ber 1917, 1.58 Meter. Wollen mal segen, was wir inzwischen geworden sind."

Aus der Hintertasche seiner Hose zog er ein Metermaß und begann vom Boden Her die Entfernung zum Strich zu messen. Bravo!" rief er ,,, 1.65 Meter." Er schlug mir auf die Schulter und sagte zu meiner Mutter: Mamá  , er ist ausgezeichnet ge­wachsen."

,, Wenn wir doch hier siyen müssen, dann können wir auch etwas Besseres un," sagte mein Vater. ,, Wir wollen effen."

Er ging zu seinem Sad und schnürte ihn auf. Er wühlte in dem Bauch des Sackes, warf die schmutzige Wäsche auf den Boden, die Kathinka sofort zusammenlas, dann holte er mit ausladender Handbewe­gung ein in 3eitungen gewickeltes Packet aus dem Sack. So," sagte er und legte cs auf den Tisch. Daneben warf er einen hal­ben Laib Brot und eine Aluminiumdose mit gefalzener Butter. Dann betrachtete er uns int Kreis.

,, Also ratet, was das ist." Er deutete auf meine Mutter. Sie lachte und antwor­tete: ,, Etwas zum Essen."

Richtig," sagte mein Vater, aber was?" Er deutete auf mich.

Vielleicht eine Wurst," antwortete ich. Er deutete auf Kathinka. Diese gestand nach langem Schämten, es fönne vielleicht em Schinken sein.

Falsch..." sagte mein Bater ganz Teise und begann mit großer Umsicht das Paket aufzuschnüren,

Vor uus lag ein gebratenes Span­fertel. Wir schwiegen und hielten die Luft an. Mein Vater lachte.

,, Na", schrie er ,,, na, was sagt ihr Na",

dazu?"

Wir sagten nichts dazu, sondern betrach

teten es.

Ich meine, wir wollen das effen", fagte ich.

" Ja," sagte mein Vater, das müssen

wir, sonst wird es schlecht."

Er zog aus seiner Hüfte einen fleinen Hirschfänger, der ein Seitengewehr ein follte, schnitt vier Stüde   Brot zurecht, dann tauchte er den bläulichen Stahl in das Ge­nid des gebratenen Schweines. Er fuhr bis zur Hälfte des Rückens, viß dann das Messer nach unten und legte so eine durch dünnes, geschmolzenes Fett bedeckte Fleischpartie frei, die er mit wenigen Griffen dem Kör per des Tieres entnahm, als sei das Feriel ein zusammenleg oder auseinandernehm­bares Modell, Er warf das Fleisch auf den Tisch, zerschnitt es in vler Scheiben und be­deckte mit den Scheiben die Brote.

Mahlzeit", sagte er, als er sein Brot an den Mund führte. Wir aßen.

Ausgezeichnet", sagte meine Mutter, und Katharina begann zu schmaßen. Ja, und Katharina begann zu schmaßen. Ja, das ist etwas Deftiges!" rief mein Vater. Ein Banjeferkel.."

Wir biffen hinein und spürten das kalte Fett unseren Gaumen beschlagen. Un wie­der framte mein Vater in seinem Sad. Er zog eine Flasche Rotwein hervor. Er ent­forfte fie, wir tranfen aus seinem Feldbecher. Dann schnitt er nochmals in das Fleisch des Ferkels und wir aßen wieder. Dabei sah.n wir uns an und lachten. Aber wir rebeten nichts. Blöblich fagte Kathinka: Der Regen hat aufgehört.

Höchste Zeit," sagte mein Bater und

-

meine Mutter packte das Ferkel ein. Wir schoben es in den Sack, mein Vater nahm meine Mutter unter dem Arm.

Kathinka und ich faßten den Sack. Wir verließen den Bahnhof. Die Straße war dunkel. Ueberall sprigten Pfützen hoch und manchmal schüttelte der Wind Wind aus den Bäumen eine verspätete Schloffe.

Vor uns blinzelte die Taschenlaterne meines Vaters. Wir gingen hinter ihr her.

Was ist ein Schuhmann?

Ein blau eingewickeltes Abführmittel. Warum bat der Walfisch immer so fleine Augen?

Weil er im Traum ist.

Warum wird der Bart später grau als die

Haare?

bei

Weil er zwanzig Jahre jünger ist.

Was ist klein bei einem Kamel, aber groß einer Müde?

Das M.

Welcher Jungfrau sind die meisten Männer

Kurz vor unserem Haus übergab sich Kathinka über einen Zaun. Als sie sich erholt hatte, sagte sie: Ich bin das Fett nicht nachgelaufen? mehr gewohnt"- dann faßten wir den Sack und trugen ihn in das Haus. Der Sturm hatte sich gelegt.

Scherzfragen.

Wie heißt G- Saite auf französisch? Trottoir.

Der Jungfrau von Orleans  .

Wenn ein Müller und ein Schornsteinfeger sich schlagen, wer behält dann rechi?

Der Müller. Denn er hats dann schwarz auf weiß.

Wer ist der ärmste Mensch auf der Welt? Der Lehrer. Der verseht sogar die Kinder. Was ist flüssiger als Wasser? Die Schwiegermutter: überflüssig.

Der Harem foartet...

