die Bace des Kranken zu fireichen, um Heilung zu erzielen.
Ein sehr beliebtes Minel gegen den Zahn schmerz war die bekannte Abracadabra- Formel. Diese Formel wurde auf einen Zettel geschrieben und das Zettelchen am Abend zwischen die Zähne gelegt. Am nächsten Morgen wurde die Formel dann verbrannt. Die Worte dieser Formel werden auf verschiedene Weise erklärt; sie sollen aus dem Hebräischen stammen und soviel bedeuten wie: Vater, Segen, Wort. Nach manchen Auslegungen heißt die Formel: Vorbei ist das Fieber.
Zahnbürsten gab es in jenen Zeiten ja noch nicht, wohl aber gas es Leute, die dennoch morgens ihre Zähne puzien, und zwar mit den Fingern; auch benüßten sie dazu aller pulver und ähnliches. Zur Reinigung des Mundes nahm man Alaun mit Honig oder
Minze mit Wein.
Die Aerzte des Mittelalters standen auf dem Standpunkt, daß Zahnschmerzen entweder von„ überflüſſig heißem Blut“ oder von„ fal tem Blut" herrührten. Im ersten Falle war die Bade sehr geschwollen, und man mußte den Kranken dann zur Ader laffen. Bei einer ſtarken Anſchwellung mußte man aber ein Loch stechen und dann die Wunde mit Weinessig oder Alaun oder Salz auswaschen.
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lichen Frauen von ihren Gatten, Brüdern oder Verwandten zur Strafe für die Verachtung alter Sitten getötet werden! Der Handel hat schr gelitten, die reichen Kaufleute haben ihre Schäße vor dem Ansturm der Revolution nach Persien und Afghanistan gerettet, die Zahl der übriggebliebenen fleineren Händler schmilzt mit jedem Tag mehr und mehr zusammen, eine Folge des Kampjes gegen die Nep-( Privat-) Wirtschaft. Der ehemals so großartige Bazar ist verödet und lebt von den kläglichen Resten
einstigen Ueberflusses. Der Westen dringt von Im Jahre 1924 lebie nicht mehr als ein Dut zend russischer Familien in der Stadt, heute sind es schon über 100! 1928 wurde die erſte Fabrit nach europäischem Muster gegründet, Jetzt baut man eine große Seidenspinneren die 2000 Arbeiter beschäftigen wird. Die stol zeste Moschee Bucharas, gegenüber dem ehe maligen Palast des Emirs, ist in eine Arbeis terschule verwandelt worden; auf dem Dache weht lustig die Sowjetslagge.
Wie ein Großfilm entsteht.
Sie sehen nur den fertigen Film. Das das Manuskript und die Hauptdarsteller. Die einzige, das Sie nachher von ihm wiſſen, ist, ob nächste Sorge ist die Wahl des operateurs, er gut oder schlecht war, und um das zu beur- der die Kamera zu bedienen hat. Wie jede teilen, ist es vielleicht einmal nötig, von den Bollkommenheit in technischer Hinsicht zur Mühen, Sorgen und Plagen, einfacher gesagt, Spezialisierung führen muß, ist man hier faft von der Arbeit, zu sprechen, die der oder jener völlig davon abgekommen, nur einem OperaFilm verursacht hat. Denn jeder, der in die teur die Arbeit eines Films anzuvertrauen. Geheimnisse der Filmfabrikation eindrang, Es gibt Spezialisten für Großaufnahmen von wird selbst einem nicht restlos gelungenen Werf Frauenköpfen und für Großaufnahmen von die Achtung nicht versagen, die jeder liebevollen Männern. Es gibt Operateure, die nur für und fleißigen Arbeit gebührt. Außenaufnahmen und andere, die nur für. Innenaufnahmen verwendet werden. Tier-, Jagd- und Maſſenszenen werden anders und von anderen photographiert, ganz abgesehen davon, daß man heute, um möglichst viel verschiedene Bildereinstellungen zu bekommen, die Wir wollen vom Großfilm sprechen. Die Szene zur gleichen Zeit dreimal und bei wichphantastischen Ziffern, die als Herstellungstigen Massenaufnahmen sogar dreißig bis fosten für solche Werte angegeben werden, ge- vierzigmal aufnehmen läßt. Es wird also nie hören leineswegs ins Reich der Fabel. Und mand wundern, daß bei Großfilmen eine Mitwenn Sie jetzt noch hinzunehmen, daß die Welt wirkung von über 100 Operateuren, wenn auch Die entzauberte Märchen- als Bublifum eines Films zu gelten hat, nicht die Regel, so doch keine Seltenheit ist.
