8fiboa in vieler Hinsicht zivilisier«, aber in einemPunkte lassen sie von ihre« alten Brauch nichtab; sie wollen kein« Männer unter sich duvrnnnd verfallen»iS« in Menfchruftefferei, wennsie männlich« Beute gemacht haben. Di« Missio-nariimen haben bisher noch nicht heranSde^m-men, toi« diese seltsame Kolonie entstand ur»woher der grausame Männerhah unter ihnenkommt.-----Soweit berichten di« amerikanischen Missionarinnen. Eie schein« in ihrer fromm« Einfalt auch nicht heraulgekrirgt zu hab«, wie«Skommt, daß dieser Krauenpaak noch nicht auS-gestorben ist.Bon Josef PakotS.Frau Pokorny kam wütend mit ihr«Löchte« vom Jour der Familie PaloS nachHaus«.sicher, daß sie daS eme HanS und ihr« schmuckihnen hinterlassen wird.*„Wann wird daS sein? Dieses Ungetümwill ewig leben.*Pokomy hielt sich darüber auf...„DaS geht so nicht rveitrr", fiel sie überihren Mann her..'„Was geht nicht?*, fragt« Pokorny er-fchrock«, der Prokurist äner. Vein« Bank warAnd von seinem Chef vor kaum einer halb«Stunde dieselben Worte gehört hatte...„Ich lass« den Mädchen ein« Bubikopfschneid«!*„Bist du vernickt geworden?".„Im Gegenteil, ich komm« erst jetzt zu Verstand. Ich kann doch fchließlich nicht zugrben,daß. unsere Tochter Museumsstücke find. Siefind auch übrigens nicht mehr gar so jung.Helene ist schon fünf... über zwanzig...,also kurz und gut ich lass« ihn« noch heute Li«Haare schneiden. Du kannst noch froh sein,wenn ich ihnen kein« Herrenschnitt mache»dasse'*„Um Himmelswillen, Liebling, hast du dirdas auch,überlegt?*■„Jawohl. Auch jetzt hab« bei der Familie PaloS die jungen Leute Helene und Melanicht einmal angrfchaut. Alle haben sich bloßmit diesen bleichsüchtig« Bubiköpfen befaßt.Auch diese ekelhafte Frau PaloS hat schon einenBubikopf. Er steht ihr ganz gut. Ran mußzerspring«, wenn ich mich noch lange ärgere,laste auch ich mir...*„Aranka!"Pokomy brauste auf.„Gut, gut*, beruhigt« ihn die Frau,„aberbei den Mädchm gebe ich nicht nach. Wb mirLV Schilling, morgen früh geh« wir zumFrisenr.*„Ihr werdet nicht gch«!"-„O doch!«,„Rein. Niemals! Ihr richtet-mich zu-gruude. Ichr. richtet unsere Zukunst zugrunde.WaS wird Tante Antonia dazu sagen? Siewird die armen Kinder verstoßen*Fran Pokomy hätte nur darauf gewartet.Sie mußte im vorhinein, daß dies das Argu-ftt«t sein würde. Tante Antonia, die alte Hexe,die Tante ihres Mannes, Besitzerin von dreiHäufe« in der Hauptstadt, das schlechteste Weibauf Erden, die durch"ihr vermög« die ganzeVerwandtschaft tyrannisiert, sie nnd alleanderen.„Natürlich, wieder deine ekelhafte TanteToni, die Wucheren, die euch alle zum bestenhält. Jeden macht sie glauben, daß sie ihm.wenn er sich brav aufflchrt, ihr Vermögenhinterläßt. Und di« ganz« Verwandtschaftdrängt sich und tanzt um sie hemm, duldet ihreLaun« schmeichelt ihr, ist ihr untertänig.Auch erst neulich mußt« ich zum Geburtstagnrunundsiebzig Ros« kaufen, weil sie geradeneunundsirbzig Jahre alt wurde. Und ausgerechnet im Winter wurde diese Elende gr-baren, wo di« Rosen so teuer find. Von meinemerspart« Gelbe mußte ich di^eS Opferbringen.*J&t hast es für unsere Töchter getan.Diese liebt sie am meistrn nnd«S ist ganz„Siehst du. das ist nicht schön von dir,mein« Teure. Tante Antoni» hat dich immergeli^t und sie pflegte immer vor der Verwandtschaft zu sag«', daß du— trotzdem dukein« Pokornysche bist— der Verstand der Familie bist.*s^Ja, weil sich die alte Duckmäuserin darüber im Klaren ist, daß ich sie durchschau« undt» ihre Schlauheit hineinsrhe. D«n wiffe, sieführt uns alle an der Rast hemm ES fälltihr nicht im Traum«'«in, uns auch nur einenGroschen zu hiutcckaffen."„WaS würde sie denn tun?*„Sie nimmt sich alles ins Grab mit!*„Auch di« Häuser?*„Sie wird sie irgendeine» Armenhaus vermachen*Ihr Gatte kratzte sich den Kopf.„ES wär« schrecklich. Aber auch daranwerdet, nur ihr allein schuld sei»!*„Damm?"„Weil ihr nicht genug aufmerksam undzärtlich zu ihr seid. Auch jetzt ist sie seit Tagenkrank und ihr habt sie kaum besucht.*„WaS? Auch gestern bin ich d« ganzenNachmittag bei ihr gesessen. Ich habe ihrPrießnitzumschläge auf dir Bmst gemacht."