schriftstellern, die den Klassencharakter der Gesellschaft klar erkannt haben und den Mut aufbringen, diese Klassenteilung in ihren Romanen ungeschminkt auftreten zu lassen. Im Eindringling" stehen sich zwei unüber­brückbare Welten schroff gegenüber: hier die Millionäre von Bilbao mit ihrem General­

stab von Pfaffen, Lakaien und Handlangern, mit ihren Palästen und prunkvollen Kirchen, mit ihrem Riesenapparat von Bergwerken, Hochöfen und Hafenanlagen und dort die ausgeplünderten Bergarbeiter im Tagbau und unter der Erde, in ihren elenden Baracken, zwiefach ausgebeutet durch den jammer vollen Lohn und durch den Zwang, allen Be­darf in den Verkaufsständen der Vorge­setzten zu decken. Zwischen diesen beiden Lagern ist ein ewiger Kriegszustand. Der Zusammenstoß zwischen oben und unten ist unausbleiblich.

Ra nadierlich griechn die! Die wärn ,, Nu zum Deibel, wer iff'n der Gege, der doch nich fliechn!" Das gennje doch garnich!" de widdrgommd? Den genn'ch doch gar nicht! Nu nech doch, das habb'ch cha soch gar' ch genn doch sonst ä cheedn!" nich behaubded!' ch wollde saachen, daß mr heide Rejn griechn wärn!"

Ach, soo hamses gemeend... Da gennje Rachd ham... Cha, Rejn gommd beſtimmd; awr was'ch Sie noch faachn wollde: Heide gommd ge Gewiddr..."

Wer is'n Gege?"

,, Nech, chäzzd ham Sie Sie mich nich brichdandn;' ch sachde ähm: Heide gommd ge Gemiddr!"

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,, Neeh doch, neeh,' ch genn'n doch voch gar nich!' ch wollde bloß in allr Bescheiduheid jaachn, daß mr heide woll nich mid ä Gewiddr wärn zu rächn ham; dadrzu iſſis zu giehle!" ,, Ah, chäzzd hab'ch's gabbierd: Ae Gewiddr begommr heide nich, meen Se?"

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,, Richdj: Heide gommd ge Gewiddr!" ,, Neeh, awr Rejn wärmr griechn..."-- Home.

Aus der Herenküche.

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Die Geheimnisse der internationalen Lebensmittelfälscher. Schokolade, die feine ift. Margarine als Butter.- Konser vierte Eier und einbaisamiertes Geflügel. Kupfersulfat als Nahrungsmittelzufaß.

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Berjüngtes Fleisch.

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Man merkt es diesem Roman an, daß Ibanez sein Milieu und seine Leute kennt. Die von der Industrie zerfleischte Natur, die vulkanisch lodernden Hüttenwerke, die ver­Während der Kriegszeit gab es allerlei jo-| ten ausgeschrieben für denjenigen, der eine lausten Elendsquartiere der Arbeiter, die genannten Lebensmittelerjazz, und zu guter- schere Methode findet, falsche Schokolade von Krankenhäuser voll verstümmelten Unglück- lebt wurde auch ein Ersatz für den Ersatz" der echten auf leichte Weise und mit absoluter lichen, alles das steht greifbar und unver- gefchaffen. Heute sind glücklicherweise all diese Sicherheit zu unterscheiden. Ebenso wurde ein geßlich vor uns da. Aber Ibanez kennt auch Surrogate verschwunden. Aber noch immer, Preis von 10.000 Franken ausgesetzt zur Schaf­die Welt der Millionäre aus eigener An- und jetzt erst recht gibt es Lebensmittel, die fung eines chemischen Verfahrens, das es er­schauung und die über ihren Palästen thro- nicht nur feinen Nährwert bejizen, sondern möglicht, gebutterte Butter von der Margarine nende Kirche der Jesuiten , die überall dort deren Genuß geradezu gesundheitsschädlich ist. zu unterscheiden. aus dem Boden wächst, wo Reichtum auf­Die internationalen Lebensmittelfälscher In Paris herrscht ständig Eier- Misere. tritt. In den Bezirken der Not und des klein­find wieder am Werk und versuchen mit den Nicht etwa, daß nicht genügend Eier vorhan= Mittein der modernen Chemie, sich einen mög- den wären, aber der Käufer weiß es nie, ob licht großen Nugen zu verschaffen und den ihm alte Eier nicht als Frischei" angepriesen hungrigen Menschen einen möglichst großen und verkauft werden. In Frankreich verbietet Schaden zuzufügen. Wahllos wird alles ge- nämlich fein Gesetz und auch keine Verord­fälscht, sowohl die Leckerbissen der Reichen wie nung, daß der Eierhändler konservierte Eier, die viele Monate lang in einer chemischen auch die Nahrung der Armen. Verjüngungsflüssigkeit" eingelegt waren, als Frischeier" verkauft.

