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Blitzlicht photographiert und die Schuld" des Mannes auf der Platte festgehalten. Diese Vorfälle, denen man sonst nur in französischen

Possen zu begegnen gewöhnt ist, haben sich bielfach ereignet und zur Scheidung geführt, wie die Angaben der Neuhorker Polizei zeigen.

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Was

zwanzig", die Fabriktüren verschlossen und ihren Blat von jüngeren Mädchen befeht finden.

Sie hat tatsächlich weniger Gewähr dafür, ehrbare, als unerlaubte Beschäftigung zu fin ben. Denn die Frauen, die Arbeit verkaufen, find oft arbeitslos während der Perioden, in denen der Absah und daher auch die Erzeu gung stodt; aber den Frauen, die Vergnügen verkaufen, fehlt es, falls fie fich in anderer Hin

Die Gflavin des Gflaven. Die Frau wird durch ben tapitalismus erniedrigt. ... Die wichtigste und unerläßlichste Ar-| Wochenlohn in die Arbeit gehen und weiterhin ficht gut betragen und nicht ausgesprochen ab beit der Frauen, Kinder zu gebären und auf zu Hause beim Vater leben. Ein Mädchen bestoßend find, selten an zahlungskräftiger Kund­zuziehen und für sie Haus zu führen, wurde deutet fünf Schilling mehr, atvei Mädchen zehn schaft. Die peinliche Begleiterscheinung der Ge­niemals unmittelbar den Frauen bezahlt, son- Schilling mehr, drei fünfzehn Schilling mehr. schlechtskrankheiten wird auch durch ehrbare dern immer nur auf Umweg über den Mann; Unter diesen Umständen wuchsen große Fabri- Heirat nicht ausgeschaltet. Es werden mehr und so geschah es, daß viele Dummiöpfe vec- len aus dem Boden, die Hunderte von Mäd- Frauen durch ihren Gatten angesteckt als durch gessen konnten, das überhaupt als Arbeit ein- then beschäftigen, zu Wochenlöhnen von 4% bis ihre Liebhaber. Macht eine Frau sich die kapi­zuschäßen und vom Manne als dem Brotver- 7% Schilling, wobei die große Mehrzahl fünf talistische Moral zu eigen und tut das, was diener sprachen. Das war Unsinn. Die Arbeit Schilling erhielt. Diese Löhne wurden Hunger- sich am besten bezahlt, so wird sie lieber danach der Frau im Hause war von A bis 3 eine löhne genannt. Aber die Mädchen waren viel greifen, was die Fürsorge( wenn es sich auch Lebensnotwendigkeit für die Existenz der Gesell- besser ernährt und gekleidet und heiterer als um eine arme Frau handelt) den Lohn der schaft, während Millionen Männer sich mit un- die Frauen, die sich ganz allein erhalten muß- Sünde nennen, als nach den Schandlöhnen üz nüßer oder geradezu schädlicher Arbeit beschäften. Arbeit. tigten, deren einziger Vorwand die Erhaltung So ist der Arbeitsmarkt überschwemmt von hrer nüßlichen und notwendigen Frauen war. unterhaltenen Frauen und Töchtern, die bereit Teils aus Hochmut, teils aus Gedankenlosigkeit sind, für ein Taschengeld zu arbeiten, von dem und zum größten Teil aus Furcht, ihre Gattin- feine unabhängige, alleinstehende Frau oder nen fönnten, wenn ihr Wert erkannt würde, Witte leben könnte. Die Folge ist, daß die unbotmäßig werden und das Oberhaupt des Ehe tvangsläufig zum Hauptberuf der Frau Sauses sein wollen, setten die Männer ein wird. Sie darf bei der Wahl eines Gatten Uebereinkommen fest, wonach die Frauen nichts durchaus nicht wählerisch sein, um nur dem Von Roland Dorgelès . und die Männer alles verdienen sollten, ohne Hungerdasein der alleinstehenden Frau zu ent Die chinesische Bevölkerung von Chalons , daß den Frauen irgendein Rechtsanspruch auf gehen. Manche verheiraten sich leicht. Andere, einer reichen Handelsstadt der französischen das Haushaltungsgeld zustände. weniger anziehend oder liebenswürdig, werden Kolonie Indo- China , kennt keinerlei Rang­zu jedem möglichen Kniff oder Kunstgriff geordnung. Es gibt dort nur zwei Kasten: Sine trieben, um einen Mann in die. Ehefalle zu reiche und eine arme, eine dice und eine loden. Und diese Art von Bauernfängerei magere. schadet der Selbstachtung der Frau und führt nicht zu glüdlichen Ehen, wenn die Männer merken, daß fie gerade nur zum Heiraten gut

