2_men. Der riesige, drei Meter hohe, mcheim-liche Götze, der allen Indern so großenSchrecken eingejagt hatte, wurde von Bar»rik persönlich und einigen seiner Leute überwältigt und gebunden. Es war eine ausStelzen gehende Maske, wie man sie beireligiösen Feierlichkeiten in Indien benützte,deren Inneres ein Geheimnis barg, wie eSder Polizeiinspektor Wohl am allerwenig»ten erwartet hätte. Als man nämlich deneib des Ungeheuers öffnete, kam ein Mannzutage, der der Organisator der gan^n Unruhen in der Provinz Birma gewesen war:Sergeant Gardener, der Vertraute Samuelvarricks. Er hatte seine Vertrauensstellungzu verbrecherischen Zwecken ausgenützt undes Wohl verstanden, durch allerhand erfun dene Geschichten den Verdacht von sich abzulenken. Monatelang war ihm sein gefährliches Treiben geglückt, jetzt endlich aber hatteer durch Zufall einen Stärkeren gefunden.Damit hatten die mysteriösen Verbrechen chre Aufklärung gefunden und die Justiz konnte chre Arbeit beginnen. Bevor eSjedoch so weit kam, fand dieser in der indischen Kriminalgeschichte der Gegenwart ein-zig dastehende Fall noch eine tragische Wendung. Wenige Tage nach seiner Verhaftungsand man den verbrecherischen SergeantenGardener, der in das Gefängnis nach Binuageschafft worden war, in seiner Zelle ermordet auf! Seine Komplicen hatten ihn deririschen Gerechtigkeit entzogen.Rodo M. D o i e l.Empor den DNS.. Bon Heinrich Bartel.Werst von Euch, was Euch elend macht,Und was die Alge Euch geboren!Was noch kein Heiland Euch gebracht,Rur Mut! Es ist Euch unverloren.Verscheucht den Moderdunst der Zeit,Darin sie Geist und Leib Euch töten!Empor den Blick, die Herzen weit!Erkenntnis, Tatkraft ist vonnöten.Wohl trennen Ströme Wunsch und Tat,Dräu'n Berge, klaffen tiefe Gründe—Doch weiß Euch die Erkenntnis Rat:Daß Wollen sich am Wunsch entzünde.Das kleinste Saackorn kann gedeih'n.Die kleinste Kraft selbst kann befrei'«;Horcht auf! Ein Ruf geht durch die Rächt:Erwacht! Erwacht!Zwei Briefe.Bon Berthold Linning.Liebe Frieda,die zwei Tage, die ich bei Euch verbracht,waren für mich sehr angenehm und ich dankeDir und Deinem Mann für Eure liebe Gastfreundschaft. Aber ich mußte mir, mochte ichvollen oder nicht, vielerlei durch den Kopfgehen lassen, was Euer Leben betraf. Siehstund ich kann nun nicht anders, ich bin aufrichtig— sei nicht beleidigt, es kommt vomHeizen. Bei Euch ist allerlei nicht ganz sogut und schön wie es sein könnte. Ihr arbeitetbeide den ganzen Tag und schindet Euch ab—aber es fehlt doch die notwendige Erholungund ein wenig gelegentlich Nichtstun, auchdann und wann einmal die fröhliche Ausgelassenheit. Bitte, sei nicht verletzt— ich kommegleich darauf, wie man es bessern kann. Aberzuvor noch eins: mir scheint, daß Tu Dichselbst etwas schöner kleide» solltest, weißt Tu:die Männer werden dadurch immer freundlichbeeinflußt— du mußt das nicht mißverstehen,aber ein etwas schlampiges Aussehen gibt immer eine dumpfe Stimmung ins Haus. DerBubikopf allein tuts nicht— er muß auch gepflegt sein, und wenn es nur ein orde.rtlichrsBehandeln mit dem Kamm wäre.Also, was ich meine, ist dies: es ist die besondere Ausgabe der Frau, für den Mann undfür die Kinder, ein freundliches Heim zu schaffen, aber vor allem sich und die Kinder möglichst gepflegt zu präsentieren. Ich meine nichtPutz und Schnickiack, sondern so etwas mehrSonntag in den Alltag hinein. Ich rate Dir,versuch es eimnal eine Zeit lang und laß lieberein wenig das viele Scheuern der Fußböden zu-rnckstehen dafür. Dein Mann wird es vielleichtnicht mit dem Verstand bemeckn, aber in seinem klnterbewußtsein wird eS erkannt und er,der ein wenig unselbständiger Natur ist, wirdsicher mehr auftauen.— Sag ihm nichts vondiesem Brief, verzeih, daß ich mich so in DeineSachen mische! Herzlichst Deine Else.3. August.Liebe Else,zurrst war ich wütend über Dich und verbrannteden Brief. Aber eS ließ mir keine Ruhe, undjetzt kann ich DirS ja schreiben. Also es fingj so an, daß ich den ganzen Tag bei allem, wasich tat, daran denken mußte, wie man dieSmöglichst angenehm einrichten sollte. Ich fingnatürlich, das wirst Du begreifen, bei mir selbstan; und obwohl ich mich tagelang über DeineOffenheit ärgerte, so hättest Du doch sehen können, daß ich mich wahrhaftig so ordentlich trug,als ob jeder Tag ein Sonntag wäre. Als meinMann gestern eine» Besuch brachte, meinte ich,trotz der Notwendigkeit zum sparen sei es angezeigt, etwas anzubieten, und es war dann sehrangenehm, mein Mann und der Besuch hatteneigentlich vor, nachher ins Wirtshaus zu gehen,blieben aber— nur weil der Tisch schön gedecktwar. Und der Fremde meinte— halte michnicht für eitel, Else, aber