Was ist dir, Liebster?"

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,, Nichts es ist schade, deß wir schon gehen müssen."

Ja, ſehr ſchade; aber sich nur, wie schön die Sonne ist!" Am Strande ist es stiller geworden. Die großen Massen sind langjam verschwunden. Ihr Play wird nicht aufgefüllt von den weni­gen, die noch kommen. Der Wald ringsum wirft lange dämmernde Schatten, die Kiefern fpreizen die Aeste wie düstere Fächer. Die Stimmen der Menschen flingen gedämpfter, die bunten Farben verschleiern langsam in Grau. Der See liegt regios da; eine glasige

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Fläche inmitten schwarzer und schwerer Ränder. Er ging mit mir in ein Wirtshaus und Nur ganz vereinzelt durchblizen ihn filberne zeigte mir sein Geld und bestellte Wein. Dick Streifen. In der Mitte aber taumelt- trun- Wein beide wurden wir schließlich betrun­ten in Rot und Gold- die untergehende ken. Zu allem Ueberfluß schenkte er mir such Sonne. Ihr Widerschein glüht ein legtes Mal noch eine Uhr aus Gold ein Reise­auf den roten Stämmen der Uferbäume. andenken aus Amerika . Eine prachtvolle hr, Schweigend jiyen die beiden; eng an- Herr, mit zwei Kapseln, und sie funkelte wie einandergelehnt. die Sonne. Zwei Dollar und fünf Cents hatte sie gekostet so sagte mir Guglielmo; ich weiß nicht wie viele Lire das sind, aber es war jedenfalls ein hoher Preis für eine Uhr- und er schenkte mir diese Kostbarkeit. Ich meiner­seits umarmte ihn und beteuerte ihm, daß er mein bester Sohn sei dieser Ganner Herr gestern abend habe ich wirklich etwas erlebt Leben.

Beide empfinden die traurige Melancholie des Abends in einer Gesellschaft, die für die Mehrheit ihrer Mitglieder wirr und undurch dringlich geworden ist wie Tropendschungel und die geladen ist mit dem Grauen und der Angst dieses Dschungels.

Gein großes Erlebnis.

Von B. Groß.

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zum erstenmal in meinem

Wir ließen uns mehr Wein kommen. Ich be­zahlte. Wir sangen und waren lustig. Ich puzie die ihr mit meinem Jackenärmel, daß sie wie der helle Tag erstrahlte, und Guglielmo hatte auh seine Freude die Taschen voll Geld viele hundert Lire- fünfhundert. Aber dann schlief ich ſchließlich ein.

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Ob ich etwas erlebt habe? Herr, was so, nichts weiter so war es jahraus, jahr ein armer Schlucker schon erlebt! Anfang ein bis- ja bis gestern, da habe ich was März tomme ich hierher ins Hotel, puse erlebt, Serr; heilige Mutter Gottes, was habe Stiefel, schleppe Feuerung herbei, klopfe Tep- ich da erlebt... piche und alles heilige Mutter Gottes, ein Ich hatte frei und ging die Pilatusstraße Tag gleicht dem anderen. Und im Herbst, Ende entlang, als mir Guglielmo Vavi, Bettas November, wenn die Saison vorbei ist, fehre Mann, begegnete also mein Schwiegersohn. Als es schon sehr spät war, weckte mich ich nach Italien zurüd, in meine fleine Stadt, Elegant gekleidet, die Taschen voll Geld, denn der Kellner. Es war Feierabend. Guglie.mo wo ich dann von meinen Ersparnissen leben er war aus Amerika gekommen über Hamburg , war verschwunden, denn er durfte den Zug fann. Ein herrliches Leben, Herr im Winter hatte eine zweitägige Eisenbahnfahr: hinter sich nicht versäumen, aber, Herr, noch nie in mei­also aber irgend etwas erleben? Nein, das und wollte hier in Luzern umsteigen. Zwei nent Leben habe ich etwas derartiges erlebt gibt es bei mir nicht Sacramento was Stunden hatte er Aufenthalt, bis der Zug nach denken Sie sich, Herr, er hatte die Uhr mit­joll so cin armer Teufel auch wohl erleben? Bellinzona kam... genommen meine Uhr...

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Redeblüten aus dem Gerichtsfaal.

Der Nichter:

