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Niemals in meinem Leben habe ich auf einer, sie zu fangen. Ein einsames Infelchen, Nie­einzigen Expedition so viel Neues gesehen und mands- Eiland, das St. George gegenüber liegt, so vie! Merkwürdiges gesammelt, und niemals wurde der Expedition von der Regierung von wußte ich so wenig über das, was ich gefangen   Bermuda als Lager überlaffen, und man ging habe," ſagte er in einem vorläufigen Bericht ſogar ſoweit, ein altes Brad an der Stüſte der in der New- Yorker World. Ich habe acht Insel zu versenken, damit es bei unsern Arbei­Jahre im Urwald gearbeitet und nicht im ten als Wellenbrecher dienen sollte." entferntesten so viel gefunden, als während die- Unter den Merkwürdigkeiten der Fischwelt, ser sieben Monate. Etwa ein Drittel aller die   Beebe entdeckt hat, befindet sich ein Tinten­Tiere, die ich gefangen habe, sind ohne Namen fisch, der seine Augen an den Enden seiner und neu für die Wissenschaft. Wir arbeiteten Fangarme hat, Ein anderer Fisch ist ein ein­sehr angestrengt in einem Umkreis von etwa ziger Leuchtkörper und sendet Strahlen cines 12 Kilometer. Es war uns möglich, nicht weit feenhaften Lichtes bis zu einer Tiefe von 1000 von der Küste von   Bermuda, in einer Tiefe von Faden. Ein anderer Meerbewohner, der die Kilometer, nur 8 Kilometer von der Küste Naturforscher besonders in Erstaunen verjente, entfernt, zu arbeiten. Das bedeutet, daß 40 trägt um seinen Hals eine Medaille und ist der Minuten, nachdem ein Fisch ins Neg gegangen Verkehrsschußmann" der Fischwelt getauft war, er auf dem Tisch meines Laboratoriums worden. Ein anderer wieder ist mit weißen lag. Wir haben ebenso Küstenfische wie Tief Fleden bedeckt, die im Dunkeln wie die Lichter Seefische studiert, und bedienten und meist bei eines Schiffes glänzen; ein kleiner Fisch ver der Arbeit der Taucherhelme; aber bei den zehrt bei einem einzigen kurzen Schwimmaus­Tiefseefischen mußten wir Netze verwenden, um i flug 500 Garnälen.

,, Vor 5000 Jahren."

Ben prof. G. Leonhart Woolley.

Zu den sensationellsten Ausgrabungen gervater eine Geldsumme überreichte. Vöste der der Schäze untergegangener Kulturen ge- Bräutigam das Verlöbnis, dann verlor er diese hören jene von Ur, einstens angeblich die Summe; er fonnte sie jedoch bis zum doppelten Baterstadt Abrahams. Seit taufenden Jah- Betrage zurücverlangen, falls die Braut von ren waren alle äußeren Spuren der Eri- der Verlobung zurüdtrat. Das war ein Ueber­stenz dieser Stadt der Sumerer weggewischt, bleibsel eines alten Branches, des Brautkaufes, ein Hügel in der   mesopotamischen Ebene der nur beibehalten wurde, um die Verlobung war der einzige Anhaltspunkt. den die verbindlicher zu gestalten. Im Umgang der Ueberlieferung als die Stelle, wo einst die jungen Leute beiderlei Geschlechtes gab es wahr Hauptstadt des Reiches diefes alten Kul- scheinlich mehr Freiheit, als der Brauch der turvolles gestanden ist, bezeichnete. Ein angebahnten Heiraten" vermuten läßt. Der englischer Altertumsforscher, Prof. C. Leo Mann, der ein Mädchen verführt hatte, mußte nard Woolley hat diesen Hügel angebohrt bei den Eltern um dessen Hand anhalten, und und was er bei Ausgrabungen zutage för- eine Verlobte konnte schon vor der Heirat ihre derte, das übertrifft in manchem noch die Wohnstätte im Hause des zukünftigen Schwie­in   Aegypten gemachten aufschenerergenden gervaters, aufschlagen; schließlich scheint ihre Funde. Fünftausend Jahre sind diese un- Freiheit nach der Heirat nicht einer strengen schätzbaren Werke und Arbeiten einer hoch Bucht während der Jugendzeit zu entsprechen. entwidelten Stultur in der Erde gelegen. Die Trauzeremonie scheint im Beschreiben und Es sind die wunderbarsten Werke der Bild- Siegeln einer Tontafel des Ehebriefes" hauerkunst, Vasen, Trinkgefäße, Schmud bestanden zu haben, auf welcher der Stand der  Stüde und Gebrauchsgegenstände, welche den beiden Parteien flar bestimmt, die Strafe für Beweis erbringen, daß die gerühmie Kul- Untreue und die Bedingungen für die Ehe­tur der Aegypter und Assyrer ihre Vorscheidungen im voraus einzeln angegeben wur läuferin hatte in der erstaunlich hohen den.

storbenen Mannes verzichten. Ueber die Kinder besaß e dasselbe Recht wie der Vater und fie fonnte um Beispiel einen ungehorsamen Sohn enterben, ja sogar brandmarken und aus der Stadt vertreiben laſſen. Auf der anderen Seite war die Frau bis zu einem gewissen Grade in ihren Rechten beschränkt, so dem Manne gegen über. Ein Mann fonnte nämlich seine Frau unter gewissen Bedingungen verkaufen oder auf die Dauer von drei Jahren zur Bezahlung einer Geldschud in Slaverei weggeben. Auch fonnte er sich( wenn sie nicht durch eine besondere Klausel im Ehevertrag geschützt war) bei dem geringsten Anlaß von ihr scheiden lassen, woge gen sich eine Scheidung für sie weit schwieriger gestaltete und nur bei einem tadellosen Len mund möglich war.

