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Naht Rettung?
Bon Prof. Dr. Franz Běhounek.
Troz Drohungen von italienischer brachte Lebensmittel auf einen Eisblod und Seite veröffentlicht Professor Běhounef, brang dann nach drei migglüdten Versuchen mit der einzige überlebende nichtitalienische dem jungen, kaum einundzwanzigjährigen HolTeilnehmer der Nobile- Nordpolegpedi- länder van Dongen und fünf Hunden am 27. tion, jetzt seinen Bericht über Glück und Juni auf die Brochinsel vor. Wir wußten vom Ende dieses tragischen Unternehmens: Marsch Soras und setzten auf diesen aus„ Sieben Wochen auf der Eisscholle. Der dauernden Mann große Hoffnungen. Deshalb Untergang der Nobile- Expedition". Wir enttäuschte uns die Meldung San Paolos sehr, brucken mit Genehmigung des Verlags die wir zwei Tage später erhielten, die übrigens aus diesem interessanten Buche eine irrig war, daß Sora infolge einer von Holm Stelle ab: aus dem Flugzeug abgeworfenen Warnung vor dem schlechten Zustand des Eises in der Nähe der Inseln umgekehrt sei.
Am Tag nach dem ersten Fliegerbesuch herrschte von früh an dichter Nebel. Gegen Mit tag begann er zu steigen, und meine Meldung, daß sich die Sicht in der Nähe bessere, wurde im Belt mit Befriedigung aufgenommen. Das Mittagessen bestand außer aus Bärenfleisch aus einigen mit Marmelade bestrichenen norwegifchen Oblaten, was von meinen Kameraden mit großer Befriedigung, von mir geradezu mit Begeisterung aufgenommen wurde. In der letzten Zeit hatte ich das Fleiſch wegen seines widerwärtigen Fischgeschmacks, der mit dem Alter immer schlimmer wurde, kaum noch essen können. Nur mit Aufbringung des ganzen Willens gelang es mir, einige Bissen hinunterzubringen, alles übrige erhielt Titina. Trojani bemerkte diesen meinen Kampf mit dem Bären" und meinte, ich solle den General bitten, für mich Bemmikan tochen zu dürfen. Ich wollte aber nicht giveierlei Speisekarte einführen, da das größeren Verbrauch von Brennstoff bedeutet hätte, der an fich schon erschreckend abnahm. Ich war sehr dankbar getvesen, als auf Grund einer Andeutung Trojanis Nobile einmal Vemmikan suppe statt Bärenfleisch angeordnet hatte. Ich hätte nie geglaubt, daß ich Vemmitan einmal so begeistert essen würde.
Nach dem Mittagessen unterhielt sich Nobile mit Biglieri über die Maßnahmen zu unserer Rettung. Er meinte erbittert: Wenn fie ein Flugzeug opfern würden, könnten sie einige Träftige Leute mit Schlitten und Hunden landen, die uns zu den Inseln helfen würden.“ Ich glaube, daß es ziemlich schwer sein dürfte, Leute au finden, die sich in ein Flugzeug setzen, von dem sie wissen, daß es bei der Landung geopfert werden muß: ein Pilot mag das vielleicht wagen, aber kaum Jäger, die wir zur Hilfe brauchten. Natürlich hätte man mit so großen Maschinen die Hilfsexpedition wenigstens näher an uns beranbringen fönnen, entweder nach dem näch sten Punkt der Küste Spitzbergens oder auf die beiden Inseln. Von dort aus hätten fie versuchen Tönnen, zu uns zu gelangen. Es war tatsächlich erstaunlich, daß die italienische Silfsexpedition daran nicht dachte, nicht einmal später, als der Wind uns bis auf 7 oder 10 Kilometer an die Leigh- Smyth- Spitze getrieben hatte. Kapitän Lundborg hat mir später versichert, daß es an beiden erwähnten Punkten leicht möglich gewesen wäre, auf dem Eis einen Landungsplatz, selbst für die größten Maschinen, zu finden.
