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sabrbar waren und die Rothäute alle, dir jun-1 und anderen Menschen, mit menschlicheren Men«
Die folgsame AM. Nachbars Willi liebt die Lilli; Beides Kinder von vier Jahren. Doch es liegen Lilli, Willi Eich auch manchmal in den Haaren. Bald ist Lilli hingeschlagen, Bald fällt Willi von der Leiter, Bald beschmutzt er ihren Kragen Und so weiter, und so weiter... Doch ein Kind kennt keine Sorgen, Weiß heut nicht, was gestern trübe. So besucht auch jeden Morgen Willi Lilli, seine Liebe. Eieh, da kommt das kleine Bübchen Einmal früher, wie sonst immer, Und im Hemdchen hüpft, sein Liebchen Munter noch umher im Zimmer. Merkend, daß er zu ihr eile. Schließt sie, wissend, was sich schickt, Schnell die Tür in großer Eile, Streckt nur's Köpfchen'raus und nickt, „Guten Morgen', lieber Willi!" Tönt's vom Mündchen seiner Lilli, „Warte nur ein paar Minuten. Denn Mamachen," spricht die Bange, „Hot's verboten, ungelogen. Daß ich dich im Hemd empfange, Wart, ich hab's gleich ausgezogen."
Das Fundament des Adels George Sand » die berühmte Romandichtr- rin Frankreichs aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, durch ihre Exaltationen und Leidenschaften ebenso gefürchtet wir geliebt, hat in einem ihrer besten Romane„Die Gräfin von Rudolstadt " der Demokratie ein Denkmal gesetzt. Mr bringen im nachfolgenden eine Stelle ans diesem Werk, die sich mit der Macht des Adels auseinandersetzt und in ihrer temperamrnwollen Sprache blitzartig das wahre Gesicht des Feudalismus beleuchtet. Wenn man einwenden wollte, daß diese Schreck» gespenste ja bereits überwunden sind, so muß Ulan dagegen sagen, daß eine Demokratie immer in Abwehr gegen dieselben oder ähnliche Gefahren bereit sein muß, die neue im Entstehen begriffen sein können, wie es der Fasrismus deutlich zeigt. Die geschichtliche Kenntnis der früheren Zustände kann dabei als Waste dienen. „Betrachte die Schönheit dieser auf Felsen gegründeten, vicrundzwanzig Fuß dicken Mau» ern, welche seit tausend Jahren stehen, ohne daß weder der Sturm des Krieges, noch die Wirkung der Zeit, noch die Bemühungen der Arbeiter ihnen etwas anhaben konnten. Ist dieses architektonische Meisterstück von der Hand von Sklaven errichtet worden, um etwa die Schätze ihres reichen Gebieters aufzubewahren? Ja, um in die Eingeweide des Felsens, in die Tiefen der Erde Schätze de« Hasses und der Rache zu versenken. Hier sind zwanzig Geschlechter von Menschen, meistens unschuldig, einige heldenmütig, alle aber als Opfer oder Märtyrer zugrunde gegangen. Hier haben gelitten, geseufzt, gerast, gelästert: Kriegsgefangene, Leibeigene, die sich gegen ihr Joch empörten oder von Steuern zu sehr auSgrsogen waren, um neue bezahlen zu können. Rcfor» matoren, erlauchte Ketzer, Unglückliche aller Art, Besiegte, Fanatiker, Heilige, auch Verbrecher, Menschen, in der Brutalität des Lagers großgezogen, dem Gesetze des RaubrS und deS Mordes unterworfen und einem furchtbaren Bergrltungsrecht anheimgegeben. DaS sind die Katakomben der Feudalität, des kriegerischen oder religiösen Despotismus. Das sind die Mauern, welche mächtige Menschen errichten ließen, um das Schreien ihrer geknechteten Brüder zu ersticken und ihre Leichname zu verbergen. Hierher drang keine frische Lust, kein Tagesstrahl, hier war kein Stein, da- Haupt darauf zu stützen, nur eiserne, in die Mauer geschmiedete Ringe, um die Ketten der
er ein Boot mit grüner Farbe an, wie es im Augenblick ein Mensch auf einer Südsee- Jnsel tat. Der nahm die schönsten Farben, weU er morgen nach der kleinen, von Palmen wundervoll bedachten Insel fuhr, weU da rin Mädchen war, das mit ihm immer auf der Matte schlafen sollte. So malte dieses Kind Baum, Boot und Tier. So schrieb die Hand die ganze Welt erneut, und sich, sie war sehr gut, die ganze Welt, und er, der sie erschuf, wie Gott . Doch als es dunkel wurde, legte er den Pinsel weg nach solchem schweren KindeSwerk, ging an das Fenster hin und sah wir ein kleiner Gefangener in den Regen, ob niemand käme, ob nicht einer schrie, den dir Unrast der kindlichen Jagd aus dem Haus trieb. Niemand kam. Später holte er ein Buch und las von der Herstellung eines Bumerangs und vergaß die Schöpfung seiner Welt! Die hatte er in den Aschenkasten geworfen.