Entnommen mit Genehmigung des Verlages für Kulturpolitik, Berlin  , dem Buche Harem", Erinnerungen der frü heren Gemahlin des Khediven von Aegyp­ ten  , Prinzessin Djavidan Hanum  . Ein Buch wie dieses ist wohl noch nie im Buchhandel erschienen. Nur eine Westeuro­päerin fonnte es schreiben, fonnte die traurige Unfreiheit, die tiefe Demütigung, die Entwürdigung der Frauen, denen diese durch ihre Einschließung und ihr Leben im Harem ausgesetzt waren, mit solcher Schärfe schildern, wie die Verfasserin, die eine Tochter des Grafen Török und der Gräfin Better von der Lilie ist. Ein gedanken­reiches Buch, das durch Stoff, Sprache und Schilderung gleichermaßen fesselt.

Die Vermittlerin zwischen dem Wohl gefallen des Sultans und der zu beglückenden Slavin war die Oberhofmeisterin, die die strenge Einschärfung der au befolgenden Regeln denn alles war vorausgesehen, jeder Schritt, jede Handbewegung bis zum Ziele des faifer­lichen Lagers vorausbestimmt. Die Sklavinnen umringten freudig die Auserwählte, und das Baden, Parfümieren und Herrichten wurde zu einem Erwartungsfeste. Der Sultan hatte innerhalb des Harems eine große Flucht von Privatgemächern. Wie viele Liebesnovizen waren während seiner Herrschaft zitternd und bebend den Weg zu diesen Räumen gegangen! Das Furchtbarste, das geschehen konnte und Schande und Demütigung brachte, war, vom Padischah zurüdgeschickt zu werden, ohne daß man die Ehre seiner Begünstigung empfangen hatte.

Das waren Dinge, die man im Harem nicht vertuschen konnte, denn der körperliche Erfolg hätte auch gleich einen anderen Erfolg nach sich gezogen. Diejenige, auf die das sinn­liche Wohlwollen des Kalisen gefallen war, durfte feine einfache Dienerin mehr bleiben. Und jede der Befohlenen hoffte, daß der Besuch in den Sultansgemächern ihr Schicksal ändern würde. Es war gleichsam die Eröffnung einer Karriere und vielleicht würde diese Annähe­rungsstunde prädestinierend wirken. Man kaufte feine Sklavin, die nicht Jungfrau war, und jede neue Sultanslaune bedeutete eine neue Entjungferung.

Herrscher sind gewöhnt, daß man ihnen alles mundgerecht zubereitet und vorlegt. Den Gang jeder neuen Jungfrau zu den sultani­schen Privatgemächern begleitete das Ansehen und die Chre des Harems. In dieser einen

Form mußte sich die Berechtigung der ganzen Institution beweisen. Die Unberührtheit wird in der Vorstellung zu einem männlich bestär­tenden Sieg. Jedem Siege pflegt ein Kampf vorauszugehen, aber Sultane stehen zu hoch, um sich Genüsse erkämpfen zu müssen. Der Genuß muß ihm quaji schon den Kampflosen Sieg anbieten. Die Auswahl der Verlockungs­und Betörungsmittel, die der Jungfrau- Sklavin zu Gebote stand, war gering. Wenn eine Frau noch so schön ist, so sind drei tiefe, stumme Ber­beugungen, mit denen sie das Brautzimmer be­tritt, noch keine beredte, sinnliche Verführung. Diese wurden auch meist nicht beachtet, denn der Großherr hatte schon sein Bager aufgesucht.

Der Harem wartete... Mit jeder Minute, die berrann, steigerte sich die Genugtuung der Oberfflavin. Sie dachte an alle erteilten Er­mahnungen, die vielleicht jest, in diesem Augen­blid, ein Menschenschicksal bestimmten, das ihr das Gelingen zu verdanken hatte. Die gleich­gestellten Mitgenossinnen der Sklavin verband ein aufgeregtes Flüstern im gemeinschaftlichen Schlafraum. Alle beneideten sie, und trotzdem gönnen ihr alle das Glüd. Und den nächsten Tag bemächtigte sich der ganze Harem dieses aufregenden Gesprächsstoffes. Es gab ja so wenig Begebenheiten und Ablenkungen, und alles, was mit Gunst und Gunstbezeugungen zu tun hatte, war für diese eingesperrte Welt das Aufregendste und Bedeutsamste. Durch solche Vorgänge wurde man erhoben, beglückt, gestürzt und auch getötet.

Wenn zwei Stunden nach Sonnenunter­gang fämtliche Tore und Eingangstüren, die zum Harem führten, von den Eunuchen sorgsam versperrt und verriegelt wurden, da zog die Sehnsucht in dieses abgeschlossene Reich ein. Am Tag täuschte man sich noch Beschäftigungen vor, machte sich gegenseitig Besuche, empfing frühere verheiratete Stlavinnen, wühlte zivi schen Kleidern und Schleiern. Man verbrachte lange Stunden im Bad, man pflegte feinen Körper, von dem man mehr erwartete, als er je zu geben imstande sein würde, man blätterte in französischen   Modejournalen, man schlug auf den Klaviertasten herum, und man freute sich, wenn die Stunde einer Mahlzeit eine reefle Beschäftigung brachte. Man betäubte seine Langeweile, und das Bewußtsein der vielen Menschen, die einen umgaben, verwischte die innerliche Leere.

Aber wenn die Riegel vorgeschoben wur­den und das Ende des Tages bedeuteten, wenn