( Aus Bernard Shaw neuestem Werke: Wegweiser für die intelligente Fran vom So zialismus und Kapitalismus . Verlag. 5. Fischer, Berlin .)

Lebende Probelaft.

Was denken die Armen von den Reichen? Wie überall hassen sie sie. In den Augen irgendeines Reichen mit seinen zehn Millionen Reingewinn, die durch Schleichhandel, Prosti­Dies ist recht schlimm; aber es gibt Schlim- tution, unerlaubte Machinationen mi: Reis­meres. Es mag nicht ehrbar sein, vom Lohn exportkonzessionen oder durch den Bau von Hüt eines Mannes zu leben, mit dem man nicht ver- ten für die Kulis erworben hat. sind diese Ar­heiratet ist. Aber es ist möglich. Sagt ein men noch weniger als eine Vichherde. Menschen­Mann zu einer notleidenden Frau: Ich will Heizmaterial find sie, Samenkörner, die zwischen nicht zu dir stehen, bis der Tod uns scheidet, den Mühlsteinen zermahlen werden. Diese Ver­auf Gedeih und Verderb, in Krankheit und achtung der Mageren durch die Fetten ist so Gesundheit und so fort, noch will ich dir mei- vollkommen, so selbstsicher und so einfältig, daß nen Namen geben und den Stand meines Ehe- man sie nicht eimal granjam nennen kann. Sie weibes. Willst du aber ungefeßlich mein Weib ist finnlos und unmenschlich. fein bis morgen früh, so gebe ich dir hier sechs Pence und einen Schnaps, oder, je nachdem, einen Schilling oder ein Pfund oder zehn Pfund oder hundert Pfund oder eine Billa oder ein Perlenhalsband und einen Zobelmantel und ein Automobil. Sagt ein Mann das, so wird er nicht immer auf Ablehnung stoßen.

Nach dem Gesetz wurde alles, was eine Frau besaß, wenn sie heiratete, Eigentum des Mannes, ein Zustand, der zu so ungeheuer­lichen Mißbrauchen führte, daß die befizenden Klaffen eine ausgeflügelte Regelung der Ehe­berträge bornahmen; das Ergebnis war, daß man das Besitztum der Frau einer oder meh- genug waren. reren, vor der Eheschließung noch ungeborenen Bersonen übereignete; so lonnte die Frau zwar für Lebenszeit aus ihrem Besitz ein Einkommen beziehen, aber er war nicht mehr ihr Eigentum, und der Gatte lonnte ihn daher auch nicht verschleudern. Später veranlaßte der Mittel­fland das Parlament, zum Schutz der Frau jenes Gesetz über das Vermögen der verhei­rateten Frau zu schaffen, unter dem wir noch leben. Dank der in den Köpfen herrschenden Berwirrung über diesen Punkt schoß das Ge­fetz über das Ziel hinaus und fügte den Män­nern beträchtliches Unrecht zu. Das aber ge­hört nicht hierher; uns geht nur die Tatsache an, daß die Frau unter dem kapitalistischen System schlechter daran war als der Mann; denn der Kapitalismus machte den Mann zum Sllaven, und, indem er die Frau durch ihn be­zahlen ließ, diese zur Sklavin des Mannes, zur Slavin eines Sklaven also, was die schlimmste Art der Sklaverei ist.

