dieser Mann, oder diese Frau, solche Anziehungskraft und Macht über mich gehabt? Was ist besonderes an ihm oder an ihr? Waram erschien mir alles an ihm reizvoll, wichtig und von höchster Bedeutung, sodaß mein Leben völlig darauf abgestellt war? Man zähit schon ein verdächtiges Zeichen sich vielleicht fämtliche Vorzüge, Tugenden, Verdienste des andern auf, auch wohl gerade Verdienste in der Liebe und um die Liebeseinheit, abgesehen von Dankbarkeit, Vernunft, weltlichen" und praktischen Ueberlegungen, auch Menschent ircht und Einsamkeitsfurcht, welche allesamt möchten, daß die Liebe weiter dauere. Es hilft richts. Die Liebe bleibt tot.
Der zweite Erbfeind braucht nicht gerade erst beim Absinken vont höchsten Bunki der Liebeskurve jich zu melden. Meist ist aber dies der gegebene psychologische oder physiologiche Moment, wo er auch Einlaß findet. Es erscheint nämlich nur eine stärkere Anziehungskraft auf der Bildfläche und plößlich wird dir fiar: dieses ist die eigentliche Gegenkraft, die du ersehnst, der Mensch, der„ für dich gevozen wurde", und dies auch erst deine eigen: liche Höhe des Erlebens, die du bisher nur nicht erreichtest und noch nie so empfandest.. Die Liche ist mit fliegenden Fahnen in das Bager des Feindes übergegangen...
,, Amoralisch betrachtet ist die Liebe eben nur die vollkommene Anziehungs- und Reiztraff, die den Wert des Geliebten erst erschafft; Treue, somit nur die Dauer dieser Anziehangs kraft, und Untreue nur ihr Aufhören, entweder weil sie an sich schwächer wurde, oder weil eine stärkere Kraft ihren Weg kreuzte. Wer wirtiich der Liebe und nur der Liebe gehorcht, st ein Spielball ihrer Kräfte und wird weidlich hm und hergeschleudert..."
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dieselben Manipulationen vollziehen zu sehen. I geschrieben, das eine unendliche Fülle zon Die Länge trägt die 2a st und nicht die Lust. Lebensweisheit enthält, ein wahres Lebensbuch. Die Weisheit des getrennten Schlafzimmers Unsentimental, in einer wundervollen Sprache schützt nur zum Teil vor dieser Cheabstumpfung, geschrieben ist es geradezu ein Katechismus der bei der wieder die Liebe die Leidtragende it." Liebe, jener Liebe im Vollbegriff des Wories, um jene Gewalt, höher als alle Vernunft, die zwei Menschen bindet an Leib und Seele". Mit Recht fagt Thomas Mann über das Buch: Ich habe das Werk der kundigen und tapferen Sibylle mit Respekt und Vergnügen gelesen and finde, daß man das Ewig- Weibliche noch nie mit so viel gesundem Freimut über die Lebe hat sprechen hören."
Vorstehende Zitate sind dem Buche Schule der Liebe"( Verlag von Eugen Diederichs , Jena ) entnommen, dessen Verias serin das Pseudonym„ Diotima " erwählt hat, das ist jener Frau, die im platonischen Gast mahl einem Sokrates die Liebe lehrte. Eine reife, fluge, eine begnadete Frau hat das Wert
Mein Beruf.
Erlebnisse eines Hundes.
Man hat mich an eine Leine gebunden Ich aber brauche nur schön zu sein und und zu einem alleinlebenden Herrn gezerrt. ihm zu schmeicheln. Ich unterhalte ihn durch Vielleicht wird man mich für naiv halten, aber mein Aeuzeres und meine Kapriolen. Ich ich muß gestehen, daß ich sehr erstaunt war, schmücke sein Heim. Ich wirke dekorativ. Von als ich entdeckte, daß die Menschen so ganz Nüglichkeit kann gar feine Rede sein. Ich bin anders sind als wir Hunde. ein Zugustier und es liegt nicht im Charakter meiner Rasse, daß ich mir auch nur die ge ringste Mühe geben sollte, irgendwie nüßlich zu sein.
Die Straße machte auf mich einen när rischen, aufregenden, bedrohlichen Eindruck. Ich war wie geblendet. Ueberall tauchten in der Dunkelheit Sterne auf, die mir viel größer vorkamen, als die am Himmel...
Eine fahl leuchtende Staubwolfe schwebte über der Stadt wie der feurige Schiveif eines Kometen...
Ich halte es sogar für unter meiner Würde, die geselligen Talente zu pflegen, deren ich vielleicht fähig wäre.
Die anderen Hunde machen Konzessionen. Sie machen Kunststücke, sie geben die Piote. Müssen sie" denn da nicht zu dem Glauben kommen, daß fie unse Herren sind?„ Meiner" hat sich acht Tage lang bemüht, mich dazu zu bringen, daß ich ihm die Pfote gebe. Ich habe sehr gut verstanden, was er von mir wollte, aber ich dachte nicht daran, ihm den Willen zu tun. Man Die andern Hunde lieben die Wärme. Wir Chow- Chows lieben die Kälte und den harten Erdboden.....
Der Lärm war betäubend. Ich sah Pferde, deren Eisen auf dem Pflaster flirrten. Andere waren offenbar, von ihrer Tätigkeit angeekelt, davongelaufen, hatten aber vorher die Wagen so in Schwung gebracht, daß sie nun ganz von selber liefen. Ein Mann brauchte nichts weiter zu tun, als sie mit einer Kurbel zu lenken.... Sie liefen sehr schnell denke! Jch hörte von vierzig Pferdekräften sprechen...
