jchwarze Linien. Keine Wunde war an seinem Körper, feine einzige. Sicht so ein Mensch aus, der eines natürlichen Todes gestorben ist?"
Letztes Rot lag auf goldenen Berghäuptern, als ich zum zweiten Male vor dem engen Felsspalt stand.
Seine zehn Pferde bringen mich in die Höhle hinein!" jammerte der Holländer.
Die Sorge um meinen Kameraden gab mir die Kraft, den Gedanken seiner Rettung ins Werk zu sehen. Vorsichtig taſtete ich mich durch die Schlucht. Unberührt lag der
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die entsichert am Boden lag. Die Ahnung, und Untergang Babylons und Ninives, hörte daß mit dieser Waffe ein Kampf stattge- von der verschollenen Zivilisation Yukatans. funden haben mochte, trieb mich zu höchster Urweltliche Ungehener lungerten in seinem Eile, an, meinen Kameraden ins Freie zu Schatten, Affenwesen fochten neben ihm. Sein fchaffen. Gedächtnis reicht bis in die Zeit, da der Mensch die Erde noch nicht betreten hatte. Lange, schweigende Zeitalter lebte er, che die Wifinger die Neue Welt jahen, Columbus ihre Sufeln fichtete oder Cortez ihre Bewohner hinschlachtete. Er war schon alt, als Europa noch eine Wildnis und England eine wüste Insel
Bis in die späte Nacht hinein jazz ich am Boden und hielt die Hand meines Ka meraden, die Hand eines Toten.
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Am Abend folgenden Tages wurde Sascha unweit der Stelle, wo er des rätselhaften Todes gestorben war, begraben. kein Wundmal bedeckte seinen Körper. Nur war. Wange, wie
Er ist älter als irgendein Monument, das
Pyramiden jung, die Tempel von Karnai und uror und selbst die Ziegelſkulpturen von John Muir war es, der erklärt hatte, daß die Mammutbäume Kaliforniens viertausend Sahre alt seien. Also find auch sie noch Kinder, verglichen mit der venerablen Zypresse von Santa Maria del Tule.
Rahn an seiner Stelle. Kein noch so fleines die Bißwunde einer Schlange, waren als Menschenhand errichtete. Neben ihm find die Zeichen verriet, daß jemand außer mir die Stille des Bergschlundes gestört habe. Ich Besonderheit zu bezeichnen. Im übrigen ging weiter durch den Gang mit den fet war feine Hant von einer auffallend weißen ging weiter durch den Gang mit den fet- Farbe und die Adern im Gesicht sahen aus tigen Wänden. In der Rechten die entficherte Pistole, in der linken Hand die wie schwarze Stränge... Lampe mit dem Scheinverstärker. Diesmal Ich habe mit vielen Borneo - Kennern follte mich nichts aus der Fassung bringen. über die Geheimnisse der Felsschlucht geDer erste Bote des Todes", und mein sprochen. Keiner vermochte sie zu erklären. Schuß würde ihn zur Strede bringen, wenn er ein leibhaftiger Mensch wäre. Da fam noch einmal das Grauen über mich. Einen Kurzen Augenblick nur, dann war ich Herr
meiner Sinne.
Dort lag ein Mensch am Boden, das Gesicht zur Erde gefehrt. Ich rannte hinaus ins Freie. Lief über Klippen und Steingeröll.
Als ich gegen Ende des Jahres 1922 mit meiner Differtation beschäftigt war, kam mir ein Buch zu Gesicht: Jan Coolmans, die Eroberung von Borneo . Darin heißt es: So braucht man also die Fata morgana nicht zu fürchten, ruhig muß man bleiben, und vor allem nicht schießen! Denn durch den Schuß werden die schwarzen Kreuzspinnen aus ihren Verstecken gelodt Hallo, Mynheer van Straelen !" Der und finden sofort den Weg zu Mensch und Holländer tam mir entgegen. Wir gingen Tier. Und so sie gebissen haben, da tritt zujammen der Stelle zu, wo Sascha Waffil- fofort der Tod ein. Wer deshalb in der jewitsch lag. Van Straelen hielt sich in Schlucht von der Spinne überrascht wird, respektvoller Entfernung. Aber schließlich ber laufe, so schnell er fann, und befehle half er mir tragen. feine Seele unserem Herrn und Vater im
Dort liegt noch eine Pistole, Myn- Himmel!" heer. Nehmen Sie sie mit!"
Deffen aber bin ich gewiß, daß Sascha Es war die Waffe meines Gefährten, Wassiljewitsch in der Schlucht geschossen hat.
Moral.
Einst ging ein Weiser über die Welt,
der hatte kein Haus, feinen Orden, kein Geld. Er predigte Erbarmen
und ging zu den Kranken und Armen. Laut tönten seine Klagen.
Er wurde ans Kreuz geschlagen.
Unter Blizz und Donnerwetter Schufen die Reichen sich andere Götter: tüdiſch, brutal, verrucht,
von allen guten Geistern verflucht, und hängten mit frommem Gesumm einen christlichen Mantel sich um.
