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mit beschäftigt, die Karten nachher noch nach-] den. Und in allen Ländern waren viele Tau- Die vielen Menschen in jener Zeit, die zusehen, um sie zu zählen, ferner um festzu- sende von Menschen, die ebenfalls hohe Ge- ihre Zeit und Kraft sinnlosen Beschäftigungen ftellen, ob alle gelocht und gestrichen waren. bühren bezogen, damit beschäftigt, die ver- widmeten, wurden von verhältnismäßig wenig
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Die Menschen jener Zeit bemerkten gar Bolt ins Gedächtnis zu schreiben. Aus diesen und Gebrauchsgegenstände herſtellten. Joha::= Die Menschen jener Zeit bemerkten gar gangenen Dinge durch sogenannte Gesetze dem anderen Menschen ernährt, die Lebensmittel nicht, wie tindisch ihr Tun war. Sie vergeschriebenen Gefeßen suchten Leute, die man nes Dechsel meinte nun, daß die Vernichtung brauchten fast das ganze fürs Reifen erho bene Geld für die Verwaltung der Papp- Richter nannte, gegen beträchtliche Gebühren der Gebührenkultur, wie er diese Zustände bene Geld für die Verwaltung der Papp scheiben und entzogen dadurch Millionen auf die Wahrheit in den sogenannten Streitfällen. bezeichnete, sofort eine wesentliche Bereicherung der Erde einem vernünftigen Beruf. Niemand Dabei fagten fie es waren mindestens der ganzen Menschheit zur Folge haben werde. von jenen Männern, obgleich fie in der Re- immer zwei solche Menschen vor dem er- Aber fein einziger Zeitgenosse fand sich, der gel kräftig gebaute Männer waren, schämte wähnten Richter- die einen immer das ihm beigepflichtet hätte. Die vielen Gebührenfich, fein ganzes Leben lang kleine Löcher in Gegenteil von dem anderen. Jeder hatte empfänger wollten davon nichts wissen, und Heine Pappfartons zu machen niemand immer vollständig recht, und niemand fand auch die zahllosen Arbeiter, die im Dienst der bemerkte den lächerlichen Unsinn, auch die in jener Zeit etwas dabei, wenn der soge- unsinnigen Arbeit standen, begriffen die SachReisenden nicht, niemand lachte! nannte Rechtsanwalt schnurstrads wider fein lage gar nicht und hielten, soweit sie überbesseres Wissen den Richter durch Schein- haupt Kenntnis von den Plänen Dechsels gründe von der Sarmlosigkeit einer Sache erlangten, den Mann für sehr dumm.
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Und nun war das ganze Leben in jener Beit, lange vor Beginn unserer Zeitrechnung, von solchen Gebühren" erfüllt. Es gab Menschen, die Gebühren erhoben und andere, die fie bezahlten. Man nannte die Leute, die sich mit dem Einziehen von Gebühren be schäftigten und jene, die Löcher, Striche ujiv. machten, genau mit bestimmten Namen und hatte zudem in allen Ländern eine große Anzahl gelehrter Männer, die aus allen Gebühren Statistiken machten und dann dide Bücher darüber schrieben.
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oder von der großen Gefährlichkeit dieser Sogar in seiner eigenen Familie fand Sache zu überzeugen versuchte. Die von Be- Dechsel feine Liebe für seine Gedanken. rufs wegen ausgeübte Lüge galt als vollkom- Troßdem aber wurde sein Geschlecht zum men erlaubt, die heftigste Bestreitung jeder Führertrupp bei den Umwälzungen, die uns noch so augenfällig richtigen gegnerischen Begejahr zehn Generationen nach Dechsels Tod hauptung war Sitte. Einige von diesen An- stattfanden und die mit der Abschaffung der wälten verdienten in der versunkenen Stadt Gebühren endigten. Wegen der Länge der Neuhort ebensoviel, wie viele tausend andere seither verflossenen Zeit ist anzunehmen, daß Menschen zusammen. Neuyorf war das Zen- fast alle heutigen Erdbewohner, mindestens irum der Lüge, und es war ein merkwürdiger aber alle, die unser Denfen heute abend mit Zufall, daß diese Stadt ungefähr tausend hören, Nachkommen jenes revolutionären Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung durch Johannes Dechsels find, der im Altertum als ein Seebeben verschwand. unbekannter Märtyrer starb."
