduktionszweig haffen. Ein alter Kothlim Arbeiter, auch einer, der mit den Freisharlen mitgefochten hat, sprad, mir davon mit dem er schütternden Ernst, wie von einer heraufziehen­den gegenrevolutionären Gefahr. Eine Kleinig­leit, 3 B.: im Ural laufen die sogenannten Ge­birgszügle ein Spielzeug, wadli, fum, es genügt ein Kuhfladen oder eine Streichholz

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Es ist ja nicht wegen meiner, aber was foll das schlichte Volk denken? Die verstehen ja eurer Amisdenisch überhaupt nicht, da müßt's Ihr Euch schon so ausdrücken, daß der einfachste Mann weiß, was Ihr überhaupt wollt.

Und dessentwegen verabreiche ich Euch diese Eingabe.

Zum Beispiel steht da geschrieben: Das Auf- und Abspringen während der Fahrt ist verboten" Also wann ich so was les', dann zer reißt's mich schon! Entweder es springt einer auf oder er springt ab, aber daß er auf- und

auf deiner Nas'n! Und bal dich der Schuhmann derwischt, derfst noch fünf Mark drauszahl'n, mei liaba! Ja, weshalb hupsst denn_net?

So müßts daherreden, nachher versteht Euch das Volk.

Oder es steht da an die Schalter: Von rechts herantreten! Das Fahrgeld ist abgezählt bereit zu halten!" Fehlt bloß noch: Präfentieris das Gewärr, Laufschritt, marsch, marsch, hin­legen!" Weshalb schreibts Ihr net in einem verständlichen Deutsch:

,, Freili, freili, a halbe Minuten vor Zug abgang daherkemma und nachher vordruden! So is recht! Sinter gehst, Bazi miserabliger, machist glei, daß d' hintri gehst, sonst kummit der Stationsvorsteher mit' m Ochsensieset! Moanst, mir fan Wechselstub'n? An deiner Stell' tat ich glei an Tausender daherbringa, wann i vierter Slass' nach Pasing möcht'! Wannst foa Kloageld net haft, bleibst dahvam! Der nächste, bitte!"

Und was steht nachher in die Anlagen? Hunde sind an der Leine zu führen! Zuwider­handlungen werden nach Paragraph usw." Mich fönnis gern haben mit Eure Paragraphen, das Bolt find feine Juristen nicht, sondern es hat seinen gesunden Menschenverstand, das ganze Unglück kommt von die Paragraphen. Jeſſes, was da alles drinsicht, ich glaub, Ihr wiẞt's seiber net, und überhaupts is das dem Hunderl ganz wurscht, zwegen welchenem Paragraphen, daß er an die Leine geführt werden soll! Ich, wenn ein Hund wär' aber ich will nicht ungemütlich werden, hohe Regierung. Also, id) meine ja bloß, diese Tafel müſſet halt ungefähr jo lauten:

A schönes Hunderl ham' da, Herr Nach­bar! Wie treu daß er schaugt! Aber jag'n S mal: warum ham toan Elefanten mitbracht? Dees gäbet noch viel mehr aus, wann der auf dem Rajen uneinandertrampeln tat! Binden S as halt o', dees Mistviech, den Bastardl, den greislichen! Oder ham zu vui Geld, daß gern Straf' zahl'n? Da woaz ma wirfli net, wer daß der Damischere is, Euer Mopsforl oder seiu Herrle! Also, grüaß Gott, Herr Nachbar!"