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Glanz und Elend des Films in Amerika  .

Das Kino ist in Amerika   in weit größerem Maße als bei uns der Ort, in dem die von der Arbeit abgehezten Menschen abends An­regung suchen. Der Film stellt von allen fünft­lerischen Darbietungen die geringsten Anforde­rungen an den Beschauer. Man will sich in Amerika   nicht mit Problemen befassen. Nach statistischen Erhebungen geht beispielsweise jeder New Yorker Einwohner zweimal pro Woche ins Rino. 4600 Kinos hat die Stadt New York  . Viele von diesen haben mehr als tausend Pläge. Die größten fajsen 5-6000 Personen und trotzdem stehen allabendlich vor den zahl reichen Rassen die Besucher noch in langen Schlangen an, um Karten zu bekommen. Die Kinos spielen in New York   meist schon von 11 Uhr vormittags an. Eine Vorstellung folgt der anderen bis gegen Mitternacht. Die Preise betragen vormittags durchschnittlich ein Drittel, nachmittags zwei Drittel der Abendpreise.

jizungen Peverly Hills, dem Billenviertel von Hollywood  , beherbergen nur die wenigen Film­größen, die es zu Ruhm und Millionen ge­bracht haben. Alle anderen müſſen ſich mühselig durchschlagen und auf Engagements warten. Da nur der elegant Gekleidete Aussicht hat, eine Statistenrolle zu bekommen, muß der Auf­wand für die Garderobe nur allzu oft am Essen gespart werden. Es gibt viel Elend in diejem Filmparadies.

Baradiesisch ist in der Tat die Landschaft, die sich die Filmproduzenten für ihre Arbeit ausgewählt haben. Hier scheinen alle landschaft­lichen Reize vereinigt zu sein. Hügel und hohe Berge, föstliche Täler, fruchtbares Flachland, Seen, Flüsse und Bäche und das herrliche Meer sind dicht beieinander. Ueber dieser herrlichen Landschaft lacht ein ewig blauer Himmel. Kaum zwanzig Tage im Jahr regnet es hier. Diese vielfältigen Naturschönheiten geben die Mög­lichkeit, daß die in den verschiedensten Gegenden spielenden Filme hier gedreht werden können.

Die großen Kinos sind mit fitschigem Lugus ausgestattet. Ebenso prunkvoll wie der äußere Rahmen sind auch die Borstellungen Die technischen Einrichtungen sind natur gestaltet. Neben dem eigentlichen Film wird in gemäß stets die allermodernsten. Der ganze Den Lugustinos eine umfangreiche Bühnenschau Aufnahmeapparat arbeitet mit einer Präzision, gezeigt, in der die besten Varietec- und Tanz die an die Herstellungsmethoden eines moder­fünstler auftreten. Es ist nicht selten, daß bei einer solchen Bühnenschau 500 Darsteller Ver- gebenen Moment genau ausgewogen Handgriffe nen Fabrikbetriebes erinnert, wo jeder im ge­wendung finden. Je mehr die Vorliebe für den Film in an leiſten hat. Allerſtrengste Zucht herrscht in Amerika   gewachsen iſt, desto größer wird auch Unpünktlichkeit eines Einzelnen kann der Be­Amerika gewachsen ist, desto größer wird auch Bezug auf die Bünktlichkeit, denn durch die der leine Grenzen kennende Kult, den man mit den beliebten Filmdarstellern treibt. Alles, was peer von Arbeitskräften lahmgelegt werden. ginn der Aufnahme hinausgezögert und ein in ihrem Privatleben geschieht, beschäftigt die Wer unpünktlich ist, muß mit fristloser Ent­Zeitungen in spaltenlangen Artikeln. Ihre Hochzeiten und Scheidungen sind das Ge- aſſung rechnen und sogar darauf gefaßt sein, sprächsthema. Ihre Frisuren, ihre Haltung, mehr findet. daß er auch an anderer Stelle feine Arbeit ihre Art zu tanzen, alles wird nachgeahmt.

Von der Sehnsucht nach dem Glanz und Harte Arbeit, strenge Zucht, oft bittere Reichtum der Filmgrößen getrieben, sammeln Not sind die Kehrseiten der glänzenden Welt, fich Tausende von jungen Mädchen und Män- die allabendlich vor den Augen Tausender auf nern in der großen amerikanischen   Filmstadt der Leinwand vorüberziehen. in Hollywood  . Aber die föstlichen, großen Be­

Karneval.

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Johann Felber.

Der Schrei nach dem Schlangenbiß.