Manchmal fuhren sie einen an, und der schien sich dann über diesen plötzlichen Seiten sprung des Wagens sehr zu ärgern...
Die andern Hunde winseln um jede Kleinigkeit. Wir bitten niemals. Wir find so empfindlich, daß wir die schönsten Leckerbissen nicht anrühren, wenn sie uns brutal gegeben werden. Darüber wundert„ er" sich etivas. Oft fieht er sich gezwungen, mir freundlich zuzuveden, wenn er durchaus will, daß ich dies oder jenes esse...
Schon das Gefühl der Pflicht und äußeren Verpflichtung, nicht nur einer inneren Gebundenheit, drückt auf das Gefühl. Denn, wenn man etwas tun oder empfinden muß, so fun man ja gar nicht mehr rein und wahrhaftig Ich stellte fest, daß von allen, denen man erleben, ob man es nun auch will; die Ge- begegnete, die Tiere allein nackend waren. Die fühlsentscheidung ist bereits durch die Pflicht andern wagten es offenbar nicht, der Kälte, Dorweggenommen; die unberührte, unverstörte dem Regen und dem ästhetischen Urteil zu Reinheit des Gefühls, das in der Liebe austrogen, ohne vorher allerlei Vorsichtsmaß fchließlich sich selbst zum Motiv hat, geht regeln getroffen zu haben. Die Frauen- Was man übrigens nicht alles für blöde mit Notwendigkeit dabei verloren, jenes deren Unterscheidungsmerkmale übrigens so Bemerkungen zu hören bekommt, wenn man Gefühl, das nur aus fich Impuls und Anfporn wenig hervortraten, daß man sie nur mit größ- spazieren geht: erhält. Aehnliche Erwägungen haben Tief- ter Mühe als Frauen erkennen konnte zeige liebende oft in langer, freier Verbindung zögern ten indessen eine gewisse Neigung, sich so wenig laffen, und eine vorzeitig erzwunge Entschei wie möglich zu verhüllen. Ihr Kopf, den sie dung durch Verantwortlichkeit für das Kind wohl für besonders schwach hielten, war sehr wird dort zur Liebes oder doch Seelenkata- sorgfältig geschützt, während die Luft zu strophe. Wer seine Liebe töten will, der mache unteren Regionen, vom Knöchel bis zur Maeine Pflicht aus ihr." gengegend, ungehindert Zutritt fand und dort nach Belieben zirkulieren konnte...
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,, Was tötet Liebe? Gewöhnung an das Wunder der Liebe und die Ehe ist in allem die stetige und konsequent erstrebte Gewöh nung; sie soll ja auch direkt das erotische Streben, sofern es immer noch weiter richt, ertöten, um die Kräfte für anderes, jür ,, Wichtigeres" freizumachen, was wohl meist auch wirklich für den Betreffenden schließlich wichtiger ist."
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Das ist ein Bär!"
" V
„ Ein Wolf!"
,, Nein! Ein Wolfshund!"
Ein Wolfshund! Hat man so etwas schon gehört? Ich ein Wolfshund!
Diese Leute haben gar keine Ahnung von der Geographie und Naturgeschichte...
Ich bin nicht höflich, wenn mir jemand Der Mensch, dem die Aufgabe zufiel, vorgestellt wird, und ich habe einen Abscheu fünftig für meine materiellen Bedürfnisse zu vor neuen Bekanntschaften. Ich sage niemals sorgen, erwartete mich. Ich fand ihn sehr zuerst Guten Tag. Ich bemühe mich nicht um häßlich, wie alle andern. Er untersuchte mich den ersten besten.... Kurz, ich habe Selbsteingehend und schien sich zu fragen, ob ich auch bewußtsein echt wäre. Auch an meiner Intelligen; und Uebrigens haben wir Chow- Chows ganz Sauberkeit schien er zu zweifeln. Er über- besondere Gründe, mißtrauisch zu sein zeugte sich gewissenhaft von meinem Geschlecht Man findet uns zurückhaltend und ungesellig. und gab mir dann einen freun.lichen Klaps, Kein Wunder! Wißt ihr auch, daß man uns durch den er sozusagen einen Vertrag mit mir in China iẞt? Sollte es denn da nicht bebesiegelte: Ich sollte fortan sein Hund" sein greiflich sein, daß wir uns den Menschen und er sollte der sein, den ich fünftig aus gegenüber reserviert verhalten? Selbstachtung nur noch mit„ er" und„ meiner" bezeichnen werde....
,, Was tötet die Liebe? Den Liebesgefähr ten in allen möglichen Situationen sehen und sehen zu müssen, alle förperlichen Gewohnheiten und Bedürfnisse und sei es das löbliche Zahnputzen( von Schnarchen und noch anderem zu schweigen), immer um sich haben zu müssen. Es tann fehr reizend und sogar reizvoll ein, gelegentlich seine junge Geliebte sprudeln, plantschen und gurgeln zu sehen. Es ist aber ,, Er" ernährt mich, pflegt mich, führt mich ficher nicht reizvoll, feine ältere Ehefrau hinunter" und schlägt mich, mit einem Wort, sum 365. Mal und dies ist nur ein Jahr, ler sorgt für alle meine Bedürfnisse.
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So trat ich also meine Stellung an. Welche Rolle werde ich nunmehr zu spielen haben?
Wenn einer ntit honigsüßer Stimme zu mir Jagt:„ Komm, Kleiner!", dann denke ich daran, daß man manchen meiner Vorfahren ganz ebenso gerufen hat, um ihn hernach an den Bratspieß zu stecken. Und deshalb bin ich mißtrauisch.
Ich muß gestehen, daß ich jedesmal auf die andere Seite der Straße gehe, wenn ich