Die für das Ausziehen der Zähne benüßten Instrumente waren eine Art Folter und erst die erste Hälfte des neunzehnten Jahr hunderts brachte einen Fortschritt zum Bes Leo Herkner.
Jeren.
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Die Tatsache, daß die jüngste und erfolgreichste Kunst unserer Zeit auch zur stärksten Industrie gehört, zeigt schon schlagend die Künstler zu rechnen haben. Schwierigkeiten, mit denen die ausführenden
werden Sie die erste Schwierigkeit ohne weiteres erkennen und einschäßen können, den Stoff auf sein Allgemeininteresse und seine Allgemein gültigkeit hin zu prüfen.
Noch ist kein Meter- Film, im Gegenteil haben die vorbereitenden Schwierigkeiten noch lange kein Ende gefunden. Die Auswahl der Komparsen und Statisten wird zwar von den Hilfsregisseuren vorgenommen, ist aber letzten Endes auch eine Sorge des Regisseurs, der mit ihnen arbeiten muß. Sie wissen selbst: jeder will zum Film, und jeder ist gern bereit, um überhaupt erst einmal hereinzukommen, Statist zu spielen. Ter Film ist auf Nachwuchs angewiesen. Also muß jede einzelne Bewerbung genau geprüft und begutachtet werden, dami
Buchara, die Stadi der Türme, war cinsi neben Mekka die heiligste Stadt des Orients. Von den schlanken Minaretts seiner zahlreichen Ein Theaterbefizer, der ein Schauspiel für prächtigen Moscheen riefen die Muezzin die seine Bühne erwirbt, hat nur mit der MentaScharen der Gläubigen zum Gebet, seine lität seiner Besucher zu rechnen. Hat er kein Händler lockten mit reichen, bunten Auslagen Stammpublifum, so ist es im schlimmsten Falle die Menge der Käufer, sein Bazar war der eine Stadt, für die er zu entscheiden hat, ob schönste und berühmteste des Ostens, die Pa- der Stoff von Interesse sein würde. Ganz läste der mächtigen Fürsten und Handelsher- anders der Leiter eines Filmkonzerns. Für ihn ren bargen unermeßliche Schäße. Inmitten ist die Frage wichtig, ob in Europa, Amerika, feines märchenhaften Reichtums und zahlrei- Asien, Afrika, ob in Australien der Film inter- man nicht einen Star von morgen( wie es bei chen Harems lebte der große Emir Said Alim essieren wird, ob er sein Publikum hat, ob seine Harald Aloyd tatsächlich passiert ist) für gänzlich Bathadur Khan, ohne sich viel um den ferne menschlichen Beweggründe und ob seine Hand- filmungeeignet erklärt. regierenden russischen Zaren und seine Ober- lund selbst bei völlig anderen Voraussetzungen hoheit zu fümmern. Raum ein Hauch westlicher der Lebensgewohnheiten noch Gültigkeit und Zivilisation trübte den mittelalterlichen Glanz Wirkungskraft bejizen. der Perle des Orients.