Ich wurde Schuster, flidie jeden Tag meine Schuhe. Ja! Eines ſchönen Tages war ich dann auf einmal verlobt- in unserer S.adt verloben sich alle, und dann heiratete ich. Ich fahr fort. Schuhe zu befohlen. Wir be­Pamen Kinder. Vier Kinder. Eines Tages brach Feuer bei uns aus, denn ich wollte gern nach Amerika fahren, hatte jedoch kein Reisegeld. Einen Bolizeihauptmann in Zivil fans Biele Jahre hindurch hatte ich meine Beiträge man feinesfalls als eine Menschenmenge be­für die Feuerversicherung bezahlt, aber, Herr, zeichnen." ein armer Kerl wird immer von den großen Es fließt so viel Geld unnötig in Quellen, Herren betrogen, denn sie haben die Macht in die man eigentlich an der Wurzel abruen Händen. Nicht eine Lira bekam ich von der sollte!" Bersicherung, denn sie behaupteten, ich selbst In dem Zimmer war nach Bekundung hätte mich der Brandstiftung schuldig gemacht. der Zeugen ein Mann. Er saß mit dem Kopfe Ich wanderte anderthalb Jahre ins Gefängnis auf dem Tisch und weinte." ja, Herr, fann ich was dafür, daß das jüngste Kind nicht gerettet wurde? Ich hatte davon geträumt, nach Amerika zu fahren und dort reich zu werden, aber nun hatte ich nichts - es gibt keine Gerechtigkeit in der Welt, Herr! Meine Frau war lange bettlägerig. Ein Balten war ihr auf die Schulter gefallen fie wurde nie ganz geheilt und starb schließ lich. Und ich besohlte weiter meine Schuhe. Was blieb mir denn auch übrig! Aber etwas erleben nein, Herr, man erlebt nichts, wenn man Stiefel besohlt.

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Der Angeklagte:

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Ich bin ein Gemütsmensch ich will wissen, warum ich geschlagen worden bin!"

Ich nahm an der Demonstration teil. Unter dem Arm hatte ich ein Transparent." Fische und Obst ist eine Sache, wie auch meine Aerzte bezeugen fönnen, wo ich nicht c."

,, Als ich geboren wurde, erblickte ich das Licht der Welt am 18. Oktober 1884 zu Berlin ." Familienstreitigkeiten! Man wies mir die Tür. Mein Vormund hat noch einmal ge­heiratet. Das war ein Mißverständnis."

Der Sachverständige:

Mein Mann wollte feine Nuhe haben; deshalb gab es immer Krach." Der Zenge:

Der Angeklagte hat mich wochenlang mit Drohungen beworfen wegen der Dame. Das ist die, wo ihr Bater die Grammophons baut."

,, Wir haben in der Wohnung ein sehr sitt­liches Leben geführt. Deshalb zog ich auch bald aus.

Es wird dem Angeklagten nicht gelingen, mir seinen Anzug in die Schuhe zu schieben." Herr Rechtsanwalt, ich weiß genau, dah Sie hier nur einen Probeballon abschießen, da­mit ich mich darin verwickeln soll!"

Ein geheimnisvoller See.

Er hat nicht seinesgleichen auf der ganzen Erde, dieser See, der auf der fleinen Inje! Kildin an der Murmanküste im Norden Rußlands iiegt. Höchst seltsame Tatsachen sind es, die durch die Veröffentlichungen, besonders des russischen For schers Terjugin, einem weiteren Streise setannt wurden.

Man findet in ihm ganz echte Süßwartiere, wie z. B. den jedem Aquariumbesizer befann ten Wasserfloh, neben Seerosen und Dorschen und einer ganzen Reihe anderer echter, nir­gends im Süß- oder Brackwasser vorkommen habende der Meerestiere. Daß auch Bewohner des brak

Die Seftion zeigte eine offenbar schon längere Zeit im Waffer gelegen Leiche."

Dem Angeklagten mußte vor Jahren ein Finger amputiert werden. Dieser Finger fehlt auch heute noch."

figen Wassers angetroffen werden, läßt sich nach einigen dem oben Gesagten leicht vermuten. Und mit der Pflanzeuwel: ist es genau so. Die kleinen zierlichen genformen, wie das Zadeurädchen und andere Arten des Süßwassers gedeihen neben Formen, die sonst nur im Meere zu

Die beiden Mädchen wuchsen heran. Der Junge ertrant, als er neun Jahre alt war. Als die Mädchen heirateten, blieb ich allein in der Stadt zurück. Ich hörte nichts mehr von ihnen, denn was machten die sich auch aus ihrem armen Vater! Ich flickte weiter meine Schuhe, bis eines Tages der Enrico Baros nach der Schweiz reisen wollte. Er erzählte mir, daß man dort viel Geld verdienen könne. Einige arbeiteten in Fabriken, in Seiden­webereien und anderen Betrieben, aber alle verdienten sie sehr gut, so daß sie Geld nach Hanse schicken konnten und im Winter zu leben hatten. Ich reifte also mit Enrico. So fam es, daß ich hier in diesem Hotel Arbeit erhielt. Nenn Sommer hindurch bin ich nun hier ge- Mein Mann nahmt sich einen Zahn aus wesen. Ich komme im März und kehre im dem Wunde und sagte: Ob ich wohl Zucker November nach Italien zurüd, aber was erlebt habe?"

Der Verteidiger:

Das Gerede ist ein Bestandteil des ganzen Hause sind. Verbandswesens."

Die Zengin:

man benn, wenn man in einem Sotel Stiefel gente deute mit gegenüber

Roggebrechts? Ach, das sind so intelli

puker ist! Man arbeitet, man ißt, man

Worauf beruht nun diese höchst seltsame Zusammensetzung der Bewohnerschaft dieses Sees? Auf der nicht minder merlivürdigen Tat fache, daß sich fast süßes und start fatzhaltiges Wasser in demselben Seebeden nebeneinander gelagert vorfinden. Bis in eine Tiefe von 5 bis 6 Meter ist das Wasser fast süß, während