und Priester beigesetzt wurden, haben die deutschen, österreichischen und amerikanischen Aus grabungen schon manchen wertvollen Zeugen altägyptischer Kunst und Kultur ans Licht gebracht, Erst fürzlich wieder konnten hier die von der Wiener Akademie der Wissenschaften betriebenen Grabungen neue, dem Totenfult dienende Kammern freilegen und eine Reihe prächtiger Statuen zutage fördern, wie man sie den Verstorbenen mit ins Grab gab. Von prachtvoller Lebendigkeit in Gestalt und Hal tung sind diese Figuren Meisterwerke einer Bildhauerkunst, die es verstand, dem spröden Material des Kalksteines mühelos jedes gewollte Motiv abzutgewitment.
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Fruchtland bedeckt, und aus dem weithin sichtbar die Pyramiden von Gizeh , Aboufir, Satfara, Dahschur, Faijum usw. emporragen. Das eigentliche Wahrzeichen von Saltara ist die aus fechs Stockwerken bestehende sechzig Meter hohe Stufenpyramide. Zu dem heiligen Bezirt, der sie umgibt, hat man fürzlich in den Resten einer heiter beschwingten Bauweise den untrüglichen Beweis dafür gefunden, daß der schlichte, schnuclose, wuchtige Stil von Gizeh durchaus nicht den Beginn aller altägyptischen Seunst bezeichnet. Dieser schwere, ernste Stil, der bewußt auf jeden Zierat verzichtet, muß also eine, viel leicht in irgendwelchen uns unbekannten Geschehnissen jener Zeiten begründete, absichtliche Man hat früher geglaubt, in der Ursprüng- Abkehr von der liebenswürdigen Bauweise der lichkeit jener Anlagen, die ja zu den ältesten Sattara- Zeit bedeuten. Baudenkmälern des Menschengeschlechtes ge- Daneben haben aber die neuesten Aus hören, sei der Grund für diese Schlichtheit und grabungen von Saffara die archäologische ForSchnuclosigkeit zu suchen. Die neuesten Ausschung auch noch durch andere, höchst bedeut grabungen der ägyptischen Altertümerverwal fame Aufschlüsse bereichert. Jüngst freigelegte tung haben indessen gezeigt, daß die noch ältere Grabbauten von Angehörigen des Herrscher Sattara- Zeit zierlichen Schmuckformen durch- hauses sowie die neuerdings ausgegrabenen aus nicht abgeneigt war. Die Stätte, an der Reste einer großen Säulenhalle haben nämlich diese Kunst blühte, gehört ebenso wie das nichts Geringeres erkennen lassen als dies: daß Begräbnisfeld von Gizeh zu jenem riesigen sich hier auf dem Boden von Saltara der UeberTotenfeld, das in einer Ausdehnung von drei gang vom uralten Holz- und Lehmziegelbau Big bis vierzig Kilometer, dem Niltal gegen der ägyptischen Urzeit zur Steinarchitektur voll Süden folgend, die Grenze von Wüste und zogen hat!
Ein Arbeitsloser geht von Tisch zu Tisch.
Von Friß Schid.
Wenn mich der Ober sieht, so flieg ich raus. Sier darf die Not den Gästen sich nicht zeigen. Sch darf die Leute ansehn und darf schweigen. Ich darf an jedem Tisch mich stumm verneigen. eftpflaster biete ich zum Kaufe aus.
Daß Menschen gut sind, ist ein Say, der ligt. Wer achtet hier auf müder Augen Bitten? 3ch geh von Tisch zu Tisch mit leisen Schritten. Die Zeit hat alle Seelen arg zerschnitten, wofür jedoch kein Heftpflaster genügt.
Die Frauen sehen mich so prüfend an. Auch ich verstand es, Zärtliches zu sagen. Jezt kann die holde Narrheit mich nicht plagen. Ich hab seit gestern Mittag nichts im Magen, Ich hab seit gestern Mittag nichts im Magen, weshalb ich schlecht mit Liebe dienen kann. Die Taffe Tee lockt so verführerisch, daß alle Frauenlippen rasch verblassen. Jch fönnte euren fatten Gleichmut hassen. Ich möchte wild in eure Herzen fassen. Ein Arbeitsloser geht von Tisch zu Tisch.
Die schwarzen Berlen von Olivenza 0-0-
Die„ Coruna " tam von Lissabon herauf und steuerte eben an den Normannischen Inseln vorbei. Der Tag ging seinem Ende zu, und über das abendgrane Wasser des Kanals zudten die Blinkfeuer von Guernesey durch das Zwie licht herüber.
Ju kaum zwei Stunden werden wir in Cherbourg anlegen und damit wird diese ver tracteste aller meiner Reisen Gott sei Dant ein Ende haben", dachte Miguel Elvas in seinemt dunkelroten Korbsessel, betrachtete eingehend das Teppichmuster in dem um diese Zeit gänzlich verlassenen Rauchsalon, schüttete sich einen Tropfen Kölnisch Wasser in seine hohle Hand und verrieb ihn auf der Stirn.
