2
-
In jener Stadt der verlorenen Seelen wie ein Haus mit nur vier Etagen in der City fuchte ich fie ftraßauf, straßab, bis meine von Neuyor?. Und wenn der Dichter nicht unFüße blutig und müde waren, doch nie und recht hat, so haben eben die unrecht, die die nie mehr gewahrte ich eine Spur von ihr. Blonden bevorzugen; denn sie haben nie nach Dann hörte ich, daß sie gestorben war. gemessen, wie es mit dem Temparament be stellt ist.
Doch fie lehrte wieder zu mir, wenn es Frühling wurde, wenn der erste Sonnenftrahl zu meiner Tür hereintänzelte, das erste Vogellied erflang und die erste Blume geboren wurde.
Jahr um Jahr, seit fünfzig langen Jahren, fehrt sie mit der Sonne zu. m: r wieder und verläßt mich mit dem Schnee.
Ach, und sie wird kommen, bis der letzte Bauch meine Bruft verläßt und die Vergangenheit für immer für mich versinkt.
Muß das so sein? Muß das so fein, daß wir so hart entbehren, Daß Not und Glend uns gefangen nimmt? Gilt's nur für uns den bitteren Welch zu leeren Sind wir zu solchem Zwed bestimmt? Sind nur für uns des Lebens Schattenfeiten, Des Daseins trübe Wolfen auserjehn? Soll stets mit uns die herbe Sorge streiten Und Armut dauernd bei uns stehn?
Muß das so sein, daß Schlemmer das verpraffen Was unsere Faust, was unsere Stirn erzeugt? Daß wir dem Leben fluchen und das Dasein
haffen
gezogen
Aber, um zur Sache zu kommen, Dr. William Marston , Professor an der KolumbiaUniversität, hat den Apparat konstruiert, mit dem man mit Hilfe elektrotechnischer Methoden
sie psychisch physischen Reaktionen des Menschen auf äußere Eindrüde graphisch registrieren fann. So heißt das wissenschaftlich. Der zu registrierende äußere Eindrud ist ein Kuß, das Ergebnis eine Bidzadlinie, wie beim Erdbeben. Berraten wir das Geheimnis vorweg. Wenn der Dichter recht hat, daß die Männer die Blonden bevorzugen, und wenn die Erdbeber linie richtig ist, die Herr Marston aufgezeichneet hat, so find die Männer noch bequemer als wir uns haben träumen laffen. Was zu beweisen
war!
Zur Erläuterung: Im Vortragssaale der Kolumbia- Universität, im Kreise ernsthafter Medizinstudenten, faßen zwei bildhübsche Filmdiven, Miz Passy O'Day, die Brünette, und Miß Rose Gallagher, die Blonde. An jedem rechten Oberarm befand sich ein Luftfiffenum fchlag, der zu Herrn Marstons Erdbebenmesser führte, mit dem er die Gemütsbewegungen, die psychisch physischen Reaktionen aufzeichnete. Dann gab es echte Kinoliebesszenen. Die Brünette mußte füssen, und der Erdbebenanzeiger notierte sorgfältig die Steigerung ihrer no:
malen Blutdrudkurve. Dann fam die Blonde
und sagte:„ Dem, der dieses Bündel Stäbe zerbricht. zahle ich hundert Taler bar."
Einer nach dem andern strengte lange seine Kräfte an und jeder sagte am Ende:„ Es ist gar nicht möglich!"
,, Und doch," sagte der Vater ,,, ist nichts leichter!" Er löste das Bündel auf und zerbrach einen Stab nach dem andern mit geringer Mühe.
leicht; jo könnte es ein fleiner Stnabe!" Ei," riefen die Söhne, so ist es freilich
Der Vater sprach: Wie es mit diesen Stäben ist, so ist es auch mit euch, meine Söhne. So lange ihr fest zusammenhaltet, wer det ihr bestehen und niemand wird euch überwältigen können. Wird aber das Band der Eintracht, das euch verbinden sollte, ausgelöst, so wird es euch gehen wie den Stäben, die hier zerbrochen auf dem Boden umherliegen."
Berufsmäßige Ehebrecherinnen.