bürgerlichen Mittelstandes strengt sich der lesuit nicht an. Er weiß, daß er alles be­herrscht, wenn er als Seelsorger und als Berater in den Familien der Reichen sitzt, wo nichts geschehen darf ohne seine Ein­willigung. Die gelangweilten Frauen der In­dustriekönige sind seine sichere Beute, und wenn er sie hat, dann hat er bald die ganze Familie und damit den Schlüssel zum Geld­Die Wissenschaft" der Lebensmittelfäl schrank und den Zutritt zum Personal- und ichung ist in Frankreich am höchsten entwickelt. Lohnbüro. Wir erleben in diesem Buch, wie Ein Rundgang durch das Musée de la Con- Diese Lebensmittelfälschungen sind noch die der Jesuit in die reichste Familie von Bil- trefaçon"( Museum der Fälschungen) liefert einfacheren. Die internationalen Fälscherban­bao eindringt und damit glaubt, mit dem hierfür den schlagendsten Beweis. Aeußerst den arbeiten aber auch auf viel kompliziertere Millionär auch den Millionenbetrieb beherr- Ichrreich und zugleich auch magenaufwählend ist Weise. Mitunter entlehnen sie ihre Methoden schen zu können. Eines Tages aber steigen das aufgestapelte Material. Man lernt dort der Anatomie. In der lezten Zeit wurde es die Arbeiter aus ihren zerklüfteten Bergen die neuesten Methoden der internationalen Le- geradezu Mode, Hühner und anderes Geflügel nieder und versammeln sich in Bilbao zu einer großen Lohndemonstration. Da am sel- bensmittelfälscher- und Verjüngerbanden ken- einzubalsamieren, damit man sie für lange ben Tage die Kirche eine große Wallfahrt nen. Bebensmittel werden nämlich nicht nur Monate frisch erhält. In den anatomischen nach dem Gnadenbilde" der Schutzherrin gefälscht, sondern auch.verjüngt. Ein richtiges Instituten werden bekanntlich die Leichen, an von Biscaya organisiert hat, kommt es zu denen die Mediziner sezieren lernen, durch dem unausbleiblichen Zusammenprall. Schläge verschiedene Verfahren konserviert, um den und Schüsse werden gewechselt, von den eintretenden Prozeß der Verwesung möglichst Kirchtürmen herab wird meuchlings auf un­zu verzögern. Diese Einbalsamierung geschieht bewaffnete Arbeiter geschossen, aber diese für gewöhnlich so, daß in eine der großen liefern den Gegnern mit ihren Fäusten das Schlagadern der Leiche die konservierende Flüſ­sigkeit eingesprint wird, die sich dann auf dem Wege des Adernches in den ganzen Körper verteilt.

Gruseln überläuft den Besucher, wenn er er führt, mit welch giftigem Gepansch das Geld aus feiner und der übrigen Menschen Taschen gezogen wird.

