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wollhaarige Nashorn fuhlte sich in den Lachen.[ Berhängnis ward. Die Mammute waren Tiere
in der Familie geboren und aufgewachsen. Bei Seit urdentlichen Zeiten lebten die Mam- der Ebene, die seine Tücken nicht kannten. Auf jeder Mahlzeit kam er ſich ſein Teil holen, und mute auf der freien Steppe mit ihren flingend- den schrägen regenglatten Firnhalden glitt ihnen abends begab er sich zur Riche an einem ganz lalten Winternächten, ihren pfeifenden Schnee- der Boden unter den Beinen weg und es warf absonderlichen Orte: im langwallenden Barte ſtürmen und dem kurzen blumenfrohen Som- sie hinab auf die Geröffhalben oder in den to- des Vaters, an sein Sinn geſchmiegt. Da flammer. Aber langsam wurde es anders. Das Tausenden Fluß. Wer das Genic brach, war gut merte er sich mit den feinen Füßchen ſeſt, und wetter fam früh und mit wildem Föhn, es daran, denn meist gab es keinen Ausweg mehr da wäre er auch geblieben. Nur daß man ihn, reguete lang, und die klaren Sommertage wur- für den verwundeten Riesen. Hunger und Was- wenn er fest ſchlief, in sein stets offenes Häußden von schweren Gewittern gestört. Die weiten ser brachten ein elendes Sterben... chen zurüdiegte. Eisfelder der Ebene waren geschmolzen, an den Zwei Sommer und zwei Winter vergingen
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das Unheil schreitet
fonnigen Berghängen stieg hoher Wald hinauf, entscheidend zu wandeln begann, führt die in io, und der Hauspatz war der Liebling und die und Gipfel zurüdgewichen. Laue Tage brachten lichkeit erzählte Geschichte. Der Autor entwirft schnell!- als sich sein Einzug bald zum dritten
flatschenden Regen und es taute vorzeitig im Jahr. Die feinen Steppenflüsse wurden zu Herbst hinein sausende Hochwasser.
Biele der Tiergeschöpfe lonnten sich nicht in die neuen Zeiten finden und die Leichtfüßigen unter ihnen begannen zu wandern. Auch die Riesen mußten sich beugen. Starrsinnig und faul harrte das wollhaarige Nashorn aus, bis eines nach dem andern ein trauriges Ende in Wasser und Schlamm nahm. Die Mammute dagegen nusten ihre langen Beine und hellen Sinne, sie zogen weit umher, wo sie noch feſten Grund fanden, wo noch Eis und Stepve war
Doch auf ihrem Wege nach Norden kamen sie an das breite Gebirge. Da den meisten zum
Male jährte, die beiden Tanten zu Besuch.
Und auch fie hatten eine unbändige Freude
scheide zweier Erdepochen sich vollziehende nicht aur in großen Zügen diese an der GrenzWandlung, er stellte sich auch die schwere Auf- an dem lieben, kleinen Kerl im grauen Federgabe, das damalige Leben auf der Erde in pla- Kleidchen, der so luſtig und keď zirpte und piepte. ſtiſcher Kleinmalerei vor uns hinzustellen, die und die Freude wurde schließlich so groß und diese Aufgabe, wie sie nur ein von dichterischem einer nachher ihnen selber unbegreiflichen AnWelt wie sie war zu rekonstruieren, und erlöst dringlich, daß es kein Widerstehen mehr gab: In Geist beschwingter Naturkenner und Naturfor- wandlung machte das Elternpaar den Tanten scher zu lösen vermag. Lebensvoll, sprachlich mit den Bogel ein Gastgeschent, während die schön geschrieben, packend erzählt ist dieser Tier- Kinder in der Schule waren. roman aus der Zeit des anbrechenden Frühlings
der Erde ein werivolles Buch, das einprägsamer ist als eine ganze Reihe anderer naturgeschicht
licher Bücher.
Im Fieberloch Berakruz.
Bon Arnold Nolden.)
In Berakruz war ein wirres Durcheinan der, Aufregung, Diskurse auf offener Straße. Die Regierung, hieß es, immer wieder die Regierung hätte Schuld. Der Eisenbahnerstreit war wohl nur der Auftakt zu dem, was nod lommen sollte.
Meine Lage schien hoffnungslos. Ich saß stundenlang, tagelang auf den Bänken der Plaza, hörte das Gekreisch der tausend Vögel int Laubwerk über mir, besonders, wenn sie vor den Aasgeierschwärmen flohen. Ich beob achtete jene Männer, die, große Petroleumbehälter auf ihren Rücken, mit einem Schlauchende die Wasserpfüßen in den Straßen gegen Malariamüden desinfizierten, lernte bei den Schuhpußern meine erſten spanischen Worte und schlief nachts auf den Steinbänken der Plaza Colon oder unter den Palmen von Los
Cocos.
Mein Proviant reichte merkwürdig lange. Die flüssige Margarine hatte ich nicht einmal angerührt. War ich so bedürfnislos geworden? Sa, selbst von meinem Gelde war noch mehr als die Hälfte übrig.
Als die dann heimtamen, und fein Hausspah.
mehr da war, da gab es bitterste Tränen. Die Kinder haben die Tanten ſoitdem nicht mehr
gemocht. Und auch Vater und Mutter zürnten ihnen, als sie ein paar Wochen später, bei einem zweiten Besuche, die weitere Geschichte des armen Hauspatzen erfuhren.
