Feuerscheine standen schwarz und fahl geborftene Baumstümpfe.
Nach einiger Zeit verlosch der Feuerschein. Es wurde stiller. Da begann ein langer, trauriger Zug durch die Gräben zu wandern. Man schaffte die Verwundeten hinweg. Zerfetzt und verstümmelt lagen sie in Zelfbahnen, die von zwei Leuten an einer Stange getragen wurden. Manche auch hink ten, von einem Kameraden gestühi, vorüber, oder wurden von Sanitätern auf den verchränkten Händen getragen. Es war eine ftille, lautlose Parade, die nur hier und da ein leises Seufzen oder dumpfes Stöhnen hinter sich zurüdließ.
hr iut? Wisse: Ihr, wofür Ihr es tut? Jch jage Euch, Ihr begehet der Sünden größte und schwerste, die nie vergeben wird hier nicht und dort nicht im Leben nicht und nicht im Tode!
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Hier begannen einige der unsichtbaren Zuhörer zu lachen, aber sie wurden von andern zur Ruhe verwiesen. So konnte Adam Baldamus in einer grenzenlosen Stille weitersprechen. Dabei vermischte er Eigenes mit Bibelbroden. Es war nicht viel Verstand in seinen Worten, aber sie flangen wie ein Feuer, das zum Himmel aufflanumie und sich in die Erde einfraß, daß die Männer rechts und links in den Gräben sich erschroden ansaben, da sie fühlten, daß jener sonderbare Mensch dort draußen eine Wahrheit aus sprach, die ingrimmig und verschlossen auch in ihnen lebte.
Adam Baldamus verbrachte diese wilde Nacht in einer Art Erstarrung. Er stand unbededten Hauptes mitten im Mondschein, an die Grabenwand gelehnt und fah mit großen, weitgeöffneten Augen in die bleichen Was gibt es hier?" fragte der schlagGesichter, die an ihm vorüberzogen. Die flüssige Offisier, der atemlos berbeifeuchte. Hände hielt er gefaltet vor der Brust. Einiget der Kerl denn verrückt geworden!" der Verwundeten erzählten später von diefem blaffen Soldaten mit dem schütteren lauschte auf die Worte, die dort draußen Er erhielt keine Antwort, denn alles Blondbart, der sie voll entsetzten Mitleids ballten wie Meißelschläge auf die Ketten betrachtet hatte. Ein Fiebernder behauptete eines Gefesselten: allen Ernstes, er hätte Christus gesehen, der als gemeiner Soldat wiedererstanden wäre,
um die Menschheit nochmals durch seinen Leidenstod zu erlösen.
Von allen diesen Dingen erfuhr Adam Baldamus nichts. Aber ein bohrender Schmer; wühlte in seiner Brust, weil er leinen Grund für dieses finnlose Blutver gießen, dieses Massenmorden finden konnte. Er sagte sich nur immer, daß es nichts und nimumer etwas geben könnte, was diesen täg lichen Hekatomben als Rechtfertigung dienen dürfte. Wir sind Opfer- Opfer von Wahnsinnigen!" schrie er innerlich.„ Wir wiffen nur nichts davon! Diese alle, die täglich immer wieder zur Waffe greifen und den befehlenden Mord wie ein Handwerk ausben, wiffen es nicht, daß fie nur Opfer eines unmenschlichen Betruges find!"
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Und plößlich stieg ihm der Gedanke auf: Wenn einer fommen wollte und essagen -!"
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Während die Sonne aufging, mußte er fich vorstellen, was geschehen würde, wenn plötzlich jemand zwiſchen die Gräben, zwischen bie Drahtverhaue, auf das schreckensvolle Leichenfeld treten und den ungeheuren Betrug offenbaren wollte, unter den fie litten. So fhmerzlich verbiß er sich in diesen Gedanken, daß er die Hände ineinander rang und schrie: Wenn einer nur den Mut finden würde, es zu sagen--!“
,, Leget die Waffen aus der Hand! Kehrt beim auf Eure Felder, in Eure Werkstätten! Und wenn Euch befohlen wird, zu bleiben Denn dieses ist ein Befehl, dem niemand und zu morden, so gehet dennoch von dannen! Gehorsam schuldet! Die ihn Euch geben, find die Männer des Betruges! Ihr aber seid die Opfer ohne Lohn und Dank!!"
des predigenden Soldaten Adam Baldamus; Dieses waren jedoch die letzten Worte denn sofort knallte der dünne Peitschenschlag eines Pistolenschuffes! Die Kugel traf ben Schwärmer in den Rücken und warf hn ertönte- aber kein Todesschrei, sondern ein bornüber auf das Angesicht. Ein Schrei schriller Wutschrei des Abscheues und der Empörung. Und wie ein Sagelschlag gellten die Flüche und die Verwünschungen in zwei feindlichen Sprachen.
ump! Schuft!- Feiger
Mörder!!"
gefallen war, standen fich plötzlich Führer In dem Graben, aus welchem der Schuß und Geführte mit den Waffen in den Fäusten gegenüber. Ter Führer tobie:„ Er war ein menterer, ein Aufrührer! Ein bezahlter Verräter! Wollt Ihr gemeinsame Sache mit ihm machen und vor das Kriegsgericht Tomanen?"
Der Schlaf der Hütten.
Von Hans Här.
