Feieraber
Feierab
Jr. 10
Unterhaltungsbeilage.
Cherchez la femme!
Der 1. Staatsantvalt Dr. F. Koči war vom Jahre 1923-27 Direktor der größten tschechoslowakischen Männer strafanstalt Bory bei Pilsen . Die nachstehende Novelle ist seinem Buche„ Auf den Spuren der Gerechtigkeit, Wah: nehmungen und Erwägungen aus de friminalistischen Bragis" entnommen. Nicht bloß die mit irdischen Gütern Gefegneten geben sich dem Freudentaumel des Alltags hin. Lisbeth verdiente im zweiten Jahre nach dem Umjturze ciwas über achtzig Kronen wöchentlich, wovon sie der Schwefter vierzig Stronen für Kost und Wohnung bezahlte. Das übrige Geld vertanzte sie. In der Bergarbeitergegend war Sonntag um Sonntag irgendwo eine Tanzunterhaltung und Lisbeth fehlte bei keiner. Während der Woche wusch sie sich das Kleid aus, dann stärkte fie es, am Samstag machte sie ihre Leinen schuhe mit Streide weiß, und wenn der Sonntag da war, drehte sie sich gleich wieder fröh
lich im Tanze.
Von Dr. Fr. Koči.
1929.
genoß diefer einfache Mensch die Freuden,[ vergaj. Im Gegenteil, Andreas bemühle die aus einer ruhigen, geordneten Häuslich sich, durch Liebe und Opfer Lisbeth für sich feit entspringen. zu gewinnen und zu erhalten. Zweimal ver Ein paar Monate nach der Hochzeit faufte er um einen Pappenstiel die Möbel, achte sich Andreas auf den Weg, um die als sie seiner Frau nicht mehr gefielen, und Lisbeth feinen Eltern vorzustellen. Und das schaffte neue an. Er richtete sie ganz nach war schon recht gut möglich. Seit dem Frühstädtischer Mode ein. Ein Toilet etischchen jahre 1920 wurde in den Kohlenbergwerfen mit geschliffenen Spiegeln, einen Divan und wieder ein hübsches Stück Geld verdient und andere Luxusgegenstände. Andreas stürzte Andreas fate daher den Dienst bei der Bahn sich in Schulden. verlassen Arbeit in einer Grube angeDoch all das bedauerte er nicht. Sein nommen. we gefährliche und an Weib gebar ihm ein Söhnlein und das bestrengende Arbeit, dvay Andreas brachte all- deutete für ihn neue Sonne in seinem Les wöchentlich vierhundert, mitunter fegar fünf ben. Er wiegte ihn auf seinen Armen, wachte hundert Kronen nach Hause. Jeht war es bei Nacht an seinem Bette, damit die junge aber auch schon möglich, jeiner Lisbeth eine Mutter schlafen könne und in der Früh Freude zu machen, wenn ſie ſich da einmal stieg er in den Schacht hinunter, um zu arneue Kleider, da wieder einen neuen Sut, beiten. An feinem Weiße hing er jetzt mehr oder hohe und dann wieder niedrige Schube denn je. Die Säuslichkeit fesselte ihn und wünschie. Lisbeth ging fein ausstaffiert her machte ihn glücklich. um und Andreas freute sich schon darauf, wie sein Frauerl den Eltern gefallen werde.
Unterwegs übermannte Andreas die Als Andreas my der Lisbeth befanni Müdigkeit und er schlief em. Da weckte ihn wurde. besaß sie rein nichts. Nur dieses mit einem Male eine mitreisende Frau und Waschkleid und die Leinenschuhe. Zur Arlerte ihn zu, daß sein Weib am Waggonbeit ging fie, in Holzpantoffeln. Auf eine Hilfe von irgendeiner Seite fonnte sie nicht rechnen: sie hatte schon feine Eltern mehr. Andreas fleidete Lisbeth also vom Kopf bis zum Fuß buchstäblich an. Er war damals als Maurer bei der Bahn beschäftigt und war ein durchaus ordentlicher Mensch. Er besaß etwas über dreitausend Kronen Ersparnisje, obgleich er mitunter mit dem ledigen Mannsvolt im Wirtshaus einzukehren pflegte.