Die Arznei

Eine ganz arme

"

Frau fommt zum Arzt Woran fehlt's denn, liebe Frau?"

Ich habe schon seit längerer Zeit feinen Stuhlgang, Herr Doktor!"

Na, dann schreib ich Ihnen hier ein Bul ver auf, das nehmen Sie zu einem Glas Wasser' und morgen kommen Sie wieder."

Am andern Tag: Nun, hat's geholfen?" i ,, Nein, leider nicht."

Dann nehmen wir Rizinusöl. Morgens abends je drei Eklöffel und übermorgen lassen Sie sich wieder mal seh'n."

und

Zwei Tage später: Herr Doktor, ich habe immer noch keinen Stuhlgang."

Nanu?" Haben Sie denn auch mein Re sept genau befolgt?"

Ja. Aber ich habe hier von jemand ein vielleicht verschreiben Sie mir das mal" altes Hausmittel bekommen, das hilft sicher ,,

Erstaunt liest der Arzt das Rezept:

6 Pfund Brot, 1 Bfund Butter, 1 Bfund Sped, 2 Bfund Wurst, 12 Stüd Eier, 1 Hähn chen, 5 Pfund Kartoffeln, 1 Bfund Erbsen, 1 Pfund Bohnen, 4 Pfund Mohrrüben. Morgens, mittags und abends, je nach Appetit.

( Eulenspiegel")

Ein Mißverständnis. Eine Regierung wird vielfach auch Na binett genannt. Ein Sunge, der das nicht wissen lonnte, fragte seine Mutter plöhlich, was ein Kabinett sei.

fannte, antwortete, ein Kabinett sei ein leiner Die Mutter, die den Grund der Frage nicht Raum, ein Nebenzimmer.

Kultur der Sumerer, der ältesten, die bis Am Hochzeitstage ging die Verlobungsgabe heute bekannt geworden ist. Besonderer in den Besitz der Braut über, sie selbst brachte Wert ist den aufgefundenen Keilschrift die von ihren Verwandten erhaltene Mitgift in Urkunden beizumessen, aus denen vieles das neue Heim mit. Diese Mitgift war ihr über die Geseze, die Rechtspflege, die wirtunveräußerliches Eigentum, das sie bei ihrem schaftlichen Verhältnisse und das gesell- Tod ihren Kinder vermachen konnte; blieb sie schaftliche Leben der damaligen Zeit zu tinderlos, dann fiel diese Mitgift an das Haus entnehmen ist. Den Bericht über die Er- des Vaters zurück, zu Lebzeiten jedoch gehörte folge seiner Expedition und Ausgrabungen sie beiden Teilen gleicherweise. Eine besondere Da nimmt der Junge die Zeitung, in der erstattete Woolley in einem Buche, das klausel im Ehevertrag konnte die Frau gegen er geblättert hatte, zeigte auf eine große Neber­soeben in der Frandschen Verlagsbuchhand- Gläubiger ihres Mannes aus der Zeit vor der schrift und spricht: Sa warum schreibt denn lung in   Stuttgart unter dem Titel Vor The schüßen, und der Mann konnte in feinem da die Zeitung nicht: Das bulgarische Neben 5000 Jahren"( in Leincu grb. Mr. 8.20) Falle ohne die Einwillgung der Frau über gezimmer ist zurüdgetreten, ſtatt wie hier steht: erſchienen iſt. Wir entnehmen dem fesseln- meinsames Eigentum verfügen. Für Schulden Das bulgarische Kabinett iſt zurückgetreten?" den Buche das Kapitel: Die Stellung der Frau vor 5000 Jahren": Einer der Prüfsteine, der eine sichere Be­urteilung einer Gesellschaft zuläßt, ist die Stel lung, die diese Gesellschaft der Frau einräumt. In Sumer war Monogamie Landesgefeß. Ob wohl dieses Gesetz nun in Wirklichkeit durch die Duldung von Nebenfrauen eine Abänderung er fuhr, so war doch die Stellung der gejeßlichen Frau so gut geschüßt, daß dem Gesetz im Prin­zip nicht ernstlich zuwidergehandelt wurde.

Die Ehe wurde von dem Familienältesten angebahnt, und die Verlobung damit vollzogen, daß der Bräutigam seinem zukünftigen Schtvie

aus der Zeit der Eye jedoch waren beide Teile verantwortlich. Die Frau lonnte sich eigene Slavinnen halten und über sie verfügen, fie konnte auch unabhängig ein Geschäft betreiben, wie eine unverheirateic Frau, und als Zeugin vor Gericht erscheinen. Für den Fall der Ab­wesenheit ihres Mannes verwaltete sie das Ver­mögen, wenn zur Uebernahme dieser Aufgabe fein erwachsener Sohn da war. Starb ihr Mann, dann erbte sie von seinem Besitz den­selben Teil wie jedes einzelne seiner Stinder. Sie konnte auch wieder heiraten; in diesem Fall nahm sie ihre ursprüngliche Mitgift mit, mußte aber auf ihren Anteil am Bermögen des ver

Nun erst wuße die Mutter, was gemeint war, und erklärte ihrem Jungen, daß ein Ka binett einmal ein fleiner Raum sein kann und dann wieder eine große Regierung. Denn frü her, als es noch keine Volksregierungen gab, als noch die   Fürsten all in regierten, war es so, daß in ihrem Wohnzimmer, das auch Ra binett hieß, über die Regierungsangelegenheiten verhandelt wurde Die Minister, die damals den   Fürsten Bericht erstatteten, hießen damals Kabinettsminister. Allmählich nannte man dann das ganze Ministerium, also die Regierung". ein Kabinett.