Das nächste Kopfzerbrechen fordert die BeDa lam die russische Revolution und er- segungsfrage: welche Schauspieler passen am schütterte das Reich des Emirs in seinen besten für die tragenden Rollen, welcher Grundfesten; der First mußte fliehen, seine Regiffeur ist gerade für diesen Stoff geeignet? Länder wurden in die selbständige Räterepublik Beim Theater existieren diese Sorgen auch. Usbekistan umgewandelt. Vieles hat sich seit Aber da die große Auswahl ja immer die dem geändert. Zwar bietet sid, immer noch dem Qual vergrößert, sind sie beim Film ungleich Fremden das farbenprächtige und reizvolle schwieriger zu lösen. Welches Theater hat, schon Bild einer orientalischen Stadt, wenn er durch viel mehr als hoch gerechnet, zwei Heldendar das vielfältige Treiben teppichüberdachter, brüfsteller, Liebhaber, jugendliche Naive, und wie fenüberwölbter engen Straßen schreitet, wo die heute Gott sei Dank schon etwas aus der ein malerisches Durcheinander von eingeborenen Mode gekommenen Fachbezeichnungen alle Männern and Frauen, Pferden, Kamelen, Last trägern, Wasserträgern und Fahrzeugen aller Art herrscht, wo in zahllosen eigentümlichen, höhlenartigen Läden Händler und Handwerker jich inmitten ihrer Waren räkeln. Aber das ist nur die Oberfläche.
heißen. Dem Film stehen hunderte und tausende zur Verfügung. Nuancen müssen entscheiden, und es ist feine Seltenheit, daß der Regisseur Hunderte von Hauptdarstellern vor der endgültigen Rollenübertragung ausprobt.
Als Beispiel mag dienen, daß ein führen Das auffälligste Merkmal der Umwand- der Regisseur erklärt hat, sein Rekord sei die lung sind die vielen unverschleierten Frauen. Auswahl zwischen 165 Darstellern gewesen, Dies ist etwas unerhörtes für den gläubigen die er auf das gewissenhafteste für die beste Muselmann, um so mehr, als die Frauen mit dieser Freiheit des Antliges auch viele andere Freiheiten bekommen haben und, einst Sklaven der Männer, ihnen jetzt dem Geseze nach gleich stehen. Oft fommt es vor, daß solche fortschritt
Eignung der Hauptrolle des Films in Konkurrenz gezogen hat.
Nehmen wir schon an, diese Anfangsjorgen seien alle aus der Welt geschafft, dann ist noch nicht ein Meter Film vorhanden, sondern nur
Aber wir wollen ganz großzügig sein und alle diese Sorgen erledigt sein lassen. Dann taucht in der Weiterentwidlung des vorhande nen Manuskripts zum Film schon wieder eine neue Schwierigkeit auf. Beim Theater ist es selbstverständlich, daß sich die Handlung in ihrer natürlichen Reihenfolge abspielt. Erst hat der Schauspieler geboren zu werden und dann zu sterben, wenn das Stück sein ganzes Leben zeigt. Beim Film fann es ihm passieren, daß er nach seinem Tode noch die Hälfte seines Lebens zu spielen hat, denn es ist eine eiserne finanzielle Notwendigkeit, die Reihenfolge, in der die Szenen aufgenommen werden, nicht nach dem Gang der Handlung, sondern nach der Dekoration zu richten. Selbstverständlich stellt der Film an die Intensität des Gefühlslebens der Schauspieler mit dieser Tatsache ganz andere Anforderungen als die Bühne.
Doch hier liegt auch noch keine der Haupt schwierigkeiten. Es genügt nicht, wenn der Regisseur Künstler ist. Um mit Massen, wie es heute bei jedem Film gang und gäbe ist, wirkfich arbeiten zu können, ist Organisationsgenie unerläßlich. 15.000 Menschen auf die Minute in der gewünschten Kleidung zur Aufnahme bereit zu haben, ist ebenso schwierig, wie dafür Sorge zu tragen, daß die anderen dekorationsmäßigen Vorbereitungen zu dem bestimmten