worden. Die Nacht stand vor der Tür und es war höchste Zeit, sich nach einem geeigneten Lagerplatz umzusehen.
Wir hatten gerade noch Licht genug, um festzustellen, daß wir nicht gerade in nächster Nachbarschaft von Schlangen und anderem wenig erwünschten Getier lagerten. Alle andern Arbeiten, wie Beltausschlagen and Abkochen, mußten wir bereits in stockdunkler Nacht verrichten, die nur fümmerlich durch unsere Petroleumlaterne erhellt wurde; denn die Batterie für die Autolampen mußten wir sparen.
Es war ein schwüler Abend und wir befchloffen, unter freiem Himmel zu schlafen. Zur Borsicht stellten wir aber doch das Zelt auf. Es war leine unnüze Vorsicht; denn der Hintmel bezog sich mit dichten Wolken und wir hatten gerade Zeit genug, die Feldbetten in das Zelt zu tragen, ehe die ersten Trossen fielen.
Mit einigermaßen schwer. Herzen legten wir uns schlafen.„ Wenn Sie in Regen kommen, so können Sie leicht drei Wochen oder auch drei Monate festigen", hatte man uns versichert. Wir befanden uns im Gebiete der schwarzen Erde, bas zur Regenzeit für Autos unpassierbar wird. Nun waren allerdings noch vier Wochen bis zu ihrem Beginn, aber in Afrika hatten wir ja erlett, daß man sich heutzutage nicht mehr auf die Natur verlassen fann, nicht einmal mehr auf den pünktlichen Beginn der Regenzeit.
Aber wir schienen mit der Drohung davonzukommen. Es blieb bei den ersten Tropfen und die Wolfen entluden sich in einem trødenen Gewitter, das mit bösem, fahlem Leuchten über den Schwarzen Himmel geisterte.
Ein Spaziergang.
Von Albert Reinide.
Zu nichts hatte es der el im Leben gebracht. Jimmer hatte er sich nur für andere geplagt und geschunden. Verdrießlich machte er fich deshalb auf den Weg, um sich in der Welt umzusehen und zu lernen, wie man zum Erfolg tommt.
Nach längerer Wanderung begegnete er einem Raben, der in seinem Schnabel einen loftbaren Edelstein trug, der im Glanz der Sonnenstrahlen wie Feuer leuchtete.
Welche Pracht und Herrlichkeit!" rief der Ejel. Sage mir, lieber Freund, wie gelangt man in den Bejiz eines solchen Kleinods?"
Durch Stehlen!" fiderte der Rabe. ,, Lehre mich, bitte, de kunst", flehte der Gjel.
,, Unmöglich, das find angeborene Fähigkei ten," entgegnete der Rabe.
Sehr schade!" jammerte der Efel und trot
tete weiter.
Bor einer Linde, üppig bededt mit Grün, machte er halt. Raupen frochen auf den Zweigen herum und sättigten sich nach Herzensluft an den frischen, saftigen Blättern.
Liebe Raupen," rief der Esel ,,, wie gelangt man auf einen grünen 3veig?"
Durch friechen!" belehrten sie ihn. Der Esel war bekümmert, denn friechen lag nicht in feiner Natur.
Bald darauf traf er den wohlgenährten Hamster, der mit vollen Badentaschen vor seinem Bau saß und ängstlich seine Schäße bewachte.
2
den hergelaufenen Tagedieb bewirten wollte," rief der Hamster.„ Selber essen macht fett!" Enttäuscht zog der Ejel weiter.
