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daß Du es lächelnd mit anfichft, wie mein Geliebter mich vor aller Leute Augen füßt!"

Nacht entfernte, um Mr. Brown in seiner wenn man sehr intim miteinander und Mißachtung Wohnung aufzusuchen, glaubte er ohne zugleich vollständig allein ist. weiteres, fie hätte sich mit ein paar Freun binnen verabredet; and wenn die beiden sich natürlich auch. Aber er lächelte nur freund- seinen prüde, und im allgemeinen stimmt Alle sahen es- und der Major sah es Wiffen Sie man sagt, die Engländer in ſeiner Gegenwart heiße Blicke zuwarfen, so hielt er es für einen ganz gewöhnlichen Dich, Schatz?" Und auch das hörten alle, haben alle, alle geklatscht. Sogar die Damen." so hielt er es für einen ganz gewöhnlichen lich und rief ihr zu: Nun, amüsiertest Du das wohl auch. Aber in diesem Augenblick Flirt. Und Flirt Sie wissen ja- Flirt ist bei uns erlaubt. und man war perpleg. Denn wenn der

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Und der Major?" fragte er endlich schüchtern.­

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Die Sache drohte sich zu einem richtigen Major auch nen war und gerade keine reise um, aber er begegnete nur todernsten Beuchte so dumm konnte doch ein Mensch Gefichtern. Standal auszuwachſen. Irgendwer schlug Leuchte so dumm konnte doch ein Mensch vor, dem Major di Augen zu öffnen, weil gar nicht sein, daß er nicht merkte, was hier es fo wirklich nicht weiter ginge, aber der gespielt wurde. Oberst wollte nicht recht ran, er meinte, Eveline aber, das Lächeln ihres Mannes einmal müsse Thrillburn es doch merken. mit den Bliden auffangend, entwand sich Aber er wartete vergeblich Thrillburn den Armen ihres Tänzers, ging geradewegs und sehr ruhig auf den Major zu und schlug ihm unter atemlosen Schweigen aller die fleine weiße Hand in sein rotes Vollmond­gesicht, daß es knallte.

merkte nichts.

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Ja, und dann kam der Ellat. Bei irgend­einem Ball, den das Regiment gab, fah man in borgerüdter Stunde, wie Brown die Majorsgattin beim Tanzen füßte, in einer Dies," sagte fie sehr laut, mit heller, Art tüßte, wie man es eigentlich nur tut, durchdringender Stimme, dies für Deine

Der Gefangene an die Sklaven

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Diese Dichtung hat einen der Führer der englischen Chartistenbewegung( Bor­läufer der heutigen Arbeiterbewegung in England) zum Verfasser. Dieser, namens Jones( 1819-1869) gab fid) große Mühe, die englische Arbeiterbewegung in foziali­stische Bahnen zu leiten. Die Red.

Von der Zelle blick ich hinaus in die Welt und ich dünk mich nicht fester gebunden als der Knecht, den das Elend gefangen hält und der Werkstatt unendliche Stunden. Denn was mich umringt, das umringt auch ihn, mag es fein auf größerer Fläche;

der hohe Herr weiter. Unterwegs hielt er eine jener fleinen Droschken an, die in jedem nord­französischen Städtchen zu finden sind und deren enter an Höflichkeit ihren europäischen Rolle­gen nichts nachstehen. Zum Bahnhof, mein lieber Freund", befahl der geistliche Herr mit milder Stimme und ließ sich auffeufzend in den weichen Siz fallen.

Der von Dran kommende Zug hatte einige

Verspätung und so zog der geistliche Herr sein Brevier und wandelte, in frommen Gebeten, die er lateinisch vor sich her murmelte, versunken, den Bahnsteig entlang, bis der Zug anfam, der ihn nach Algier   brachte. Am frühen Morgen brang er als erster in das Bureau der Schiff­fahrtsgesellschaft und verlangte ein Billett für den Dampfer, der in einer Stunde nach Mar­ seille   abgehen sollte. Dritte Klasse, wie es sich Und schmacht ich auch einſam in Kerkers Bann, So gelangte er zum Hafen, aufs Schiff und in für einen demütigen Diener des Herrn geziemt.

die Mauern, die Englands Volk umziehn, find seine Beschränftheit und Schwäche!

so will ich darob nicht trauern:

biel schneller, als die Zeit sie zernagen kann, gertrümmert der Geist seine Mauern.

die Weite...

Am gleichen Morgen benachrichtigte der Major, der das Gefangenlager von Orléans­Sie mögen verfümmern uns Luft und Licht bille befehligte, sämtliche Hafenpolizisten des mit ihren Wällen und Schranken; Landes, daß der Sträfling Gerbert entwichen doch das Wissen bezwingen fönnen sie nicht- fei. Gerberts Signalement wurde in den Depe­das leuchtet in Sonnengedanken!

Sie mögen uns fiebeln mit roher Gewalt, und uns binden mit Normen und Ketten; doch kann sie die Willkür in jeder Gestalt vor ihrem Verderben nicht retten! Bir kämpfen von jeher, wir fämpfen fortan. Und würfen sie zehnmal uns nieder, aufspringen wir wieder und griffen sie an und wieder und wieder und wieder!

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Der Pfarrer von Orléansville  .

Von Günther Hehd.