es tat mir wohl, eszu hören— also er sagte: Karl, wenn ich soeine appetttliche Frau und ein so sauberes Heimhätte... und dann sagte er etwas, waS michrot werden ließ:„Solche Frauen mit leuchtenden Seelen gehören als Gefährten des arbeitenden Mannes, als Mütter der Kinder!"Dein Brief erscheint mir jetzt wie eine Of-fenbarung. Ich habe die Ueberzeugung, daßwir alle, die schaffenden Frauen aus dem Volke,es noch zu wenig verstehen, mehr Sonntag indie Woche zu tragen! Herzlichst: Deine Frieda.Wie ost wurde Amerikaentdeckt?Ter Kongreß der Bereinigten Staaten hatseine Sorgen. Es ist schwierig, 50.000 Dollarzu einem Denkmal für den Entdecker Amerikaszu bewilligen, wenn man sich nicht darübereinig werden kann, wer dieser Entdecker gewesen ist. Wir haben in der Schule gelernt, daßKolumbus im Jahre 1492 diesen Kontinent entdeckte, Die Kongreßmitglieder aus deu Gegenden mit starker italienischer Wöhlcrschaft setzten sich naturgemäß dafür ein, daß Kolumbusdas Denkmal bekäme. Tas war aber eineschwere Beleidigung für die querköpfigen undtemperamentvollen Iren, deren Kongreßmitglieder zur größten Verblüffung des HohenHauses mitteilten, daß bereits im 6. Jahrhundert rin Ire Amerika entdeckt hätte.Leider haben die Waliser verfehlt, nunauch ihren TenkmalSkandidaten Madoc aufzu-I stellen, der angeblich mit 10 Schiffen im Jahre1170 an der Küste von Florida oder an derMündung deS Mississippi landete und dort einekeltische Kolonie gründete. Es gibt zahlreicheLiteraturangaben darüber, daß 100 Meilenoberhalb der Mississippimündung Indianer mitweißer Haut und roten Haaren lebten, die angeblich ein ganz reines Kelttsch sprachen undsich zu einem Christentum bekannten, das sehrLark mit dem Druidentum, der Religion deralten Kelten, gemischt war. Die Sache istetwas unsicher, aber zahlreiche Einzelheitenüber die materielle Kultur und, die sprachlichenEigenheiten dieses erst im vorigen Jahrhunderts ausgestorbenen JndianerstammeS lassen rSnicht unmöglich erscheinen, daß die Ueberliese-rung in ihren Grundzügen zu Recht besteht.DaS Rennen hat jedoch schließlich LeistEiriksson gemacht, der Sohn Eriks des Roten,der nun als garanttert erster Entdecker Amerikas sein 50.00ü-Dollar-T«nkmal bekommt. SeinBater, Erik der Rote, wurde im letzten Viertel des zehnten Jahrhunderts wegen Mordesaus Norwegen verbannt. Er fuhr nach Islandund erfuhr dort wegen seiner beispiellosen Roheit das gleiche Schicksal. Diesmal ging er nochweiter nach Westen, entdeckte das heuttgc Grönland und gab ihm den Namen des grünen Landes, um durch diese bewußt verlogene Bezeichnung Ansiedler anzulocken. Das ist ihm auchgelungen. Ein paar hundert Leute fielen aufden Trick des vielbesungenen norwegischen G:-legeicheitsmörders und Landschwindlers herein,schifften sich mit allen: Hab und Gut und ihrenFamilien rin und gründeten in Grönland einGemeinwesen, nachdem einige hundert von ihnendurch Schiffbruch ums Leben gekommen waren-Im Jahre 1000 wollte Leist. EirikSson si:-nBater in Grönland besuchen, verfehlte aber denSüdzipfel Grönlands und landete aus Versehenan der Ostküste Nordamerikas. Es ist nichtnäher bekannt, was Erik der Rote zu der naa»tischcn Pfuscharbeit seines Sohnes gesagt hat.Aber es würde ihn sicherlich beruhigen, zuwissen, daß sein Sohn den Landsmann des famosen Herrn Nobile jetzt um eine ganze Denk-malslänge geschlagen hat.Der Roman in der Telephonzelle.Unlängst mußte ich in einer öffentlichenTelephonzelle an einer Straßenkreuzung längereZeit auf Anschluß warten. Draußen wartetenungeduldig ein paar Leute. Den Hörer amOhr, ließ ich meine Blicke über die Wände deSkleinen Raumes schweifen, die von oben biSunten mit Notizen, Telephonnummern undanderen Bemerkungen vollgeschmiert waren.Einige stenographische Kritzeleien fielen mirauf, die, oft mit fliegender Hand und kaum nochleserlich, hingemalt, zusammenzugehören schienen.„13. 4.— Ich habe dich den ganzen Abenderwartet. Warum bist du nicht gekommen?"—„Ich konnte nicht. Sei heute wieder dort."—„Reise heute fort. Komme übermorgen wieder.Wann kann ich dich Wiedersehen?"—„DasEkel hat mich die ganze Zeit beobachtet. Morgen vormittags bei Rumpelmayer."—„Er verreist morgen flir einige Wochen. Bitte, rufemich am Nachmittag an."—„Ich glaube, erläßt mich auch während seiner Abwesenheit kontrollieren. Sei vorsichtig. Abends bei dir."—„2. 5.— Sei nicht böse, wenn du die nächsten Tage nichts von mir hörst. Das Eke! istwie der Teufel hinter mir her."—„7. 5.— Seit fünf Tagen nichts von dirgehört. Was ist geschehen?"Co ging das noch eine ganze Weile fort.Während das Fräulein schon zu wiederholtenj Malen um dir Nummer bat, suchte ich verzwei-