„ Vilja, o Vilja, du Waldmägdelein- werde ihr eben telephoniert, daß 360 Ve- die grandioseste, die sauberste Nation und zu singen, der Chor fällt ein:

Matrose, Matrose, Matrose, Matrose von Galiläa, oh oh oh, Dunkelheit jeukt sich herab, Stürme erhen fich, oh oh oh.

Alle Sänger und Sängerinnen tragen auf dem Kopf schirmlose Matroſenkäppis, in der Hand ein Ruder, damit sie mit Starter Bewegung die Wellen lenken. Auch Aimée trägt ein Räppi, nur iſt es aus Seide und reich bestidt; fie trägt es fofetter als die anderen, ihr Ruder ist größer und loftbarer, es leuchtet von falschen Brillan­

ten.

Immer ist der Schmuck Aimées pruntvoller als der Schmuck der Chorgirls. Tragen diese Kronen aus Papier, schmüdt Aimée, als Symbol gleichsam für ihre auserwählte Sendung, eine von bunten Steinen leuchtende Krone aus Goldschaum. Aimée singt nicht nur, fie dirigiert den Schauspieler, der Jesus   darstellt, fie läßt kein Auge vom Mikrophon, das ihr Wort zu Hunderttausenden trägt, denn Aimée ist eine moderne Frau, die etwas bon Reflame versteht. Sie hat eine Radio­stunde gepachtet.

Einmal in der Woche stellt sie die ge­heilten Kranken vor. Zwar erzählte mir Upton Sinclair  , daß sie häufig Geheilte für guten Tagelohn engagiert, aber Sie wissen,

teranen aus dem Bürgerkrieg ihr zuhören. feine andere weiß wie wir, Weihnachts­

Stets sorgt Aimée für Unterhaltung. gaben zu schenken.

an den zweiten, ans Barterre: Jeder­Sie wendet sich an den ersten Rang, mann, der glücklich ist, sage Amen."

„ Amen  “, erschallt es. Jedermann, der Jesus   liebt, sage

Halleluja."

,, Dalleluja", schallt es.

Solojänger treten auf, die Hauskapelle Was wäre geschehen, wenn Gott nicht spielt von Aimée for ponierte Sinfonien zu Schwester Aimée Mc. Pherson ge­und Jazztänze, auf der Bühne werden bei kommen wäre? Sie erzählt ihr Leben, fie wechselnden Kulissen lebende Bilder ficht- preist sich, sie beginnt zu jingen und sie bar. Diese lebenden Bilder begleiten ihre schließt mit dem Rufe: Wer will mit Predigten. Was wäre geschehen, predigte sie Schwester Aimée Mc. Pherson beten?" einmal, wenn Eva nicht den Apfel gegessen hätte? Der rote Vorhang der Bühne öffnet fich. Vor einem mit Blumen bemalten Prospekt stehen Adam und Eva. Adam in brauner, lederner Farmerkleidung, Eva im Goldgewand mit Kränzchen auf dem Haupt. Aimée wendet sich zu dem Bild, klatscht in die Hände:„ Entzüdend seht ihr aus, ganz reizend!( Sie wendet sich wieder zur Ge­meinde.) Eva gab den Apfel Adam( auf der Bühne empfängt Adam den Apfel und ver­schlingt ihn mit gierigen Bissen), wohl sagt Eva: laß mir noch was übrig, aber Adam hat ihn mit Stiel und Kernen aufgefuttert. Im Frühling will Aimée Palästina be­und doch hat auch diese Sünde ihren Sinn. juchen. Sie hat sich ein Schiff gechartert ,, Ohne Evas Tat hätten wir keine Bibel, und um mit ihren Erzengeln fingend und lob wir könnten nicht mit Gott auf du und du preisend die heiligen Stätten zu durch­stehen. Was wäre geschehen, wenn Jesus   wandern. Das teisebüro Cook, das ihr nicht geboren wäre? Wir könnten fein Vorzugsbedingungen bewilligt hat, leitet Weihnachtsfest in Amerita feiern! Wir sind die Tour.

Hebt Eure Hände hoch, ihr im zwei­ten Rang!"

Jetzt Ihr im ersten Rang!" Die Hände der Gläubigen schnellen empor.

Spiel mit dem Tode.

Von Heinrich Hemmer.

Wir sind nicht himuntergeplumpst, wir sind aufgefahren. Von fern her schimmern_rund­liche und längliche Kieselsteine, wie man sie auf der Karte gezeichnet sicht: die Aleuten. Wir find mitten im Pazifischen Ozean  . Ich sche nicht mehr in das schwarze Buch. Ich spiele Schach   mit dem zweiten Ingenieur in seiner Rabine, wo er drei Bräute hängen hat, alles Schottinnen. Mein Herz krampft sich zuſam­

men, als draußen das eine Walroß fragt: ,, Geht sie noch, geht die alte Pumpe noch?" wird Waffer gelenzt... Wir haben ein großes Led. Seit Mitternacht

