لول

Feierabe

tr. 25.

Enterhaltungsbeilage.

Feierabe

1930.

Begnadigt

zur Lepra .

Bon Friedrich Wolf ( Berfaffer von Cyantali).

In Riga hat der Arzt und Lepra - j zusammen und freut sich seiner errungenen] bare Krankheit zu bringen! Der Tierversuch forscher Spiker von dem lettländischen Disziplin. Staatspräsidenten die Begnadigung Sie wissen," registriert der Jnspektor, eines zum Tode verurteilten VerbreIhr Gnadengesuch ist abgelehnt. Sie wer chers erbeten und erhalten unter der den mit Ihrem Tod Ihre Tat sühnen. Nun Bedingung, daß sich der Beguadigte aber ist ein seltsamer Fall eingetreten, viel mit Lepra impfen läßt. mehr er fann eintreten... Mit einem Krawattenblick sieht er auf 3.8 Halsgrübchen und dann schnell auf die Bartwoge Üertylls.

Der zum Tode verurteilte Werbrecher 3. liegt auf der Pritsche einer Einzelzelle des Rigaer Zuchthauses. Sein Gnadengesuch ist verworfen. Die Ungewißheit ist somit be hoben. Einzig die Zweifel über Zeit und Stunde der Hinrichtung sind noch wegzu­

räumen.

3. ist 24 Jabre ait, ein Baum im Sajt. Sterngeſund. Er ſtreckt sich auf der Pritsch, stößt sich in einer Lufttippe, daß er auf den Beinen steht. Den schweren Schemel, mit dem er tagelang hier übte, hat man ihm g nommen. Jest macht er seine Morgengym nastit: Schattenhiebe und Marsch um die Belle, drei Schritt längs, zwei Schritt quer. Im Schlußsprung setzt er von der Tür bis auf die Pritsche.

Und liegt.

Eine halbe Stunde ruht er so in der grauen Helle und versinkt im Nichts der Zwedlosigkeit, eine Stunde, zwei Stunden.. was ist ihm die Zeit. Er ist ja schon gestri chen, radiert. Da flirrt die Klappe an der Tür. Der Wärter Sabdill steht draußen. 3. tennt ihn am Schlurfen der Strohpantinen und am gurgelnden Asthma. Mag er.

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versagt hier wir brauchen Menschenblut, ich meine menschliches Blut, artnabes Slut! Können Sie da nein jagen? Professor Bet­tenkofer strich sich Cholerabazillen aufs But­terbrot und erkrankte nicht. Es ist möglich, daß auch Sie nicht erfranken. Der Staat bietet Ihnen im Interesse der Menschheit diese lepte außergewöhnliche Chance! Ich darf chne Eitelkeit sagen, daß ich es war, der diese Form der Begnadigung vor dem iicheren Henkerbeil empfahl. Können Sie nem jagen"

Der Delinquent gleicht einem Ertrun fenen, mit dem fünstliche Wiederbelebungk versuche gemacht werden.

Raum glaubhaft, nicht wahr?" dringt es väterlich aus den Tiefen des Bartes ,,, und doch vier der Erlaß! Und hier Ihre Willigkeitserklärung! Sie haben nur zu

unterschreiben!"

3. hat unterschrieben.

