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Feierabe
Feierabe
Nr. 2.
Unterhaltungsbeilage.
1930.
Heiraten …….? Aber niemals Yvonne!
heiraten."
" Du heute hier?", fragte Jorge Hobben den gestrigen Gattenkandidaten ,,, ich wähnte dich in den Armen deiner holden Gattin..." Salt's Maul!", fiel ihm Edgar Shawins Wort, futsch ist die Liebe, futsch Hochzeit und das Geld!"
Bariser Humoreste von Albert Lejufte. Edgar Shawton, Reporter irgendeines verliebte Reporter, ich werde sie dennoch großen amerikanischen Blattes, war als Erzfeino jedes ehrlichen Ehestandes um Streise verbissener Junggesellen bekannt. Wenn er aber auch die weiber nicht liebte, jo liebte er umso mehr den Alkohol, als wollte er jich an den Prohibitionsgesehen seines Baterlandes rächen. Er tranf viel, trant oft, um nicht zu sagen immer.
Seine Freunde waren also eines Tages umso mehr verblüfft, als er in einer immer heiteren Bohemegesellschaft, die tagtäglich im Café du Dom am Montparnasse zusammen fam, erklärte:
Dear friends, jetzt wird es mit meiner Freiheit bald vorüber sein, denn ich habe mich verliebt, verlobt, und zwar mit einer netten Französin und werde demnächst heiraten."
Hurrah!" schrien die Jungen der Gesellschaft, dieser traurige Tag muß stil gemäß gefeiert werden!"
Darauf wurde auch getrunken. ,, Verrüdt, wie jeder Amerikaner," war die Meinung des Aeltesten, Jorge Hobben, aber schließlich geht uns ja die Geschichte nichts an. Jeder trägt seine eigene Haut zu Markte."
Darauf wurde wieder getrunken.
Am Vorabend der Hochzeitsfeier tam Edgar Shawton mit strahlender Miene in das Café du Dome. Er wurde allseits bemitleidet, es herrschte eine finstere Stimmung in der Gesellschaft, die nur dann et was wich, als Edgar Shawton erflärte, die heutige Zeche vollauf decken zu wollen, worauf sogar die verbiffene Miene Jorge Hobbens ins Lächelnde hinüberschtventte.
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Ja, was ist denn vorgefallen?", frag die anderen.
„ Eigentlich nichts", antwortete verlegen der Reporter aus Amerika.„ Ich habe nich eben versoffen und die Trauung verpakt... und jetzt habe ich den Trauring schon zurüdbekommen." Damit griff er in die Westentajche und zeigte einen winzigen fleinen Ring in der verblüfften Gesellschaft herum. Wieder Ursache zum Trinken", proponierte einer, und schon wurde wieder be stellt und flott weiter gezecht. Man trant, Na, meinetwegen", erflärte er ,,, wir man trant und gewahrte nicht, daß der wollen diesen Schritt unseres Freundes zwar Aclteste der Gesellschaft, der verbissenste aller nicht billigen, aber tout comprendre, c'est Junggesellen, Jorge Hobben, verschwand. tout pardonner". wir wollen es ihm ver- Wohin, wußte man nicht, jedenfalls blieb Er wurde auch gefeiert. Die Kellner zeihen." er von diesem Tage an der Gesellschaft fern. hatten alle Hände voll zu tun. Man trank Als dann die Flaschen bestellt waren Bis sich dann eines Tages das Geheimnis auf das zukünftige Glück des aus der Gesell- und nach Vertilgung einer großen Anzahl lüftete, als da mit finsterer Miene Edgar schaft Scheidenden. Aeltere Mitglieder mach- von Sauternes und Bordeaux , die Cham - Shawton eine Nummer des„ Newyork ten eine tieffaure Miene und erklärten bissig, pagnerflaschen anrüdten, war es Jorge Hob- Herald" aus der Tasche zog und mit zitterne daß es um den jungen Mann doch schade sei, ben, der als der Aelteste der Gesellschaft, der Stimme folgende Notiz vorlas: der, wenn sonst nie, aber bei der Zechen- eine Rede vom Stapel laufen ließ, wobei Statt jeder besonderen Anzeige! Fräue bezahlung ganz gewiß fehlen würde. er allerdings unter Einfluß des Alkohols lein Yvonne Beauregard, Paris und Herr Biel verriet allerdings Edgar Shawton die besten Glückwünsche dem Scheidenden Jorge Hobben, Schriftsteller, Stockholm , nicht über seine Zukünftige, aber so nach nachschickte. Verlobte." und nach erfuhr man doch von ihm, daß sie eine hübsche, nette Blondine wäre, schlant, mit herrlichen Füßchen und daß sie auch über eine entsprechende Mitgift und einflußreiche Eltern verfüge.
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Die mittlerweile schon stark veralkoholifierte Gesellschaft stieß dann ein dreifaches Hurrah!" aus. Indianer konnten es nicht besser als sie in den Strieg zogen, die Aus lagefcheiben zitterten wie die Mauer Jeri„ Eine Französin?", sagte Jorge Hob- chos und der alte Stater Toto" verkroch sich ben, der schwedische Reporter, ganz verächt lich, pfui Teufel! Nee, unser Freund ist vollends verrüdt. Eine Französin ist gut als Freundin, so vorübergehend, aber als Gattin, geschweige als Mutter gebt sie eben nicht!"
Und jedes Mitglied der verbijsenen Junggesellenschaft hatte etwas an den Französinnen auszuseßen, jeder wußte einige pitante Geschichtchen zu erzählen, um die Untreue, Unstandhaftigkeit und leichte Mora lität der Französinnen im allgemeinen und besonderen zu illustrieren.
,, Redet ihr, was ihr wollt," erklärte der
"
,, Meine gewesene Braut", erklärte fin ster der Amerikaner.
,, Suff", schrien diesmal alle durcheinander. Wieder eine Gelegenheit zum Zechen! So ein alter Hagestolz. Der kommt auch noch in unsere Gasse! Dieses„ Glück" with
vor Schred in eine Ede, von wo er nicht er bald bereuen!" mehr hervorzuloden war.
Die Gesellschaft zechte weiter, es wurde er und exer getrunken, es wurde früh, früher, am frühesten, alles vergaß bald die eigentliche Ursache dieser Zecherei, niemand dachte an Braut, Bräutigam, Trauung und sonstige Kleinigkeiten. Endlich brach man auf. Es war hellichter Tag geworden
Und am Abend traf man sich wieder im Café du Dome, allerdings in ziemlich fazenjämmerlicher Stimmung. Keiner fehlte, auch Edgar Shawton war erschienen. nervös abgestimmt und... weiberfrei.
Und die Gesellschaft tranf. Edgar Shawton bezahlte wie gewöhnlich, es wurden wieder die alten pikanten Geschichten auf gewärmt, wobei die Tugenden der Franzo sinnen arg mitgenommen wurden. Dann ging man zur Tagesordnung über. Jedes Wunder dauert nur drei Tage... Eins, zwei, drei! Gsuffa!-
Einige Wochen sind vergangen.
Die verbiffene Gesellschaft, ihres Aeltesten beraubt, den jetzt Edgar Shawton ver trat, kam jeden Tag in das Café, das Leben floß dahin wie gewöhnlich, man vergaß