Wir Indianer."

Erinnerungen des legten großen Häupt lings White Horse Eagle( Weißes Pferd Adler). Von etwa zehn Millionen Seelen, welche Fischefangen dienten Angeln aus dem Bein von der ganze amerikanische   Kontinent einst, che hauern der Wildschweine und den Zähnen der der grausame, bestialische Ausrotttungskrieg der Walroffe. Der Boden brachte alle Früchte her­weißen Eroberer begann, umfaßte, gibt es heute vor, welche die Indianer zur Nahrung brauch­in den Vereinigten Staaten   nur mehr 60.000 ten: Korn, Wurzeln, Beeren, wilden Wein, Vollblutindianer. Einst Herren in einem un- Honig von wilden Bienen und Zuckersaft aus geheueren Gebiet, sind sie heute nur doch Ge- den Bäumen. Friedlich und froh lebten sie duldete. In Stämmen, über ein großes Ge- dahin, bis... die Bleichgesichter lamen. biet, berstreut lebend, vermochten sie den besser Geld hatten die Indianer schon bevor die bewaffneten weißen Eindringlingen feinen er weißen kamen. Es deſtand aus ganz kleinen, folgreichen Widerstand leisten. Berklungen ist besonders gehauenen und geschliffenen Steinen. das Jubianermärchen... Doch es lebt noch Auch geschliffene Perlenschalen joie bunte einer unter ihnen und dieser eine, der hun- Steine aus den Flüssen, zum Teil von sehr dertjieben Jahre alt ist, ist noch einer seltener Art, wurden als Geld verwandt. Die der größen Häuptlinge. Es ist dies der Häupt- Steine hatten in der Mitte ein Loch und wur­ling White Horse Gagle( Weißes Pferd Adler), den an einem Faden aus Darm aufgehängt. der noch das paradiesische Zeitalter der In Frauen hatte ein Häuptling mehrere, der ein­dianer miterlebt hat und nun als mehr als fache Indianer nur eine. Die Frau mußte von Hundertjähriger von diesem Leben, von den dem Manne mit Pferden und Geld gekauft Kämpfen seines Volkes und den eigenen Aben werden. teuern, wie von den Sitten und Geheimnissen der einzelnen Indianerstämme erzählt. Er hat nämlich ein ganzes Buch von Erinnerungen dem Schriftsteller Dr. Edgar v. Schmidt Pauli in die Feder dittiert und dieses eine zigartige Buch( Wir Indianer." M. 7. geb. M. 9.-), ist soeben im Verlag für Kul­Stul

turpolitik, Berlin  , erschienen.

Ich begrüße Euch, meine weißen Brüber und Schwestern!... Ich bin ein wenig älter als Ihr alle, die Ihr dieses Buch zur Hand nehmen werbet... Denn meine Augen haben 107 Sommer geschen. Ich pflege nicht viel zu sprechen. Aber ich will Euch nun hier aus mei­nem Leben sagen, was wahr ist, damit Ihr von meinem Bolte hört, das einst frei, groß und mächtig war, das jetzt Mein und unglüdlich ist, und über das viel Lügen verbreitet worden find. Rach mir wird es feinen großen Häupt­ling mehr geben. Deshalb bin ich einen weiten Weg zurüdgegangen, in meine Jugend, und habe das Schweigen gebrochen über viele Dinge, über die wir häuptlinge und Vollblutindianer

Sonst nicht reden..."

Eine Reihe von Kapitein des Buches sind der Schilderung der Sitten und Gebräuche der Indianer gewidmet, den Zeremonien bei der Taufe, bei Begräbnissen, den Sitten und der Erziehung der jungen Mädchen, den Medizin­männern und den Festen. Dann erzählt der große Häuptling die bewegten Episoden seines Lebens und niemand wird diese Darstellung ohne atemlose Spannung und tiefe Bewegung lejen. Die Indianeraufstände, der Bürgerkrieg, die großen Entscheidungstämpfe zwischen Rot  " und Weiß", der Untergang der Indianer, das Begraben des Kriegsbeils und das der roten Raffe zugefügte schwere Unrecht, das bis zu der flavischen Abhängigkeit geführt hat, in der die Reste der Indianerstämme heute leben man liest das alles mit Erschütterung und Em­

pörung.