Man sieht auch verschiedene Reklamen und erste Gefecht. Eine Entscheidung fällt nicht, Birkulare, die immer und immer dasselbe in weil Militär sich dazwischenstellt, die den die Ohren der interessierten Fabrikanten und Zug der Wallfahrer schützen müssen, viel Kaufleute flüstern: Wenn Sie verdorbene oder lieber aber ihre Gewehre umdrehten, um mit alte Ware haben, so werfen Sie sie nicht fort! den Arbeitern gemeinsame Sache zu machen. Sch verpflichte mich, aus derselben frische Ware Das Schlußbild baut der Dichter zu einer zu machen. Wenden Sie sich vertrauensvoll großen Vision aus: Der Industriearbeiter ist an mich!

der Träger der sozialen Revolution und des Und tatsächlich. Diese Reklamen und Zir­kulturellen Fortschritts; seine Fäuste be­freien die Menschheit von ihren trügerischen fulare versprechen nicht zu viel. Sie bringen Illusionen und schaffen Platz für die unge- das Wunder der Lebensmittelverjüngung zu fesselte Wissenschaft und die soziale Ge- Wege. Nur eben, daß sic es unter Zuhilfe­nahme allerlei giftiger Mittel tun und die den Der Eindringling" hat seinen Platz Lebensmitteln beigemischten giftigen Chemika neben Germinal", neben Boston " und lien tragen das ihrige dazu bei, um die frank­,, Pelle der Eroberer".

rechtigkeit.

Schwierige Verſtändigung.

heitserregende Wirkung der beginnenden Fäul­nisteime zu erhöhen.

Diese Methode verwenden nun viele Ge­flügelhändler. Herrscht eine Seuche, geht das Geflügel zu Grunde, so müßte es eigentlich verscharrt werden. Dies wäre ein Gebot der Menschlichkeit, aber, die Lebensmittelfälscher lennen nur ein Gebot: ihre Taschen zu füllen. Also das verendete Geflügel wird präpariert, einbalsamiert und auf frisch" hergerichtet. Dies geschieht mit Hilfe von gesalzenem Wein und Formalin- Injektionen, die entweder in die Muskel oder in die Ader gespritzt werden. Ein derart behandelter Kadaver verliert nicht nur seiner unangenehmen Geruch, sondern verbreitet auch einen angenehmen, geradezu appetitanregenden Duft. Es darf auch nicht vergessen werden: das Fleisch eines solchen Ge

Besonders start wird Schokolade gefälscht. Nicht nur den Ausländern in München , Echte Schokolade wird aus Kakaobutter gemacht Kiel und Königsberg ist das Leipziger Sächsisch und ist nahrhaft. Aber auch mit billigen Sur­ein böhmisches Dorf. Es kommt sogar vor, daß rogaten, aus allerlei exotischen Fetten, wie z. die Leute in der Messestadt sich gegenseitig B. aus Kokos- und Illipe- Fett oder aus Cho- flügelfadavers wird schön weiß und erscheint nicht verständigen können und aneinander colital, Karamelol und ähnlichen Dingen läßt somit noch frischer als die wirklich frische vorbeireden. Etwa so: fich Schokolade machen. Natürlich fehlt dieser Ware. Welch gesundheitsschädliche Wirkung schokoladeähnlichen Nichtschokolade jeder Nähr- der Genuß dieses Fleisches mit sich bringt, ist wert, daffir ist sie aber sehr geeignet, allerlei leicht vorstellbar. Magenbeschwerden zu verursachen.

,, Ge scheenes Weddr heide!"

,, Neeh, Rejn wärmr griechn!"

"

Nu freilich griechu de Rejnwärmr..."

,, Nech,' ch meene doch: Rejn wärmr griechn!"

Welchen Umfang die Lebensmittelfälschun Die französischen Schokoladefabrikanten gen in Frankreich und auch anderswo erreicht heben jezt eine Belohnung von 20.000 Fran- haben, zeigt am besten ein Ausspruch des be­