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Auf einmal entsteht ein schreckliches Ge töje....
denke: Was mag fie fich wohl ausbebun- so einem Moment ausbedungen". Ach, das ichen. fatte und hungrige, gehen vorbei, he gen" haben... ift ja die Frau X., denke ich in Schlafe. ben läffig einen Stein und schleudern ihn Wir find gestern von der Arbeit durch| Tatsächlich steht sie vor mir und hält den auf fie den Wald nach Hause gegangen". jagt Elly Belz in den Händen. Er ist aber von einer weiter. Ich war so schredlich müde und da unnatürlichen Größe und wächst, wird im hat er vorgeschlagen, mich ein wenig zu tra- mer größer. Jest bededt er den Boden des Ein wildes Durcheinander... Ingend gen. Und da fagte er... und da war ich Raumes. Da verwandelt sich der Raum in wo wird noch die Symphonie gespielt, aber .". sie ftodt. eine breite Straße, und auch diese bebedt dagwischen böre ich die wilden Stimmen, Ich nehme ihre Hand in die meine der wachsende Pelz. Und immer höre ich die die misen: Wir erstiden, wir erstiden and fage beruhigend: Ja. ja. Elly". Stimme. die jetzt wie ein Summen ist: numer wilder wird das Schreien: Frauen, Sie hebt den Kopf und sieht mir voll" Schen Sie, das habe ich mir ausbebun- Männer und Kinder rennen durcheinander gen!" Plötzlich fängt der Bel; an, sich wel. Plößlich bricht alles in fich zusammen s Gesicht. Ihre Augen find jetzt un- lenartig zu bewegen und auf einmal reikt und eine wundervolle Stille tritt ein. Was heimlich groß und in ihnen fehe ich eine er an mehreren Stellen und aus diesen ist das, was ich jetzt höre? Es sind Schritte, bange Frage. ftrecken sich geballte Fäuste hervor: Jch höre Schritte und Gesang. Immer näher fom Du. Vera", jagi jie ganz leije,„ ich Stimmen, die schreien:„ Wir erstiden wir men die Schritte. Imaner dentlicher wird muz dich was fragen. Glaubst du, daß man auch von einem Make ein Kind kriegen fann?"
erstiden!" Dann erscheinen in den Riffen der Gesana. Jeizt sehe ich auch die Gefich much Gesichter: finstere, drohende Gefichter. ter... Männer, Frauen und Kinder. Thre Da ist auch Elly. Sie hält in der Sand ein Augen blicken vorwärts. ihre Lippen find Es tut mir weh, diese Anost in ihren fleines Kind. ein kleines, blondes Mädchen zum Liede geöffnet, da sehe ich auch Elly. Kinderaugen zu sehen. Ich weiß nicht, was 3u gleicher Zeit fehe ich an einer anderen Neben ihr schreitet Hans. Er trägt auf der ich ihr sage. aber während ich spreche. iehe Stelle die Dirne" von heute nachmittag. Schulter fein kind. ein kleines, blondes ich diese Anoit aus ihren Anaen allmähSie ist an ein Serenz genageit. Aus ihren Mädchen. Was finoen fie? Jetzt höre ich auch lich verschwinden und blöklich geht es wie untermalien Augen fließt Blut. Und Men- die Worte: Herrlich naht der Sonnentag". ein Leuchten über ihr Gesicht und sie sagt:
,, Weißt du, ich bobe mir schon immer ein Sind gewünscht, aber fo häklich und schwarz, wie ich. darf es nicht sein. Nein ich möchte so ein fleines. Hellblondes Mädchen, mit großen Bauen Augen". In diefem Ansenblick fommi Hans zurüd. Die Pause it Ende. Der Dirigent erscheint auf dem Rebium und die..Unvollendete" von Schubert ſeit ein...
Die Symphonie ist zu Ende. Braufender Beifall. Wir gehen dem Ausconge au. Ich verabschiede mich von Elly und sage ihr habaut: ,, Leb wohl. es wird alles gut werden"... Hans steht etwas offsits und lächelt uns schwaches Weibervoll" mit bemußter männlicher Ueberlegenheit an. Ich verabschiede mich auch von ihm.
Sad und Vehren.
Ein dicker Sack den Bauer Bolte, der ihn zur Mühle tragen wollte, um auszuruh'n, wal hingestellt dicht an ein reifes Achrenfeld, legt sich in würderolle Falten und fäng' ne Rede an zu halten. Jah, sprach er, bin der volle Sad. Ihr Achren seid nur dummes Pack. Ich bin's der euch auf dieser Welt in Einipfe zusammenhält. Ich bin's, der hoch von Nöten iſt, daß euch das Febervich nicht frigt. ich, dessen hohe Fassunnakraft euch schließlich in die Wähle schafft. Verneigt euch tief, denn ich bin Der! Was wäret ihr, wenn ich nicht wär?
Sanft rauschen die Achren:
Und dann wird das tausendjährige Reich des Frieders und der Freude angebrochen sein. Und auch wir werden es erleben-- aber in anderer Gestalt als in unserer heutigen. Denn wir müssen noch alle nene Menschen werden, Menschen mit Gü'e.
