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Wie nun foll man sich vor diesen fündhaften vor Alter ehrwürdige Wahrheit, an die fich Augen natürlich ist's a Durgstatt, a Mist­Auswüchsen der Mode am besten schützen? die jungen Jünglinge und Jungfrauen, a haufen und dergleichen... Hier, beim Zi Indem man hingeht und die Begierde stillt, wenn fie's nimmer ſein, balten sollten, mögen garettenrauchen, ift's die Natur selbst, die die schlechten Beispiele nachäfft Beispiels zunt Zuzel oder Schürzenband der Mutter dagegen protestiert, Einhalt gebietet oder fich weise den Riel noch zwei Zentimeter   tür- greifen, erstere aber wieder zur Pfeife, dem zerstörend auswirkt. Erst gestern hab ich's ær trägt, als die Nachbarin, noch die durch ſtinti," wettert so manches" neumodische daß ein Tiroler Lungenſpezialiſt die Erfin­Symbol echter Männlichkeit. Die Pfere im Bolfsbötl" gelesen, fichtigeren Strümpfe! Noch die aufreizen beren Blusen, oder wie sie heute jagen: Weibsbid. Als ob der Geruch die Hauptfach dung getan hat, die bestätigt, daß die meisten beren Bluſen, oder wie sie heute jagen: mär. Kombinejchen, Streppdefinefchen, Semohojen mär. Was ftinft per exemplum mehr wie Bigarettenvaucher und-raucherinnen an Ge­fchau und wie die Schardesmen alle Almlas und Quargelen and doch ist's das birntuberkuloje eine erst jetzt entdeckte heizen!?!? Nein, und tausendmal nein! Drei beste vom Besten? Und übrigens

Schritt vom Leib, alles, was einen Bubifop trägt und Spimuwebenstrümpfe und Stittel türzer als die Hosen, wenn Icptere über­haupt vorhanden sein sollten. Merft's euch. fönnte man die Betrefferde nur von innen statt von außen anfehn! Im Geiste hab' ich das oft getan und heute noch grauit mir davor. Außen hui, innen piui!

Solche Spinnenwebentleidung ist nicht mehr imstande, die Körperdünste und Schweizerfremente aufzufangen, dater ver­gafen sie, verpesten die Umwelt iros Parfüm und Buder, erzeugen

das Fluidum der Sinie. Andererseits aber schlagen fie sich nach innen, vergifien den Leib, verderben das But, wenn es nicht schon verdorben ist. Dann rennen die Betroffenen und Betreffen­den ins Bad, meinen dort Heilung zu finden, machen jedoch das Uebel nur noch ärger. Denn unter ihresgleichen werden sie durch die im Waffer aufgelösten Bazillen, wie mir ein afrikanischer Bauerndoftor bersicherte, nur noch weiter infetziert. so recht nach dent Bibelwort: Das ist der Fluch

der bösen Tot, daß fie ur Böies fann bären! Und die weitere Folge: Kind und Kindesfinder. Enfel und Urahnen werden

berfeucht, ganze Orte geschlechts- und ge­hirnfrant, wenn nicht gar tuberfulös

Damit habe ich die nebst der Unbe­Heiderheit zweitgrößte Modetorheit genügend gefennzeichnet, nämlich den

Badekult, der in späteren Jahren fast immer in der töd'ich verlaufenden Wafferfucht endet. Fra­gen wir uns also voll Abschen zusammen­faffend: Was ist der Grund, daß sie nimmer genug Wasser auftreiken zum Baden? Ant­Weil sie innerlich Wüſtianer, zu veiner Seele beflect a den Körper nit. Und jene Landsmännin seligen Angebenkens, die auf das Anfinnen, zit baden, mit den Worten antwortete:

wort:

So ein Fadl bin i nit, daß ich baden müßte, hat gotterleuchtet gesprochen und die Legerde von ihr erzählt, es ging ein leusch- herber Duft aus noch von ihrem Grabe...

Die im Vergleich zu früher nunmehr fo massenhaft auftretenden Unglücke beim Baden beweisen ferners, wie   Gott solchen Unug und je bitschänderischen Leibesfult verabscheut, indem er ihn augenscheinlich bestraft.

As Leztes noch ein paar Worte übers Rauchen, das Zigarettenrauchen. Gegen das andere,

ich bin selbst Pfeifenraucher, wird kein vernünftiger Mensch etwas ein zuwen en baben. Das Zigarettenrauchen aber ist ein Gedankenfurrogat für schränkte; also für Rindoieher und solche, die es werden wollen. Das hat schon der Chinese Konfufius", oder war's ein anderer, gejagt, und zwar Jang, bevor noch überhaupt die Zigaretten erfunden waren. Also ist das eine

eine, die das bißl Gftank nit ausderhaltet,

Stranfheit

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zugrunde gehen. Was dann? Schrecklich ist's, in die Hände des leberdigen die taugt nit zum Gernhaben  Goties zu fallen, die Gerechten erzittern   bor und nit zum Eheweib, das kann ich aus der ihm, dann erst die Sünder! Und gar jene, bald zehnjährigen priesterlichen Erfahrnis in die ganz und balbnadet badend und Zigaret folchen Dingen beſtätigen. Es ſtinft gar man tent rauchend durchs Leben tanzen! Sie wer­es und muß doch in Kauf genommen werden dem ewigen Feuer überantwortet und den. Und es duftet gar manches und wenn hres Janners wird fein Ende sein, nit im man näher hinschaut mit geschlossenen aften und nit im neuen Jahr. Amen!