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Nach einem Stongreßbeschluß vom Jahre 1924 find auch die Indianer freie amerikanische  Bürger. In Wirklichkeit leben sie unter einer faum mehr mastierten Klaverei: Laut rufe ich in die Welt hinein und werde es solange rufen, bis die Welt, bis Amerifa endlich auf wacht und sich darauf besinnt, daß am Eingang des Hafens von New York   die Freiheitsstatue ihr symbolisches Licht in die Macht fender."

Möge der Schwanengejang des lesien gro­Ben Häuptlings und die aus ihm hervorklin­gende Anllage gegen das kapitalistische Amerika  gehört werden und das Bach als ein wichtiges Stulturdokument viel gelesen werden!

Das Fefteffen.

T.

Weißes Pferd Adler beginnt mit ber Er­zählung seiner Jugend im Urwalde, too er im Jahre 1822, am ersten Tage bes Jahres, als Suhn des großen Häuptlings der Offaga Indianer geboren wurde: Zuerst war alles schön, und dann wurde alles sehr, sehr traurig". In seinem Schwanengesang verteidigt er seine Rasse: Nie haben wir ein Tier gequält. Wir haben es nicht zum Spah getötet wie die Bleichgesichter, aber au Tausenden abgeschlach­tet, nur um das Fell zu nehmen und alles anbere liegen zu lassen, was der große Manitu zur Nahrung bestimmt hat. Wir haben ein Wie die Hollywoooder Filmtomparseu auf ihr Zier nur getötet, wenn wir Essen und Kleidung brauchten, und nachdem wir es getötet hatten, haben wir nach dem Brauche unserer Religion in einer besonderen Zeremonie um Verzeihung gebeten. Wir haben auch die Erde geschont, auf der wir lebten, und nicht ganze Wälder abge schlagen, wie bie Bleichgesichter... Die Prä rien sind leer von den schönen wilden Büffeln, die uns ernährt haben, von den stolzen Pfer den, die so herrlich dahinflogen mit langen Mähnen und langen Schweifen. Wir müssen ein anderes Leben führen, zu dem wir nicht geschaffen sind..."

Elend aufmerksam machen.

Die Hollywooder Filmsterne gaben sich vor Turzem die Ehre, die im Filmdorado zu Besuch weilenden auswärtigen und ausländischen Pressebertreter zu einem seierlichen Empfang zu bitten. Natürlich leisteten die Journalisten der Einladung Folge und wurden am Eingang des feudalen Restaurants, in dem das Festessen stattfand, von einer ganzen Schar prunkvoll uniformierter Diener empfangen. Im blumen­geschmüdien Festsaal selbst fiel es den Gästen allgemein auf, daß kein einziger Stronleuchter brannie; es fladerten vielmehr nur einige hun Wie schön und frei war das Leben in der dert Wachskerzen und hüllten die Erschienenen paadiesischen Natur! Kaum sieben Jahre alt, in ein mystisches Halbbunkel. Die Filmkünstler verstanden die Jungen schon, sich Bogen und werden so wurde die merkwürdige Beleuch Pfeile selbst zu schnißen. Eisen war noch untung begründet tagsüber ftunbenlang vom bekannt, darum wurden die Pfeilspißen aus grellen Licht der Jupiterlampen geblendet und geschliffenen Feuersteinen angefertigt. Bum Heiben sehr viel barunter; fie müssen ihre Augen