cher die Stohlenförderung beschränkt wurde,
Da tra eine Periode ein, während wel es wurde nur in drei oder vier Schichten während einer Woche gearbeitet. Der Ver dienst fant, Andreas war nicht in der Lage, die Schulden zu bezahlen, die er durch Anange draußen Hand in Hand mit einem schaffung der fostbaren Einrichtung für ſein Soldaten stehe. Andreas drängte sich durch junges Weib gemacht hatte. Zur selben Zeit Den unbelenchielen Gang zwischen den Passa- aber begannen sich französische Kohlenberggeren bis zu dem bezeichneten Orte hinwerfe um ausländische Arbeiter zu in'er durch, hier zog er rasch die elektrische Taschen- effieren. Andreas machte von der Gelegen laterne aus der Tasche und drückte auf den heit Gebrauch and fuchte seine Gedrängte Knopf. Der Soldat hielt seine Frau mit der Lage dadurch zu endigen, daß er seine foſteinen Hand um die Süfe, mit der andern bare Einrichtung wenn auch mit einem drüdie er ihre Hand. Sie sprangen wie der nambaften Verluste verkaufte. daß er mnt Blz auseinander und Lisbeth fehvie mit dem Erlöse seine Schulden beolich, und dann ihrem Manne ins Kupce zurüd. Doch An- mit Weib und Kind nach Frankreich , der dreas blutete das Herz! größeren Verdienstmöglichkei- nach, abreifte.
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In Frankreich blieb Andicas dreiviertel Jahre, von dort ging er nach Holland wo er in den Staatsfoblengruben Arbeit fand. Der Familie ging es im großen und ganzen gut.
Andreas gab für Lisbeth und für eine bescheidene Häuslichkeit den letzten Heller aus. Welcher Mensch ist für Weisheit zu ha- Andreas und Lisbeth mußten von der ben, wenn ihn einmal das Liebesfieber ge- Endstation noch ein Stück Weges zu Fuß padt hat? Und alles was wahr war, Bis- zurüdlegen. Sie sprachen fein Sterbensbeth war schlaut wie eine Tanne und Be- wörtchen miteinander. Erst als sie unter wegungen hatte sie, die schlugen ein wie einer breitkronigen Eiche Plazz genommen elektrische Funken! Andreas hätte nicht einen hatten, um ein wenig auszurasten, löste sich Augenblid gezandert, für sie durchs Feuer die Zunge Lisbeths. Doch sie bat Andreas Eines Tages wurden sie durch den Bes zu gehen. feineswegs um Berzeibung. Sie warf br juch zweier Landslente aus der Tschechoslo Von dem Augenblicke an, da sich Au- Saupt feck zurück und drohte ihm, daß fie afei angenehm überrascht. Auch sie waren dreas verheiratet hatte, änderte er feine frü- nicht bei ihm bleiben würde, wenn er sie wegen der Arbeit ins Ausland gezogen und here Lebensweise von Grund aus. Das in einer derartigen Weise verfolgen sollte. waren mit den neuen Verhältnissen noch Wirtshaus hatte für ihn allen Reis verloren, Schmerzlich erflang Andreas Rede aus nich sonderlich vertraut. Nach einem freunds er überschritt seitdem nicht mehr dessen seinem Munde, als er sein Weib seinen El- Schaftlichen Plauiche fragten fie beide, ob sie Schwelle. Er stellte das Trinken ein und die tern vorsiell e. Aber die Zeit heilte wiederum bei Andreas wohnen und zur Stost bleiben Karten berührte er seitdem nicht mehr. Soldie Wunde seines Herzens. Er verzieh und könnten. Andreas willfahrie ihnen aus Her