Wain

Feierabend

Feierab

Mr. 13

Enterhaltungsbeilage.

Wir grüßen den Frühling!

Bon Diafar Březina.

Wir grüßen den Frühling! Wenn er im Jubel der Wildbäche, in der mütterlichen Regung der Erde, im beschleunigten Laufe der Zeit und des Blutes daherkommt!

Winde haben uns in einen Traum des Ruhmes eingewiegt. Sonne und Rosen erzittern, zu betäubendem Odem verwoben, Rhythmen in Brust und in Liedern!

Wir grüßen den Frühling deines Wertes! Hundert unsichtbare Hände wirlen mit uns. Schatten für ihre Bewegung ist das Funkeln des Lichtes

Vom Kleefelde her ertönen die Stimmen der Injetten gleich dem geheimnisvollen Tiden einer Uhr,

Aus den dusterfüllten Stammern der Kastanienblüten gleich dem Aneinanderstoßen von Poialen.

Wir grüßen den Frühling, der die Gewitter bringt! Und im Strahl ihrer Blige

Kämpfe der Liebe, verleihend schöntveißen Glanz unserem Lächeln, und im Bade fristallenen Tanes

auch die Kraft, den Schmerz zu ertragen. Der Anblick der Schön­heit aber macht die Hand des Selbstmörders zaudern, durch die Seele ziehen Träume erhabenen Wahnsinns von heroijchen Taten.

Wir grüßen den Frühling, den Boten Tanjender Frühlinge  ! Hört ihr sie Antwort geben,

wie aus allen Welten donnert, wie das Univerjum von seinen Hojjnungen singt?

Goldene Himmelsschlüssel juntelu auf azurenen Auen, Sterne öffnen sich wie Augen,

Ertajen der Liebe quellen aus ihnen als Tränen des Lichtes!

1929.

Wir grüßen den Frühling, jeurige Knoppen voll Duftes im Denken der Brüder!

Vogellieder aus allen Gärten dringen auch in den unsrigen. Unsere Worte

fallen mit dem Schnee blühender Kirschen zur Erde, steigen empor tie Bienentöniginnen im hochzeitlichen Tanze, und. lehren zurück, lebenernenernd.

Wir grüßen den Frühling, den Wasserfall des mystischen Flusses,

der von den Gletschern herabſtäubt, Millionen von Funken, Regenbogen durch deine Sonne,

und im Jasmin wirbelnden Schaumes verschmelzend, durch das Schweigen der Jahrhunderte,

jich zwischen Felfen zum lichtüberglänzten Maare dahinwätzt. Wir grüßen den Frühling! Siehe, Tage wechseln mit Nächten, wie Fenster, von Engein mit symbolischen Zeichnungen

bemalt,

im Unendlichen an die ätherischen Wolfen deines Domes ge heftet sind,

wo alle Flammen deiner Lnster du am Tage der Auferstehung entzündeſt!

Wir grüßen den Frühling! Wir grüßen die Ungeduld in den Seelen!

Das Beben in den gefräfteten Schwingen! Den Mut in gelich­teten Blide!

Unendlichkeiten harren unserer, andere freudige Lenze, durch die Ewigkeit tönende Lieder unsere Erlöjnng!

Uebersett von J. Reismann, Prag  .

Ein Žizkover„ schwerer Zunge“.

Bon Dr. Fr. Koči.

Der tschechische Oberstaatsanwalt majcine ihr einfenftriges Zimmer, das auffen, nicht ein Stäubchen auf den Schränken. und frühere Direktor der größten die Pawlatsche herausging, von welcher aus Und hier bätte sie alltäglich ihren Prinzen Strofanstalt in der Tschechoslowakei  , spärliches Licht durch dieses Fenster ins Zim- eder Ritter mit Liebe und Dankbarkeit emp­Dr. Ročí, ließ socben einen Band mer drang. Diese bescheidene Einnahmsquelle fangen wollen! Eines Tages erschien es Johanna, als Erwägungen und Erfahrungen eines und ein paar Stüde   einfacher Möbel, das Strafhansdirektors unter dem Titel war alles, was sie befaß. Doch Jobanna lebic ob sich ihr Traum exfitilen jolle. Sie lieferte „ Auf den Spuren der Gerechtigkeit" er in der Vorstellung, daß der Märchenprinz eine Arbeit ab und eilte dann wie gewöhnlich scheinen. Die deutiche Uebersehung be- erscheinen werde, der sie wie eine Brinzessin mit ihrem schenen Schritte über den Gehiteig jorgte J. Reismann. aus der Berzauberung befreien und in seinen heim. Da hörte sie, wie jemand hinter hr Kristallpalaji heimführen würde. Johannas den Schritt beschleunigte. Das Herz begann Johanna Staňfovská war ein zartes Wünsche waren aber feine allzu hohen. Ihr ihr mächtig zu hämmern. Sie wagte es nicht, Geschöpf, das freundlich in die Welt schante. hätte eine bescheidene bürgerliche Wohnung sich umzudrehen. Sie abnte, daß ihr Ritter Ebenso einfach und armselig wie ihr fleines mit einem Fenster auf die Gaffe hinaus und hinter ihr her war, und sie tangle davor, Stübchen in einer entlegenen Gasse des Pra Möbelstüden genügt, die zwar einfach sein ihre innere Aufregung durch nichts merken ger Arbeiterviertels Zifov, genait jo einfach fonnten, aber nicht in Raten bezahlt werden zu lassen. und armselig war auch ihr Leben. Vom fi- mußten, die sie sich allmonallich vom Munde Der Unbekannie beschleunigte jeine hen Morgen bis spät in die Nacht hinein, abgespart hätte. Diese Wohnung hätte sie Schritte und in wenigen Minuten stand er mit einer fleinen Unterbrechung zur Mit mit rührender Sorgfalt reingehalten, nicht neben Johanna. Es war tatsächlich er, ihr tagszeit, erfüllte das Rattern ihrer Näh- lein Rußfleck hätte auf den Fenstern sein dür- Ritter, wie sie sich ihn vorgestellt hatte. Ein