Das ist schon lange her, mein Sohn. Sie setzten das goldne Kalb auf den Thron. Was Menschlichkeit!
Was Brüderlichkeit!
Wie lächerlich: Wer zwei Röcke hat, der forge für den, der keinen hat...
Sei flug: und erb' und spekulier' oder du bleibst ein Arbeitstier Ich bin Aktionär
und kauf dich mir. Wehr' dich, ob du was bezweckt! Mein bist du, bis du verreckst.
So möchten fie's ewig treiben. Wer Knecht ist, soll Knecht bleiben. Pfaffen und Polizisten erziehen geduldige Christen und lehren dem Pöbel Bescheidenheit bor Gott und der hohen Obrigkeit.
Karl A. Meyer.
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Der Baum der Bäume.
Von Frank Crane.
lebertragung von Mar Hayef.
Ich bin niemals dort gewesen, aber ich möchte hingehen: ins Land Mexiko , in die Stadt Oaxaca , und dann zwei Meilen und eine halbe östlich in das Dorf Santa Maria del Tule, um dort, auf dem Friedhof, einen Baum zu sehen, den ältesten auf Erden, von dem man weiß. Ich möchte unter seiner Strone figen, meinen Arm um seinen Stamm legen und fühlen, wie sein Schatten meine Seele mit dem Hauch der Jahre durchdringt. Nichts anderes auf Erden vermöchte es so.
Wenn ich ein Heide wäre, würde ich nicht nur die Sonne verehren, sondern auch den Baum. Der Baum scheint mir von allem, was wächst, dem Menschen am nächſten.
Am Anfang des Menschenseins stand, nach dem Worte der Schrift, der Baum der Extenut nis im Garten Eden. Am Ende wird der Baum des Lebens im Himmel stehen.
Der Baum ist des Menschen Schatzkammer, die ihn mit Obdach, Nahrung, Baumaterial, Möbeln und Waffen versieht. Er ist des Menschen ältester Freund.
Viktor Hugo weist darauf hin, wie der Strom mit seinen Nebenflüssen nach dem Bilde des veräjteten und verzweigten Baumes geschaffen scheint. Sich auf deine Landkarte: dort sichst du die baumhaften Linien des Ama zonas und des Miſſiſſivpi.
Das Leben, so vergänglich und flüchtig, hat hier sein seltsamstes Heim, einen Organis mus, der älter ist als die geschichtliche Menschheit. Inſekten, die nur einen Tag leben dür fen, uurschwirren den Baum, Menschen, die achtzig Jahre leben dürfen, umschreiten ihn. Dem Baum gelten beide gleich.
Eines Tages werde ich nach Santa Maria del Tule gehen und eine Weile unter den Aesten dieses Baumes verbleiben. Vielleicht kann ich aus dent Seufzen seiner Blätter das Flüſtern der Ewigkeit vernehmen. Ich werde feine Rinde berühren und es wird sein, als ob ich die rauhe Hand eines der Demiurgen ergriffen hätte, die dereinst halfen, die Welt zu bauen. Mein Herz wird sich von Jahrhunderten nähren. Die Zeit und alle Kleinlichfeiten meines Lebens werden von mir fallen wie ein Gewand und ich werde den Schauder des Wortes fühlen: Von Ewigkeit zu Evigfeit".
Deshalb möchte ich einmal nach Mexiko gehen, nach Daya, und von dort zwei Meilen und eine halbe östlich nach Santa Maria del Tule, auf den Friedhof. zum Baum der Bäume.
Springfünftler.
Eine Reihe von Tieren hat Muskeln, die im Verhältnis zu der gesamten Körpergröße so stark find, daß das Tier ein Vielfaches seiner Störperlänge im Sprung zurückzulegen vermag. Die Heuschrede springt dreißigmal weiter, als sie lang ist, die Springmaus kann das fünf, zehnfache, die Waldmaus das achtfache ihrer Körperlänge überspringen.
Wenu ähnliche Verhältnisse bei den großen Raubtieren obwalten würden, so hätte sich niemals ein Mensch in einen Urwald wagen kön nen. Aber glücklicherweise nimmt die Länge der Sprünge im Vergleich zur Körperlänge mit zunehmender Größe. ab. Die Kraft der einzelnen Muskeln wächst nicht entfernt so rasch wie das Gewicht der Tiere. So können der Tiger und der Löwe nur noch dreimal so weit springen, wie ihre Körperlänge ausmacht.
Man stelle sich das Entseyliche vor, daž sie ebenso wie der Floh, der Meister unter den Springern, zweihundertmal so weit springen fönnten, wie sie lang sind. Kein Tier und kein Mensch wäre wohl imstande, sich vor diesem furchtbaren Springer zu retten. Er brauchte nicht mehr die Giraffe, um sein Gebiet zu durchfliegen, sondern könnte in grauenhaften Sprüngen auf eigenen Füßen die größten Ent
Der Baum von Santa Maria del Tule ist fünfzig Sabrhunderte alt. Er war also schon alt, als Adam, Eva und der Teufel die paradiesische Dreiedstragödie spielten. Er fernungen zurücklegen. von den Winden die Geschichte vom Aufstieg