und
Die Neuyorfer Polizei ist einem großen Unternehmen auf die Spur gekommen, das bureaus Gründe für Scheidungen in der raffi unter der unschuldigen Maske eines Detektiv niertesten Weise konstruierte“. Das Unterneh men, das in einem Palast der besten Gegend Neuyorks prachtvoll eingerichtete Räume haite, junger Mädchen, die als„ berufsmäßige Ehebeschäftigte eine ganze Anzahl verführerischer Daß unsere Rüden vor der Zeit gebeugt, brecherinnen ,, angeeftllt waren. Sie hatten die Daß um der Arbeit Früchte wir betrogen Und uns der Erde Schönheit bleibet stets ver- dran, und dann besahen die gespannten 3- denkliche Situation zu bringen, und bezogen Aufgabe, den abnungslosen Gatten in eine bewehrt; hörer fich die Bescherung. Die Brünette sah in Daß unsere Menschenwürde in den Schmutz ihrer Erdbebenfurve aus wie die Alpen , wie schäft hatte biele Monate lang geblüht. Elegant für jede ſolche Leiſtung 250 Dollar. Das GeMuk das so sein? Hat das ein Gott gelehr:? Verhältnis zum Wasserspiegel des Toten Meerauschten durch die prächtige Eingangshalle, die Rody Mountains, wie der Himalaja im gekleidete Damen erschienen jeden Tag Muß das so sein? Gebt Antwort auf die Fragen res. 500 Prozent wies die Steigerung des Bluta worauf sie von liebenswürdigen Angestellten Die ihr stets nörgelnd" abseits steht! drudes auf. Die arme Blonde dagegen war wie in das Heiligtum des„ Oberdetektivs" gelettet Dies Los zu ändern hilft fein müßig Klagen, die Hügellandschaft der Lüneburger Heide . Aller wurden. Dort entwidelte sich stets etwa das Da hilft lein Murren, näht kein fromm Gebe:! leinste Bodenerhebungen wies ihre Kurve auf folgende Gespräch:„ Ich darf wohl annehmen," Geschlossenheit allein, ein einiger Wille Wie ein aus der Ferne faum noch herüberklin- fagte der Detektiv,„ daß Sie sich von ihrem Der Herz und Brust mit Kämpfergeist beseelt gendes Erdbeben. Miz O'Days Puls hatte eine Manne scheiden lassen wollen?" Bautete die Kurve gezeichnet, wie der Seismograph in Antwort bejahend, so fragte er weiteer: Haben Tokio beim letzten Erdbeben. Miß Roses Linie Sie keinen Beweis für seine Untreue?"" Nein". sah aus, als ob ein Radfahrer über die Rhein Glaubn Sie, daß er den Verführungen einer brüde bei Köln gefahren war und man die Erschütterungen aufgezeichnet hätte. Die Blonden können?"" Vielleicht. Wir leben schon während geeigneten jungen Dame nicht wird widerstehen waren entlarvt als kalischnäuzig und tempera- der letzten Monate getrennt voneinander." menilos. Nur 50 Prozent über normal tobie Sehr gut. Welches ist sein Typ? Bevorzugt er ihr But bei der heißesten Filmlicbesszene. Blonde, Braune oder Schwarze?" Die scheiAllerdings hat der Apparat vergessen zu regi- dungsluftige Frau machte dann nach bestem ſtrieren, ob der Blonden der in Frage stehende Wissen und Gewissen die geeigneten Angaben, Mann ebenso sympathisch war wie der Brüteilte allerlei über die bensgewohnheiten ihres netten. Immerhin, der Apparat har registriert, und gegen eine Sturbe gibt es keine Einwen dungen. Es war bewiesen, daß der brünette Typus der raffigere iſt. Wenn alſo wirklich die Männer die Blonden bevorzugen, so eben aus jener alles übertreffenden Bequemlichkeit, wel che Beweisführung wir dem Professor der Ko lumbia Univerſität und ſeinem Apparat für menschliche Erdbeben verdanken.
Bringt näher uns dem edlen Ziele Führt zur Befreiung dieser Welt.
Der Kuß wird gemeffen. Natürlich haben die Amerikaner so etwas erfunden. Was nicht meßbar ist, hat für sie feinen Wert, existiert überhaupt nicht. Alles muß in Kuwen registriert, in Verhältnisziffern und Refordzahlen ausgedrückt werden können, dann hat es Existenzberechtigung. Wenn einer also die Blonden mehr liebt und ein Buch darüber schreibt, so ist das gewiß eine interessante Angelegenheit, aber er ist eben ein Dichter, ein Schwärmer. Nicht ernst zu nehmen. Schön, er fagt, daß man die Blonden vorzieht. Aber wel ches Beweismaterial hat er? Wie hat er es ermittelt? Und wieviele Gewährsleute haben cs nachgeprüft? Und überhaupt, woran will er es gemerkt haben? Mit welchem Apparat ist es festgestellt? Apparat? Natürlich kann man auch diejen Apparat fonstruieren. Das wäre cinc feltsame Einrichtung der Natur, die nicht mit Apparaten zu messen wäre, die man nicht in einer Kurve aufzeichnen könnte. Also fonstru ierte man einen Apparat, mit dem man das messen kann. Nun wird man sehen, ob dieser obsture Dichter recht hat, der da behauptet, daß man die Blonden bevorzugt. Wahrscheinlich ha: er unrecht. Sicher hat er unrecht. Wenn er recht hätte, wäre er lein Dichter. Dichter haben Da ließ der Vater eines Tages alle sieben immer unrecht. In Amerika ! Außer tvenn sie Söhne zusammenkommen, legte ihnen sieben Filme schreiben. Filme, so unwahrscheinlich, Stäbe vor, die fest zusammengebunden waren,
Die sieben Stäbe.
Von Chr. v. Schmid.
Ein Bauersmann hatte sieben Söhne, die öfter miteinander uneins waren. Ueber dem Banfen und Streiten versäumten sie die Arbeit. Ja. einige böse Menschen machten sich die Uneinigkeit zunuze und trachteten danach, die Söhne nach dem Tode des Vaters um ihr väterliches Erbteil zu bringen.
Mannes mit, gab die Adresse seines Klubs usw., um der„ Ehebrecherin" die Arbeit zu erleichtern. Dann wurde sie mit der Bitte entlaffen, fich für den großen Augenblick bereitzuhalten. Der ahnungslose Gatte machte in den folgenden Tagen die Bekanntschaft einer entzückenden jungen Dame, die sich vollständig als sein Typ" erwies. Gar leicht ließ er sich zu einer unschuldigen Verabredung zum Tee oder Souper verleiten und dann folgte er einer Einladung der jungen Dame, natürlich auf rein freundschaftlicher und platonischer Basis. Bei dem Besuch unterhielt man sich glänzend, und im geeigneten Augenblid gab die Dame das verabredete Zeichen, einen Telephonanruf, ein Licht am Fenster, Winken mit dem Taschentuch und ähnliches. Die Dame rüdte ihrem Besucher immer, näher, setzte sich ihm wohl gar aufs Knie, und in diesem Augenblid flog die Tür auf. Die beleidigte" Gattin stürzte herein, von zwei oder drei sog. Detektivs oder noch anderen Zengen begleitet, von einem Photographen ge felgt. In der Verwirrung wurde die Szene vei