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einen Chinesen sehe... Mein Juftinft warnt| aussähe, daß man mir einen Streich spielen nächsten Morgen erst spät befreit wurde. Es mich, weil ich eßbar bin fann! Ich habe gewartet, bis er" da war, war in einem fremden Zimmer mit dichtem Auch vor schlecht gekleideten Individuen dann habe ich so getan, als hätte ich Durft. Zigarettenqualm.habe ich einen Abscheu. Nichts zwingt sie,„ Er hat mich an meinen Napf geführt, und Mein Leben ist herrlich: fein langjames sich zu bekleiden. Aber wenn sie es einmal als er die Nadel gesehen hat, hat er das Dahintrotten Schritt für Schritt- wie bei tun, dann sollten sie es auch ordentlich tun. Dienstmädchen vor die Tür gesezt. einem bürgerlichen Schuh: nein, entzüdend unWas sein muß, muß sein Wenn man ein Hund ist, muß man sich ausgeglichen ist es mit vielen Höhen und seiner Haut sehr wehren. manchen Tiefen. Nicht lang wird es sein, aber glanzvoll, unvergleichbar ist es.-
Das Haus ist eine drollige Erfindung. Es öffnet und schließt sich. Ich habe mich jetzt daran gewöhnt. Die erste Zeit habe ich neugierig zugesehen, wenn meiner" gegen die Mauer drückte und plötzlich mit der Hand ein vierediges Stück Simmel zum Vorschein brachte
Es gibt allerlei Geräusche. Da sind zunächst einmal die Nachbarn dann die Treppe mit der Klettermaschine... dann der Musikkasten mit der Drehscheibe... Jedesmal, wenn sie ausseßt, möchte ich fragen:
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Wer ist das gewesen?"
Wir haben auch ein Dienstmädchen. Ich verachte es. Es beschäftigt sich mit mir nur, weil es dafür bezahlt wird. Das Dienstmädchen steht in der Rangordnung des Hauses weit unter mir. Eines Tages hat eine dieser abscheulichen Personen eine Nadel in meinen Napf getan. Wie kindisch! Als wenn ich so
Ich dulde fein anderes Tier im Hause. Ich Wenn meiner" sich nur nicht
genüge verheiratet!
Wie der Tag vergeht? Den größten Teil unserer Zeit warten wir Hunde auf irgend etwas..
Ich warte, daß man aufsteht, wenn ich schon seit einer Stunde auf bin...
Ich warte, daß man mich hinunter" führt,
wenn es in meinem Innern wie mit Zangen
freift..
Ich warte, daß man nach Hause kommt, wenn ich mich zu Tode langweile.
Die der Arbeiterin:
Mein Leben war lang, eflig, schwer, mühevoll, bar aller kleinen Freuden. Eigentlich war's gar fein Leben. Am längsten stand ich in der ungefunden Nässe vor Waschfässern.-
Mich frißt giftiger, gelbgrüner Schimmel, das, bei Menschen die Schwindsucht ist.- Keine Zumpensammlerin hat Erbarmen mit mir. Selbst 20 Pfennige sind ihr zuviel
für mich.
Das Buch.
Ich warte, daß man mir zu essen gibt, wenn ich mich vor Entkräftung kaum noch auf Ein paar seine Kinder- und Jugendbücher hat
den Beinen halten kann
Ich warte, daß man mich zu Bett bringt, venn ich vor Müdigkeit fast umfalle. Paul Achard.
Schuhe berichten von sich.
Von Herbert Dudstein.
sie sagt:„ Huch, Marie, wie können Sie nur!" spit pit, und so Der Mund dann so spizz fehen Sie auch aus!"-
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Ich bin auch sehr schmal, und meine Taille paßt genauestens den schlanken Fesseln der gnädigen Frau an. Meine blaublütigen Ahnen führe ich auf Mensendied und das englische Geschlecht der Tennis zurück. Ich bin stolz, sehr stolz und raffig!
