Qlimee oder die rnondüne VropHettn. 43on Craft«oller. Arc[teilen Sic[ich einen Kircheu- grüuder vor? Hager, das asketische Gesicht von schütterem Bollbart umwallt, in harc- nem Wclixntb, die Lenden mit einem Strick niiigiirlel? Bitte, revidieren Sie Jftr Bild. 3ii Los Angele« lebt Ainue Setuple Mc. Pherson, die, erschiene sie auf einem der üblichen Schönhetiswettdelverbe, getviß den ersten Preis erhielte. ,',hr blondes Haar hat jenen Schimmer, der die Herren der Konsektion entwirft, dunkle Wimpern deschtUten die großen blauen Augen, ihre Base ist kräftig, aber edel, ihre Lippen sind sein geschwungen, ihre-Hände schmal und langfingerig. Tie trägt ein weißes Cape, -essen Faltemvürse sehr dekorativ wirken, i Aus der Brust leuchtet mit Silbersädeu I eiugeivirkt, ein große» weiße» Kreuz, an ihrer linken Schulter blüht ein Strauß zarter Orchideen. Ihre Haare sind jorgsäl- tig onduliert, ihrem Gesicht gibt die wohl-- verteilte Schminke die in Amerika uotweu-I dige Süße, ihre Hände sind gepflegt. Sie ist die Gründerin und Prophetin! einer großen Kirche, die,(wie könu'e eine i Kirche ander« in einem Laude ßeifien, iu' dem mau die Toten schminki: Keep Smiling auch im Tobet die Kirche des lächelnden Lith-1 le» heißt und viele tausend Anhänger zählt. AimSe, wie sie im Bolksmuude ge­nannt wird, ist die Tochter eine» Partners.! Ausgewachsen in der Einöde kanadischer Prärie, lernt sie im Alter von sechzehn| fahren einen Wiedertäufer keunen, ver-l liebt sich in ihn bei der ersten Begegnung, I heiratet ihn und zieht mit ihm nach China , um dort dir Heiden zur Alljeeligkeit zu führen. Ihr Manu stirbt, sie kehrt nach I Amerika zurück, lernt Mc. Phersou kennen, I lebt mit chm ein Jahr, lebt nicht glücklich, trennt sich von ihm und beginnt, unter-1 stützt von ihrer Mutter, zu predigen. Sie predigt in Sälen, Theatern und Kirchen und gewinnt eine Gemeinde. Reiche An­hänger geben ihr Geld, die Engels Kirche in Lod Angeles zu bauen, die etwa fünf tausend Beter anfuehmen kann. Hinter der Kanzel liegt die mit allen Mil tein moderner Technik eingerichtete Bühne. Recht» und link» erhöhte Range für den hundertköpsigen Chor männlicher und weib­licher Engel. Aimöe betet gesund, Aintüe heilt durch Handauflegeu. Die Farmer int Westen ver­ehren sie wie eine Heilige. Acht Jahre wirkt sie wie eine Heilige. Aber Aiitiöe ist zu jung und zu schön, um stets eine Heilige zu fein. Eine» Tages ist sie verschwunden. Mau erblickt sie morgen» am Strande von Santa Mottira mit ihrer Sekretärin. Sie badet im sashionäblen Kostüm und war- nicht mehr gesehen. Mait befragt die Sekretärin, sie kann keine Auskunft geben, Aiuü-e bleibt verschwunden. Zn Tausenden gehen die Gläubigen an den Strand, knien nieder und beten für das Seelenheil Aint-e«, deren sich der Teufel selbst be­mächtigt hat. Taucher suchen sie am Meeresgründe, poei Menschen lassen beim Rettnngswerke ihr Leben. Ueber der Stelle au der sie verschwunden ist, kreisen Aero- platte» die Flieger werfen Aitw'eS LieblingS- bltuuen in» Meer. Ainu'e gilt al» lot. Tie sie am meisten beweint, ist ihre Mutter. Aber schließlich ist Mc. Semple Ameri­kanerin, sie geht zur Lebensversicherung und läßt sich die