Wir haben dem lieben Tierchen nämlich die Freiheit wiedergegeben“, sagte die Tanten würdig und füßlich lächelnd. Auf der Heimfahrt haben wir ihn ausgelaffen!"
Aber Berakruz ist ein Fieberloch, und Typhus gibt es da wie bei uns Schnupfen. Früher waren Särge und Grabsteine der wichtigste Armer Hausspaß! Wir haben natürlich nie Handelsartikel. Jekt iſt es zwar etwas besser geworden, seitdem die Petroleummänner die mehr erfahren, was aus dir geworden ist. MöchWasserpfüßen reinigen, aber immer noch hocken test du doch, wenn du schon nicht mehr unsere Tausende von Geiern auf den Mauern verfal- Freude sein konntest, zu guten Menschen gekomlener Gebäude, lebendig- schwarze Fassaden bil- men sein, gerade wie damals, als du bom Grießdend, und warten auf die Zeichen von Tieren knödekteller Befit ergriffst. Denn du warst es und Menschen, die ihnen das gefährliche Klima gewohnt in Menschenbehausungen zu leben und opfert. Es sind heilige Vögel, die Geier von Berakruz, fein Mensch schießt sie, niemand rührt sie an oder jagt sie, sie sparen der Stadt die teure Straßenreinigung.
konntest mit deiner ungewohnten Freiheit nichts mehr anfangen. Biſt vielleicht einer Kate zum Opfer gefallen oder zu Leuten gekommen, die dich in einem engen Käfig- verkommen ließen. Armer Hausspat!
Das beständigste Vehifel des Straßenbildes in Verakruz ist der Lazarettwagen des Roten Kreuzes. Immer paſſiert etwas. Immer gibt Kindertränen auf der Straße, es etwas Schauerliches. Selbst wenn es nur Regen macht den Menschen nervös. Bedie verblutende Pulsader eines armen Indios ist, den ein Ameisenbär gebissen hat. stimmt die großen, sogenannten erwachsenen Menschen. Für die kleinen wäre es ettvas Müde war ich abends, sehr müde von Wunderschönes, wenn sie ihn erleben und sich Staub und Hize und Sehen, wenn ich„ heim- dabei auch einmal naß und schmuhig machen ging" unter die Palmen von Los Cocos. dürften.
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Regen und halb 8 Uhr abends und die *) Nolden gibt in seinem Reisewert: Hauptgeschäftsstraßen und an jeder Hand ein Abends schlenderte ich gewöhnlich durch die„ Auf Schiffen, Schienen, Pneus." Kind und die vielen Autos und Menschen Straßen. Die Türen aller Häuser standen weit dem vorliegender Abschnitt entnommen ist und die Hast, nach Hause zu kommen: da sind offen, man sah direkt in die Paradebetten oder ein Stück Lebensgeschichte, die zu lesen ein wah- Katastrophen unvermeidlich. die Salons mit den berühmten Stuhlreihen an rer Genuß ist. Megilo und die Vereinigten An der einen Hand der Mutter trippelt ein der Wand und den Zimmerpalmen. Grammo Staaten, die er als völlig mittelloser Gelegen- fleines, blondes Fräulein. Im grauen Mäntelphone und elektrische Klaviere gaben eine laute heitsarbeiter von Süden nach Norden durch chen, unter dem das wollene Höschen hervorMusik von sich, die aus den offenen Häusern streift hat, bilden die Schaupläze szeneriereicher schaut, die Beine waren in helle Gamaschen drang und die Straßen zum Jahrmarkt machte. eigener, spannendster Abenteurererlebnisse. Das eingepackt. Sonntagsgamaschen und SonntagsIn den Türen saßen die Frauen und rauchten Werk erscheint in der 11. Jahresreihe des mantel. Die etwas beleibte Mutter drängt. Das fchwarze Zigaretten. Diese herrlichen Abende Volksverbandss der Bücherfreun- Trottoir ist eng. Das Töchterchen läuft ſtillvervon Berafruz mit ihrem Lärm, ihrer staubig- de, Wegweiser Verlag G. m. 6. S., Berlin - gnügt mit. Es jetzt ganz sorgsam die dickbeschweren Atmosphäre lebten noch lange in mir Charlottenburg 2, Berliner Straße 12/43. strumpften Beine, hat ein vernünftiges, liebes
nach.
Der Hausspazz.
Eine wahre Geschichte von Hedda Wagner . Schöner, milder Frühlingsmittag war es, cinem Tage in den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts- da saß ein Familie zu Linz an an der Donau gemütlich beim Eſſen beisammen: Batter, Mutter, Bubi und Mädi und die treue
( Halblederband 2,90 M.)
Hausgehilfin. Das Fenster stand offen und auf einmal ſchwirrte etwas herein und flog auf den Speiſetisch. Ein kleiner, grauer Spaß war es und ohne Arg feste er sich auf den Rand des Trellers des Hausvaters und af mit ihm Grieß fnödel.
Und dann blieb er einfach da, zu aller Freude. War zahm und zutraulich, als wäre er
Gesicht und hört freundlich Mutters Ermahnungen und Sorgen an.
Menschen vorbei, und die drei Paſſanten werJezt drängt sich eine neue Welle eiliger den näher an die Bordsteine gedrückt. Mein kleines, liebes Fräulein mit den vernünftigen Augen, ein bißchen gezogen, ein bißchen ge drängt, verliert sein fleines Gleichgewicht. und muß vom Trottoir herunter. Will schnell wieder herauf, tritt daneben und liegt mit dem grauen Mäntelchen und den hellen Gamaſchen auf dem