Die der Stenotypistin: Ich bin braun und zierlich wie ein kleines Jabamädchen, habe sechs Augen, die rund sind wie die von Tauben und ebenso starr. Bis zu meinem Schuhnabel hängen mir die Enden eines schmalen, dunkelbraunen Selbstbinders. Wie meine kleine, blonde Herrin bin ich sanft und geschmeidig wie ein Kätzchen. Und mein Gang ist fast lautlos. Die Menschen fagen so Ich bin beschäftigt wie ein Musiker: nach prosaisch: Das läge an den Crepe Sohlen. Ach Gott, in Wirklichkeit übe ich akustische Mimifry; mittags bis Mitternacht. Ich bin kunstfachberdenn ich liebe meine Herrin, und die muß doch ständig und der Musik und allen Genüssen geräuschlos durch die Büros schweben, um nir- hörig, während die Gnädige mehr Gefallen an gends anzueden: ein dienstbares Wesen, all Moffa und jungen Herren findet.- gegenwärtig sein müssen und dennoch unbemerkt ein Tischlein- deck- dich im Geschäft.-
Morgens halb 8 Uhr der fire Ausflug in den Dienst. Ich fahre eine russische Schaukel en miniature, mache Rotationsbewegungen eines vertikalen Karuffells. Wie schnell wir dahineilen über holpriges Straßenpflaster und über saubere Sandwege! Nur meine armen, fechs treisrunden Taubenaugen verstopfen sich manchmal mit Sand und Schmup. Aber dafür frieche ich nicht über den Asphalt, und meine Herrin fann jeden Morgen zehn Minuten länger schlafen. Jeden Morgen ganzen lieben Sommer lang!
den
Dann im Geschäftshaus: vei Treppen mit Lift. Tür. Kühles Linoleum. Eine klappernde Maschine. Auf ein Klingelzeichen eile ich mit meiner Herrin hinaus, daß ihr die Wuschelhaare fliegen. Eine Baßstimme; inzwischen träume ich im Berserteppich. Langes monotones Selbstgespräch eines Mannes langes Selbstgespräch meiner Herrin.- Mitunter Störungsversuch der Baßstimme.
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Tagein tagaus. Immer!
Die der gnädigen Frau:
Bei schlechtem Wetter bekomme ich einen warmen Mantel, der am Hals mit weichem Autofahrten, Musit, TepBelz abschließt. piche, alles en masse. Auch Italien sah ich.- Das sind, in Kürze, die zwei Monate meines abwechslungsreichen Daseins.
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Neuerdings liege ich unter dem Bett der naffen Mädchenkammer. Ich fürchte mich: ob mich die gnädige Frau nicht mehr mag? Schon die ganze Woche unbeschäftigt leicht morgen? Morgen ist Sonntag.
Die einer Tänzerin:
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viel
Ich bin Liliputanerin und trage ein glänzendes Brokatkleid. Ich bin noch jung, doch zierlich, eine schon sehr verlebt. Klein und Brinzessin unter den Schuhen, trage ich auf der Stirn eine Perle, in der sich an Bühnenabenden das Scheinwerferlicht fängt. Oft werde Mein Körperchen: ich von Blumen zugedeckt.
je mehr es sich biegt und verrenft, um so lauter der rasende Beifall des Publikums! Man vergöttert mich: morgens wäscht mich meine Herrin, weil ich verhätschelt und spröde bin, mit Sahne, dann parfümiert sie mich mit Coty . -Abends nach Bühnenschluß tippe ich unter Ich bin sehr, sehr spiz, gnädige Frau hat Marmortischen neben Weinflaschen und Seftmich deshalb wohl nur aus der Kasernierung fühlern zu leichter, rythmischer Musik den des Schuhsammellagers befreit, weil ich ihrer Taft. Große Männerschuhe mit glänzendem Art, ihrem Wesen, mutmaße ich, sehr entspreche. Zack machen mir den Hof, betippen mich zärt Neulich sagte ein Paar ausgedienter Haus- lich, vorsichtig, ausforschend, wie schuhe zu mir, obwohl ich im allgemeinen feine Männer mal sind! Und einmal im Auto Unterhaltung mit Hanspersonal pflege: Sie verschwand ich in einer tiefen, dunklen, warmen sehen gerade so aus wie gnädige Frau, wenn Tajaye Tines Herrenpaletots, aus der ich ant
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die
wie alljährlich auch heuer der bekannte Verlag Alfred Hahn( Dietrich und Sell), Leipzig C 1, auf den Weihnachtsbüchermarkt gebracht.