Ich

Die Ehre hat mich nie gesucht; Sie hätte mich auch nie gefunden. Wählt man, in zugezählten Stunden, Ein prächtig Feierkleid zur Flucht? Auch Schäße hab ich nie begehrt. Was hilft es, sie auf kurzen Wegen Für Diebe mehr als sich zu hegen, Wo man das wenigste verzehrt? Wie lange währt's, so bin ich hin Und einer Nachwelt untern Füßen? Was braucht fie, wenn sie tritt, zu wiffen? Weiß ich nur, wer ich bin.

( Leffing: 1752)

uns hat s noch untergekriegt

An der Straßenede steht ein junges Mäd chen. Es ist sehr schön und der Glanz der iſt Abenbionne fällt auf ihre Haare, daß sie schim­mern wie Gold. So schön ist fie.

Nun kommt ein Bursche daher. Ein Ar­beiter mit frischem Gesicht. Er gibt ihr die Hand und sie lachen beide. Sie haben sich lieb und werden fich heiraten...

Ich sehe das Mädchen schon als seine Frau und wie beide sich freuen über ihr Kind. Es ist das erste. Und über das zweite freuen sie sich und vergessen in ihrer Freude ganz, daß fie arnt sind. Und rechnen müssen und sich durch kämpfen von Zahltag zu Bahltag. Und ihre jungen, lachenden Gefichter werden ernst und verbittert. Ober auch schöner mit den Falten der Not und des Ernstes. Wer weiß das?

Bis dann eines Tages der Lohn nicht rechnen. mehr reicht. So sehr sie auch rechnen und

Und überall Schulden. Dann wird sie Beitungen tragen und waschen geben. Oder fe geht in die Fabrit, ein paar Mart mitzuver­dienen Ernster und ernster wird ihr Gesicht werden. Das Lachen hört auf. Loſer und   lofer hängen die Kleider ihr auf den Süften. Sie wird schließlich sein wie alle Frauen ihrer Klaffe: verbittert und grant. Ein verhärmtes Weiblein, das niemand mehr ansieht.

Nur eine Hoffnung wird bleiben: daß die Kinder den Tisch ihrer Eltern verlassen, ihr Brot selbst zu verdienen. Mit ihnen geht auch der Rest ihres Glückes. Einsam sein ist das Ende. Und Armut. Die bettelt an Eden der Straßen in Lumpen. Und läßt sich beschimpfen von Menschen, die reich find.

Und sie glauben daran, daß sie das Leben zwin­gen. Gerade fie. Wenit auch alle verderben.

Und ich möchte, daß sie recht behalten ge­genüber dem Leben. Daß sie schön bleibe und er fröhlich. Daß doch. das Elend verschwände.

Um ihretwillen möchte ich wirken. Kämp­fen um eine bessere Zeit. Sie muß kommen. Und wird fommen.

Und kommt sie auch spät crit, ganz spät, wenn die Zeit unfre Jugend zerfreifen und unfre Kraft, wir sagen voll Troy zu den Jun­gen, die unsre Kinder sind: Uns hat's noch untergekriegt. Uns. Aber ihr, ihr...

Der Tag wird glänzen zu unsern Worten. Mut füllt die Selen der Jungen. Und wir fagen zu ihnen: Geht hinein in die Welt. Sie ist die eure. Ganz euer und birgt nichts als G. Gr.

tid.

Der falsche Chriftus von   Kreta

Ein mehr als ungewöhnliches Vorkommnis setzte in dieſen Tagen die Landbevölkerung von  Kreta in ungeheure Erregung. Wie ein Lauf­feuer verbreitete sich von Dorf zu Dorf die Nachricht, der Messias sei in einem abgelegenen Gebirgstale der Südküste gesehen worden, in der Rechten das Krenz, in der Linken ein großes Schwert tragend, und der Weltuntergang sei nahe. Eine fanatisierte Menge von Hirten und Bauern begleitete ihn und wuchs stündlich. In den Dörfern wurden die Gloden geläutet, die Bevölkerung zog dem Erlöser entgegen, der sich, längs des Gebirges ziehend, bereits der Stadt Sierapetra näherte. Orthodore Dorfprie­fter kamen an den Spizen ihrer Gemeinden, au­bere flohen aus Furcht, von der Volksmenge wegen ihres Unglaubens gesteinigt zu werden. Frauen hatten Visionen, Stranke gesundeten beim Anblick des falschen Christus, der nur mit einem Sad begleitet, barfuß, die Haare und Bart lang, in einem merkwürdigen und schlech­ten Griechisch vom Untergang der Welt sprach. Das naive Volk brachte ihm alles, was es hatte zur Gabe, ganze Herden von Tieren begleit ten den Zug, auf einem primitiven zweirädrigen Wagen lagen Geschenke, Geld, Schmuck von Frauen, und niemandem wäre es eingefallen, etwas fortzunehmen.

Natürlich war die Kunde von der zu erwar­tenden Ankunft des Messias mit größter Schnelligkeit nach Hierapetra vorausaeeilt, der Polizeihauptmann telegraphierte sofort nach  Heraklion um Verstärkung, und da er nuglofes Blutvergießen mit der fanatischen Menge fürch Die Sonne ging unter. Ein Paar geht tete, beschloß er, die Polizei aus der Stadt zu­vorüber. Ich starre ins Licht der Laterne, die rüdzuziehen. Die Bürger, für deren Sicherheit über mir aufflammi. Das war doch das Mäder fürchtete, bewog er zu fliehen und abzuwar­chen mit den glänzenden Haaren? Und er mit dem frischen Gesicht. Ich höre fie lachen. Sie sind ja so jung und haben fich lieb. So lieb.

ten, bis Truppen fämen. Auch in der Stadt gab es viele Frauen und manche Männer, die dem Meffias" entgegenzogen.