Die Caju- Frucht, die der Brasilianer gern im Bade ißt, erinnert ebenfalls an unsere Birnen, jie hat nur noch ein fleines schwarzes
Da sah er einen Apfelbaum, dessen rot- Anhängsel. Die Geflogenheit, diese saftigen bädge Früchte ihn verlockend anschauten. Troy Früchte gerade in der Badewanne zu verzehren, aller Bemühungen war es ihm aber nicht mög- rührt daher, weil der Saft, wenn etwas davon lich, auch nur einen zu erhaschen. Auf einem auf die Kleider sprißt, Flede hinterläßt, die besonders schönen Apfel gewahrte er eine fette durch nichts mehr zu beseitigen sind. Auch das ist für den Fremden von größter WichtigMade, die unaufhörlich fraß und fraß. keit. Das schwarze Anhängjel an der Cajufrucht darf nicht mit verzehrt werden. In ihm befindet sich ein sehr schädliches Gift. Man Man röstet es deshalb, dadurch wird das schädliche Del beseitigt und es bleibt. eine Art Mandel oder Marone zurüd.
,, Liebe Made," rief der Gjel mit lechzender Bunge, wie bist du zu beneiden, daß du so im Ueberfluß leben fannst, ohne zu arbeiten! Wie machst du das?"
Mein Geheimnis," grinste die satte Made. ,, Könnte ich es doch auch einmal so haben!" töhnte der Ejel.
" Jedem ist sein Los bestimmt," höhnte die Made.„ Esel müssen Lasten tragen!" Dabei blidte sie von oben geringschätzig auf ihn herab.
Da padie den Esel die Wut. In seinem 3orn schlug er mit den Hinterfüßen so wuchtig gegen den Baum, daß er in allen Zweigen erzitterte und die Früchte herabfielen, zum größten Erstaunen des Esels. Freudig fraß er fie auf, mitsamt den klugen Maden.
Bon seltenen Früchten
tropiſcher Länder.
Eine andere Borsichtsmaßrege!, die der reifende Europäer beobachten muß, ist die, daß
man, wenn man in heißen Tagen ins Innere des Landes kommt, auch die verlockendsten Früchte, die einem vom Baum entgegenleuchten, nicht essen darf. Die Frucht selbst muß erſt abfühlen von der Sonne, die auf sie niedergebrannt ist, und ebenso muß sich auch der Körper erit abfühlen. Sonnenheiße Früchte, in erhittem Zustand genossen, können schwere gesundheitliche Schäden mit sich bringen.
All die fremden köstlichen Früchte, die Brafilien bietet, lassen sich hier nicht aufzählen. Auf jeder Bahnstation werden sie von den Zu den größten Reizen auf Reisen durch Kindern den Reisenden angeboten. Für wenige fremde Länder gehören neben allem Inter- Pfennige kauft man herrliche Ananas, Oranessanten und Schönen, was das unbekannte gen und Bananen neben all' den fremden Land bietet, die andersartigen Gerichte und aromatischen Obstsorten. In den Lokalen der vor allem die unbekannten Früchte und Gemüje. Schon auf einer Reise in ein anderes europäisches Land bietet die Küche manchenlei Neues, wieviel mehr nun erst, wenn europäischen Boden verläßt.
man
Kommt der Deutsche nach Brasilien , so steht er staunend vor der Fülle von fremden, verlockenden Früchten, die zum Verkauf ausgebreitet sind. Nur hin und wieder begegnet ihm ein alter Bekannter. Die gute gelbe Banane, Orangen, Aepfel, Birnen und Ananas jind so ziemlich das Einzige, was er auch auf dem heimatlichen Obstmarkt gesehen hat. Alles andere ist absolut neu und lockend. Schwieriger ist nur, daß man als Fremder meist nicht weiß, wie man die Früchte genießen soll. Gut ist es vor allem zu wissen, daß diese und jene von den köstlich aussehenden fremden Früchten mit Vorsicht genossen werden muß. Man tut darum gut, sich erst von Einheimischen beraten zu lassen und sich erst langsam an den Genuß all' der fremdartigen Dinge zu gewöhnen.
Städte erhält man vielfach wundervolle Limonaden aus den verschiedensten Früchten, die in der heißen Zeit rasenden Absatz finden. Man gewöhnt sich bald an die fremdartigen Genüffe und weiß sie wohi zu schätzen.
