Affordarbeit.

Wir wechseln unsere Kleider schnell, schnell schrillt die Klingel laut und hell und treibt uns auf die Pläge hin: Arbeitsbeginn! Arbeitsbeginn! Motor springt an mit jähem Ton, Maschine flirrt und Transmission Uns treibt ein Wort: Afford! Akkord!

Wir dürfen nicht zum Fenster sebit. Wir dürfen nicht vom Plaze gehn. Zweihundert Stüd

noch weit zurüd!

Uns treibt das Wort: Afford! Akkord!

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flut sich ab und zu Stimmen wie von hohen| werden bald als angenehm und wohltönend wie Chören mischen. Die Bevölkerung glaubte natür- das melodische Brausen einer Orgel, bald als lich fest und steif an einem übernatürlichen Ur- unheimlich wehklagend, wie ein schrilles Pfeifen sprung dieses grandiosen Konzerts, bis vor eini- geschildert. In der Einsamkeit der Wüsten müs ger Zeit zwei Gelehrte dem Geheimnis der Na- sen diese Töne, die aus dem Nichts zu kommen tur auf die Spur kamen. Die Töne werden scheinen, dent Aberglauben reiche Nahrung danach durch Luftbewegungen erzeugt, die sich in geben, und so sagen z. B. die Araber der Lybi­den Spalten und Schluchten der zerflüfteten schen Wüste, daß es die Geister des Sandes sind, Felsen festsetzen. Dadurch entstehen Verhältnisse, die hier zu ihnen sprechen. Bei Abydos in wie sie bei einer Riesenorgel vorhanden sein Aegypten gibt es tiefe Schluchten, die bisweilen müßten, und durch die große Mannigfaltigkeit von großen Sandmassen teilweise verweht find. der Spalten und Höhlen werden die verschieden- Beim Sonnenuntergang wirkt der rasche Wechsel sten Noten erzeugt. Die beiden Forscher konnten der Temperatur auf diese Sandschichten ein, so die Entstehung der einzelnen Klänge physikalisch daß sie in Bewegung und Schwingung geraten nachweisen. Ein anderes Naturphänomen die- und auf diese Weise entstehen Töne, die an den ser Art ist der, singende Sand", dessen seltsame Wänden der tiefen Tunnel und Schluchten lang­schreit- Musik erst kürzlich wieder von dem englischen hinhallende und immer wieder erneute Echos Forschungsreisenden Bertram Thomas bei seiner hervorrufen. So entsteht also plöglich in der Durchquerung der Arabischen Wüste mit aller Stimmung der beginnenden Dämmerung ein Deutlichkeit vernommen worden ist. Solch fin- dumpfes Rollen und Boltern, das wie sich fort­gender Sand, der durch die Bewegung der ein- pflanzendes Donnergroßen flingt, und ruft zelnen Sandkörner vom Winde erzeugt wird, fin- einen außerordentlich unheimlichen Eindruc det sich in vielen Teilen der Erde. Die Laute hervor

Der Riemen flatscht die Sehnsucht Wir haben kaum zum Essen Zeit. Uns hezt der Werfuhr Zeigerkreis, von unsrer Stirne tropft der Schweiß Die Räder drehn sich immerfort zum Losungsvort: Afford! Afford! Walter Dehmel .

Dinge gestohlen. Sie haben den Einbruch auf dem Boulevard Hausmann auf dem Kerbholz. Drückt Sie nicht das Gewissen über den Mord an dem Juwelier Loubet ? Sie er­bleichen? Sie gestehen?"

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,, Astronomie für Alle".

,, Wie malt sich die Welt hinter den Stirnen| reineren, immer edleren Formen der Bewußt. von Menschen, die im Morgendunkel frühester heit vor. Ueberblicken wir nur eine kurze Kultur leben? Zwischen uns und ihnen ist ein Strecke dieses Weges, so mögen wir zweifeln, ähnlicher Unterschied wie zwischen dem Manne ob Richtung in ihm sei. Und wir dürfen und einem Kinde, das das Wort ich" noch nicht urteilen: Noch leben wir im Dämmern, vor zu gebrauchen weiß." Tage. Aber wenn wir den Weg auf weitere Streden betrachten, so gibt es kein Frren: er geht lichtwärts, wie sich das grüne Erden­rund in die Morgenröte schwingt."

Wenn nicht unser Klubkollege, der Oberkommissär Combet, zufällig eingetreten wäre, ich glaube, er hätte mich zur Guillotine verurteilt. Wenn ich noch einmal etwas finden Tren wandelt das Gestirn und offenbart sollte, dann. das Dauernde. Mond und Sonne irren nicht von ihrem Pfad. Ewig fern dem engen Zirkel unserer Nöte und Wünsche, verkünden sie uns ,, Es ist noch nicht lange her, daß der höchste Einheit von Welt und Geschehen, flößen eine Gott der Erde die Oberfläche seines sie uns Vertrauen ein in tragendes und schir Planeten für eine Unendlichkeit hielt. Aber mendes Gesetz. Denn so unerschöpflich reich der wir denken vielleicht auch heute noch zu wenig Himmel des Astronomien an Sternen und daran, wie schmal unser Lebensraum ist, Sterngattungen, an Sterngesellschaften aller wenn man ihn kosmisch betrachtet: die Ober. Art, an leuchtenden und dunklen Nebeln in fläche der Erde, eine dünne Kugelschicht, nur tausend Gestalten auch sein mag und so viele wenige tausend Meter dick. Lassen wir die Jahrtausende immer der Lichtstrahl nötig ganze Spanne vom Meeresspiegel

Seine unzweideutige Handbewegung er­starrte in meinem Gelächter. Wie unsagbar komisch sind doch diese Vertreter der beiden ältesten und heftigsten Feinde der Menschheit: Obrigkeit und Gesetz.