Inzwischen verließ der Hauptmann der Alpini, Sora, am 19. Juni mit zwei Begleitern und neun Hunden den Beverlysund beim Nordtap. In mühseligen Marsch erreichte er drei Tage später die Brunnspitze, hatte sich uns also auf etwa 60 Kilometer genähert. Einem weiteren Bordringen auf die Broch- und Foyninsel, wo er unsere drei Kameraden suchen wollte, fetzte der schlechte Zustand des Eises zwischen Spitz bergen und den Inseln zunächst ein Ziel. Giovannini war inzwischen zurückgekehrt, nachdem er neun Lebensmittellager zwischen der Platenspite und dem Nordkap errichtet hatte. Sora
Der General hatte seine scharfe Kritik an den Hilfsepeditionen noch nicht beendet, als Trojani mit der Meldung ins Belt gekrochen fam, daß fich etwa 200 bis 300 Meter füdlich von uns ein ideales, fast ganz ebenes Eisfeld befinde, das 300 Meter lang sei und auf dem ein kleines Wasserflugzeug oder ein Flugzeug mit Stiern glatt landen könne. Es wurde beschlossen, hier von die„ Citta di Milano" ſofort zu benachrich tigen: Biaggi und Viglieri gingen auf das Feld, um dort einige mit Anilin bestrichene Starten als Zeichen niederzulegen. Der Weg dahin war unsicher, und sie seilten sich deshalb an. Obwohl das unsere tatsächliche Aussicht auf Rettung war, wagte fürs erste niemand recht, zu hoffen, aus Furcht, daß dann die Enttäuschung um so größer sein würde.
zwei Tagen abgeworfen hatte, neben mir liegen, und fonnte die stark tränenden Augen nicht oft genug abwischen. Viglieri fragte überrascht, was mir fehle. Er vermutete, daß ich meine, und so war ungewohntes Mitleid in seiner Stimme. Ich lann fast nichts sehen", antwortete ich ihm matt, und Viglieri ging nach einigen Worten der Aufmunterung, die Sache dem General zu melden. Unsere Lage schien jeht viel ärger als anfangs: die Verlegungen des Generals und Ceccionis wollten durchaus nicht heilen, feiner fonnte auf dem verletzten Fuß stehen; Trojant war den Tag vorher an Fieber ertrantt und hatte 110 Pulsschläge; wenn jetzt ich noch blind wurde, was sollten die zwei Gefunden mit uns vier Kranken anfangen? Was sollte mit mir ohne Augenlicht geschehen, unter Fremden, von denen der größte Teil selbst krank war? Ich war bisher bemüht geweſen, nach meinen Kräfter: mit ben übrigen zu arbeiten, und hatte auch nicht wähnt, daß sich bei mir auf dem rechten Untermit einem Wort das blutende Geschwür er arm gebildet hatte und unerträgliche Schmerzen verursachte, sobald ich mit der rechten Hand etwas zu tun verfuchte. Die Kameraden erfuhren bei der Sand faßte und sie ahnungslos so kräftig das erst, als mich Biaggi später einmal zufällig drüdte, daß ich vor Schmerz aufschrie. Der General fragte, was mir fehle. Als er das blu tende, den größten Teil des Unterarmes be nicht früher erzählt hatte, und verband mir deckende Geschwür fah, schalt er sehr, daß ich es selbst die Wunde.
gen.
Viglieri berichtete, die italienischen Viloten Ich glaube, Venzo, dessen grauer Dornier- hätten gefunkt, sie selbst könnten zwar nicht lanWal am nächsten Nachmittag, 22. Juni, das den, fie hätten aber die Schweden , die ein klei grün- weiße Wasserflugzeug Maddalenas begleines Fluazena mit Stiern hatten, gebeten, auf tete, hatte tatsächlich die Absicht, dort zu landen. unserm Eisblock zu landen und uns wegzubrin Sh stand von allen am höchsten, auf einem fast 2 Meter hohen Eisblock, indem ich mit einer roten Flagge, einer von denen, die Maddalena heruntergeworfen hatte, winkte. Manchmal zog ich unwillkürlich den Kopf ein, da mir Penzo so niedrig zu fliegen schien, daß ich glaubte, er werde mich vom Eisblod herunterwerfen. Mit einer so schweren Maschine, wie er sie hatte, wäre es vielleicht möglich gewesen, zu landen, zu ſtarten aber ſehr ſchwierig, wenn nicht ausae schlossen.
