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geringen Teil der industriellen Güter, die es allgemeinen Charakter der kapitalistischen  | licher Dunkelheit. Der junge Mann hatte ihm berbraucht. Die Stadt ist für ihre Ernährung Warenproduktion, einen Gegensatz, der sich mit einem einzigen Schlage feines starten auf das Land angewiesen. Das Land, Dorf und ständig zuspitzt und sich gelegentlich zu politi- Armes den Hut über die Augen getrieben und Gut, ist für seine Bekleidung, für seine Bauschen Auseinandersetzungen schärffter Art ent- etwas hinzugefügt, was er nicht verstand. Das ten, für seine Geräte, für Licht, Wärme, widelt. Dieser Gegensatz zwischen Stadt und junge Mädchen, das ihr Gleichgewicht ver mechanische Kraft, auf die Stadt angewiesen. Band ist eine der typischen Gegensätze des Kapi- loren hatte, lag kraftlos, fast ohnmächtig auf Diese völlige Trennung der Produktions- talismus überhaupt: wie auf anderen Ge- der Schulter des alten Herrn. gebiete, die durchaus eine Besonderheit des 19. bieten, so führt auch hier jeder Versuch eines und 20. Jahrhunderts ist, erzeugt nun nicht Ausgleichs der Interessen nur dazu, den Zwie­etwa eine Solidarität zwischen Stadt und spalt auf neuer erweiterter Stufe wiederholt Land; sie erzeugt vielmehr, entsprechend dem zum Ausbruch zu treiben.

Der Mann nahm mit Entschlossenheit feine stöhnende Geliebte in die Arme und stellte sie auf den Boden. Mühsam tehrte mittlerweile der alte Herr zum Licht zurüd, Er starrte gramvoll in ein rotes Gesicht und seine armen, alten Ohren dröhnten ihm von

An einem schönen Frühlingstage. heftigen Vorwürfen und Scheltworten, die ihm

Humoreske von C. Burbach.

An einem schönen Frühlingstage sollte der drei Minuten faß man ſo. Doch diese dres alte Herr ein schredliches Abenteuer erleben. Minuten waren genügend, um in dem Gemüt Es war bestimmt ein alter Veteran, aus der des arglosen Herrn etwas Wunderliches ge­Kerzengeradheit zu schließen, mit der er sich schehen zu lassen. Sie vermochten ihm das borwärts bewegte, und dem unnötig strengen Feuer der Jugend wiederzugeben, einen un­Blick, der unter seinen weißstruppigen Augen- geahnten Mut, wie er ihn niemals beseelt brauen drohend hervorschoß. Uebrigens sah er hatte. Er zögerte noch einen Moment, neigte aus wie jemand, der soeben seine monatliche dann seinen Kopf vorsichtig zur Seite, spiste Pension empfangen hat und nach diesem wichseine entwöhnten Lippen und drückte auf das tigen Ereignis gewohnt ist, den neuen und milchweiße Händchen einen Kuz... forgenlosen Zeitabschnitt feines Daseins mit Im selben Augenblid ertönte ein gellen­einem Gang durch die frische Luft einzuleiten. der Schrei und der alte Herr saß in nächt­Dieser alte Herr nun richtete seine Schritte

zu einer Bank im Park und ließ sich mit faum unterdrücktem Stöhnen und leichten Verziehen feines Gefichtes darauf nieder. Ihn peinigte bon Zeit zu Zeit der Quälgeist so vieler alter Herren, die Gicht, was er nichtsdestoweniger sowohl vor seinen Bekannten als vor sich selbst heftig ablengnete.

Nun saß er und es war ihm anzusehen, daß er genoß. Niemand störte ihn, denn sowohl die Bank, auf der er saß, als auch die, die mit der seinen Rücken an Rücken stand, war un­besetzt.

Da lie, ihn ein leichtes Rascheln nahen­der Schritte aufblicken. Es war ein in Liebes­seligkeit versunkenes Paar, das langsam näher­fam. Von Zeit zu Zeit unterbrachen die beiden ihren an sich schon nicht übermäßig schnellen Gang, um sich der intimen Beschäfti­gung des Küssens hinzugeben, was dem alten Herrn auf der Bank ein bescheidenes, doch warnend gemeintes trockenes Hüfteln entlocie.

Die jungen Lente erwachten einen Augen­blick aus ihren Träumereien und sahen flüch tig auf. Doch die bloße Anwesenheit dieses einzigen alten Herrn schien ſie vollkommen zu beruhigen. Wenigstens hielten sie es nicht der Mühe wert, ihre Tätigkeit einzustellen.

Sie sekten sich, noch immer in ſchweigen der Verzückung, auf die andere Bank. dicht

hinter den alten Herrn Genauer gesagt, der

junge Mann setzte sich, sie ließ sich zärtlich auf feine Knie nieder, die Arme um seinen Hals geschlungen

Und der junge Lenz hielt seinen Atem an und blickte erstaunt aus das seltsame Trio.

Da begann das Abenteuer. Der rechte Arm des schlanken, jungen Mädchens glitt langsam herunter, bis ihr weißes Händchen auf dem dunkelrauben, metterfesten Winter­paletot des alten Herrn liegen blieb, der er genau bis zum 15. Mai zu tragen pflegte. Der Herr, der eine Sefunde schen zur Seite geblickt hatte, überdachte die etwas peinliche Situation: die feierliche Stille durch mensch­liches Stimmengeräusch zu stören, schien ihm unter Umständen eine Roheit und eine brüste seitliche Bewegung nicht einmal ohne Gefahr für die holde Närrin, deren leichte Last er auf seiner Schulter ruhen fühlte. Der Herr hüftelte zum zweitenmal, leise und troden.