Das Gänsemädchen.*)
Boa Hanne Heinz Ewers.
So war es auf Woyland: die alte Herrin fie war gar nicht so all damals, fünf- oder fechsundvierzig vielleicht dann das Gesinde. Unb, irgendwo herumlaufend, das eine Mädel Andrea.
Kem Mensch kümmerte sich um fie, am wenigsten die Großmutter. Wie Unfraut wuchs fie auf.
Die Leute nannten sie Fundvogel, das hatte die alte Griet aufgebracht, die Beschließe wärit ein leerer Schlauch, wenn wir nicht rin, die das Leinen unter sich hatte. Fundvogel
wären.
Levende vom Wea der Menschheit zum Frieden.
Draußen regnets. Ich ftelle mich unter ein Dach. um auf die Straßenben zu warten. Es steht dort schon eine Frau. Ihr Geficht ist abgehärmt und dennoch bemalt. Du Ihre kleder abnetragen und doch auffalJend. In der Hand häl sie eine große Handtriche. Etwas Indefinierbares fent mir. daß ich eine„ Divne" vor mir habe. Sie schaut mich feindiefia an. Ich gehöre ia zu den anständigen Frauen". die das Recht haben, sie zu verachten. Ich möchte sie ansprechen. weiß aber nicht. trie es anbringen. Ich möchte ihr sagen. wie web es mir tut. daß sie. em Ebenbild Gottes ". und auch mein Ebenbild in den Schmutz geireten wird. Ich möchte ihr fanen. daß es mir ift, als ob ich in diesen Schmuß mitgetre ten wäre und zu gleicher Zeit ist es mir. als ob auch ich Schuid daran trüge. daß Dies geschieht.
Ich schaue in ihr verbrauchtes Geficht und sehe vor mir die Reihe der Männer. benen sie als Siche dient: Gesunde und Krante, Nüchterne und Beteun'ene, junge und alte. Rüksichtslose. Gleichgültige. Grau fame, Berberje... Und ich möchte sie fra gen: Weißt du denn, was mit dir geschieht? Was bedingst du dir dafür aus daß du täglich und nächtlich gefreuzigt wirst! Dreifach getreuzigt, als Menich. Mutter und Weib!" Aber meine Lippen bleiben geschlos= fen. Die Straßenbahn fommt, und ich gehe.
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weil sie eines Tages da war, wie vom Himmel geschneit. Tann auch weil sie immer verloren ging, immer gesucht wurde am Bach fand man sie, oben auf der Erle hoden schlafend in der Scheune, im Futtertrog Sel den Kühen Aber bald suchte sie niemand mehr,
Am Anjange kämpfte der Mensch gegen nur der Name blieb ihr: Fundvogel. Mensch.
Dann kämpfte Sippe gegen Sippe. Dann lämpjet Slaman gegen Stamm. Dann kämpfe Polk gegen Volk. Dann lämpften Völker gegen Völker, Endlich kämpften Kontinente gegen Kontinente.
Alle diese Kämpfe het der„ alte Mensch" gekämpft oder wird der„ alte Mensch“ lämpfer. ohne Güte. Der alte Mensch das ist der Mensch
Kampi der Kontinenic, zu Ende gekämpft jein Wenn der lezzie, gewaltigste Kampf. der wird, dann wird der erste neue Mensch auf den lan treten: ber Mensch mit Güte.
Dicjer Mensa wird mit dem nächsten Menschen in Frieden leben.
Dann wird Sippe mit Sippe in Frieden Leben.
Dann with Stamm: mit Stamm in Frieden
leben.
In dieser Nacht, sobald ich die Augen fchließe, höre ich in der Ferne die Töne der Schubertschen Symphonie und zu gleicher Beit fagt dicht an meinem Ohr eine Stimme: Und endlich werden die Kontiente Sehen Sie, diesen Pelz habe ich mir in den Rontinenten in Frieden leben.
Dann wird Volf mit Volf in Frieden leben. Dann werben Völker mit Völkern in Fric. ben leben.
Einmal kam sie zur Großmutter, fragte: Was soll ich tun?"
Die Zentgräfin hatte feine Zeit für die Kleine, im Reitkleid stand jie da, mit hohem Hut, vor dem die lange Straußfeder wippte. Bittie, der Rei: knecht, saying die Hände inein ander, ſie tra: hinein, ſchwang sich aufs Pferd
zur Reiherbeiz ritt sie mit ihren affen. und fie rief lachend aus dem Sattel her. aus:„ Was du tun follſt? Geh- Hür die
Gänse!"
Da lief die Kleine zu den Stallungen. was willst du, Fundvogel?" fragte der Stall idhweizer.
Die Gäuse will ich," begehrie fic ,,, und du mußt sie mir geben!" Ako schnitt ihr der Schweizer eine lange Weldengerte oben waaren ein paar Zweige drau, Blätter arch.
Und sie trieb die Gänse- fiebenunddreißig große Bögel und elf Gosseln- über den Schloßhof, durchs Tor und über die Brüde Durch den Bart hinaus auf die Wiesen.