Dies ist kein Abend zur Erquidung. Schrill verscheucht mein pochend Blut die ersten Träume, und schredende Gesichter steigen still aus dichtem Dunkel naher Fliederbäume. Die Nach ſpeit tausend Dornenkronen ans, die blutgerötet nach vier Winden eilen und über jedem fahlen Zährenhaus als Mal für eine Dulderin verweilen.
Mein Blid jagi jenen roten Kronen nach, mein Geifigesicht folgt ihren spihen Spuren und findet Mütter, die im Schlafe jach und peingemartert zu den Himmeln murren, stiehlt sich in Winkel, die kein Licht benezt, trifft fahle Rammern wo die Senchen plagen, der Moder sich in Ed und Rize ſcht. Trifft Kinder, die aus Augenhöhlen flogen, die jeder neue Tag zum Kreuzgang ruf, die Geißelstriemen, Duldermale tragen. Du, Frührottagen, Der Schlaf der Hütten stiert wie offene Gruft, so schwarz und hoffnungslos.
du Morgenreiterin, läßt sich dein Strahl gefügig durch der Menschen Riegel sperren? Bist du nicht allgewaltig? Höre, Strahl, du mußt das Dunkel aus den Winkeln zerren!
Indianermärchen.
Die Mohikaner betrachteten das Ta! des Hudson als das Paradies der Rothäute und des Großen Geistes. hielten sich selbst für die direkten Abkömmlinge
Viele hundert Schneefälle vor dem Kommen der Blaßgesichter wanderte der Stamm aus Ufern des Hudson im Osten. Mit ihnen kam dem Bande der untergehenden Sonne zu den Minne- wa- wa, die Mutter des Abendstern, der Säuptling, und Osseos Großmutter. Während fie im Gebirge westlich des Fluffes Wild jagten,
wurden Osseo und sein Vater von der Dunkelbeit überrascht, und in der Nacht wurden beide von Mische- mova, dem Nadten Bären, umgebracht. Wabunannung, das Weib des Häuptfinn in die Wälder und wurde von den Zwergen fings und Offeos Mutter, wanderte im Wahngefangen, die im Zwielicht erscheinen und beim Morgengrauen verschwinden und sie am öſtlichen Simmel aufbingen, wo sie zum Morgenstern wurde.
Minne- wa- wa, die Mutter und Großmutter der letzten Jäger, wanderte zu der Stelle in den Bergen, wo sie umgelommen waren, und in der Befürchtung, auch andere Jäger
Man sah, daß der Offizier nicht anders tonnte, als er tat; daß er daran glaubte, was er sagte. Aber eine Welle fürchterlichen Und am Mittag, inmitten Saffes flutete zwischen ihm und den Soldaten möchten fich verſpäten und von Miſche- motiva einer heißbrütenden Hitze zwifchen den hin und wider. Es schien, als wollten sie umgebracht werden, gab sie den kleinen SumpfSchüßengräben, geſchah an diesem Teil der aufeinander losstürzen und sich zerfleischen. fliegen die winzigen Lämpchen, die fie hier und Front etwas so Unerhörtes, daß es sich wie Dann aber erwies sich fnechtische Gewohn- und da zwiſchen den Büschen und im hohen eine geiſterhafte Erſtarrung über das Feldheit noch einmal stärker als die Empörung Grase aufblißen laſſen. legte. Denn plötzlich erhob sich eine flare, geschändeten Menschentums. weithin hörbare Stimme, die die Soldaten
hüben und drüben aus ihren Erdlöchern Doch eine heiße Scham über sich selbst rötete Die Köpfe senten sich. Alles blieb still. hervorriz. die Stirnen.
Meine Brüder! Söret mich, was ich Euch zu sagen habe!"
Es war, als ob ein stummer Schrecken fich über das Feld verbreitete und alles lähmte. Kein Zuruf ertönte, kein Schuß fiel. Bon beiden Seiten starrten tausend Augen aus dem Erdinnern hervor auf die schmale, feldgraue Gestalt, die waffenlos, barhaupt, hoch aufgerichtet zwischen den Drahtverhauen langsam einherschritt."
Meine Brüder! Was führt Euch hierher, Euch zu bekämpfen? Wiffet Ihr, was
Als sie jah, daß diese Leuchtkäser nur in der Bäume von Nugen waren, wo fie umherzuden feuchten Niederungen und in den Schatten
schvärmen pflegten, erflomm jie den Berg, und von dem Gipfel aus hing fie den Bogen Gegen Abend stiegen einige Leute auf Tuch und holten die Zeiche des Soldaten und es wurde der zunehmende Mond. Der das freie Feld hinaus, fchtvenkten ein weißes des toten Sohnes an den westlichen Himmel, Adam Baldamus zu den Seinen. Niemand Große Geiſt ſah, daß sie aur auf das Wohl ftörte fie bei dieser stillen Handlung.
Des Nachts aber donnerien wieder die Geſchütze.
ihres Boltes bedacht war und machte sie su einem unsterblichen Geist und verlieh ihr eige Herrschaft über das Gebirge und vertraute ihr die Austeilung von Sturm und Sonnenschein ooooooooooo00 im Hudsontale für immer an. Die schlimmste Feindin des Fortschrittes ist die Feigheit, die sich unter dem Deckmantel der Mugheit verkriecht.
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Nach dem Glauben der Schildkröten. Indianer hält sie Tag und Nacht in ihrer Hütte auf dem höchsten Berggipfel gefangen und läßt