war, einander zärtliche Worte zu. Miguel hätte heulen mögen, daß dies alles in einer guten Stunde aus sein sollte, denn so lange würde es tur noch dauern, bis man in den Hafen von Cherbourg einlief. Die Senora trug ein gelbseidenes, bis zum Hals geschlossenes und gerade deshalb aufreizendes Kleid von stumpfem Glanze. Ueber der Brust war es mit zwei winzigen Berlmutterknöpfen geschlossen. Als die Senora sich zu Miguel hinabbeugte, verschoben sich die Ränder, an denen der Brusteinsay derart zusam mengehalten wurde, ein wenig gegeneinander, und Elvas sah ein Stückchen Haut hindurch schimmern. Und auf dieser Haut wuchs festes, schwarzes Haar, das Haar eines Mannes. Miguel Elvas brachte für sein Lissaboner Senora la Palma schien nichts bemerkt zu haben, Haus die berühmten vierundneunzig schwarzen und es war wohl nur Zufall, daß sie sich gleich Berlen der Granden von Olivenza nach Frank- darauf erhob. Miguel zulächelte und eilig reich. Er trig fie vom Beginn seiner Reise an davonging. Als sie zur Tür hinaus war, faßte in einem Lederbeutelchen in seiner Brusttasche Eivas in seine Brufttasche. Sie war leer. Der stets bei sich; es war ein gefahrvoller Auftrag, Beutel mit den schwarzen Berlen war fort. Er dessen Elvas, den seine Firma wegen seiner unt sprang auf und stürzte an Dec. Es war fichtigen Gewandtheit und feiner erprobten bereits vollkommen dunkel. Die Coruna " glitt Körperkraft ausgewählt hatte, sich entledigen sanft durch das schwarze Wasser. Drüben tanz mußte, zumal, da man in Lissabon mit Beten die Lichter von Cherbourg. Miguel fand stimmtheit annahm, daß auf Miguel ein An- die Senora beobachtend an der Reeling stehend. schlag zumindest nicht unversucht gelassen wer- Er lief, vor Erregung zitternd, auf sie zu. den würde. Merkwürdigerweise war jedoch bis Sie haben meine Berlen.. her noch nicht das Geringste geschehen, das auf Die Senora" hielt dem Brüllenden ihre böse Absichten von irgendeiner Seite her hätte band auf den Mund.„ Ich weiß es, daß sie deuten können. Im Gegenteil, diese Reise hatte Shnen gestohlen wurden," sagte die Spanierin Miguel, wenn man die geschäftlichen Unan- mit merkwürdig ruhigem Tone. nehmlichkeiten abzog, eins der angenehmsten Erlebnisse seines Lebens zuteil werden lassen: auf der Höhe von S. Martinho hatte er an Bord die herrlichste aller Frauen, die, wie es schien, nur für die Liebe geschaffene, schmieg same und zarte Senora la Palma fennen gelernt, die dem männlich- hübschen Miguel gegenüber ihre damenhafte Zurückhaltung zum guten Teil vergaß( wenn man sich unbeobachtet Senor Alvito ließ Marte und Ausweis wußte, versteht sich). sehen. Ich stellte vorhin unten im Rauch falon feft", fuhr er fort, daß Ihnen die Berlen bereits gestohlen worden fein mußten. Wir werden sie aber, noch bevor wir anlegen, wieder bekommten. Machen Sie nur jegt, bitte, keinen solchen Lärm wie vorhin; sonst wird man auf mich aufmerksam. Sehen Sie dort
Senora la Palma trat mit zierlichen Schritten in den rosenholzgetäfelten Rauchsalon. Elvas erhob sich rasch und begrüßte die spanische Schönheit. Sie ließ sich dicht neben ihm am Tisch nieder, und man flüsterte, da immer noch jemand außer ihnen int Raum anvesend
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hinten die lange Gestalt an der Reeling stehen? Dieser Mann hat Ihre Perlen in der Tasche. Er ist ein Mitglied der englischen HalsteadBande. Ich beobachte ihn seit Lissabon ."
In der Tat konnte der erschrockene Miguel im Dunkel, dort, wo die Kommandobrüde auf. stieg, einen großen Mann in spähender Haltung stehen sehen. Das Ded wurde jest belebter. Miguel wehrte die entsetzliche Unruhe, die ihn ergriffen hatte, entschlossen ab und dachte nach. Ob der Mann drüben seine Unterredung mit Alvito bemerkt hatte? Wahrscheinlich, denn es geschah etwas unerwartetes. Der Mann schwang sich mit einem Satz auf das Schiffsgeländer und sprang in weitem Bogen, den Körper ferzengerade haltend, ins Meer. Bis zum Festland würde er nicht weit zu schwimmen haben.
,, Verdammt!" stieß Alvito hervor. Einen Augenblick erschien er unschlüssig.„ Es hilft nichts", sagte er dann, stieg auf die Reeling, flemmte die wundervolle Damenhandtasche aus Schlangenhaut, die er bisher in der Hand gehalten hatte, unter den Arm und sprang ebenfalls ab.
,, Erlauben Sie", sagte Elvas ,,, Sie werden doch" so im Schwimmen gehindert." Und ex nahm dent Springenden im Augenblick des Absprunges die Handtasche unter dem Arme hervor.
Er hörte zwar nie mehr etwas von Senor Sie haben sie gestohlen, Sie! Sie sind Alvito oder dent langen Unbekannten, der ja ein Mann!" Elvas wollte zum Schlage zuerst gesprungen war, doch fand er in der Senors einen ausholen. Aber die Senora ergriff seinen Arnt. Schlangenhauthandtasche des " Ja", sagte sie lächelnd, ich bin ein Mann, fleinen Lederbeutel mit den vierundneunzig Senor Alvito aus Lissabon . Detektiv der schwarzen Perlen unversehrt bor. Und nun erst Staatsanwaltschaft und von Ihrer Firma verstand er, warnm die schöne Spanierin, als betraut, über Sie und die Perlen von Olivenza fie so munter ins Wasser hüpfte, ihnt, während er ihr aus purer Gefälligkeit und damit sie zu wachen." eine leichtere Verfolgung habe, die Tasche abeinen folch bitterbösen, genommen hatte, wütenden Blick zugeworfen hatte und daß für den Fall, daß auf Senora la Palma ein Verbacht fallen sollte, zwischen ihr und dem langen Unbekannten die Springerei längst vorher verabredet worden war.
Werner Lobbenberg.