scheid. Zur Erwerbung des„ Glücksfingers", bes Fingers einer zu gewisser Zeit und unter gewissen Umständen Umständen Gemordeten, auch " Schlaflicht" genannt, schenten sie vor nichts zurück. Das Schlaflicht sollte vor Entdeckung bei Einbrüchen schüßen und wer ein solches bei sich hatte, konnte ruhig und unbekümmert einen Einbruch begehen, denn die Bewohner des Hauses verfielen alle in tiefen Schlaf und merkien nichts von den Vorgängen.
Seit jeher standen die Zigeuner bein einfachen Bolf im Rufe von Leuteit, die in Liebesdingen besonders gut Bescheid wissen und dieser Ruf hat sich bis heute erhalten. Man denke nur an Wahrsagefrauen zigeuneTischer Herkunft, an Liebestränklein usw.
In Europa gibt es heute rund 650.000 Zigeuner. Die meisten davon leben in Un garn und in der Wallachei. In Deutschland dürfte ihre Zahl faum 600 überschreiten. Viele von ihnen sind erstaunlich musikalisch, und es gibt in Ungarn heute noch ganze Geigergeschlechter, deren Talent sich von den Vätern auf die Söhne weitervererbt und die beim Bolt sehr beliebt sind. Aber das sind Ausnahmen. Ihre Mehrzahl sind nach wie vor Vagabunden.
Die hier gegebene Schilderung wirft fein gutes Licht auf diese braunen Gesellent. Vergessen wir aber nicht, daß sie viele Jahr hunderte in Unterdrückung und Sklaverei gelebt haben und von Ort zu Ort gejagt wurden.
Es ist historisch, daß noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Bukarest bei einem Erbschaftsverkauf ganze Zigeunerfantilien als fäufliche Sklaven öffentlich versteigert wur
dent.
S'aube.
2-
-
Herr", rief er tief erregt, ich flage den Malaien nochmals aut: Eben aber eben, auf der Schivelle deines Hauses hat er wiederum meinen Gott geschmäht."
Da mußte der Papua sechs Schilling zahlen für Belästigung des Gerichts".
Vor dem Tor flüsterte der Malaie? ,, Nun? Glaubst du mir endlich? Dein Tumanbanga
Ich schwöre", entgegnete der Malaie, es fann mir den Buckel runterrutschen ist nicht wahr." Der Papua:„ Mir auch."
Halluzination.
Von Leo am Brühl.
Aus dem Affentempel der Göttin Durga| einen Wort, setzte sich die Inder in Bewegung trat ich aufatmend ins Freie, und es war mir, und schuf mir Play: Leise und doch mit eigenals sei ich einem gespenstischen Traum eniron finniger Beharrlichkeit das Lärmen ringsum durchdringend, flang die fleine filberne Glode, die mein Führer auf der Brust trug: ehrfurchtsvoll gab das Volk eine schmale Bahn frei, um uns durchtreten zu lassen.
new..
Roch lange lag der Nachhall des tobenden Lärms int Ohr eines Lärms, der allein schon genügte, jedwedes eigene Denken erstarren zu lassen und die chrfurchterfüllten Beter in die höchsten Ekstasen ihres Glaubens zu versetzen.
Alles drängte sich hier an der uralten Kultstätte Indiens zusammen. Büßer und Bettler, Hilfesuchende und schon Todkrante, ernste Sad hus, fingerfertige Gauller, würdige Brahmanen und Hindus aller Kasten, finstere Lamas aus den versteckten Bergklöstern Tibets, Singalesen, braune Birmanen und hellhäutige Malaien.
Und in das betende Murmeln, in das ein tönige Slappern der abgegriffenen Gebetsketten gellt hier im Tempel der Durga das unaufhörliche, kneifende Geschrei der langgeschwänzten Affen. Nur langsam konnte ich mich den spuk haften Eindrücken entwinden. Noch war um mih der bunte Wirbel der Pilger, der die engen Straßen in immer neuen, erregten Wellen überflutete. Schritt um Schritt fämpfte ich mich burch die Menge.
In diesen Minuten empfand ich mehr denn Vielleicht ist der Abgrund, der sie noch ie, daß ich in Indien ein Fremder war, daß heute von allen Bölfern trennt, nur darum ich hilflos hier trieb, ohne Wurzel, ohne Halt unüberbrückbor. weil man an ihnen alle daß alles, was ich zu fassen wähnte, sich Mittel der Befehrung versucht und vergleichsam auflöste unter meinem Griff. Die schwendet hat, mit Ausnahme eines einzigen: Lust am Schauen und am abenteuerlichen Erder Liebe. leben ging unter in einem dumpfen Gefühl von Heimweh nach Stille, nach Ruhe, nach Kühle. „ Soll ich dich führen, Herr?" fragte hinter mir eine gleichmütige, ergebene Stimme. Ich Von Roda Roda. ging weiter, ohne mich umzusehen, tauchte tieDiese Geschichte ist feineswegs erfunden; sie fer noch in das Gewühl der Massen Bis mich hat sich getreulich so abgespielt, auf Neu- Guinea ganz plötzlich dann ein unerklärliches Erschrecken - der Barijer Maler stelen fann es bestätigen: überfiel, eine seltsame Furcht, daß ich in diesem Ein malatischer Händler, seines Ramens tobenden Meer von fremden Menschen ertrin kann sich Kelen nicht mehr entsinnen, der Majken, untergehen könnte, hilflos verschwinden lale also hatte drei Ladungen Kokosnüsse gekauft, ein Nichts in der ungeheuren, phantastischen von einem Papua. Am Zahltag aber leugnete Welt des rätfelhaften Buddha. der Händler katten Herzens:„ Du willst mir Kolosnüsse geliefert haben? Wo ist die schriftliche Bestätigung? Wo sind die Zeugen?
