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seitige Bewegung nach zwedmäßiger Uebung? Inis, im Freien zu schlafen, ohne wegen Vaga form ermöglichen, um auf diese Art die geistig. bondage verhaftet zu werden?" und vor allem die förperliche Spannkraft zr Ich erkläre Ihnen ein für allemal, daß behalten oder zu mehren. Die proletarische Frau ich Ihnen nichts dergleichen erlauben fann." Was soll ich also tun, Sir? Ich spreche die Wahrheit. Ich will das Gesch nicht übertreten. Können Sie mir sagen, wie ich ohne Nahrung weiterleben foll?"
"
Ich wünschte, ich könnte das.” ,, Dann, Sir, muß ich Sie fragen: Bin ich nach der Ansicht des Gesetzes überhaupt am Leben?"
tung der sozialen Verhältnisse reichen Anteil Ihr Gedankenkreis vermag sich nun auch über große Probleme und Ideen zu spannen, macht sie sehend, wissend und trägt sie aus den Niederungen des Alltags empor. Es ist die zwangs- joll Sport betreiben. Für uns ist Sport nich, läufige Folge des Umstandes, daß die Frau im vie im bürgerlichen Sinne, Zeitvertreib, Mode Erwerbsleben eine nicht geringe Rolle spielt. oder Zweck zur Erreichung der modernen Linie; In den meisten Erwerbszweigen sind heute die für uns ist Sport Lebensnotwendigkeit. Turnen Frauen mit tätig. Die Frau als Erscheinung und Sport sollen der Gesundheit, der förperlichen am Arbeitsmarkt ist nicht mehr wegzudenken. und seelischen Kräftigung dienen. Alle jene In engbegrenzten Räumen, in der Stid- Frauen, die heute mitten im Erwerbsleben steluft und dem raffelnden Lärm der Betriebe, in hen, müssen Selbstvertrauen haben, müssen Berder hastigen Unruhe des Kaushauses, im nertrauen zu ihrer eigenen Kraft und zu ihrem ,, Das ist eine Frage, guter Mann, die ich bösen Arbeitstempo des Kontors, da steht die eigenen Können haben. Mit der körperlichen nicht zu beantworten vermag. Für das Gesch, Frau der Gegenwart und führt den bitteren Leistungsfähigkeit steigert sich Entschloffenheit, scheint es, existieren Sie nur, dann, wenn Sie Rampf um ihr flägliches Dasein. Und überall Mut und Tatkraft. Gleichzeitig aber schwindet es verlegen; aber das werden Sie doch hof swingt sie eine raffinierte Arbeitsmethode zu schwankende Aengstlichkeit und zaghafte Unselb- fentlich nicht. Sie tun mir wirklich leid; Sie einseitiger Betätigung. Die Wirtschaftsfrise er- ständigkeit. Die proletarische Frau muß eine tönnen einen Schilling aus der Sammelbüchse faßt auch die Frau, schleudert sie auf das Pfa- mutige Helferin im Kampfe um den Sozialis- haben. Der nächste Fall!" fter, reiht sie in das große Heer der Arbeits- mus sein; und darum ist auch das Ziel unserer . Der Rechtsanwalt hielt inne. losen, bannt sie zur Untätigkeit, bricht den Wi- weiblichen Körperbildung, neben der Pflege der ,, Jawohl", sagte sein Freund,„ das ist ja len zum Schaffen und vermindert so die geistige harmonischen Persönlichkeit, die hebung der sehr interessant. Wirklich höchst sonderbar. und förperliche Leistungsfähigkeit. förperlichen Leistungsfähigkeit und die Schu- Werkwürdige Zustände waren das damals!" Es ist daher nur zu begründet, wenn un- lung des Willens. fere Turn- und Sportvereine auch die Frauen Der Aufstieg des Proletariats erfordert auffordern, sie mögen Leibesübungen betreiben nicht nur lampjesmutige Männer, er erfordert ihrem Körper die allseitige Betätigung, die all- jauch tatkräftige Frauen.
Der Tote.
„ Haben Sie feine Verwandten Freunde, die Ihnen helfen könnten?"
Leid.
Daß sich mein stolzes Haupt in störrischer Demut beugen muß unter den wuchtigen hammerschlägen der Schidfalserfüllung!
Daß mein starker Naden sich frümmen muß unter den rasselnden Stlavenketten meines ge fnechieten Ich.
Daß mein freier, leuchtender Blich sich um floren muß, wenn ihn die bauschige schwarze oder Fahne des Leides erstidend verhüllt...
Im Frühling des Jahres 1950 saß ein ,, Jawohl, Euer Gnaden, und auch beim Rechtsanwalt mit seinem Freunde bei einem Pfarrer. Glase Wein und Nüssen. Der Rechtsanwalt sagte: Als ich unlängst in den Alten meines Baters blätterte, fand ich diesen Zeitungsaussamitt. Er ist vom Dezember 19.. datiert. Ein merkwürdiges Dokument. Wenn du willst, lefe ich es dir vor."
Bitte!" sagte der Freund.
Der Rechtsanwalt begann zu lesen: Vor dem Londoner Polizeigericht erregte gestern ein ärmlich gefleideter, jedoch anständig aussehender Mann einiges Aufsehen, als er den Richter um einen Rat bat. Wir geben das Gespräch wörtlich wieder:
" Darf ich an Euer Gnaden eine Frage richten?"
,, Wenn ich sie beantworten lann."