„Du hättest schon zeitlich fäh, dort seinmüssen. Geh« jetzt rasch hin, sie soll sehen, wirsthr wir sie lieben. Auch Helen« und Millasoll« gehen"Frau Pokomy tobt«, fchließlich macht« siesich aber mit ihr« Töchtem auf dm Weg.Abend» beim Schlafengehen berichtete sieihrem Mann mit froher Laun«:„Ich glaube, mit Tante Antonia ist«S aus.ES geht chr sehr schlecht.-Heute hat sie sehrviel gehustet."„Die Arm«..." sagt« der Mann seufzend.„Blauere sie nicht, sie Hal lang genug ge-lebt!" fuhr ihn die Fra» schroff an.„Wowerde ich mit nmnundfiebzig sein?"„Sie ist also sehr krank?"„Und ob. Achtunddreißig Fieber. Lei einerso alt« Frau ist daS viel. Auch der Arzt bereitere uns auf das Schlimmste vor. Rur nocheinige Tage!„Suche sie morgen zeitlich auf!"„34 werde dort fein. Ich werd« dm Arztftagm, ob r» nicht gut wäre,«in« Notar zumfm?"„Nur vorsichtig. Kranke Leute find schrempfindlich."„Ueberlasse da» mir."Am nächst« Tage berichtet« Frau Pokornyhastig:„Tante Antonia hat für Nachmittag dmNotar bestellt. Der Arzt und der Hausbesorgerwerd« die Zeug« fein.*„Dann gehe erst gegen Abend hl», damitman nicht sagt...*„Gut, gut.-..*:Aufgemgr wahrer« sie auf- Le» Abend. ABeS dunkelie. machte sich Frau Pokorny mitihren Töchtem auf den Weg. In der Ekektkk-sch« tröstet« sie die Kinder:'„Wenn die Tante stirbt, lasse ich euch sofortBubiköpfe schneid«."'„06 sie nicht in ihr Testament etwa» hi»-eindiktiert har, das unS den Bubikopf verbietet?"Die Mutter wurde wütens:„®i« ist alles imstande!"Aufgeregt stieg« sie in den dritten Stockhinauf. Denn di« sparsame Tante Antoni»bewohnte in ihrem, eigen« Hau» bloß ein«Zweizimmerwohnung im drrtrrn StockDaS alte Diensäiädchen, das gleichtalls ausein« Erbteil rechnete, empfing Frau Pokornyund der« Töchter mit einem ernsten Gesicht.„Was gibt es N«rS?" fragte Frau Pokorny pochenden Herzens.„Nichts", war dir kurze Antwort.„War der Notar drei?"-„Nein!"„Wer denn?"„Der Fris«r!"„Wozu?"„Bitte, nur hineinzuschauen", sagt« da»Mädchen und zog sich brummend in die Küchezurück.-,Frau Pokorny nnd die Mädchm trat«keife in das Krankenzimmer ein.DaS Schlafzimmer war hell erleucht«!.Taut« Antonia saß im Bett, den Rücken mitPolstern gestützt, und sie hielt einen Spiegelvor chr Gesicht. Sie betrachtete, sichAls sie ihr« Angehörig« demerkw, sprachsie mir frisch klingender Stimme zu ihnen!„Es war schr unbequem, mst»en langenHaar« im Bet» zu lieg«. Was sag» chr dazu?Nicht war, eS steh» mir gut?. Ich habe daSGefühl, als hätte ich mich dadurch gleichsamverjüngt Morgen stehe ich auch schon aufl*'Und sie lächelte schlau auf Fran Pokornyund der« Töchter, die saft in Ohnmacht fiel«.. Tante Antonia hatte sich rin« Bubikopfschneid« kaffen.Dos entwerte Stofttt.Eine Dame, die im Berliner Hotel Fürstenhof. wohnte, wollte auf daS Klosett gehen. Sstfand eS aber besetzt. DaS komm: vor. Aberempörend«ar, was jetzt geschah. Die Klojptüröffnet« sich und ei» Stubenmädchen kam heranS.In ihrer gerecht« Entrüstung über die Entweihung des HerrschaftSklostttS durch«in' gewöhnliches Stubenmädchen erstarret« die DaumAnzeige bei der Horeldirektion. Diese wußt«,was ihre Pflicht war. DaS Srndemnädcheu,daS sich so frech über alle Kkaffmunrerschied«hinwrggesetzr halt«, wurde aus Knall und Fall«tlaffm DaS Rädchen Sagte bei» Arbeitsgericht auf Rücknahme der Entlassung»derEntschädigung in der Höhe von fünfhundertMark Infolge eine» DarmleidenS habe sie nichtdas rnUrgen« Perfonalvosett auffach« können.Da sich übrigens in dem Stockwerk vierFrau«» und fünf MännerklosettS befänden,hätte die Dame nur«in paar Schrine«ach«muffen, nm«in unbesetztes Klosett zu find«.DaS Gericht fand daß die Benutzung de» Herr-fchaftSklofertS durch di« Klägerin nnzuläffig undnicht zu billigen fei. Aber mit Rücksicht aut ihredreijichrig« klaglose Tätigkeit im Hotel sei dieEntlassung ei« unbillige Härte gewest». DstFirma wurde daher verurteilt, die Klägerinweiler zu beschäftigen oder chr.«ine Entschädigung von zweihunder»fünfzig Mark zu dezahstn.Immerhin hat das Arbeitsgericht dst Würdede» HemschastSSofettS anerkannt.