--
du
,, Tumanbanga ist mein Zeuge," sprach der Papua mit der Gewißheit des ehrlichen Herzens und blickte vertrauend zum Himmel auf.
,, Dein Tumanbanga fann mir den Buckel runterrutschen", antwortete der Händler.
Schmerzlich berührt von jobiel Lüge, vor allem: beleidigt über die Verunglimpfang seines obersten Gottes, trug der Papua den Streit vor den englischen Kommandeur. Zur höchlichen Enttäuschung des Papuas ward ihm da kein Recht; auch der Kommandeur fragte nach dem Schein, nach Zeugen; und als sich der arme Bapua nur auf Tumanbanga zn berufen wußte und niemand anderen, erging das beschämende Urteil: die Forderung abgewiesen drei Schilfing Brozeßtosten hat der Papua zu tragen.
-
„ Siehst du?" raunte draußen der Malaic. Hab' ich's dir nicht gefagt? Dein Tumanbanga fann mir den Budel runterrutschen."
Bom Fled machte der Bapa tehet süd zum Kommandeur.
„ Soll ich dich führen, Herr?" Wieder die gleiche Frage mit der gleichen ruhigen, beherrschten Stimme.
Ich hielt den Schritt au und wendete mich um. Hinter mir stand ein Lingayat- Bettler mit angemaltem Gesicht und wirrem Haar. Aber er schien an mir vorbeizusehen in einer merkwürdigen Starre.
Wohin willst du mich führen?" fragte ich scharf.
Der Bettler schloß die Augen und schwieg. Aergerlich wollte ich meinen Weg fortseßen und überlegte gerade, welche Richtung ich wohl einschlagen müßte, um am raschesten aus dem Gedränge herauszugelangen, als ich zum dritten Male die sonderbare Stimme vernahm:
„ Ich führe dich dahin, Herr, wohin du jetzt gerne gehen möchtest!"
Noch einmal wendete ich mich um. Der Bettler stand dort mit blutleeren, aufeinandergepreßten Lippen.
So gehe voran!" forderte ich den Sadhn auf und wußte nicht mehr, ob der Wunsch mei nent eigenen Willen entsprang.
Wie eine Maschine, getrieben von diesem
Lange Zeit wanderten wir durch düstere und feuchte Gaffen, vorüber an fratzenhaften Steinbildern, an Hunderten von ärmlichen, unschein baren Schiwatempeln, und wieder dann an mächtigen, mit Opfergaben übersäten Lingamsteinen.
Eine niedere Halle tat sich unvermittelt vor uns auf, mäßig nur von einent fladernden Feuer erhellt, das vor einem Steinbild brannte. Erstaunt sah ich einen kauernden Buddha, und erst als ich dicht davorstand, erkannte ich, daß es eine Statue des Gottes Thayumanaswami war. Mit tiefer Berbeugung schritt der Sadhu an ihr vorüber und näherte sich zögernd, mit kraftlosen Bewegungen, einem Altar.
Dort blieb er stehen.
In der halben Finsternis schritt ich an ihm vorbei und legte ein Geldstück in die hölzerne Opferschale.
Gleichzeitig ertönte wieder die seltsame Stimme, ohne daß mein Begleiter die Lippen bewegt hätte:
,, Gib mir etwas, was du bei dir trägst", bat sie, du wirst es morgen zurüd haben!" Der Bettler streďte die Hand aus und ließ sich lang sam auf die Knie nieder.
Ich griff in die Tasche und nahm ein klei nes, wertloses Berlmuttermesser, das ich ihm hinreichte.
Er nahm es mit geschlossenen Augen und barg es in der Höhlung seiner beiden gewölbten Handflächen, worauf ich das eigentümliche, be fannte Taschenspielerkunststück erwartete. Ich sah, daß der Sadhu begann, das Messer in fcinen Händen hin und her zu schütteln, indem er schneller und immer schneller in furzen Streisen die Arme vor der Brust bewegte.
Angestrengt schaute ich auf diese Hände, die jetzt allmählich sich voneinander lösten. als würden sie von einer starken, mit dem Auge nicht erkennbaren Kraft auseinander getrieben.
Etwas wuchs zwischen den gekrümmten Fingern des Jnders.
Zuerst war es wie ein grauer, durchsichtiger Rebel, was da zwischen den bewegten Schalen der Hände sich breitete. Aber während der Bettler unverständliche Beschwörungsformein zwischen den blassen Lippen hervorstieß, schien er an diesen wunderlichen Schwaden zu neten und zu formen.
tex
Der trübe Dunst wurde dichter, immer dichund immer heller.
Langjani nahm er Gestalt an Gestalt eines menschlichen Körpers.- Und wuchs und wuchs.
Schon wollte ich nähertreten, die unbegreif-, liche Erscheinung zu untersuchen; der Zauberer jedoch winkte mir mit herrischer Gebärde ab, sprang in demselben Augenblick auf und begann mit feiner unheimlichen Schöpfung einen wil den Tanz.