Von da fommis nun wie ein wilder Donner: Es wird eintreten, mein Freund!" rollt erfyll auf 3. zu. Es besteht fein Zweifel, mein Sohn... Neue Wege müssen beschritten werden! Wir werden der Welt ein Beispiel von Opfermut und Menschlich feit geben! Tod durch den Henter... Bar­barei! Einsatz des Lebens im Dienst der Forschung... eine Pioniertat! Da beſteht fein Zweifel! Sie begreifen! Das Memel gebiet und die Randstaaten, einst ein Dorado feltener Hautfrankheiten, sind heute hygie nisch dem Westen nivelliert. Selbst tie be rühmten Lepragebiete Lettlands ind i wieder öffnet sich langsam die Welt. Dant Er ist wie aus dem Wasser gezogen. im Rüdgang. Unser Lepraheim, einst das Ziel zahlreicher Forscher des Kontinents, beher barkeit, Freude und leise Furcht tanzen um bergt heute nur noch zwanzig Strante, meist ihn einen Wirbel, Sabdill und die anderen ältere Fälle. Wir stehen nun vor der entwärter betrachten ihn mit Achtung. Er ist fcheidenden Frage: Ist die Lepra infolge ein fostbares Exemplar... Er befindet sich Autoimunisation der Bevölkerung im Aus jet im balboffenen Bau, er hat dreimal sterben, ist der genius epidemicus" ven täglich Hofausgang und beste Kost... muß fich aus im Schwinden oder wirfen unsere zu dem Versuch förperlich ganz in Form Quarantänevorschriften und und hygienischen fein. Maßnahmen hier taujal? Eigenblutschuk oder Seife, das ist hier die Frage! Mit einem Wort, es gilt zu ermitteln, ob ein gesunder Mensch unserer Nandstaaten bute lepraimmun ist, was ich jedoch.

Doch jest öffnet sich die Tür: herein tre­ten drei Menschen! Sabdill wie ein lahmer alter Tanzbär, dann der Inspektor mit ängendem Vogelgesicht 3. ist von seiner Britsche hochgesprungen und nimmt Stellung Die Regierung," serviert der Juspek -und schließlich ein großer, etwa 60jähriger Herr mit einer grauen Matraße von Bart tor, der sich übergangen glaubt, jest feinen wie ein Nikolaus und einer bis in den offiziellen Auftrag, die Regierung stellt un Raden gehenden sokratischen Denterstirn. Interesse der Forschung Ihnen arheim, Dieser väterliche alte Herr blättert unent- Ihr verfallenes Leben für die Mensch wegt in eine Atte, sendet vergleichende Blide in die Schanze zu schlagen, voll und ganz auf den Delinquenten und debattiert mit sich einzusehen.. selbst in Kurzijäßen wie: Wird sich schon ergeben!" oder: Neue Wege müssen beschrit­

ten werden!"

Es ist der namhafte Arzt und Leprologe Nerfyll.

Der Inspektor stellt mit einem Blid fest, daß der Schemel fehlt. Haben Sie sich berubigt?" fragt er 3.

Jawohl, Herr Inspektor!" reißt sich 3.

im

Werde ich anders hingerichtet?" fragt 3. beflommen.

llerfyll wird rot wie ein Kanonen öfchen. Unfinn, Torheit! Grade nicht, mein Freund! Das grade ist ja der Unterschied! Sie haben die freie Wahl! Sie können Rein" sagen! Sie können die Impfung wählen, denn toir brauchen zu Bersuchen gesunde Menschen, um Licht in die furcht­

Endlich kommt der große Tag.

Er wird von Sabdill und einem zivei ten bewaffneten Wärter in das Leprainftitut geführt. Wie wird er wieder herauskommen?

Professor Nexhyll empfängt ihn mit Herzlichkeit. Nur Mut, mein Freund. Wir werden ganz neue Wege gehen!" Dann er­folgt die förperliche Unterinchung und die Blutentnahme. Zwischen der Ermittlung des Blutbildes und der eigentlichen Impfung bat 3. in einem flemen freundlichen Warte­zimmer Platz zu nehmen.

Die Wärter patrouillieren im Gang. 3. schaut sich unt.

Zum ersten Male wieder in einem Zimmer mit richtigen Türen und Fenstern! hinaus? Man wird ihn fangen.

Er fann nicht ſizen. Nebenan hört er Stimmen. Instrumente flirren auf Glas, dünnes, flingendes Glas; ihn fröftelt. Sinn los. Jeßt sieht er ein Veriton... Dritter Band L- N". Was wollen diese aufdring­