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schonen und bevorzugen für private Gefellig feiten eine alfo abgetönte" Beleuchtung. Die Lateien meldeten auch schon die Ankunft der Stars: Douglas Fairbanks  , Charlie Chaplin  , Buster Keaton  , Lilian Gish, die Pickford und all die anderen Größen der Flimmerwand waren vollzählig erschienen, um mit den Säften der Filmkolonie einen gemütlichen Aber zu verbringen. Lautlos servierten die Kellner ein auserlesenes Menü; die erste Tischrede hielt Fairbanks  , der seine Begrüßungsworte mit allerlei Artisten- Kunststüden würzte. Auch die Pickford ließ es sich nicht nehmen, den Jour nalisten für ihr so zahlreiches Erscheinen zu danken. Die Herren fühlten sich wie im fieben ten Himmel. Nach dem ausgezeichneten Eſſen wurde den Versammelten etwas ganz Außer­kein Geringerer als John Gilbert fenferierte. gewöhnliches geboten: ein Festkonzert, bei dem Buster Keaton   sang den Prolog aus dem Ba­jazzo", Chaplin erbrachte den Beweis, so neben bei auch ein vorzüglicher Wagner- Sänger

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zu sein, und Lilian Gish fiel durch ihr geradezu nicht wenig verwundert, denn Chaplin war meisterhaftes Klavierspiel auf. Die Gäste waren bisher in der Oeffentlichkeit als slimmloser Filmheld und Frau Grh als eine gänzlich un musikalische Dame bekannt gewesen

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Die weitere Abwicklung des großangelogten Programms wurde leider durch das Erscheinen der- Polizei gestört. Sie hielt es für thre Pflicht, die ortsunkundiger Gäste darüber auf zuklären, daß sie einer utlären, daß fie einer Myftifikation zum Opfer gefallen waren! Das wohlgerungene Jeft wurde nicht, wie angenommen, von den Pro­uninenten, sondern vom Verband der Kom Stars erschienen waren, um auf diese Weise parsen veranstaltet, die alle in der Maske der ihre vielseitige Begabung und darüber hinaus ihre unhaltbare materielle Lage zu demonstrie­

ren. Die 16.000 Komparsen von Sollywood führen nämlich ein Hundeleben und müssen oft im wörtlichsten Sinne des Begriffes hungern, da fie durchschnittlich nur einmal in der Woche beschäftigt werden und für die ganztägige ar­beit vier bis sechs Dollars enthalten. Sie opferten ihre letzten Ersparnisse, um durch daß Festessen der Sungernden" die Aufmerksamkeit der Oeffentlichleit auf sich zu lenten, und er reichten ihr Ziel insofern, als der Scherz in

ber gesamten amerikanischen   Preffe mitgeteilt wurde. So ist es durajaus möglich, daß zumin deft die geistigen Bäter der originellen Idee den Traum ihrer Träume, nämlich ein festes Engagement, verwirklicht sehen werden. Doch das sind nur ein paar wenige.

Wißt ihr schon?...

Das House of Commons  , der englische  Reichstag, erhält während der Parlamentsdauer täglich 12.000 Briefe, das sind 18 für jeden Abgeordneten. Die ausgehenden Briefe belan fen sich auf 3700 Stück täglich.

Ju Rio Vista( Nevada) hat sich ein ori gineller Herr ein Haus aus 10.000 Bierflaschen erbaut.

Die Zoologie lenni hente 70.000 verſchit­dene Säugetiere, 13.000 Vogelarten, 12.000 Fischarten, andere Sectiere Krebse, Mollusken ust. beinahe 50.000, Würmer zirka 8000, Spin­en 20.000; im ganzen sollen rund 200.000 Tierarten die Erde bevölkern.

Jut Amazonenftrom find 670 verschiedene Arten von Süßwasserfischen nachgewieſen wor den.

Die durch Bigschlag verursachten Schäden belaufen sich in Deutschland   jährlich auf nuh, 12 Millionen Mart.