Dann kam der Moment, wo die alte Lenze jammenraffen und ins Rettungshoot tragen

verjagte. Wo ich meine Habseligkeiten zu

mußte. Bald baumelte ich, ich allein im klei

Ich bewohnte eine geräumige Rabine alte Kasten. Ich legte mich wieder in die Koje. Upton Sinclair   ist ein Heide. Frauen, neben dem Speisezimmer, lag den größten Seelenvergnügt erschien ich am nächsten Mor Männer, Kinder werden auf der Bühne Teil des Tages in der Koje und blidte ab- gen zum Frühſtüd: da gibt's Sped und Eier, präsentiert. Jeder berichtet, wie er vom wechselnd in das Stille Weltmeer und einen aber die Seebären saßen mit ominöſen Mienen schweren Leiden, allein durch Aimées Hand, schwarzgehefteten Band, den ich mitführte: da. Nach langem Fragen zog ich die bittere geheilt ward. Rüdenmarkschwindjucht", Schopenhauers Gedanken über den Tod." Der Wahrheit aus ihnen heraus... unterbricht Aimée, und jetzt gesund. Is Tad", jagt Schopenhauer  , geht uns nichts an. n't that lovely? Tumor! und geh.ilt, is Solange wir sind, ist der Tod nicht, und wenn n't it beautiful?!" der Tod ist, sind wir nicht." Ich fühlte mich Jeden Donnerstagabend tauft Aimée, geborgen in dem alten Rasten, ein„ Tramp  denn so sagt fie, die Taufe an Kindern hat steamer", auf dem ich fuhr, das heißt ein„ Sec  feinen Wert. Man besprint sie mit Wasser. vagabund  ", der mich Landvagabunden für drei Ins Waffer steigen muß man, im Waffer Mart den Tag von. Seattle   nach Kobe führte, dem Lord(= Herrn, wohin wir eine Schiffsladung amerikanischer Heiland) begraben und steht auf, gleich Riesenfichten transportierten, aus denen Heine ihm. 3000 Beute tauft sie in jedem Jahr. Japanerhäuschen entstehen sollten. Der Boden der Bühne hat sich gesenkt, ein großes Schwimmbassin ist hineingerollt, ich die„ Gedanken über den Tod" su, sprang Wenn ich mit Bested rasseln hörte, flappie Aimée hat sich umgekleidet, unterſtüßt von aus der Koje und setzte mich an meinen Plat einem Jünger, steht sie im Wasser. Der neben den fleinen irischen Kapitän mit dem Zäufling erscheint, bekleidet, Aimée und der Jünger packen ihn, biffiger Hund fnurrte, wenn man zu ihm mit weißem Leintuch roten Haar und blauen Gesicht, der wie ein meigen ihn nach hinten, stülpen ihn ins sprach. Gegenüber faßen zwei Steuerlente, Waffer und heben ihn wieder hoch. Der jeder mit einem Walroßbart. Es wurde ge Auferstandene wirft entzückt die Arme hoch. geffen: Gepöfeltes, Gefalzenes, Geräuchertes und schreit mit efstatischer Stimme: efstatischer Stimme: gesprochen wurde kein Wort dabei. Bierschn Passagier sollte nach der nächsten Insel zu Halleluja! Halleluja! Manchmal fommen Tage lang jaßen wir lautlos beisammen, dann rudern versuchen mit Proviant für 20 Per Bater, Mutter, Kinder; die tauft Aimée beschloß ich, dieses brummige Schweigen Stiel verstaut lag. Den Schopenhauer   warf sonen auf drei Tage, der vorschriftsmäßig im auf einmal, und sie flatscht mit ihren Hän- brechen. Am Sonntag beim Abendessen richtete ich ins Meer. Ich hatte jetzt meine eigenen den Beifall, wenn die Täuflinge vor Be­geisterung außer fich geraten. Aber sie hat und die Walröffer und zwang fie, mir zu antich zu den am Schiffstand versammelten Ge ich unvermutet höfliche Fragen an den Kapitän Gedanken über den Tod. Noch einmal blidte nicht vergessen, das Mikrophon von der worten. Schon dachte ich, ich hätte aus drei Kanzel wegzunehmen und neben das alten Seebären umgängliche Menschen gemacht, jichtern auf, den letzten, die ich sehen sollte für Schwimmbaffin zu setzen. Man muß das lange, lange Tage wohl für immer. Ach, da Mienenspiel und die Gesten dieser Frau es ist besser, gemeinsam ins Heldengrab zu betrachten. Eben noch hat sie ihre Hörer Um Mitternacht wurde ich durch einen sinken, als elend zugrunde zu gehen auf einem und sich selbst in die größte Efstaje gestei-| furchtbaren Krach aus dem Schlaf geschredt. einsamen Kieselstein, mitten im Meer. Meine gert, da sieht sie, daß das Mikrophon nicht„ Der Tod geht uns nichts an!" rief ich, um Augen wurden feucht. Von oben herab er­günstig steht, schon ändert sie mit über- mir Mut einzuflößen. Der alte Kajien frachte schallte ein letztes Lebewohl... Tegener Bewegung dessen Stellung, und mit in allen Fugen. Ich sprang aus der Koje und Nein. Das ist fein Lebewohl. Es ist ein afzentuierter Stimme spricht fie: Ihr, die lief mittschiffwärts. Alles still, bis auf das Höllengelächter. Ein Indianergeheul. Ich solle Ihr mich am Radio hört, bald werdet Ihr Gerumpel der Maschine. Kein Mensch an Ded. versprechen, eine weiteren Tischgespräche zu mich sehen. Nächstens wird die Aufnahme Kurze, scharfgezadte Wellen zogen vorüber, wie führen, rief man mir ins Boot hinab. Dann zu einem Sprechfilm beginnen, der unsere man sie auf alten holländischen Marinebildern würde ich wieder an Bord gezogen. Also waren Kirche zeigt." Plöglich flingelt das Tele- ficht. Das Schiff mußte auf zwei Wellkämmen wir doch bloß hinuntergeplumpst. Mein Herz phon, denn auch ein Telephon befindet sich gestanden haben und in das Wellental hin hüpfte. Der Schopenhauer schwamm schon neben der Kanzel. Aimée verkündet, es untergeplumpst sein. Er war noch ganz, der fernab.

nen Boot ins Meer hinab. Die Mannschaft mußte ausharren bis zum letzten. Ich, der

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