Junggesellen

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Im Jahre 1924 erbante die Handelskam­mer von Chalons , eine der reichsten Kauf­mannsvereinigungen der Welt, für sich ein wunderbares Gebäude mit forinthischen Säu­len, einer Marmorfassade und weißen Stein treppen, einen Bau, der nicht im entferntesten an die chinesischen Banten erinnerte. Troß des Wenn man einem hübschen jungen Mäd - ungeheuren Kostenaufwandes zog sich die Be­chen einerseits zweieinhalb Pence die Stunde endigung des Baues in die Länge und so fant in einer Streichholzfabrik anbietet, mit der es, daß die Ausschmückung der Innenräume Aussicht, durch Phosphorvergiftung brandige erst am Tage der festlichen Eröffnung beendet Das paẞt gewissen Arbeitgebern vortreff- Kiefer zu bekommen, oder anderseits ein lufti- wurde. Alles war schon zu dem nächtlichen Fest lich, weil es sie in den Stand seßt, andere Ar- ges Wohlleben unter dem Schuße eines reichen bereit, die Einladungen waren verschickt und an beitgeber auszubeuten, ohne entdeckt zu werden. wie es unter den Arbeitgebern eine Verschiebung der Eröffnungsfeierlichkeit Und das wird so gemacht: Ein Arbeiter mit der Viktorianischen Zeit üblich war und noch aus was immer für einem Grunde war nicht Töchtern sieht sich auf einen Wochenlohn ange- allerorts unter Arbeitgebern üblich ist, wo nicht mehr zu denken. Aber der französische Präsident, wiesen von 29 Schilling auf dem Lande( im strenge sozialistische Geseze sie hindern, dann der Bürgermeister von Chalons und der Vec 19. Jahrhundert waren es dreizehn), bzw. von fälscht man den Würfei so ungeheuerlich zu treter des Bauamtes, die sich eingefunden hat­dreißig bis siebzig( früher achtzehn) in oder gunsten des Teufels, daß dieser nicht nur unten, um die Tragfähigkeit des Baues zu begui nahe bei der Stadt, wovon noch einiges für zweifelhaft gewinnen muß, sondern geradezu Zeiten der Arbeitslosigkeit abgeht. Nun bedeu- die Frage entsteht: ob das Mädel es nicht der ten in einem Haushalt, der sich mit dreizig eigenen Selbstachtung. der Sehnsucht nach grö­Schilling die Woche weiterschleppt, fünf Schil- Berer Bildung und Erfahrung, nach besserer ling die Woche mehr einen gewaltigen Unter- Gesellschaft, nach leichterer, schönerer Lebens schied: einen größeren als weitere fünfhundert führung schuldig ist, sich lieber einem Herrn Pfund für einen Millionär. Fünfzehn Schilling für sein Bergnügen zu verkaufen als einem oder ein Pfund die Woche mehr haben die Arbeitgeber für seinen Gewinn? Sie warnen, Familie eines Handlangers auf das Einkom- daß ihre Schönheit nicht ewig währe, heißt nur, men eines gelernten Arbeiters. Wie wären sie erinnern, daß die Schönheit bei vernünftiger solche verlockende Zuschüsse möglich? Einfach, Pflege weit über das Alter hinaus vorhalten

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achten, kamen zu dem Ergebnis, daß die Betona stützen nicht genügien, eine so große Anzahl Menschen zu tragen, wie sie für den Abend zu erwarten war. Aus diesem Grunde verboten ſie die Veranstaltung der Eröffnungsfeier bis zu dem Zeitpunkt, da eine Belastungsprobe vorge­nommen worden wäre. Die Kommission schrieb zu diesem Zwede eine Belastung der Saaldecke mit Erdjäden im Gewichte von 50.000 Kilo gramm vor.

in dem die großen Mädchen zu fünf Schilling wird, in welchem Frauen, alt mit vierund: Diese Arbeit im lurzen Zeitraum, der toch

zur Verfügung stand, durchzuführen, war un