Bescheidene Anfrage.
ben Sie schon einmal überlegt, was daß für ein Dajein ist, für ein paar Münzen beispielsIch werde ungewoll: Zuhörer eines Geweise dauernd meterlange Spagetti zu schlucken, wie das zerlumpte italienische Kinder tun? Sie find natürlich der Meinung, daß sie sehr viel Geld verdienen. Oder beffer, Sie sind gar kei ner Meinung. Sie sehen ja keinen Bettler vor schönen Kirchen, sondern nur die Kirchen, den blanen Himmel, das bane Meer.
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Als nun Johannes Dechsel das unsinnige Tun seiner Zeitgenossen aufdedte und ihnen vorschlug, sie sollten doch die Gebühren und den Glauben an die Gelddämonen abschaffen, da hielt man seine Meinung zunächst für Scherz, und dann, als Oechsel nicht nachließ, fagte man von ihm, er sei offenbar geistesgeftört. In jenen Zeiten nannte man die Men- spräches. fchen, die gescheiter waren als die anderen„ Den Frühling verbrachte ich in Stalien", und es nicht geschickt genug verbargen, ichi- sagte die Tame zu dem Herrn.„ Ach, was glanzofren". Wenn man die Gebühren abschaffen ben Sie, wie Italien schön ist. Wir haben würde, so sagten seine Kritiker, so würde Wochen in Florens zugebracht, in Venedig , wir 3. B. jeder einmal nach Indien jahren, jeder find bis nach Affiji. Ich schwärme jetzt für den würde beliebig viele Briefe schreiben, würde blauen Simmel und das blaue Meer. Es find Davos ist eine vorzügliche Stätte für Lun fich beliebig viele Strümpfe anschaffen und wirklich föstliche Stunden, immer am Meer zu genfranke. In Paris gibt es Lungenleidende, die wohin käme man dann? Wir müssen heute liegen, nichts zu tun. Die heißen Stunden ver- nicht nach Davos können. Die wohnen in ſehr freilich über solche Kindereien lächeln. Lieft bringt man in fühlen Hallen, schwärmt ein we armseligen Häusern. Bei uns hier gibt es aud man aber die Schriften dieses vergessenen nig bei Mujit. Den Frühling muß ich nun im- Leute, die wahnsinnig viel Blut spuden, wo der Märtyrers, so wird einem flar, warum die mer in Italien zubringen. Ich muß" Arzt ratlos dabesteht, sich denkt: Davos wäre Menschen so viele Jahrtausende gebraucht Die Dame lächelte.„ Rom und Neapel sind eine Linderung, möglich auch eine Rettung. haben, che sie einigermaßen aus den Kinder- ebenso schön. Nun, und dann... mein Mann Die Leute haben meistens nicht so viel, daß sie schuhen heraus waren. mußte nach Hause, arbeiten. Ich beneide ihn sich eine Medizin leisten können. So sieht das Dechsel sagte etwa folgendes: die meisten nicht um seine Tätigkeit. Was ist das heure, herrliche Leben aus. Menschen machen nicht das, was wirklich nö- arbeiten? Es ist unangenehm, die ewigen Be- Sie gehen solche Leute nichts an. Aber ertig oder durchaus brauchbar wäre, sondern sie drängnisse und Lieblosigkeiten seiner lieben Mit- lauben Sie mir eine Frage, meine Dame. Wie haben irgendeine Arbeit, die mit der Verwal- menschen anhören zu müssen. Ich bin ein fommen Sie, ausgerechnet Sie dazu, von Italien fung der vielen Gebühren zusammenhängt. wenig an die Riviera, dann nach Davos und nach der Schweiz zu fahren, Paris beſuchen zu Die