Er wurde nicht gehört. Lange Zeit um nicht zu übertreiben,

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Bete und arbeite.

Von Viktor Auburtin.

Es gibt, wie alle Welt weiß, Bienen, es gibt Hummeln, und es gibt Wespen. Diese drei Arten sind sich nahe verwandt, aber jede hat ihre eigene und besondere Lebensweise.

Die Biene ist die fleißigste unter den dreien. Sie gönnt sich keinen Augenblick Ruhe, arbeitet den ganzen Tag und liefert emjig das Wachs und den Honig, der ihr dann von anderen Leuten weggenommen wird.

Die Wespe baut ja zwar auch ihre Häuser, aber sie betreibt alles viel lässiger und lebt lieber vom Raub. Denn sie ist ein Kavalier, immer elegant angezogen, geschnürt und mit gelben Aufschlägen. Wie ein Ulanenleutnant.

Und was die Hummel betrifft, so ist sie der Lebenskünstler. Sie geht singend durch den Tag, von Blume zu Blume, wie es sich gerade trifft, und ohne Programm; sie arbeitet nie etwas und lebt doch herrlich.

Schön. Dies alles ist bekannt, und ich sage nichts Neues. Aber da ist nun ein amerikani­scher Zoologe auf den Einfall gekommen, die geistigen Fähigkeiten dieser drei Arten zu er forschen. Indem er ihr Gehirn ausmaß und abwog, ihr Aufnahmevermögen verglich und

dergleichen.

Das Ergebnis war dieses: die intelligen­teste von den dreien ist die Hummel  , die nie­mals arbeitet. An zweiter Stelle kommt die Wespe. Aber auf der allertiefsten geistigen Stufe ſteht die fleißige Biene, sie hat faſt gar

fein Gehirn.

Die Biene ist ein Ochse, um es mit einem Wort zu sagen.

Und nun bleibt nur noch zu untersuchen, wie das gekommen ist und wie das alles zu­sammenhängt. Arbeitet die Biene, weil sie dumm ist? Oder ist sie von der vielen Arbeit dumm geworden?

bis heute vollkommen fremd gewesen waren. Das junge Mädchen, das seinen ersten Schrec anscheinend überwunden hatte, begleitete das Geschimpfe mit schriller Stimme.

Vollkommen zerschmettert und an allen Gliedern zitternd erreichte der alte Herr- wie, war ihm selber rätselhaft seine Jung­gesellengemächer. Erst hier konstatierte er, daß sowohl seine goldene Uhr als auch sein silberner Bleistift und das Portefeuille mis seiner Pension verschwunden waren.

Der schwüle Lenzabend fand ihn bei der Berechnung, was der eine süße Kuß ihn ge fostet hatte.

Kinder ebenfalls jeden Tag von morgens bis abends zu arbeiten haben werden.

Sollte uns einmal ein Zweifel kommen. sollten wir bemerken, daß dieses Gesetz eigentlich Schwindel ist, so bräche die gesamte soziale Ordnung zusammen.

Und nicht wahr, es wäre doch jammer­schade um die gesamte soziale Ordnung?

Die unruhige Erde.

Im Japanischen Meere sind in neuerer Zeit durch von der japanischen Kriegsmarine vorgenommene Vermessungen gewaltige Be­wegungen festgestellt worden. Es dürfte sich dabei wahrscheinlich um Begleiterscheinungen jener Erdbebenkatastrophe handeln, die sich im September 1923 ereignet hat. Für die Wissens schaft ist es von ganz besonderem Werte, daß sich die Veränderungen in einem Gebiete zu getragen haben, das vor dem Erdbeben gut vermessen worden war. Man kann also die Tiefenzahlen der alten und neuen Lotungen miteinander vergleichen. In der Sagari- Bai, südwestlich von Yokohama  , wo das Zentrums des großen Erdbebens lag, hat sich ein Gebiet von 700 Quadratkilometer gesenkt, dicht dabek eins von 740 Quadratkilometer gehoben. Die größte Senkung betrug nicht weniger als 720 Meter, die größte Sebung 318 Meter. Ein

Abhang von 15 Grad Neigung führt von der neuerstandenen höchsten Erhebung nach dem Senfungsgebiete hinab.

Die größten Verschiebungen, die man bis her im Felsmantel der Erde beobachtet hat sind bei dem Erdbeben von Alaska   1899 fest­gestellt worden. Es handelt sich um Senkun gen von 14 Meter, über die man damals sehr erstaunt war. An der Küste derselben Bai sind ausgedehnte Verschiebungen der Küstenlinie vorgekommen, aber hier erreichte die Abwärts bewegung nur 2.8 Meter, die Aufwärts­bewegung nur einen halben Meter. Die durch das Erdbeben hervorgerufene Flutwelle war Aber um Himmels willen, liebe, hoffnungsverhältnismäßig flein  , sie erreichte nur" die belle, junge Leute, die ihr dies lest, hütet euch, daraus Schlüsse auf menschliche Verhältnisse ziehen zu wollen. Für den Menschen gilt das heilige Grundgeset, daß er auf diese Welt ge­lommen ist, um den ganzen Tag vom Morgen bis zum Abend zu arbeiten; um für seine Rinder au sorgen, die dann ihrerseite für ihre

Höhe von 7 Meter, bedeutete aber trotzdem füt die Küstenbevölkerung eine schwere Katastrophe.

Die neuerdings im Japanischen Meere festgestellten Verschiebungen lehren jedenfalls, daß die Bewegungen der Erdrinde doch nicht so gering find, wie es bisher im allgemeinen angenommen wurde,