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Der Geist des Mizerfolges ist der Geist dicer Qualm schlägt zur Erde, er umhüllt den ins Gestern.

Wohin ist dein Antlig gerichtet? Siehst du ins Künftige, dann lebst du im Sonnenlicht. Denn die Sonne scheint nur für Lente von morgen.

Sichst du ins Vergangene, dann lebst du im Zweifel und Kälte und Nebel. Tenn die Gestern sind immer ein wenig traurig.

Das Leben ist eine Niederlage nach der anderen. Je mehr Energie du hast, desto härtere Schläge erhältst du. Der eine Typ des Men schen, wenn er den Schlag erhalten hat, setzt sich hin und schreit und jammert. Der andere wischt sich das Blut vom Gesicht und kämpft

arbeitenden Menschen ganz. Der Qualm hängt ihm in der Kleidung, er überzieht seinen Kör­per mit edlem Geruch.

Mein süßes Herz! Sende Dir tausend Grüße aus X.  , soundsoviel Meilen von Dir entfernt." Die reichen diden Männer stimmen irgendwo am Strand für Schönheitsköniginnen im Bode Lachend und eilfertig steigen Reisende ein, trikot. Sie notieren sich in ihr Notizbuch, es Reisende, die Geld haben, denn nur für solche waren soundsoviel Bewerberinnen. Es inter­sind die Wunderwerke der Technik Benußungs- essiert sie bloß die Zahl, den Namen der Er­möglichkeit. Elegant und bequem find die Züge forenen, den haben sie im nächsten Augenblick ausgestattet. Ihre Inneneinrichtung muß den schon wieder vergessen. Und unaufhörlich frach­verwöhntesten Ansprüchen genügen, selbst Mil- ten die Luruszüge menschliche Zahlenbeslissen­lionären muß sie noch Anreiz zur Nachahmung heiten ins Land. geben. Im Zuge sorgt man für Freundlichkeit, An den Maschinen hantieren kleine Men­die Plattformen sind in eine art von Gär- schen im Arbeitszeug. Sie sind Ansporner und ten verwandelt und wochenendhausmäßig fährt Neberwacher der Leistungsfähigkeit der tech­man in die Landschaft hinein, oder richtiger an nischen Ungeheuer. Diese kleinen Menschen ken­der Landschaft vorbei. Denn diese von ihrer nen nur Wochenlohn, aber keine Zahlen, die eigenen Geschäftstüchtigkeit umsponnenen Rei- zum Rausch der Spekulation verlocken. In den senden, fie fahren nicht zu Wäldern, Wiesen und Menschen im Arbeitszeug liegt noch viel Ge­Es ist ja auch gar nicht die Frage, ob Seen, um dort ein Stückchen märchenhafter und nießenkönnen, jedoch die mechanische Tagesarbeit wir Erfolg haben oder versagen. Wir verjagen lehrreicher Erdgebundenheit zu durchkosten, sie verschüttet alle Keime. alle. Die vitale Frage ist vielmehr: was wir legen nur Kilometer zurück. Sie denken in Zah­mit unserem Mißerfolg und mit unserer Nielen, sie durchmessen Natur in Meilenabständen. derlage anfangen? Der reiche Jüngling schreeibt an seine Braut, Kein Zurüdwurf fann die unbezwingliche oder richtiger ausgedrückt, an das junge Seele auf die Dauer zum Stehen bringen. Mädchen, das für ihn die gute Partie bedeutet: Kein Triumph das Rückgrat des Weinerlichen steifen.

weiter.

Gehen ist ein stetes Vorwärtsfallen genannt

worden.

Es gibt Frauen, die über einen ersten schweren Berlust niemals hinwegkommen. Ihnen bedeutet das treue Gedenken einen ewigen Schatten. Die Vergangenheit zu begraben dünkt sie falt und herzlos. Aber sie sollten lernen, daß die Vergangenheit nur den Boden bedeutet, aus dem die Zukunft sproßt. Die Vergangenheit ist nur insoweit von Bedeutung, als sie berei­chernd auf die Zukunft wirkt. Die Vergangen heit ist die tote Form, die Zukunft die lebende Lilie.

Edison, der Erfinder, hat der Menschheit viel Gutes erwiesen. Edison, der Mensch, hat uns allen eindrucksvoll auch dadurch gedient, daß er uns den Geist ins Morgen gezeigt hat. Dieser Geist, der im Angesichte einer Kata strophe, die andere Geister von 67 Jahren ein fach zum alten Eifen geworfen hätte, lächelnd in die Zukunft blickt.

Amerikas   eigentümliche Größe ist auch darin begründet, daß es den Geist ins Morgen hat. Der Stolz Europas   sind seine Ahnen, Amerikas Stolz seine Nachfahren.

Denn das Morgen ist groß an Verheißung und voll Ozon des Geistes. Es ist stark an in­tellektueller Dynamik und reich an Elementen

Jede Entfaltungsmöglichkeit braucht Licht, aber sie stehen im Qualm, die kleinen Leute. Wann endlich wird man sie tros aller Zahlen sehen? Wann endlich werden sie sich bemerk­var machen?

Verschwendung und Wrmut.

Das Gesicht Newyorks.

Märchenhafter Reichtum und bittere Ar­mut, glanzvolle Feste und düsterstes Elend, ge­dankenlose Verschwendung und nagende Sorge, stolze Prunkpaläste und abscheuliche Wohnhöhlen

alles dies birgt Newyork   im Schoße des steinernen Labyrinths, tausendfach gehäuft, wie faum an einem anderen Orte. Aus allen Him­melsstrichen eilen die Menschen her, angelodt von dem magischen Zauber einer Fata mor­gana. Vermögende Leute, die sich an ihrem Lebensabend alles gönnen wollen, was das Leben noch zu bieten hat, Künstler, voll Hoff­mung auf Ruhm und Reichtum, Abenteurer, harmlose und gefährliche, am Geses Gescheiterte, von der Polizei, von den Häſchern eines Ge­heimbundes oder einer Blutrachefehde Ver­folgte, Rauschgiftschmuggler, Mädchenhändler, Berufsverbrecher jeder Art, sie alle wall­fahrten und flüchten zu dieſem einzigartigen Sammelpunkt flutenden Lebens.