Ich möcht nur wissen, ob ich lebe?" " Machen Sie feine dummen Wizze." " Es ist mir vollkommen Ernst damit, Euer Gnaden. Alles hängt für mich davon ab, es an wiffen; ich bin von Beruf Kettenschmied."
,, Sind Sie bei Sinnen?"
Ich bin ganz bei Sinnen, Euer Gnaden." " Wie kommen Sie dann dazu, eine der artige Frage an mich zur stellen?"
Ich bin arbeitslos, Guer Gnaden." Was hat das damit zu tun?" ,, Gestatten Euer Gnaden, daß ich es erfläre. Seit zwei Monaten bin ich ohne mein Verschulden arbeitslos. Euer Gnaden haben bestimmt gehört, daß es Hunderte und Tausende
in meiner Lage gibt."
" Gut, fahren Sie fort." Ich gehöre feiner Gewerkschaft an, Euer Gnaden; Sie werden doch wissen, daß mein Gewerbe organisiert ist."
„ Ja, ja."
" Ener Gnaden, seit drei Wochen bin ich gänzlich mittellos. Ich habe mein möglichstes getan, um Arbeit zu finden, aber es war alles
umsonst."
„ Haben Sie sich an den Armenrat Ihres
Bezirkes gewendet?"
„ Ja, Euer Gnaden, aber der kann leine weiteren Unterstüßungen mehr geben."
Die Hälfte von denen ist genau so übel daran wie ich, Euer Gnaden, und den andern hab' ich schon alles abgeknöpft.“
,, Was haben Sie...?" " Ihnen alles abgeknöpft Entbehrliche abgenommen."
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ihnen alles
Haben Sie Frau und Kinder?" Nein, Euer Gnaden, das ist auch ein Hindernis, überall komm' ich deshalb zuletzt
dran."
Freilich, freilich aber es ist ja schließlich noch die Obdachlosenfürsorge da; Sie haben das Recht zu...“
„ Ener Gnaden, ich bin in zwei von diesen Heimen gewesen, aber gestern abend wurden Dupende von uns wegen Raummangels abgewiesen. Euer Gnaden, ich habe Hunger; hab' ich denn lein Recht, zu arbeiten?"
,, Nur im Armenhaus."
" Ich hab' Ihnen schon gesagt, Sir, daß ich gestern abend nicht mehr hineingekommen bin. Kann ich denn feinen Menschen svingen, mir Arbeit zu geben?"
Daß mein drängendes Herz verbluten muß an der dornzadigen Speerwunde, die sich bren nend hineingefressen hat in hellrot quellendes, hoffendes Menschenblut... langsam, unauf haltsam.
Wie ein brüllender Stier. wie ein zu Tod getrofenes Hodwild bäumt sich der Wille in machtlosem Widerspruch brechend, verdämmernd mit letter Urkraft auf...
Leide, damit du jauchzt, leide, damit du ge sundeſt, leide, damit deine Freude mächtig wird
wie ein Eichbaum, dem die Jahrhunderte Ringe geprägt...
Start um wieder leiden zu können, schmerzzerwühlt leiden... 2.
Lerne tochen!
,, Das gelbe Kochbuch" von Elly Peter jen( Verlag Knorr& Hirth, G. m. b. S., München . Geheftet RM. 4.50, in abwaschbarem Leinen RM. 5.80) ist nicht etwa bloß eine Sammlung von Rezepten, die nur dem in der Stochkunst Erfahrenen verständlich sind im Gegenteil, es ist ein Lehrbuch der Küche, so einfach und flar, so flott geschrieben, daß auch " Euer Gnaden, ich habe argen Hunger. der Unerfahrenste, der noch nie in der Küche können Sie mir erlauben, auf der Straße zuhantiert hat, darnach wird fochen können. Und
„ Schwerlich.“
betteln?"
sehr gut, daß es nicht geht." Nein, nein, das kann ich nicht; Sie wissen
"
Bielleicht darf ich dann stehlen, Euer
Gnaden?"
,, Aber, aber! Sie halten das Gericht unnötig auf."
Aber, Euer Gnaden, es ist mir bitter Ernst. Ich verhungere buchstäblich, auf Ehre und Gewissen! Können Sie mir nicht erlauben, daß ich meinen Rock oder meine Hose verlaufe... Der Bittsteller knöpfte den Rod auf und enthüllte seine nackte Bruft.„ Ich habe
fonst nichts zu..."
,, Sie dürfen in feinem unschidlichen Aufzug herumlaufen. Gesetzesübertretungen fann
Bei Ihrer Kirchspielbehörde sind Sie auch ich nicht gestatten." schon gewesen?"
Betomm' ich dann wenigstens die Erlaub
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ein solches Buch ist höchst notwendig, denn die jungen Mädchen von heute und die jungen Frauen, sie haben meist wenig Ahnung vom sochen, wenig Lust dazu, wenig Zeit dafür. Wenn sie dieses Buch lesen, werden sie sicherlich die Schen vor der Küche überwinden. Denn es wird ihnen leicht gemacht. Und es wird ihnen amüsant gesagt. Das gelbe Kochbuch ſcht gar nichts voraus. Es wünscht sich sogar Leser, die noch nie gefocht haben! Und dann die Fülle praktischer und erprobter Rezepte, die das Buch enthält! Rund 1200 auf 450 Seiten! Für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutell Mehr als genug, um Abwechslung in den Küchenzettel zu bringen. Das Schlußfapitel Wann effe ich was?" hilft die rechte Monatsaus wahl treffen. Die Ausstattung des handlichen Buches ist sehr hübsch und zwvedmäßig. Kunst
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