nicht geringe Prämie an»- zahlen. Einige Wochen spater herrscht großer Zn bei in der Kirche de» lächelnden Lichte«. Zn Aint'-es Mutter ist freudige Botschaft gedrungen. Aitw e schreibt, sie sei am Le­ben, metzilanische Räuber hätten sie ge­raubt und in der kalifornischen Wüste ge­fangen gehalten, aber sie hat mit Gottes Hilfe ihre Fesseln gesprengt, sei viele Mei­len, gleich den Kindern Israel », durch die sonnenverbrannte Wüste Kalifornien » ge­wandert und liege jetzt im Hospital in Arizona . Die Polizei versucht die Räuber tu sangen. Begleitet von Staatsanwalt, Photographen, Ftlmkurbleru fährt AimSe in die Wüste zu dem Hau», darin sie in Fesseln geschmachtet. Ta» Hau » ist nirgend» zu finden. Aintte jährt im Extrazng nach LoS Angeles zurück, und int großartigen Triumpltzng begleitet man sie zur Kirche, wo sie im Bereit« mit den Gläubigen Gott für ihre Rettung dankt. Einige Reporter, unglänbige Heiden, bezweifeln ihre Eezählung,stellen auf eigene Faust Nachforschungen an, bekommen heran», daß man ihr Auto in Carmol ge­sehen, daß sie mit ihrem schönen Radiotechniker Ormifton zarte Liebe»tage in einem Lmtdhause dieser Stadt verbrämt habe. Nur der handgreifliche Beweis fehlt. Da finden sie vor dem Haus, in dem sie gewohnt, einen Zettel mit ihrer Handschrift, darauf sie mit profanen Worten frische» Gemüse für» Diner bestellt hat. Der Zettel wird photographiert und publiziert, die Be­hörde greift ein. Aim«e sieht vor Geruht. Sie leugnet: der Zettel ist em Werk des Teufel«! Hohnlächelnd übergibt der Staats­anwalt da« Papier den Geschworenen, da erbarmt sich Gott der Heiligen, der Zettil verschwindet, bevor ihn der letzte Ge­schworene gesehen hat, und Aimüe wird freigesprvchen. Der Glorienschein nm Aim^e machst. Er trübt sich auch nicht, als Widersacher entdecken, daß sie mtf der Bank ein wohlgespickte» Privatkonto besitzt. Die­ses Geld, so sagen ihre Feinde, habe sie den Fond» entnommen, der, von den Spenden der Gläubigen geschaffen, für loohltätige Zwecke deftimmt sei. Auch dieser Schlag fällt ins Wasser. Ein Dutzend ihrer An­hänger erklärt, sie haben ihr das Geld ge­geben fiir böse Tage. Aim«'e bleibt unor- fiegbar. Jeden Tag predigt sie in der Kirche. Zweimal besuchte ich ihre Andachten, einmal hörte ich sie am Radio sprechen. Meine Herren Regisseure, wallfahren Sie in Aim^e und lernen Sie bet ihr iw- zettieren. Ich habe nirgens großartigere» Spektakel gesehen. An einem Svinttagäbend ährte sie mit ihrem Chor ein Oratorium Christus, die Drücke" auf. Sie hatte die Worte gedichtet, die Ausstattung gezeichnet, Gesten und Bewegungen einstndiert, nur die Musik war derLustigen Witwe " entlehnt(immer verwendet sie für ihre Choräle die Melodien populärer Schlager, keine Operette ist sicher vor ihr.> In diesem Oratorium trat Jesus auf. Als Zimmer­mann, als Schäfer, als Lehrer, al» Fischer, als Matrose, als Arzt, al« Ehemann, als Diener, als König der Könige. Uober eine Brücke, die sich hinter dem Mtar wölbte, chritt er langsam einher, jeweils im Kostüm, das die Strophe verlangte, während der Chor, mit immer neuen 2hm» bolen und Instrunumten geschmückt, ihn be­gleitet». Ein Beispiel: Aitnse beginnt(nach der Melodie von