Gebühren sind aus der falschen Religion schließlich nach Paris . Paris ist meine Stadt. tönnen, den Mond über der Wüste aufgehen zu des angebeteten Geldes, ebent jener Metall- Bornehm und elegant. Vom Tee zur Oper, von sehen, feine Deſſerts zu essen, sich stets gut und scheiben und Papierdrude, gekommen. Schaf der Oper zum intimen Tang. Paris hat schöne geschmackvoll zu fleiden, wenn Sie Langeweile fen wir die falsche Religion ab, lassen wir Moden, das Leben ist lautlos und doch etwig im haben, Kreuzworträtsel zu lösen, in Journalen die Gebühren weg und arbeiten wir, ein jeder Fuß. Man unternimmt Autofahrten- zu blättern, Sport zu treiben? Sind Sie beson von uns, fünftig nur noch wirklich nügliche Herrlich ist das Leben, herrlich, herrlich..." ders ausgezeichnet, etwa besonders gut, beson Dinge. Machen wir alle Bureaus zu, von ders edel, haben Sie besonders hohe Verdienste den staatlichen Aemtern bis zu den Kanzleien um die Menschheit, in allem, ist an Ihnen beder Rechtsanwälte. Ich habe mich, so dachte Frene in Zürich , vergebens bemüht zu vervielleicht in Spanien . Ich weiß nicht: das ha- sonders viel gelegen? Nein! Sie leben von der stehen, was eigentlich diese Bezeichnung ben Sie dann Ihrem Freunde am sechsten Tisch Gunst Ihres Gemahls, der ein besonders tüch „ Rechtsanwalt“ aus jener Zeit bedeutete. zählt. Sie unterhielten sich wahrhaftig sehr tiger Kaufmann oder Industrieller oder BörsenDie meisten Hörer und Mitdenfer waren in distret, unauffällig, ganz in den Grenzen Ihres spekulant iſt. Den Sie bedauern, weil er die der gleichen Lage wie die Präsidentin der bürgerlichen Anstandes. Erkennen Sie in mir Sieblojigkeiten und ewigen Bedrängnisse seiner von ihm hart zugesezten und bedrängten Völker. Ich habe", fuhr Benari in Berlin den Herrn Ihnen gegenüber? fort ,,, nach langem Suchen herausgefunden, Jest bleiben Sie hier in der langweiligen Mitmenschen anhören muß. Meine Dame, haben Sie nicht das Gefühl, was ungefähr diese Rechtsanwälte fein jol Stadt, fleiden sich pariserisch, gehen nachmittags len. Sie waren, wie man furz sagen kann, ins Café, abends ins Theater, dann in Dielen. daß Sie eine gänzlich unnüße Lebensflaniedie Meister der Gebühren. Und zwar bezogen Den Februar werden Sie dann in Sizilien verrerin find? fie Gebühren für etwas, was damals in hoch leben oder gar in Kairo . Das Leben ist herrlich! Diese bescheidene Anfrage möchten Sie jich fter Blüte war, nämlich die Dummheit der Nein, meine Dame, das Leben ist eine ganz doch einmal beantworten. Und darauf nehmen Menschen.. Es gab eine merkwürdige Psy- insame Angelegenheit. Haben Sie in Italien , Sie Veronal, erschießen Sie jich oder gehen Sie chose, derzufolge man die Wahrheit in irgend in Florenz , Venedig , Assisi , Rom oder Neapel ins Wasser. Wählen Sie, was bequemer ist. einem Zweifelsfall dadurch zu finden meinte, nie müde, trübe Menschen gesehen? Meine daß man in Büchern nachlas, wie in Dame, das Leben ist nicht herrlich, so lange es früheren Zeiten andere Dinge beurteilt wur- noch leidende und geplagte Menschen gibt. Ha
Meine Dame, den Herbft verbrachten Sie
Helmut Hängsche.