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Der Direktor diktiert. Es ist 21 Uhr 10. Das fleine Mädchen schreibt so schnell es kann. ,, Beeilen Sie sich etwas!", jagt der Direktor Ein Deutscher   ist eben frisch in Afrika   an­und diktiert weiter. Von Waren, Lieferungen, gekommen. Tagelang versucht er, sich an den Spesen und Preisen wirbelt es dem Mädchen Mangel an Bier zu gewöhnen. Eines Tages im Kopfe. Das geht schon jetzt Stunden ohne hält er es nicht mehr aus. Er tritt in eine Bauſe ſo fort. Sönnen Sie nicht schneller Apotheke und sagt zu dem Magister: Lieber schreiben? Ich habe heute abend noch etwas Herr, ich verschmachte nach einem Schlud Wein. vor, sagt der Direktor und geht auf und ab. Können Sie mir nicht ein Glas Medizinalwein Ubrigens, Sie haben eine hübsche Figur. geben? Ich habe doch gehört, daß man in der Sie tanzen wohl gern?" Der Direktor wartet Apotheke Wein bekommt!" Der Apotheker be­die Antwort ab und diktiert weiter. Nach zwei dauert; Wein gebe es nur gegen Schlangenbiß Minuten fragt er: Sind Sie heute abend ohne Rezept. Der Deutsche verzweifelt. Da frei?" Nein, Herr Direktor." Schade, sagt der Magister: Wissen Sie was? Dort Sie hätten mit mir auf den Maskenball gehen drüben in dem Blockhaus wohnt ein Mann, der fönnen." Das Mädchen lächelt ein wenig: Ich hat eine Giftschlange, lassen Sie sich beißen und gehe auf den Maskenball. Wieso?" Der kommen Sie dann rasch her. Der Wein steht Direktor bleibt vor ihr stehen. Ich gehe bereit." Herrliche Idee! Der Deutsche rennt jeden Abend auf einen Maskenball, Herr hinüber. Bor seiner kleinen Villa steht der Direktor." Jeden Abend! Na, ich danke. Mann und stredt ihm abwehrend die Hände Dann wundert es mich natürlich nicht, wenn entgegen: Nichts, nichts! Ach: Tage vergeben!" Sie immer so müde sind und kaum im Steno­gramm nachkommen. Sie scheinen mir viel zu viel zu verdienen, mein Fräulein." Das Mädchen steht auf: Es ist 21 Uhr 15; ich bin Eine magische Zauberformel ist die Zahl fertig. Kann ich jest gehen?"" Bitte. Amü- 142.857. Wird sie mit zwei multipliziert, so er­fieren Sie sich gut. Ich hätte von Ihnen nie- gibt sich die Zahl 285.714, die die gleichen 3if­mals geglaubt, daß Sie jede Nacht bummeln." fern und die gleiche Quersumme wie die ur­Das Mädchen ist ernst: Ich bummle nicht, Sprüngliche Formel zeigt. Multipliziert man

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doch

Cine furiofe Rechnung.

571.428; auch hier sind die Ziffern und die Quersumme unverändert dieselben. Bei einer Multiplikation mit fünf ist das Fazit 714.285, bei de: mit sechs 857.142. Bei dieser letzten Formel ist das Ergebnis deshalb noch kurioser, weil die zwei Gruppen der drei Ziffern genau umfellt sind. Wenn man dann die Ziffern, die zweifellos des Spieles überdrüssig geworden sind, mit sieben multipliziert, so ist der Zau­ber gebrochen, und das kuriose Ergebnis die Ziffernfolge 999.999.

Wie das das Känguruh zu

feinem Namen fam.

mitunter auf seltsamen Wegen. So hat sie Man schreibt uns: Die Etymologie wandelt neuerdings in England ausfindig gemacht, wie das drollige australische Beuteltier zu seinem sonderbaren Namen gekommen ist: nämlich dank einem fast ebenso drolligen Mißverſtändnis. Als der berühmte Seefahrer und Forscher Cock an den damals noch unbekannten Küsten Australiens   entlang fuhr, bemerkte er Tages einen Eingeborenen, der soeben ein höchst fremdartig aussehendes Tier erlegt zu haben schien. Cod schidte eine Mannschaft an Land, und ihrem Führer gelang es, dem Schwarzen das unbekannte Tier abzuhandeln. die Eingeborenen das Tier nannten und fragte Der Engländer wollte auch gern wissen, wie nach dem Namen, wobei freilich die Verständi­machte. Immerhin gab er die. Antwort: Kän gung mit dem Papua einige Schwierigkeiten rüd und berichtete das merkwürdige Tier ſei gu ruh." Die Mannschaft fam an Bord zu ein Känguruh. Dieser Name setzte sich dann in Europa   durch, war aber in Australien   selbst ursprünglich unbekannt. Erst als die Sprach forscher sich auch der Papuas annahmen, fam man hinter den Irrtum. Der gute Neger, der damals nichts davon begriffen hatte, was der englische   Seemann von ihm wollte, hatte in feiner Sprache nur geantwortet: Ich fann M. B. nichts verstehn!"

Geit wann gibt es Sonntage? Diese Frage mutet natürlich sonderbar an, da wir so an Sonn- und Werktage gewöhnt find, daß man glauben möchte, das müsse immer so gewesen sein. In Wirklichkeit iſt der Sonn­tag aber erst durch Kaiser Konstantin   im Römerreich geſeßlich eingeführt worden. Am 7. März des Jahres 321 wurde der Sonntag zum erstenmal als öffentlicher Ruhetag durch fol gendes Gesez proklamiert: Alle Richter, Stadt­leute, jegliches Handwerk soll am hochgeehrten Tage der Sonne ruhen. Die Leute auf dem Lande mögen erlaubtermaßen dem Aderbau nachgehen, da sich zuweilen für die Saat des Getreides und das Einseßen der Reben kein passenderer Tag findet. Es möchte ſonſt am Ende in einem Augenblick die vom Himmel gebotene Gelegenheit verpaßt werden.

Dieses durch das Christntum verursachte Gesch erließ Kaiser Konstantin  , bevor er selbst Christ wurde. Der Sonntag lebte sich in der Folge so tief im Denken und Leben der Bölker ein, daß es z. B. der Französischen   Revolution nicht gelang, ihn auszumerzen. Wie viele Emi­granten, jo kehrte auch der Sonntag aus dem Ausland nach Frankreich   zurück. Neuerdings bemühen sich die Beherrscher der Sowjetrepu­bliken ebenfalls, den Sonntag zu verdrängen.

Herr Direktor. Ich amüsiere mich auch nicht auf weiter mit drei, so bleiben die Ziffern( 428.571) Ob fix aber mehr Erfolg haben werden als die dem Maskenbail. Ich verkaufe Blumen. Guten, und die Quersumme unverändert. Bei einer französischen   Revolutionäre, bleibt abzuwarten.

Abend."

Multiplikation mit vier ist das Ergebnis