Der Verfasser erzählt aus den Ex­innerungen an ſeine Dienstzeit in der französischen   Fremdenlegion, wic es einem seiner Kameraden gelang, aus

dent berüchtigten Gefangenenlager von

Orléansville   zu entkommen.

fchen bekanntgegeben: Tätowierungen auf der Brust, etliche Narben, Größe usw. Sehr ge­wandtes Auftreten, spricht fließend Französisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch.

Gerbert aber blieb troy Fluchen des Ma­jors verschwunden. Es war unerhört. Drei, vier Wochen gingen ins Land. Da fand der Major cines Morgens unter seiner täglichen Post einen Brief, abgestempelt in Hannover  , Deutsch  land. Der Brief lautete:

,, Wurde am andern Tage von Mr. Brown erschossen, im Duell- Brown hatte ihn wegen Beleidigung seiner Geliebten gefordert."

Der Holländer Hopfte seine Pfeife aus. Die Geschichte ist wahr, Wort für Wort. Nicht wahr, Doktor?"

Ja," sagte der Doktor und bestellte sich ein neues Glas.

Deutsch spreche; Du hast vergessen, daß ich auch Latein beherrsche. Amen!...

An diesem Abend wußte endlich jemand, wo feine alte Soutane, fein alter out und feine alten Schnallenschuhe hingekommen waren.

ville.

Das war der richtige Pfarrer von Orléans­

Bom Leben der Seelöwen.

Fünf Kilometer lang und fünfzehn Meter breit ist der Streifen an der patagonischen Küfte, wo alljährlich in den dortigen Frühlings­monaten das ist in der Zeit vom Oktober bis zum Februar die Löwen der Meere, die Seelöwen des Stillen Ozcans zusammenkom­men zum Liebeswerben, zu wilden, tödlichen Kämpfen, zu einem Leben voll Lust und Gefahr. die blutigſten Eifersuchtsdramen ab. Schon ant Hier auf dem schmalen Küstenstreifen spielen sich frühen Morgen lassen die Männchen ihre Lieder von Liebe und Sehnsucht erschallen, auf viele Kilometer hin, weit über das Meer hinaus und tief ins Land hinein, die Luft mit ihrem Ge­brüll erfüllend. Aus dem Meere, viele hundert Kilometer weit, ziehen auf diese Lockrufe die. Weibchen heran, die sich langsam und schamhaft der Küste nähern.

Die Brautschau und das Liebeswerben be­ginnen. Die Männchen stürzen sich ins Wasser, umspielen, umwerben und erobern die Erwähl­ten. Der Löwe der Meere treibt Vielweiberei, ganz im Gegensatz zum Löwen der Wüste, der sein Leben lang in Treue seine Einehe hält. Je stärker und mutiger der Löwe der Meere ist, desto mehr Frauen vermag er zu erobern und gegen die unbeweibten Schwächlinge zu vertei­digen. In heißen Kämpfen beißt und schlägt er sich für sein Familienglück mit diesen Jungge­fellen. Oft überfallen sie in Scharen das Lager der glüdlichen Familienbäter, um die Weibchen zu rauben. Der siegreiche Entführer hält das eroberte Weibchen feſt, ſtößt, zerrt und schleppt es in seine nahe Felsenhöhle. Mit blutigen, zer­rissenen und zerbissenen Leibern bleiben die ge­zurück. Bis zu 60.000 haben die Jäger an der schlagenen Haremsherren auf dem Kampfplay patagonischen Küste an Männchen, an Weibchen und Jungen gezählt. 60.000 auf dem schmalen, 15 Mieter breiten Streifen, der sich fünf Kilo­meter lang an der patagonischen Küste hinzieht.

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes! Mein lieber Bruder, ich bin Dir durch die Lappen gegangen.. Auf dem Schiff hätte ich beinah Pech gehabt. Ich hatte nicht überlegt, daß ich an einem Samstag von Dir abgehauen bin und der folgende Tag ja ein Sonntag war. Da famen sie und wollten Deinen alten Bekannten holen, damit er die Messe lese; mein sehr lieber Bruder, Du kannst interessiert, wo ich die Kleider herhatte, so frage Dir das ungefähr vorstellen.. Wenn es Dich Deinen Harem. Die Soutane taugte allerdings An einem sehr heißen Nachmittag durch nicht mehr viel, ebensoivenig der Hut. Hingegen schritt ein fatholischer Priester das fleine Städt- war der Rosenfranz noch verhältnismäßig an den Orléansville. Ehrfürchtig grüßten ihn die ständig. Ich schicke Dir die Klamotten mit glei­Männer, Frauen und Kinder füßten den Saum cher Post und Dank für Deine Gastfreundschaft Im Februar, am Ende des patagonischen feiner schwarzen Soutane und ein fleiner Stie- zurüd. Nur den Rosenkranz mußte ich leider Frühlings, bevor die Seelöwen wieder in ihre felpuger stürzte sich eiftig auf die bestaubten in Marseille   für einiges Geld verschleudern. Meere zurüdfehren, beginnt das große Morden Schuhe des heiligen Mannes und rieb aus Lei- Vielleicht legst Du Dir mal einen neuen zu. Ider patagonischen Jäger. Der Jäger ſchleicht besträften daran herum, bis die filbernen Empfange meinen brüderlichen Segen. Wahr- mit der Büchse in der Hand die Sammelpläße Schnallen wieder luftig in der Sonne glänzten. fcheinlich hast Du der Polizei angegeben, daß der Seelöwen an und schießt leicht die plumpen Mit einem Gott segne dich, mein Kind" schrittich Französisch, Spanisch, Italienisch und und faulen und nicht einmal scheuen Männchen

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