Geistertöne der Natur.

bis zu das am

Die Bewohner der australischen Stadt Syb neh sind kürzlich durch eine merkwürdige Erhaben mag, um den heute zugänglichen For- Alpengipfeln gelten, was bedeutet fcheinung beunruhigt worden. Es verbreitete sich schungsraum zu durchschreiten, so dürfen wir Erdball? Machen wir von ihm ein Modell das Gerücht, daß auf der neuen Hafenbrücke felt- schwerlich daran zweifeln, daß im gesamten in Gestalt einer Kugel von 1 Meter Durch­fame Töne zu hören seien, die bald wie ein Bereich dieser wohlgefügten Erscheinungswelt messer, so bildet jedes Millimeter des Models schrilles Wehllagen, bald wie ein dunkles einerlei Weltstoff sei, einerlei Wandlungsge- gut 12.5 Kilometer der Wirklichkeit ab. Be­Schreien flangen. Die Arbeiter, die an diesem seßlichkeit walte. tleben wir den 1 Meter- Globus did mit Lac, neuesten Wunderwerk der Ingenieurkunst be- Es kann ja scheinen, als müsse dem Be- so ist dieser Ueberzug ein Bild unseres Le­schäftigt sind, glaubten, daß die Brücke ,, berbert" wußtsein des Menschen Halt und Selbstver- bensraums. Der höchste bemannte Ballon sei, und viele Bewohner, die die seltsamen Laute trauen schwinden vor einer Forschungswelt, erreichte fnapp 11.000 Meter, das tiefste Bohr­bernahmen, waren derselben Ansicht. Die ver- in der der ganze Erdball zu einem Nichts lech rund 2000 Meter; das sind die äußersten schiedensten Erklärungsversuche wurden laut, wird, in der hunderte Millionen von Sonnen Grenzen: am 1 Meter- Globus nicht viel über fanden aber ungläubige Ohren, bis schließlich vielleicht nur einen Bruchteil des Geschauten 1 Millimeter. Wer mit kosmischem Augen­eine genaue Untersuchung feststellte, daß Ver­änderungen der Lufttemperatur daran schuld waren. Die Geistertöne wurden nämlich nur an bestimmten Tagen gehört, an denen ein plöbli­cher Witterungswechsel eintrat, und durch diesen werden Bewegungen hervorgerufen, die sich in Schwingungen in den Gelenken der einzelnen Stahlgerüste umsehen, auf diese Weise entsteben die wunderlichen Töne.

Es ist ja nicht zum erstenmal, daß eine solche zunächst unerklärliche Musik den Stoff zu phantastischen Geistergeschichten liefert. Die Na­tur führt ganze Orchesterstücke in den Gebirgen und in den Wüsten auf. Dahin gehören die so­genannten Felsenorgeln", die dadurch entstehen, daß der Wind sich in Tunneln und Schluchten fängt, und dort Töne hervorruft, die manchmal eine sehr eigenartige Harmonie ergeben. Be­tühmt ist z. B. die Geistermusik von Ben Wacdhuin im schottischen Hochland. Diese Er­scheinung, die von vielen Leuten gebört worden ift, flingt wie ein vollbesettes Orchester von Blas- und Saiteninstrumenten, in dessen Ton­

darstellen, in der kein ruhender Punkt abzu­sehen ist, in der die unzähligen Lichtsender, unaufhörlich stetig bewegt, den Raum mit einem Strahlengefüge durchwirten, vor dem alle Kraft des Anschauens ohnmächtig ist."

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maß die Erde besähe, dem wäre alles Leben­dige, das sie milliardenfach umgrünt, nichts als der schillernde Hauch einer Seifenblase, oder vielleicht: Berwefungsstaub auf fristallener Kugel, in dem Mikroben schmarohen."

,, Mit allemt, was an uns ist, sind wir ,, Die Sonne, die, scheinbar nicht ihresgleichen einbezogen in die Majestät dieses Weltwesens, hat, ist doch nur ein Stern: unser" Stern, der das seine Rätsel vor unseren Augen auf einzige, der uns so etwas wie eine Anschau­türmt. Und seit der Mensch seit der Mensch aufrechten ung von einem Stern bietet. Vergleichen wir Hauptes auf Erden schreitet, ist das Licht des sie mit der Erde. Deren Umfang ist rund menschlichen Bewußtseins im Wachsen geblie- 40.000 Kilometer. Das sind 1000 Wander­ben. Generationenketten vergingen zu Staub, tage 3 Wanderjahre. Mitten durch die Kontinente versanten und tauchten auf, un- Erde, von Pol zu Bol, ist es ein Wanderjahr. aufhörlich wandelte sich die Art, wie mensch- Bis zum Mond ist es rund 30 Wanderjahre; liches Bewußtsein der Welt der Erscheinungen das ist noch anschaulich. Bis zur Sonne haben Antwort gab, und unaufhörlich wird dieser wir fast 12,000 Wanderjahre; da versagt unsere Wandel dauern. Aber hier ist der Kreis von Zeiterfahrung, und die Anschaubarkeit hört auf. Erscheinungen, der dem Menschen Halt, Ver- 109 Erdkugeln könnte man, wie Perlen, an trauen, Freudigkeit zu geben vermag, die un- einer Kette aufreihen, die quer durch den zerstörbar sind, weil sie aus dem Weltgrunde Sonnenball gespannt wird. Der Durchmesser selbst quellen: denn jeder Geistesweg schreitet der Sonne beträgt also rund 100 Wander­von triebgebundener Sinnenhaftigkeit zu immer jahre, ihr Umfang rund 300 Wanderjahre.