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Im Hotel Waldorf- Astoria veranstaltete der Bankier Bruſh für zweihundert seiner Freunde ein Wüſtenſeſt. Der große Ballſaal war dafür in eine Wüste umgewandelt. Kellner und Diener trugen Wüstenkostüme, während die Beleuchtung so eingerichtet war, daß es eine Laßzt die Toten die Toten begraben!" sagte am Firmament stehende, glühend heiße, sen­der Christus Jesus  .

des Glücks.

Das Gestern ist tot.

Der Mann im Qualm.  

gende Sonne vortäuschte. Der Riesenjaal war in eine Palmenstadt mit Pyramiden, Sand­dünen und Sandboden umgewandelt.

Auf diesen Palmbäumen saßen Hunderte Von Erna Büsing( Berlin  ). von kleinen Affen. Von echten Arabern wurden Ein Film zeigt ein Stückchen Amerika  . Kamele durch den Saal geführt, und auch vier Natürlich zeigt er einen Ausschnitt aus der Elefanten, gleichfalls lebendige Dickhäuter, taten zum Platzen hochentwickelten Technik. Ange- ihr möglichstes, um das Bild recht bunt und wandte Technik imponiert dem Europäer, macht vielgestaltig und stilecht zu machen. Besondere den Erdenbürger jenseits des großen Teichs Sorgfalt hatte man auf die Herrichtung des lammfromm und klein, das ist ein Erfahrungs- Bodens verwendet, der überall mit feinem grundsav, den die Filmindustrie geslissentlich Wüstensand bedeckt war, der sich an mehreren beachtet. Und so qualmen und dampfen vier Stellen zu hohen Sanddünen und Hügeln er mächtige Lokomotiven. Für sie gibt's keine hob. Am Nordende des Pavillons war eine Terrainschwierigkeiten, sie überwinden jede Dasenstadt errichtet, wo hübsche Araberinnen in Steigung, sie sind Kraft, sie sind Schnelligkeit, Nationaltracht Kaffee und Gebäd reichten, oder sie sind in Eisen und Form eingefangener wo in Raſtaurantbuden, mit echten Teppichen Machtwahn. Bei den Lokomotiven steht, in win- belegt, kostbare Gedecke auflagen und Speisen ziger Kleinheit, ein Mensch. Er koppelt die Wa- aller Art verabreicht wurden. Durch einen Ur­gen an. Es ist eine höchst einfache Pflicht- walddschungel ging es von hier zu einer anderen erfüllung, aber es ist ein in mechanisierte Hand Abteilung, wo auf hohen Bäumen und Val­bewegung umgesetztes Stückchen Allmacht. Die men schnatternde Affen ihre Possen trieben. ser Mann ist Schidsal für die Reisenden. Doch Eingeborene Führer sorgten dafür, daß sich in

den riesigen Räumen niemand verlief.

Jeder Gast erhielt kostbare Geschenke: Mi­niaturelefanten aus Kristall und vornehme Taschen aus seinstem arabischen Leder. Ein sol­ches Fest verschlingt Summen fast wie ein kleiner Krieg. Aber was tut der Mensch nicht alles, um die Langeweile des Daseins, um die Sorgen des Alitags für ein paar Stunden zu vergessen!

Times Square  . An keiner anderen Stelle der Welt staut sich eine solche Menschenflut, wie in dem Labyrinth der Gänge und Bahnsteige dieser Station. Den ganzen Tag und während des größten Teiles der Nacht wimmelt es von Menschen wie in einem Riesenameisenbau. Alle Rassen der Menschheit sind vertreten. Alle Na­tionen der Welt wirbeln hier durcheinander. Der Grieche und die Schöne Andalusiens  , der italienische Brigant und die Polin, der Ja­paner und die Russin, Türken, Chinesen, braune Araber und Pechschwarze aus Afrika  , Juden, Chriſten und Mohammedaner, Buddhisten und Heiden- wer zählt die Völker, nennt die Na­men hier in Kosmopolis, dem Wirklichkeit ge­wordenen Kaleidoskop!

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Ueber dem Vergnügungsviertel glüht der Himmel noch um einige Töne heller. Da glän­zen die Lustpaläste in magischem Licht. In allen Farben leuchten Inschriften auf und ver löschen und leuchtet wieder auf nach einigen Sekunden. Lichterarabesten jagen sich wie Schlangen. Ein Pfau schlägt ein buntes, schil­lerndes Rad. Lichtfontänen sprühen auf auf, leuchtende und verlöschende Lichter täuschen das Fallen und Sprühen des Wassers vor.

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Die Königinnen und Fürstinnen alter Zei­ten fuhren in vergoldeten Karossen, von vier und sechs Pferden gezogen. Diese Herrlichkeit ist verschwunden im Zeitalter der Maschine. Die modernen, ungekrönten Königinnen des Nacht­lebens rollen heran in fostspieligen Kraftwagen. Es sind blendende Schönheiten, schwellend vor Sugend und feurigem Leben. Jede ein äfthe­tisches Meisterwer, wie es die Natur nur felten schafft. Und doch, welchen Zweck hat ihr Dasein? Alles, was maßloser Reichtum ver­schaffen kann, legt ihnen ein Freund und Mil­lionär zu Füßen