Pflanzenhaare.
E. Stein.
Die Oberflächen der grünen Pflanzenteile, Blätter und Stengel, sind viel häufiger mit Saaren bedeckt, als man bei Betrachtung mit unbewaffnetem Auge annehmen möchte. Nadt und unbehaart sind Roniferen und Schachtelhalme; aber zahlloje andere Gewächse erscheinen auch durchaus fahl und weisen doch reichliche Haarbildung auf, deren wunderbare Formen uns das Mikroskop dartut. So vor allem viele ganz tahl aussehende Gräser. Die Gestalt, der Pflanzenhaare ist ungewöhnlich mannigfaltig. Das Ver größerungsglas erschließt da einen ungeahnten Formenreichtum. Es gibt einzellige Haare von 60 Millimeter Länge Baumwollefasern). Andere find trotz ihrem gleicherweise tegelförmigen AusDa ist zunächst eine der beliebtesten brafi- fehen mehr oder vielzellig. Bisweilen sind sie lianischen Früchte, die Manga. Sie ähnelt am Grunde verdict( Zwiebelhaare) oder am einer riesigen Birne. Ihr Geschmack ist schwer freien Ende verstärkt wie die Köpfchenhaare. zu beschreiben und läßt sich mit dem von einer Häufig findet man aber auch aftförmige, sternunserer Früchte gar nicht vergleichen. Er stellt artige oder büschelweise vereinigte Haargebilde. vielleicht ein Gemisch von dem Aroma von In vielen Fällen metamorphofieren Haare in Tomate, Gurke und Aprikose dar. Er hat dazu Stacheln und Warzen. Eine andere Sorte sind noch etwas Herbes, das beinahe an Terpentin die Drüsenhaare, die meist durch den Geruch erinnert. Manga wird in Brasilien viel gewahrnehmbare Flüssigkeiten enthalten oder halbgeffen, aber für den Neuling ist durchaus Vorsicht geboten. Im allgemeinen gilt die Regel, daß nach dem Genuß der Manga lein Alkohol und feine Milch getrunken werden darf, weil sich sonst schwere Magenerkrankungen einstellen können. Ein Beweis mehr für den Fremden, wie wichtig es ist, sich vor dem Genuß unbekannter Nahrungsmittel über ihre Besonderheiten zu informieren.
Guten Tag, hochverehrter Herr Hamster," grüßte ihn der Efel mit tiefer Berbeugung. Eine andere birnenartige Frucht ist die ,, Sage mir, wie fommt man zum Wohlstand?" Abacate. Sie wird vor dem Essen halbiert " Durch Hamſtern!" antwortete der und und der große Kern entfernt. In den Hohl eigte ftols jeine angehäuften Nahrungsmittel. raum tut man Zuder und eventuell etwas Darf ich einmal davon kosten?" fragte der Rotwein. Dann wird das weiche Fleisch, das hungrige Efel. fehr aromatisch ist, mit dem Löffel herausBo follte ich da hinkommen, wenn ich je- gegeffen..
harzige Sekrete. Verholzte Haare erscheinen als Borsten; ist ihre Spize brüchig und scheiden sie einen äßenden Saft aus, so reden wir von Brennhaaren. Viele Blätter werfen ihren Haarüberzug schon frühzeitig ab. Auch an Früchten beobachtet man diese Erscheinung. Aber auch die schon abgestorbenen Haare können der Pflanze noch nüßen, insofern sie dazu beitragen, Blätter und Stengel zu starker Transpiration( Wasserverdunstung) zu schüßen. Die Natur hat die Bflange gerade in dieser Hinsicht mit einer verschwenderischen Fülle von Schutzmitteln ausge stattet, die zur Mitregelung der Wasserverdunftung beitragen; die in fich individuell und abwechslungsreich gestaltete Haarbildung ist nur ein Bruchteil dieser Schuhmaßnahme.