Wieviel Bakterien gibt es in der Luft.
Sehr genaue Zählungen des Batteriengehaltes der Luft sind in Paris durchgeführt worden und man kam dabei zu wichtigen Ergebnissen, über die Rudolf Seiden in„ Reclams Univerſum“ berichtet. Im Winter gibt es am wenigsten Bakterien. Auf einer belebten Straße Wir erhielten diesmal außer einem neuen wurde in je einem Rubikmeter Luft in den ver Arzneikästchen- das vorgestern abgeworfene schiedenen Jahreszeiten die folgenden BakterienKästchen war wahrscheinlich ins Meer gefallen- mengen gezählt: im Winter 514, im Herbst auch neue Akkumulatoren, da die andern beim 1540, im Sommer 1670, im Frühjahr 2175. Aufschlag auf das Eis fast vollständig zerbrochen Noch größere Veränderungen des Bakteriengewaren; außerdem zwei Gummiboote, von denen halts als durch die Jahreszeiten werden durch das eine oval und für etwa fünf Personen be- die Tageszeiten hervorgerufen. Auf einer beleb stimmt war. Weiter bekamen wir Fleischkonserten Straße stellte man im Juli die folgenden ven, die aber auf Befehl Nobiles vorläufig auf- Zahlen fest: um 7 Uhr morgens nach Spren gehoben wurden. Endlich, was für uns besonders gung 398 Bakterien, um 10 Uhr bei stärkerem wichtig war, Rauchfignalpatronen. Von Geweh- Berkehr 4300, um 12 Uhr mittags 7400, um 2 Uhr ren, die abgeworfen wurden, kam nur eins unbe- nachm. 10.300, nach erfolgter Sprengung um schädigt herunter, so daß wir mit dem von Cec- 3 Uhr nachm. 5200 und um 7 Uhr abends 10.800. cioni wieder hergestellten jetzt zwei hatten. Gegen Man sieht daraus, wie sehr die Bakterienziffer früher waren wir also sehr reich! Leider Gottes bei Trockenheit und starkem Verkehr ansteigt. begann sich jedoch das Eis um uns herum und Die Zählung in einer belebten Straße an einem auch unser eigener Eisblock sichtbar zu verschlech- heißen Sommerabend ergab eine Rekordzahl, tern. Das Wetter war prachtvoll, die Sonne nämlich 575.000 Bakterien auf den Kubikmeter glühte fast volle vierundzwanzig Stunden hin- Luft. Dagegen findet man in Parkanlagen sehr durch vom Simmel, an dem kein Wölfchen zu geringe Mengen; so zählte man morgens um 8 sehen war. Eis und Schnee gaben ihre Strahlen Uhr in der Sonne 101, im Schatten 159 Bak blendend zurück. Die Folgen waren bald zu spüterien, wodurch die abtöitende Wirkung des Son ren; es begann mit einem Juden in den Augen und endete mit einem heftigen Schmerz, der bis ins Gehirn ging. Ich hatte schon vorher an Schneeblindheit gelitten sie war im ganzen mild verlaufen und ich hatte sie schon als erledigt betrachtet. Ich war daher sehr niedergeschlagen, als ich jetzt wieder, und zwar viel schlimmer als früher, schneebend wurde. Ich sak neben dem Zelt, hatte die Schneebrille, die Maddalena vor
nenlichtes auf die Keime bewiesen wird. Viel stärker mit Bakterien gesättigt als die Luft im Freien ist die Luft in gefchloffenen Räumen. Das zeigen etwa die folgenden Zahlen: in einem Restaurant um 11 Uhr vormittags 40.000, 12.50 Uhr mittags 60.000, in einer Weinstube 10 Uhr abends 450.000, in einem Warenhaus 30.000 bis 4 Millionen, auf einem Bahnhof mittags 2 Millionen, 3 Uhr nachmittags 9 Millionen.