Gin Kind malt eine Landschaft. Bon Walter Bar.< r. An Regentagen, wenn niemand draußen den alten geliebten Schrei der Schwarzfuß- indianer schrie, wenn die alten Passagen un-
gen Adler, die Ausgaben rechnete», die Postkutsche von unserem Ileberfalle ungestört durch dir Prärie fuhr, holte der Junge sein Malzeug, einen winzigen Farbenkasten mit 12 Farben, den ihm sein Bruder geschenkt hatte, er holte Papier aus einem Tisch und sagte:„M utter, was soll ich malen?" Dann legte er seine Kinderhand, die gestern wund in einem Marterpfahl der Illusion hing, wie eine Echatzgräberhand auf Grün und Blau und Rot, dann malte er den Wald mit Grün und Gold, den Himmel und die See mit schönem Blau, das nahm er dünn, als sei'S ihm anverttaut und er dürfe nicht viel davon nehmen. Dann fuhr die Hand wie eine Meisterhand in einem halbdunklen Anfiquariat von Hongkong oder iu einem kleinen Laden einer unaussprechlich zenttalasiatischen Stadt hin über kostbarstes Papier. Sieh: das war der Wald, durch dessen dunkelgrüne Wand ging schwer ein Mensch, der hatte rin häßliches Gesicht und war doch viel mehr Mensch, als wenn wir, da wir groß und Maler sind, die Menschenbilder malen. So schwer hat er zu tt-igen, daß sein linker Fuß verkrüppelt tief in braunen Boden sank. Sieh: und der Wald war grün wie eine Zimmerwand. Dann malte er Seen, auf denen Schiste fuhren, und manche gingen unter, weil er wollte, und manche fuhren in der Lust den Sternen zu. Er gab dem Baum ein anderes Grün des Laubes, sein kleines HerzrnSgrün, und gab dem Boden anderes Braun und dies und jenes, und er schuf die Welt ganz neu mit einer Hand, die einen Pinsel für lö Pfennige hielt. Er zog damit Kreise, schuf die Welt ganz neu mit anderem Grün, anderem Tier
gischen Lehrvortrag zu halten oder durchMchen, mit KindeSmensche», die zu ihm gut einen Beauftragten halten zu lassen. An.Ovaren und doch schon sehr beladen. Dann malte diese Konferenz schließen sich die abendlich« Rekreation un
fches Gebet leitet das ost reichhaltige und SMahl ein, denn im Kloster gilt der : Bona coquina, bona disdpUna(gute Küche, gute Zucht), also ein« klösterliche Variante zu dem weltbekannten Satze:„Die Liebe geht durch den Magen." Dar Esten schmeckt, daS Klosterbier mundet auch den meisten(Abstinenz kommt selten vor); wer Leber Wein trinkt, bekommt auch Klosterwein. Aber stille fitzen heißt eS, denn während des Mittag- und Abendessens wird erst aus der Bibel, dann aus frommen Legenden «der auS Werken christlicher Autoren vor- aelesen. Auf daS Klopfzeichen deS Abtes erheben sich alle zum Gebet, denn ein Gebet muß die Mahlzeit beschließen. Bon dieser Form der MaUeit wird nie abgrwichen. Nach dem Esten folgt die Unterhaltung, Rekreation wird sie in der Klostersprache genannt. Auch hier gilt die Form. Der Abt waziert mit den Mönchen«n Garten, bei schlechtem Wetter in einem der breiten Kor- ridore des Klosters auf und ab. Spricht er, so haben die anderen zu schweigen. Man lacht und scherzt auf Kommando, biS die Glocke das noch so interessante Gespräch mitten entzwei reißt, um die Mönche zum Bespergottesdienst zu rufen. Orgel und Ge- sänge verschönern die RachmittagSfeier. Daun kommt die längere Freizeit. Zweimal in der Woche findet ein gemeinsamer Aus- Sug in di« naher« Umgebung statt. Der bt führt. Wie Schafe folgen die Mönche ihrem Urten. Bleibt er stehen, machen alle halt. Setzt er fich nieder, dürfen all« fich lagern. Bier Stunden laufen die Mönche on diesen Ausgangstagen umher. Um sechs Uhr abends aber versammelt der Abt wieder seine Klostergemeinde, um Bibelsprüche oder einen dogmatischen, b;w. moraltheolo-
einen Beauftragten halten zu laste— diese Konferenz schließen sich daS Abendessen, , Kreation und der abendliche Gottesdienst— jeden Tag iu der gleichen Form. An jedem Freitag folgt dem Abendgottesdienst die Disziplin. Sobald die Mönche in ihre Zellen geeilt find, läutet die Bußglocke, dumpf und schwer. Der Mönch legt die Oberkleider ab, zieht das Hemd aus und geißelt seinen Oberkörper, etwa fünf Minuten lang, mit einer auS feinen Stricken gewundenen Peitsche. Monatelang habe auch ich meinen Leib beinahe wund gegeißeft, bis mir einmal der Gedanke kani, einen Rundgang durch di« Klosterkorridore zu machen mtb an beit Türen zu horchen, ob die anderen eS Wohl auch täten. Ich schlich von Tür zu Tür und horchte. Tatsächlich knallten manche ganz wll mit der Peitsche, aber aus dem Klang der Schläge konnte ich mit Sicherheit entnehmen, daß sie, statt ihren Leib, ihr« Betten schlugen. Seither geißelte auch ich nur mehr mein— Bett! Lärm mußte gemacht wecken, denn leicht hätte der in- spizicrendc Abt einen Säumigen entdecken können. So aber wucke die Form gewahrt. Nach dem AbendgotteSdienst und nach dieser Geißelung muß tsie Nachtruhe eintreten. Um halb zehn Uhr sind die meisten Lampen in den Zellen verloschen. Dumpfes Schnarchen dringt aus den Zellen, zuweilen auch leises Weinen. Ueber dem Kloster Legt dunkle Nacht. Und dunkel ist eS auch in mancher Brust. Wozu die starre Form deS Klosterlebcns? Denn so wie der geschilderte Tag verlaufen alle die anderen Tage deS Jahres. Nervenaufreibende Monotonie deS Lebens?