Da ist vor allem der entzückende Hahne Kine der und Märchen- Kalender".( Preis Mr. 3.80.) Auf bestem satinierten Papier gedruckt, ist er als Ab reiß- Kalender eingerichtet und enthält neben vie len in fünstlerischem Bunt- und Schwarzdruck hergestellten Bildern eine Fülle von unterhaltendem und auch belehrendem Stoff: Märchen, ernste und heitere Gedichte, Sprüche, Zauberkunststücke, Rechenaufgaben, Geschichten, Plaudereien, Spiele, Stundenpläne usw. Es ist taum etwas Bollende teres zu denken, als dieser entzückende KinderKalender.
Ein liebes unterhaltsames Jugendbuch ist Mag, der Spaß als Detektiv" von Max Sirf ch felb.( Preis int. 3.80.) Gs enthält eine reizend erzählte Geschichte von May, der sich einer Schwal
benmutter annimmt, deren Ehegatte eines Tages Maz, der sich mit glänzendem Geschick als Detektiv vor dem Neste tot daliegt. Gar viele Fährnisse muß betätigt, erdulden, aber seine Mühe führt zu einem guten Ende. An dieser Vogelgefchichte lernen die Kinder manches bei anregendster Unterhaltung.
Eine Reihe von in den Text gedruckten und von dem bewährten Illustrator Rolf Winkler flott und gefchickt gezeichneten Bildern schmücken das Buch.
Ein luftiges Bilderbuch:„ Waldi" haben Friz och Gotha und Walter Andreas ge dichtet, beziehungsweise gezeichnet.( Preis Mt. 3.80.) Eine amüsante, fröhliche Dackelgeschichte, die jedes Kinderherz erfreuen wird, nicht zuletzt wegen der drolligen, farbenprächtigen Bilder.
Sonne und Wind"( Preis Mt. 3.80) ist ein in
Buntdruck von H. Koberstein gezeichnetes Bilderbuch, zu dem Emil Weber einprägsame, dem berbuch, findlichen Auffassungsvermögen verständliche Ge dichte beigestellt hat. Im gesamten ein stimmungs und gemütvolles Bilderbuch, wie es so recht nach dem Herzen der Kleinen ist.
Kinderspiele und Bastein. zwei ganz neuartige und sehr empfehlens
werte Kinderbücher hat heuer der Berlag Friedrich Andreas Perthes A.-G., Stutt gart herausgebracht:
" Familie Tüchtig." Ein Abenteuer, Märchenund Bastelbuch. Vou Ursula Scherz. In Beinen Mt. 6.80, und
" Das Wunderbuch der Kinderspiele." Ein Ge
schichten, Spiel- und Bastelbuch. Bon Hedwig Loh ß. In Leinen Mt. 8.50. Beide Bücher sind reich illustriert.
Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man bes hauptet, daß derartige Jugendbücher eine gana cigenartige Erscheinung sind. Das Neuartige liegt zunächst in der Verbindung von Erzählung und Bastelanweisung. Durch unterhaltsame Lektüre wird das Kind zur Selbstverfertigung der verschieden= sten Gegenstände angeregt und angeleitet. Aber das Umgekehrte ist der Fall: die Phantasie des Kindes wird durch sein Spielzeug geweckt und es erfindet Geschichten um sein Spielzeug. Dadurch kommt